Zuerst die Eucharistie
ew • 18. Juli 2025
Ex 11, 10 - 12, 14 Freitag, 15. Woche JK
In jenen Tagen vollbrachten Mose und Aaron viele Wunder vor den Augen des Pharao, aber der Herr verhärtete das Herz des Pharao, so dass er die Israeliten nicht aus seinem Land fortziehen ließ. Der Herr sprach zu Mose und Aaron in Ägypten: Dieser Monat soll die Reihe eurer Monate eröffnen, er soll euch als der Erste unter den Monaten des Jahres gelten. Sagt der ganzen Gemeinde Israel: Am Zehnten dieses Monats soll jeder ein Lamm für seine Familie holen, ein Lamm für jedes Haus. Ist die Hausgemeinschaft für ein Lamm zu klein, so nehme er es zusammen mit dem Nachbarn, der seinem Haus am nächsten wohnt, nach der Anzahl der Personen. Bei der Aufteilung des Lammes müsst ihr berücksichtigen, wie viel der Ein-zelne essen kann. Nur ein fehlerfreies, männliches, einjähriges Lamm darf es sein, das Junge eines Schafes oder einer Ziege müsst ihr nehmen. Ihr sollt es bis zum vierzehnten Tag dieses Monats auf-bewahren. Gegen Abend soll die ganze versammelte Gemeinde Isra-el die Lämmer schlachten. Man nehme etwas von dem Blut und bestreiche damit die beiden Türpfosten und den Türsturz an den Häusern, in denen man das Lamm essen will. Noch in der gleichen Nacht soll man das Fleisch essen. Über dem Feuer gebraten und zusammen mit ungesäuertem Brot und Bitterkräutern soll man es essen. Nichts davon dürft ihr roh oder in Wasser gekocht essen, sondern es muss über dem Feuer gebraten sein. Kopf und Beine dürfen noch nicht vom Rumpf getrennt sein. Ihr dürft nichts bis zum Morgen übrig lassen. Wenn aber am Morgen noch etwas übrig ist, dann verbrennt es im Feuer! So aber sollt ihr es essen: eure Hüften gegürtet, Schuhe an den Füßen, den Stab in der Hand. Esst es hastig! Es ist die Paschafeier für den Herrn. In dieser Nacht gehe ich durch Ägypten und erschlage in Ägypten jeden Erstgeborenen bei Mensch und Vieh. Über alle Götter Ägyptens halte ich Gericht, ich, der Herr. Das Blut an den Häusern, in denen ihr wohnt, soll ein Zeichen zu eurem Schutz sein. Wenn ich das Blut sehe, werde ich an euch vo-rübergehen, und das vernichtende Unheil wird euch nicht treffen, wenn ich in Ägypten dreinschlage. Diesen Tag sollt ihr als Gedenk-tag begehen. Feiert ihn als Fest zur Ehre des Herrn! Für die kom-menden Generationen macht euch diese Feier zur festen Regel!
Paschafeier.
Dem eigentlichen Auszug aus Ägypten geht die Vorbereitung vo-raus. Die Vorbereitung auf den Vorübergang des Herrn ist eigentlich das, worauf wir zunächst schauen müssen. Der biblischen Überliefe-rung kam es eigentlich mehr auf die Vorbereitung an als auf den Auszug selbst. Die Vorbereitung ist das Entscheidende.
Paschafest und Eucharistiefeier.
Die Israeliten sollten, bevor sie aus Ägypten auszogen, zunächst ein Fest feiern. Sie sollten das Pascha feiern, welches bis heute zu den höchsten Festen der Juden gehört. Die Feier der Eucharistie hat et-was zu tun mit diesem Paschafest. Jesus feierte die erste Eucharistie am Gründonnerstag auf dem Hintergrund des Paschafestes.
Zuerst die Eucharistie.
Die Israeliten konnten nicht sofort ausziehen aus Ägypten, sie muss-ten sich vorbereiten. Sie mussten auf den Vorübergang des Herrn während der Feier des Paschafestes warten. Die Heilige Schrift will hiermit unterstreichen, dass dem Besuch Gottes ein aktives Warten vorausgehen muss.
Ich denke, dass ich hier ein ganz wichtiges Grundprinzip für unser geistliches Leben zeigt. Bevor wir etwas Tun und entscheiden, bevor wir neue Pläne schmieden, sollten wir die Eucharistie feiern und auf den Vorübergang des Herrn warten. Wir sollten zuerst immer auf Gott hören und von ihm her, aus seinem Blickwinkel, dann Ent-scheidungen für die Gegenwart und Zukunft treffen.
Das ist ein Grundprinzip, das sich hier zeigt. Für unser eigenes, geistliche Leben, aber auch für den Weg der Kirche, durch die Wüs-te des Lebens. Dem Besuch Gottes geht ein aktives Warten voraus, wo wir oft die Geduld nicht mehr haben. Und der Feier der Eucharis-tie alles andere vorziehen.

