Lk 1, 5-25 Advent, 19. Dezember
Zur Zeit des Herodes, des Königs von Judäa, lebte ein Priester namens Zacharias, der zur Priesterklasse Abija gehörte. Seine Frau stammte aus dem Geschlecht Aarons; sie hieß Elisabet. Beide lebten so, wie es in den Augen Gottes recht ist, und hielten sich in allem streng an die Gebote und Vorschriften des Herrn. Sie hatten keine Kinder, denn Elisabet war unfruchtbar, und beide waren schon in vorgerücktem Alter. Eines Tages, als seine Priesterklasse wieder an der Reihe war und er beim Gottesdienst mitzuwirken hatte, wurde, wie nach der Priesterordnung üblich, das Los geworfen, und Zacharias fiel die Aufgabe zu, im Tempel des Herrn das Rauchopfer darzubringen. Während er nun zur festgelegten Zeit das Opfer darbrachte, stand das ganze Volk draußen und betete. Da erschien dem Zacharias ein Engel des Herrn; er stand auf der rechten Seite des Rauchopferaltars. Als Zacharias ihn sah, erschrak er, und es befiel ihn Furcht. Der Engel aber sagte zu ihm: Fürchte dich nicht, Zacharias! Dein Gebet ist erhört worden. Deine Frau Elisabet wird dir einen Sohn gebären; dem sollst du den Namen Johannes geben. Große Freude wird dich erfüllen, und auch viele andere werden sich über seine Geburt freuen. Denn er wird groß sein vor dem Herrn. Wein und andere berauschende Getränke wird er nicht trinken, und schon im Mutterleib wird er vom Heiligen Geist erfüllt sein. Viele Israeliten wird er zum Herrn, ihrem Gott, bekehren. Er wird mit dem Geist und mit der Kraft des Elija dem Herrn vorangehen, um das Herz der Väter wieder den Kindern zuzuwenden und die Ungehorsamen zur Gerechtigkeit zu führen und so das Volk für den Herrn bereit zu machen. Zacharías sagte zu dem Engel: Woran soll ich erkennen, dass das wahr ist? Ich bin ein alter Mann, und auch meine Frau ist in vorgerücktem Alter. Der Engel erwiderte ihm: Ich bin Gabriel, der vor Gott steht, und ich bin gesandt worden, um mit dir zu reden und dir diese frohe Botschaft zu bringen. Aber weil du meinen Worten nicht geglaubt hast, die in Erfüllung gehen, wenn die Zeit dafür da ist, sollst du stumm sein und nicht mehr reden können, bis zu dem Tag, an dem all das eintrifft. Inzwischen wartete das Volk auf Zacharias und wunderte sich, dass er so lange im Tempel blieb. Als er dann herauskam, konnte er nicht mit ihnen sprechen. Da merkten sie, dass er im Tempel eine Erscheinung gehabt hatte. Er gab ihnen nur Zeichen mit der Hand und blieb stumm. Als die Tage seines Dienstes (im Tempel) zu Ende waren, kehrte er nach Hause zurück. Bald darauf empfing seine Frau Elisabet einen Sohn und lebte fünf Monate lang zurückgezogen. Sie sagte: Der Herr hat mir geholfen; er hat in diesen Tagen gnädig auf mich geschaut und mich von der Schande befreit, mit der ich in den Augen der Menschen beladen war.
Betrachtung: Da erschien dem Zacharias ein Engel.
Bei Maria trat der Engel ein mit einer Begrüßung: Sei gegrüßt, du Begnadete, der Herr ist mit dir. Bei der Begegnung mit Zacharias tritt nicht der Engel ein, sondern Zacharias tritt ein in das Heiligtum. Und der Engel wartet im Tempel auf Zacharias, er ist einfach da, er kommt Zacharias keinen Schritt entgegen. Bei Maria ist es ganz anders. Gabriel wird zu ihr gesandt und der große Engel spricht voll großer Achtung einen Gruß. Bei Zacharias hingegen ist es Gabriel überhaupt nicht eingefallen, ihn erst noch zu grüßen. Er beginnt sofort mit seiner Botschaft, ohne Gruß. Gegenüber diesem alttestamentlichen Priester Zacharias wahrt also der Engel seine Würde: Er gewährt dem Zacharias gewissermaßen Audienz. Er ließ ihn bei sich eintreten und verkündete ihm - ohne Gruß - seine Botschaft. Hier ist eindeutig der Niedere zum Hohen gekommen. Der Priester Zacharias zu dem gewaltigen Engel Gabriel.
Bei Maria ist es umgekehrt. Der Engel tritt bei ihr ein und Maria empfängt den Engel. Sie ist es, die sozusagen eine Audienz gewährt.
Ich bin gespannt, ob ich auch erschrecke, so wie Zacharias und Maria, wenn ich im Himmel zum ersten Mal einen Engel sehen werde.
Lk 1, 26-38 Advent, 20. Dezember
Im sechsten Monat wurde der Engel Gabriel von Gott in eine Stadt in Galiläa namens Nazaret zu einer Jungfrau gesandt. Sie war mit einem Mann namens Josef verlobt, der aus dem Haus David stammte. Der Name der Jungfrau war Maria. Der Engel trat bei ihr ein und sagte: Sei gegrüßt, du Begnadete, der Herr ist mit dir. Sie erschrak über die Anrede und überlegte, was dieser Gruß zu bedeuten habe. Da sagte der Engel zu ihr: Fürchte dich nicht, Maria; denn du hast bei Gott Gnade gefunden. Du wirst ein Kind empfangen, einen Sohn wirst du gebären: dem sollst du den Namen Jesus geben. Er wird groß sein und Sohn des Höchsten genannt werden. Gott, der Herr, wird ihm den Thron seines Vaters David geben. Er wird über das Haus Jakob in Ewigkeit herrschen, und seine Herrschaft wird kein Ende haben. Maria sagte zu dem Engel: Wie soll das geschehen, da ich keinen Mann erkenne? Der Engel antwortete ihr: Der Heilige Geist wird über dich kommen, und die Kraft des Höchsten wird dich überschatten. Deshalb wird auch das Kind heilig und Sohn Gottes genannt werden. Auch Elisabet, deine Verwandte, hat noch in ihrem Alter einen Sohn empfangen; obwohl sie als unfruchtbar galt, ist sie jetzt schon im sechsten Monat. Denn für Gott ist nichts unmöglich. Da sagte Maria: Ich bin die Magd des Herrn; mir geschehe, wie du es gesagt hast. Danach verließ sie der Engel.