Ex 12, 37-42 Samstag, 15. Woche JK In jenen Tagen brachen die Israeliten von Ramses nach Sukkot auf. Es waren an die sechshunderttausend Mann zu Fuß, nicht gerechnet die Kinder. Auch ein großer Haufen anderer Leute zog mit, dazu Schafe, Ziegen und Rinder, eine sehr große Menge Vieh. Aus dem Teig, den sie aus Ägypten mitgebracht hatten, backten sie ungesäuerte Brotfladen; denn der Teig war nicht durchsäuert, weil sie aus Ägypten verjagt worden waren und nicht einmal Zeit hatten, für Reiseverpflegung zu sorgen. Der Aufenthalt der Israeliten in Ägypten dauerte vierhundertdreißig Jahre. Nach Ablauf der vierhundertdreißig Jahre, genau an jenem Tag, zogen alle Scharen des Herrn aus Ägypten fort. Eine Nacht des Wachens war es für den Herrn, als er sie aus Ägypten herausführte. Als eine Nacht des Wachens zur Ehre des Herrn gilt sie den Israeliten in allen Generationen Auszug. Erst nach der Paschafeier begann der Auszug aus Ägypten. Das Gitter des Gefängnisses war geöffnet und man musste die Möglichkeit ausnützen. Sie nahmen ihre Familien, das Vieh und ihr ganzes Hab und Gut und begannen die Flucht. Tschüss Leiden und Schmerz, Klagen und Jammer. Aber auch keinen Knoblauch und keine Zwiebeln mehr, welche die Israeliten so sehr liebten. Wo ist mein Ägypten? Jeder von uns, lieber Leser, liebe Leserin, hat irgendwo ein „Ägypten“, dass man zuerst identifizieren muss, um dann die Ketten d dieses Gefängnisses zu zerbrechen. Die Herausforderung besteht darin, zunächst zu erkennen, worin oder an was man gefesselt ist. Dann braucht man aber auch den Mut, seine Knechtschaft zu verlassen, sei es innere oder äußere, physische oder psychische, persönliche oder soziale. (vgl: Jose H. Prado Flores, Über die Wüste hinaus, 64) Kein Hintertürchen. Die Israeliten nahmen alles auf ihrer Flucht aus Ägypten mit. Jetzt oder nie, alles oder nichts, alle oder niemand. Sie setzten alles auf eine Karte und behielten keinen Joker für sich zurück. Diese im guten Sinne, Radikalität wünsche ich mir auch für mich. Nicht nur ein wenig Nachfolge, nicht nur ein wenig Glaube, nicht nur ein wenig Priester sein, sondern radikal, das bedeutet von der Wurzel meines Lebens her.

Ex 3, 13-20 Donnerstag, 15. Woche JK In jenen Tagen, als Gott dem Mose aus dem Dornbusch zurief, sagte Mose zu Gott: Gut, ich werde also zu den Israeliten kommen und ihnen sagen: Der Gott eurer Väter hat mich zu euch gesandt. Da werden sie mich fragen: Wie heißt er? Was soll ich ihnen darauf sagen? Da antwortete Gott dem Mose: Ich bin der „Ich-bin-da“. Und er fuhr fort: So sollst du zu den Israeliten sagen: Der „Ich-bin-da“ hat mich zu euch gesandt. Weiter sprach Gott zu Mose: So sag zu den Israeliten: Jahwe, der Gott eurer Väter, der Gott Abrahams, der Gott Isaaks und der Gott Jakobs, hat mich zu euch gesandt. Das ist mein Name für immer, und so wird man mich nennen in allen Generationen. Geh, versammle die Ältesten Israels, und sag ihnen: Jahwe, der Gott eurer Väter, der Gott Abrahams, Isaaks und Jakobs, ist mir erschienen und hat mir gesagt: Ich habe sorgsam auf euch geachtet und habe gesehen, was man euch in Ägypten antut. Darum habe ich beschlossen, euch aus dem Elend Ägyptens hinaufzuführen in das Land der Kanaaniter, Hetiter, Amoriter, Perisiter, Hiwiter und Jebusiter, in ein Land, in dem Milch und Honig fließen. Wenn sie auf dich hören, so geh mit den Ältesten Israels zum König von Ägypten; sagt ihm: Jahwe, der Gott der Hebräer, ist uns begegnet. Und jetzt wollen wir drei Tagesmärsche weit in die Wüste ziehen und Jahwe, unserem Gott, Schlachtopfer darbringen. Ich weiß, dass euch der König von Ägypten nicht ziehen lässt, es sei denn, er würde von starker Hand dazu gezwungen. Erst wenn ich meine Hand ausstrecke und Ägypten niederschlage mit allen meinen Wundern, die ich in seiner Mitte vollbringe, wird er euch ziehen lassen. Moses ganz alleine Gott vertraut dem Mose eine rettende Mission an. Er soll das ganze Volk aus der Hand des Tyrannen retten. Er soll ein ganzes Volk in die Freiheit führen, zu Gott führen. Er, der stotternde Mose. Er ganz alleine Einer muss anfangen Einer genügt, um ein Volk zu befreien. Es braucht dazu keine Massen. Paulus zog alleine durch die Türkei und durch Griechenland und missionierte die Menschen mit Erfolg. Als der verwöhnte Franz Barnardone sich für Jesus entschieden hatte, zog er andere Menschen an und es entstand eine Bewegung, die heute auf der ganzen Welt bekannt ist, die Franziskaner. Alle Ordensgemeinschaften haben damit angefangen, dass ein Mensch sich für einen Weg mit Jesus entschieden hat. Ein Mensch, der entschieden lebt, zieht andere mit. Mutter Teresa, eine kleine Frau aus Albanien, gründete einen Orden, wurde weltbekannt und bekam den Friedensnobelpreis. Zwei, drei Leute, eine Handvoll überzeugter Katholiken, würde genügen. Ich meine jetzt nichts Zwanghaftes, sondern einfach ein inneres überzeugt sein von der Wirklichkeit der Gegenwart Jesu im täglichen Leben. Das würde genügen, um eine Pfarrei zu missionieren. Zu einer glühenden Kohle werden. Bischof Hämmerle wurde von einem Ordensbruder gefragt: Was muss ich tun, um die Menschen zum Heil zu führen: Bischof Hämmerle hat geantwortet. „Du musst selbst heilig werden, selbst zu einer glühenden Kohle werden.“ Möchte ich zu einer glühenden Kohle werden, an der sich manche entzünden, andere aber auch die Finger verbrennen?

Ex 3, 1-6.9-12 Mittwoch, 15. Woche JK In jenen Tagen weidete Mose die Schafe und Ziegen seines Schwiegervaters Jitro, des Priesters von Midian. Eines Tages trieb er das Vieh über die Steppe hinaus und kam zum Gottesberg Horeb. Dort erschien ihm der Engel des Herrn in einer Flamme, die aus einem Dornbusch emporschlug. Er schaute hin: Da brannte der Dornbusch und verbrannte doch nicht. Mose sagte: Ich will dorthin gehen und mir die außergewöhnliche Erscheinung ansehen. Warum verbrennt denn der Dornbusch nicht? Als der Herr sah, dass Mose näher kam, um sich das anzusehen, rief Gott ihm aus dem Dornbusch zu: Mose, Mose! Er antwortete: Hier bin ich. Der Herr sagte: Komm nicht näher heran! Leg deine Schuhe ab; denn der Ort, wo du stehst, ist heiliger Boden. Dann fuhr er fort: Ich bin der Gott deines Vaters, der Gott Abrahams, der Gott Isaaks und der Gott Jakobs. Da verhüllte Mose sein Gesicht; denn er fürchtete sich, Gott anzuschauen. Jetzt ist die laute Klage der Israeliten zu mir gedrungen, und ich habe auch gesehen, wie die Ägypter sie unterdrücken. Und jetzt geh! Ich sende dich zum Pharao. Führe mein Volk, die Israeliten, aus Ägypten heraus! Mose antwortete Gott: Wer bin ich, dass ich zum Pharao gehen und die Israeliten aus Ägypten herausführen könnte? Gott aber sagte: Ich bin mit dir; ich habe dich gesandt, und als Zeichen dafür soll dir dienen: Wenn du das Volk aus Ägypten herausgeführt hast, werdet ihr Gott an diesem Berg verehren. Der angepasste Moses. 40 Jahre lang war die Existenz des Mose grau und dürr wie die Wüste. Sein Tagesplan und Kalender, wie auch sein Weg waren fixiert, gegen alle Änderungen gesperrt: Er wachte immer zur selben Stunde auf, um die Schafe seines Schwiegervaters zur selben Weide zu führen, am selben Brunnen zu tränken und vor Sonnenuntergang im selben Stall einzusperren. Sein Leben war eintönig. Alles war vorprogrammiert, ohne Varianten und Überraschungen. Und diese Routine dauerte sehr lange Zeit. Mose hatte sich angepasst und eingerichtet, wenn auch in der Trockenheit und Einsamkeit einer undankbaren Wüste. Er, der 40 Jahre im Schatten der Pyramiden gelebt hatte, hat genauso viele Jahre unter dem Schutz des Zeltes seines Schwiegervaters verbracht. Mose hatte sich aufs Neue angepasst und lebte auf Kosten der anderen. Über die Steppe hinaus. Aber eines Tages hat sich alles verändert. Dieser Morgen war ganz anders als die anderen, weil er den Rhythmus seines Lebens zu brechen wagte und begann, mit den Schafen über die Steppe hinauszugehen. Müde vom immer Gleichen wagte er sich von seiner Monotonie zu deprogrammieren, indem er die Grenzen seiner eigenen Sicherheit überschritt. Und nur darum gelangte er zum Gottesberg Horeb und wurde von Gott mit seinem Namen gerufen. Und ich? Wir Katholiken sind träge geworden. Wir haben uns angepasst und wollen gar nicht mehr über die Steppe hinaus. Vielleicht hören wir darum auch die Stimme Gottes nicht mehr, die uns beim Namen ruft. Fragen Sie sich einmal: Lebe ich selber auch ein gut angepasstes bürgerliches Christentum oder bin ich bereit auch einmal über „die Steppe hinaus“ zu gehen, um etwas für Gott zu wagen.

Ex 2, 1-15a Dienstag, 15. Woche JK In jenen Tagen ging ein Mann aus einer levitischen Familie hin und nahm eine Frau aus dem gleichen Stamm. Sie wurde schwanger und gebar einen Sohn. Weil sie sah, dass es ein schönes Kind war, verbarg sie es drei Monate lang. Als sie es nicht mehr verborgen halten konnte, nahm sie ein Binsenkästchen, dichtete es mit Pech und Teer ab, legte den Knaben hinein und setzte ihn am Nilufer im Schilf aus. Seine Schwester blieb in der Nähe stehen, um zu sehen, was mit ihm geschehen würde. Die Tochter des Pharao kam herab, um im Nil zu baden. Ihre Dienerinnen gingen unterdessen am Nilufer auf und ab. Auf einmal sah sie im Schilf das Kästchen und ließ es durch ihre Magd holen. Als sie es öffnete und hineinsah, lag ein weinendes Kind darin. Sie bekam Mitleid mit ihm, und sie sagte: Das ist ein Hebräerkind. Da sagte seine Schwester zur Tochter des Pharao: Soll ich zu den Hebräerinnen gehen und dir eine Amme rufen, damit sie dir das Kind stillt? Die Tochter des Pharao antwortete ihr: Ja, geh! Das Mädchen ging und rief die Mutter des Knaben herbei. Die Tochter des Pharao sagte zu ihr: Nimm das Kind mit, und still es mir! Ich werde dich dafür entlohnen. Die Frau nahm das Kind zu sich und stillte es. Als der Knabe größer geworden war, brachte sie ihn der Tochter des Pharao. Diese nahm ihn als Sohn an, nannte ihn Mose und sagte: Ich habe ihn aus dem Wasser gezogen. Die Jahre vergingen, und Mose wuchs heran. Eines Tages ging er zu seinen Brüdern hinaus und schaute ihnen bei der Fronarbeit zu. Da sah er, wie ein Ägypter einen Hebräer schlug, einen seiner Stammesbrüder. Mose sah sich nach allen Seiten um, und als er sah, dass sonst niemand da war, erschlug er den Ägypter und verscharrte ihn im Sand. Als er am nächsten Tag wieder hinausging, sah er zwei Hebräer miteinander streiten. Er sagte zu dem, der im unrecht war: Warum schlägst du deinen Stammesgenossen? Der Mann erwiderte: Wer hat dich zum Aufseher und Schiedsrichter über uns bestellt? Meinst du, du könntest mich umbringen, wie du den Ägypter umgebracht hast? Da bekam Mose Angst und sagte: Die Sache ist also bekannt geworden. Der Pharao hörte von diesem Vorfall und wollte Mose töten; Mose aber entkam ihm. Er wollte in Midian bleiben. Familiengeld für die Eltern des Moses. Der kleine Moses wurde heimlich drei Monate lang im Haus des Vaters verborgen gehalten, danach wurde er schwimmend und schaukelnd in einem Korb auf dem Nil ausgesetzt. Die Tochter des Pharaos fand das Kind, war von seiner Schönheit fasziniert und hat das Kind adoptiert. Die Schwester des Moses, Miriam, bot an, eine hebräische Amme zu suchen, die das Kind stillen könnte. So kam Moses zurück zu seiner Mutter und sie wurde sogar noch dafür bezahlt, dass sie ihr eigenes Kind stillte. Die Tochter des Pharaos sagte zu ihr: Nimm das Kind mit und still es mir! Ich werde dich dafür entlohnen. Die Frau nahm das Kind zu sich und stillte es. (Ex 2,9) Sind das nicht wunderbare Pläne Gottes? Der Pharao zahlt Familiengeld an die Familie seines späteren Feindes! Der Plan Gottes beginnt an unseren Grenzen. Als die Eltern des Moses am Ende ihrer Möglichkeiten waren, hat Gott einen Plan, auf den sie nie gekommen wäre. Gott beginnt oft, wenn wir am Ende mit unserem Latein sind, wenn wir an der Grenze unserer Fähigkeit angelangt sind. Das ist eine ganz wichtige Erkenntnis. Dort, wo wir an einer Grenze sind, haben wir keinen Grund zum Resignieren, denn da beginnt der Plan Gottes. (vergleiche Jose H. Prado Flores, Über die Wüste hinaus, 11)

Ex 1, 8-14.22 Montag, 15. Woche JK In jenen Tagen kam in Ägypten ein neuer König an die Macht, der Josef nicht gekannt hatte. Er sagte zu seinem Volk: Seht nur, das Volk der Israeliten ist größer und stärker als wir. Gebt acht! Wir müssen überlegen, was wir gegen sie tun können, damit sie sich nicht weiter vermehren. Wenn ein Krieg ausbricht, können sie sich unseren Feinden anschließen, gegen uns kämpfen und sich des Lan-des bemächtigen. Da setzte man Fronvögte über sie ein, um sie durch schwere Arbeit unter Druck zu setzen. Sie mussten für den Pharao die Städte Pitom und Ramses als Vorratslager bauen. Je mehr man sie aber unter Druck hielt, umso stärker vermehrten sie sich und breiteten sie sich aus, so dass die Ägypter vor ihnen das Grauen packte. Daher gingen sie hart gegen die Israeliten vor und machten sie zu Sklaven. Sie machten ihnen das Leben schwer durch harte Arbeit mit Lehm und Ziegeln und durch alle möglichen Arbeiten auf den Feldern. So wurden die Israeliten zu harter Sklavenarbeit ge-zwungen. Daher gab der Pharao seinem ganzen Volk den Befehl: Alle Knaben, die den Hebräern geboren werden, werft in den Nil! Die Mädchen dürft ihr alle am Leben lassen. Die Angst der Reichen. Aufgrund einer Hungersnot kam die Familie des Isaak damals nach Ägypten und mit ihr alles Vieh, Knechte und Mägde. Sie siedelten sich am Nildelta an und wurden in Ägypten sesshaft. In jenen Jahr-hunderten war Ägypten eine Weltmacht. Wie es aber oft ist, trennte auch in Ägypten ein großer Abgrund die wenigen Reichen von den vielen Armen. Der Überfluss und Reichtum der Ägypter war, wie jeder überflüssige Reichtum, verbunden mit dem Schweiß der Armen und eingewoben in zahllose soziale Ungerechtigkeiten. Die Geschichte ist nicht linear, sondern wie ein Rad, das sich dreht. Die, die jetzt gedemütigt werden, werden erhöht, während die Mächtigen von ihrem Thron fallen. Die Söhne Abrahams, Isaaks und Jakobs, die in der Zeit, als Josef Minister der fruchtbaren Region des Nildeltas war, nach Ägypten kamen, erfreuten sich an 1000 Privilegien. Aber sie fielen vom Gipfel hinunter und wurden von einem neuen Pharao, der von Josef nichts wissen wollte, der Knechtschaft unterworfen. Ein Plan der Angst. Die Wurzel aller Ungerechtigkeiten ist die Angst, das Geraubte wie-der zu verlieren. Darum ist die erste Taktik des neuen Pharaos, die anderen zu lähmen und in ihnen das Grauen zu wecken. Einer, der Komplexe hat, wird immer versuchen, die anderen zu unterdrücken. Der, der sich min-derwertig fühlt, wird immer versuchen, die anderen zu kleinzuhalten, damit auch sie auf demselben kleinen Niveau bleiben. Aber die Kraft des Lebens ist unbesiegbar. Je mehr man sie aber unter Druck hielt, umso stärker vermehrten sie sich und breiteten sie sich aus. (vergleiche Jose H. Prado Flores, Über die Wüste hinaus, 11)

Gen 46, 1-7.28-30 Freitag, 14. Woche JK In jener Zeit brach Israel auf mit allem, was ihm gehörte. Er kam nach Beerscheba und brachte dem Gott seines Vaters Isaak Schlachtopfer dar. Da sprach Gott in einer nächtlichen Vision zu Israel: Jakob! Jakob! Hier bin ich!, antwortete er. Gott sprach: Ich bin Gott, der Gott deines Vaters. Fürchte dich nicht, nach Ägypten hinabzuziehen; denn zu einem großen Volk mache ich dich dort. Ich selbst ziehe mit dir hinunter nach Ägypten, und ich führe dich auch selbst wieder herauf. Josef wird dir die Augen zudrücken. Jakob brach von Beerscheba auf. Die Söhne Israels hoben ihren Vater Jakob, ihre Kinder und ihre Frauen auf die Wagen, die der Pharao geschickt hatte, um ihn zu holen. Sie nahmen ihr Vieh und ihre Habe, die sie in Kanaan erworben hatten, und gelangten nach Ägypten, Jakob und mit ihm alle seine Nachkommen. Seine Söhne und Enkel, seine Töchter und Enkelinnen, alle seine Nachkommen brachte er mit nach Ägypten. Jakob schickte Juda voraus zu Josef, um ihn zu sich nach Goschen zu bestellen. So kamen sie ins Gebiet von Goschen. Josef ließ seinen Wagen anschirren und zog seinem Vater Israel nach Goschen entgegen. Als er ihn sah, fiel er ihm um den Hals und weinte lange. Israel sagte zu Josef: Jetzt will ich gern sterben, nachdem ich dein Angesicht wieder sehen durfte und weiß, dass du noch am Leben bist. Israel brach auf mit allem, was ihm gehörte Jakob, der den Namen Israel erhielt, brach mit all seinem Hab und Gut auf. Das war kein leichtes Unterfangen, denn Israel war doch schon recht alt und die Herden mussten für den langen Trail gerüstet werde. Israel machte sich auf und wagte die Reise ins Unbekannte. Das gefällt mir. Ich finde es gut, wenn jemand etwas wagt und riskiert, sozusagen alle Chips auf eine Karte setzt - nicht aus reiner Abenteuerlust, sondern weil er einen Weg mit Gott gehen möchte. Keine Rückfahrkarte Israel lässt keine Herden, Zelte und Wächter zurück, um im Falle eines Misslingens des Abenteuers wieder zurückkehren zu können. Er hat keine Sicherheitsleine, er hat sich entschieden, den Weg mit Gott zu gehen, ohne Wenn und Aber. Israel vertraute Gott rückhaltlos. Träge, müde und faul. Ganz anders die Situation in unseren Tagen und in unserer Kirche. Wir trauen uns kaum noch einen Schritt mit Gott zu gehen, weil wir Angst haben vor der Meinung der Leute. Wir meiden das Abenteuer mit Gott, weil wir zu träge geworden sind und Gott nur noch aus den Büchern kennen. Wir Katholiken von heute sind träge und müde geworden und zu faul, 3 km zum Gottesdienst in die Nachbargemeinde zu fahren. Mut zum Abenteuer mit Gott. Ich wünsche mir eine Kirche, die sich nicht des Evangeliums schämt, sondern mit Freimut Gottes Evangelium verkündet. Ich brauche dabei aber nicht auf die anderen schielen, sondern kann selber heute schon damit anfangen.

Gen 44, 18-21.23b-29; 45, 1-5 Donnerstag, 14. Woche JK In jenen Tagen trat Juda an ihn heran und sagte: Bitte, mein Herr, dein Knecht darf vielleicht meinem Herrn offen etwas sagen, ohne dass sein Zorn über deinen Knecht entbrennt; denn du bist wie der Pharao. Mein Herr hat seine Knechte gefragt: Habt ihr einen Vater oder Bruder? Wir erwiderten meinem Herrn: Wir haben einen alten Vater und einen kleinen Bruder, der ihm noch in hohem Alter geboren wurde. Dessen Bruder ist gestorben; er ist allein von seiner Mutter noch da, und sein Vater liebt ihn besonders. Du aber hast von deinen Knechten verlangt: Bringt ihn her zu mir, ich will ihn mit eigenen Augen sehen. Wenn euer jüngster Bruder nicht mit euch kommt, dürft ihr mir nicht mehr unter die Augen treten. Als wir zu deinem Knecht, deinem Vater, hinaufgekommen waren, erzählten wir ihm, was mein Herr gesagt hatte. Als dann unser Vater sagte: Kauft uns noch einmal etwas Brotgetreide!, entgegneten wir: Wir können nicht hinunterziehen; nur wenn unser jüngster Bruder dabei ist, ziehen wir hinunter. Wir können nämlich dem Mann nicht mehr unter die Augen treten, wenn nicht unser jüngster Bruder dabei ist. Darauf antwortete uns dein Knecht, mein Vater: Ihr wisst, dass mir meine Frau zwei Söhne geboren hat. Einer ist von mir gegangen, und ich sagte: Er ist gewiss zerrissen worden. Ich habe ihn bis heute nicht mehr gesehen. Nun nehmt ihr mir auch den noch weg. Stößt ihm ein Unglück zu, dann bringt ihr mein graues Haar vor Leid in die Unterwelt. Josef vermochte sich vor all den Leuten, die um ihn standen, nicht mehr zu halten und rief: Schafft mir alle Leute hinaus! So stand niemand bei Josef, als er sich seinen Brüdern zu erkennen gab. Er begann so laut zu weinen, dass es die Ägypter hörten; auch am Hof des Pharao hörte man davon. Josef sagte zu seinen Brüdern: Ich bin Josef. Ist mein Vater noch am Leben? Seine Brüder waren zu keiner Antwort fähig, weil sie fassungslos vor ihm standen. Josef sagte zu seinen Brüdern: Kommt doch näher zu mir her! Als sie näher herangetreten waren, sagte er: Ich bin Josef, euer Bruder, den ihr nach Ägypten verkauft habt. Jetzt aber lasst es euch nicht mehr leid sein, und grämt euch nicht, weil ihr mich hierher verkauft habt. Denn um Leben zu erhalten, hat mich Gott vor euch hergeschickt. Werkzeug in Gottes Hand. Ich finde es ganz wunderbar, wie Josef alles, was um ihn herum geschieht, in den großen Plan Gottes einordnen kann. Er weiß sich geborgen und geführt in Gottes Hand, und er anerkennt, dass alles, was ihm widerfährt, von Gott bereits bedacht ist. Josef akzeptiert, dass er ein Werkzeug in der Hand Gottes ist. Josef erkennt die Zusammenhänge. Sicher hat er dunkle Stunden erlebt, als ihn die Brüder in die Zisterne warfen und ihn verkauften. Er hat zunächst nicht verstanden, warum ihn die Anschuldigungen der Frau des Pharaos ins Gefängnis gebracht haben. Aber nach und nach hat er die großen Zusammenhänge erkannt. Er hat nach langer Zeit erkannt, wie die eine Stunde die nächste vorbereitet, er hat verstanden, dass Gott die Geschicke seines Lebens lenkte und am Ende großer Segen für alle daraus entstand. Gebet: Jesus, hilf mir zu akzeptieren, dass alles, was mir widerfährt, seinen tieferen Grund in deiner Vorsehung und in deinem Willen hat. Hilf mir, dass ich freudig einwillige in deinen Plan mit mir. Hilf mir, dass nicht mein, sondern DEIN Wille geschehen kann. Hilf mir, Werkzeug in deiner Hand zu sein.

Gen 41, 55-57; 42, 5-7a.17-24a Mittwoch, 14. Woche JK In jenen Tagen, da ganz Ägypten Hunger hatte, schrie das Volk zum Pharao nach Brot. Der Pharao aber sagte zu den Ägyptern: Geht zu Josef! Tut, was er euch sagt. Als die Hungersnot über das ganze Land gekommen war, öffnete Josef alle Speicher und verkaufte Getreide an die Ägypter. Aber der Hunger wurde immer drückender in Ägypten. Auch alle Welt kam nach Ägypten, um bei Josef Getreide zu kaufen; denn der Hunger wurde immer drückender auf der ganzen Erde. Die Söhne Israels kamen also mitten unter anderen, die auch gekommen waren, um Getreide zu kaufen; denn Hungersnot herrschte in Kanaan. Josef verwaltete das Land. Er war es, der allen Leuten im Lande Getreide verkaufte. So kamen Josefs Brüder und warfen sich vor ihm mit dem Gesicht zur Erde nieder. Als Josef seine Brüder sah, erkannte er sie. Aber er gab sich ihnen nicht zu erkennen, sondern fuhr sie barsch an. Dann ließ er sie für drei Tage in Haft nehmen. Am dritten Tag sagte Josef zu ihnen: Tut Folgendes, und ihr werdet am Leben bleiben, denn ich fürchte Gott: Wenn ihr ehrliche Leute seid, soll einer von euch Brüdern in dem Gefängnis zurückgehalten werden, in dem ihr in Haft gewesen seid. Ihr anderen aber geht und bringt das gekaufte Getreide heim, um den Hunger eurer Familien zu stillen. Euren jüngsten Bruder aber schafft mir herbei, damit sich eure Worte als wahr erweisen und ihr nicht sterben müsst. So machten sie es. Sie sagten zueinander: Ach ja, wir sind an unserem Bruder schuldig geworden. Wir haben zugesehen, wie er sich um sein Leben ängstigte. Als er uns um Erbarmen anflehte, haben wir nicht auf ihn gehört. Darum ist nun diese Bedrängnis über uns gekommen. Ruben entgegnete ihnen: Habe ich euch nicht gesagt: Versündigt euch nicht an dem Kind! Ihr aber habt nicht gehört. Nun wird für sein Blut von uns Rechenschaft gefordert. Sie aber ahnten nicht, dass Josef zuhörte, denn er bediente sich im Gespräch mit ihnen eines Dolmetschers. Er wandte sich von ihnen ab und weinte. Wieder machen wir einen großen Sprung in der Geschichte Israels. Die Leseordnung überspringt die Erzählung der Söhne Jakobs, die auf ihren Bruder Josef neidisch wurden und ihn an eine vorbeikommende Karawane verkauften. Josef gelangte als Sklave nach Ägypten, wurde aber schnell zum obersten Beamten im Land der Pharaonen. Nach 7 Jahren Dürre kamen die Menschen von überall her zu Josef, um Getreide zu kaufen. Die Not zwang auch die Brüder des Josef nach Ägypten zu reisen. Als sie vor Josef standen, erkannten sie ihn nicht. Wir sind an unserem Bruder schuldig geworden. Bisher haben die 11 Brüder offensichtlich ihre Schuld, ihr Verbrechen an Josef verdrängt. Erst als Josef fordert, den jüngsten Bruder herbeizuschaffen, platzte es förmlich aus ihnen heraus: Ach ja, wir sind an unserem Bruder schuldig geworden. Asche auf den Kohlen „Jeder Mensch kann seine Schuld verdrängen, aber die Schuld geht immer mit einem Menschen mit. Verdrängte Schuld kann ganz plötzlich wieder auftauchen und dem einmal Schuldiggewordenen unübersehbar vor Augen stehen. Die Stimme des Gewissens lässt sich nicht ersticken. Man kann Asche auf die Kohlen schütten, aber noch nach 50 Jahren bricht die Flamme hell hervor“ (Hansjörg Bräumer, Wuppertaler Studienbibel).

Gen 32, 23-33 Dienstag, 14. Woche JK In jener Zeit stand Jakob in der Nacht auf, nahm seine beiden Frauen, seine beiden Mägde sowie seine elf Söhne und durchschritt die Furt des Jabbok. Er nahm sie und ließ sie den Fluss überqueren. Dann schaffte er alles hinüber, was ihm sonst noch gehörte. Als nur noch er allein zurückgeblieben war, rang mit ihm ein Mann, bis die Morgenröte aufstieg. Als der Mann sah, dass er ihm nicht beikommen konnte, schlug er ihn aufs Hüftgelenk. Jakobs Hüftgelenk renkte sich aus, als er mit ihm rang. Der Mann sagte: Lass mich los; denn die Morgenröte ist aufgestiegen. Jakob aber entgegnete: Ich lasse dich nicht los, wenn du mich nicht segnest. Jener fragte: Wie heißt du? Jakob, antwortete er. Da sprach der Mann: Nicht mehr Jakob wird man dich nennen, sondern Israel - Gottesstreiter; denn mit Gott und Menschen hast du gestritten und hast gewonnen. Nun fragte Jakob: Nenne mir doch deinen Namen! Jener entgegnete: Was fragst du mich nach meinem Namen? Dann segnete er ihn dort. Jakob gab dem Ort den Namen Penuël - Gottesgesicht - und sagte: Ich habe Gott von Angesicht zu Angesicht gesehen und bin doch mit dem Leben davongekommen. Die Sonne schien bereits auf ihn, als er durch Penuël zog; er hinkte an seiner Hüfte. Darum essen die Israeliten den Muskelstrang über dem Hüftgelenk nicht bis auf den heutigen Tag; denn er hat Jakob aufs Hüftgelenk, auf den Hüftmuskel geschlagen Nach vielen Jahren in der Ferne entschloss sich Jakob wieder in seine Heimat zurückzukehren. Inzwischen hatte er geheiratet (lesen sie einmal nach, wie es ihm erging, als er feststellte, dass er die „falsche“ Schwester, Lea geheiratet hatte und noch einmal 7 Jahre auf seine geliebte Rahel warten musste) und war (wieder durch eine List) zu Wohlstand gekommen. Der Jabbok mündet etwa 40 Kilometer nördlich vom Toten Meer in den Jordan. Jakob überwachte wohl die Überquerung des Jabbok und blieb, als alle sicher den Fluss überquert hatten, alleine am Ufer zurück. Der Kampf. Jakob war alleine und vor ihm lag die dunkelste Nacht seines Lebens. Ein Fremder nähert sich ihm und zwingt ihm einen Kampf um Leben und Tod auf. Es scheint, als ob der Fremde entschlossen ist, Jakobs Existenz auszuradieren. Im Laufe des Kampfes ahnt Jakob jedoch, dass Gott mit ihm ringt und er sagt: „Ich lasse dich nicht los, wenn du mich nicht segnest“. Wie ist dein Name? Er wird von Gott nach seinem Namen gefragt. Mit dem Nennen seines Namens musste Jakob seine Vergangenheit offenlegen. Vor Jakob taucht noch einmal seine ganze verpfuschte Geschichte auf, der doppelte Betrug an Esau, seine Flucht von seinem Elternhaus, die List, mit dem er zu Wohlstand und Reichtum gekommen war. Jakob muss seinen Namen nennen und sich seiner Vergangenheit stellen. In dieser Nacht hatte Jakob seine ganze dunkle Lebensgeschichte vor Augen. Neuer Name: Israel. Kaum hatte sich Jakob mit seiner Lebensgeschichte auseinandergesetzt, gab ihm Gott den neuen Namen „Israel“. Jakob musste zuerst sein Versagen in der Vergangenheit akzeptieren, bevor ihm Gott einen neuen Namen und damit einen neuen Auftrag und eine neue Zukunft gab. Dunkle Nächte hat jeder. Stunden der Anfechtung bleiben keinem Menschen erspart. Es gibt Nächte, die jeder alleine durchstehen muss, in denen es keine Hilfe von außen gibt und in denen Gott unheimlich fern und unnahbar scheint. In dunklen Stunden kommt oft das eigene Versagen und Scheitern in der Vergangenheit in Erinnerung und der Kampf beginnt. Es ist der Kampf, sich diesem Versagen zu stellen und wie Jakob am Jabbok Gottes Segen für den neuen Tag zu erbitten.

Gen 28, 10-22a Montag, 14. Woche JK Jakob zog aus Beerscheba weg und ging nach Haran. Er kam an einen bestimmten Ort, wo er übernachtete, denn die Sonne war untergegangen. Er nahm einen von den Steinen dieses Ortes, legte ihn unter seinen Kopf und schlief dort ein. Da hatte er einen Traum: Er sah eine Treppe, die auf der Erde stand und bis zum Himmel reichte. Auf ihr stiegen Engel Gottes auf und nieder. Und siehe, der Herr stand oben und sprach: Ich bin der Herr, der Gott deines Vaters Abraham und der Gott Isaaks. Das Land, auf dem du liegst, will ich dir und deinen Nachkommen geben. Deine Nachkommen werden zahlreich sein wie der Staub auf der Erde. Du wirst dich unaufhaltsam ausbreiten nach Westen und Osten, nach Norden und Süden, und durch dich und deine Nachkommen werden alle Geschlechter der Erde Segen erlangen. Ich bin mit dir, ich behüte dich, wohin du auch gehst, und bringe dich zurück in dieses Land. Denn ich verlasse dich nicht, bis ich vollbringe, was ich dir versprochen habe. Jakob erwachte aus seinem Schlaf und sagte: Wirklich, der Herr ist an diesem Ort, und ich wusste es nicht. Furcht überkam ihn, und er sagte: Wie Ehrfurcht gebietend ist doch dieser Ort! Hier ist nichts anderes als das Haus Gottes und das Tor des Himmels. Jakob stand früh am Morgen auf, nahm den Stein, den er unter seinen Kopf gelegt hatte, stellte ihn als Steinmal auf und goss Öl darauf. Dann gab er dem Ort den Namen Bet-El - Gotteshaus. Früher hieß die Stadt Lus. Jakob machte das Gelübde: Wenn Gott mit mir ist und mich auf diesem Weg, den ich eingeschlagen habe, behütet, wenn er mir Brot zum Essen und Kleider zum Anziehen gibt, wenn ich wohlbehalten heimkehre in das Haus meines Vaters und der Herr sich mir als Gott erweist, dann soll der Stein, den ich als Steinmal aufgestellt habe, ein Gotteshaus werden. Jakob musste nach seinem doppelten Betrug an Esau und an seinem Vater Isaak schnell flüchten, denn sein Bruder war ihm zum Feind geworden und wollte ihn töten. Jakob wollte nur noch schnell weg und flüchtete in das über 1000 km entfernte Haran. Die Engel stiegen hinauf. In der ersten Nacht unter freiem Himmel hatte Jakob diesen wunderbaren Traum von der Engelsleiter. Die Engel stiegen darauf auf und nieder. Das Hinaufsteigen wird an erster Stelle genannt. Kann man das so deuten, dass die Engel bereits unten auf der Erde waren? Kann man das so deuten, dass der Himmel bis auf den Boden der Erde hinabreicht? Distelköpfe! Nach einer jüdischen Auslegung ist die Erde sogar die ursprüngliche Stätte der Herrlichkeit Gottes: „Wenn Menschen gottselig ihre Augen himmelwärts drehen und meinen, Gott oben suchen zu müssen, lachen die Engel sie aus und nennen sie Distelköpfe“. (Jüdischer Weisheitsspruch zitiert bei Hansjörg Bräumer, Wuppertaler Studienbibel). Ich bin mit dir. Ich bin mit dir, ich behüte dich, wohin du auch gehst, und bringe dich zurück in dieses Land. Denn ich verlasse dich nicht, bis ich vollbringe, was ich dir versprochen habe. (Vers 15) Bitte beziehen Sie diese wunderbaren Worte auch auf Ihr eigenes Leben. Gott ist mit dir! Der Herr ist an diesem Ort. Als Jakob nach dem Traum erwachte, waren seine ersten Worte: „Wirklich, der Herr ist an diesem Ort.“ Wenn Sie morgen früh aufwachen, dann denken Sie daran, dass Gott auch an dem Ort ist, wo sie wohnen. Die ganze Nacht über war er an dem Ort an dem sie geschlafen haben und tagsüber ist er an jedem Ort an dem sie sich befinden.