Betrachtung: Da ich keinen Mann erkenne.
In Numeri 30 bin ich auf eine interessante Stelle gestoßen, es geht dort auch um das Gelübde der Ehelosigkeit.
Wenn aber eine Frau dem Herrn ein Gelübde ablegt oder sich zu einer Enthaltung verpflichtet, während sie noch ledig im Haus ihres Vaters lebt, dann soll ihr Vater von ihrem Gelübde oder von der Enthaltung, zu der sie sich verpflichtet hat, erfahren. Schweigt ihr Vater dazu, dann treten die Gelübde oder jede Enthaltung, zu der sie sich verpflichtet hat, in Kraft. Heiratet sie einen Mann, während sie durch ein Gelübde oder durch ein voreiliges Wort, mit dem sie sich verpflichtet hat, gebunden ist, dann bleiben die Gelübde oder die Enthaltung, zu der sie sich verpflichtet hat, in Kraft, falls ihr Mann an dem Tag, an dem er davon erfährt, dazu schweigt.
Hatte Maria ein solches Gelübde abgelegt und hatte Josef zugestimmt? Ich kann mir dies gut vorstellen. Maria blieb Jungfrau, auch als sie mit Josef zusammen war. In unserer auf Sexualität orientierten Gesellschaft ist dies sicher nur schwer vorstellbar.
Lk 1, 39-45 Advent, 21. Dezember
Nach einigen Tagen machte sich Maria auf den Weg und eilte in eine Stadt im Bergland von Judäa. Sie ging in das Haus des Zacharias und begrüßte Elisabet. Als Elisabet den Gruß Marias hörte, hüpfte das Kind in ihrem Leib. Da wurde Elisabet vom Heiligen Geist erfüllt und rief mit lauter Stimme: Gesegnet bist du mehr als alle anderen Frauen, und gesegnet ist die Frucht deines Leibes. Wer bin ich, dass die Mutter meines Herrn zu mir kommt? In dem Augenblick, als ich deinen Gruß hörte, hüpfte das Kind vor Freude in meinem Leib. Selig ist die, die geglaubt hat, dass sich erfüllt, was der Herr ihr sagen ließ.
Betrachtung: Da hüpfte das Kind in ihrem Leib.
Ich weiß nicht, ob eine schwangere Mutter spüren kann, aus welchem Grund sich ein Kind in ihrem Leib bewegt. Aber hier wird der Grund genannt: Aus Freude. Johannes bewegte sich, er hüpfte vor Freude.
Die Freude ging von Jesus im Leib der Maria aus, ging dann über Maria zu Elisabeth und schließlich bis zum kleinen, ungeborenen Johannes. Jesus ist die Quelle der Freude und Maria ist wie ein Kanal, der die Freude weiterleitet. Zu Elisabeth, zu Johannes, zu Dir und zu mir.
Lk 1, 46-56 Advent, 22. Dezember
Da sagte Maria: Meine Seele preist die Größe des Herrn, und mein Geist jubelt über Gott, meinen Retter. Denn auf die Niedrigkeit seiner Magd hat er geschaut. Siehe, von nun an preisen mich selig alle Geschlechter. Denn der Mächtige hat Großes an mir getan, und sein Name ist heilig. Er erbarmt sich von Geschlecht zu Geschlecht über alle, die ihn fürchten. Er vollbringt mit seinem Arm machtvolle Taten: Er zerstreut, die im Herzen voll Hochmut sind; er stürzt die Mächtigen vom Thron und erhöht die Niedrigen. Die Hungernden beschenkt er mit seinen Gaben und lässt die Reichen leer ausgehen. Er nimmt sich seines Knechtes Israel an und denkt an sein Erbarmen, das er unseren Vätern verheißen hat, Abraham und seinen Nachkommen auf ewig. Und Maria blieb etwa drei Monate bei ihr; dann kehrte sie nach Hause zurück.
Betrachtung: Meine Seele preist die Größe des Herrn.
Raniero Cantalamessa schreibt: Fragen wir uns: Was bedeutet es, wenn wir sagen „Herr“? Wenn wir sagen: „Jesus ist der Herr“ dann bedeutet dies, sich freiwillig unter sei¬ne Herrschaft zu begeben. Es ist, wie wenn man sagt: Jesus Christus ist »mein« Herr; er ist der Sinn meines Lebens; ich lebe »für« ihn, nicht mehr »für mich selbst«: »Keiner von uns«, schrieb Paulus an die Römer, »lebt sich selber, und kei¬ner stirbt sich selber: Leben wir, so leben wir dem Herrn, ster¬ben wir, so sterben wir dem Herrn. Ob wir leben oder ob wir sterben, wir gehören dem Herrn«
Das ist der Sinn eines christlichen Lebens. Jesus als den Herrn für unser Leben zu wählen. Jesus als den Herrn anzuerkennen. Alle Aspekte meines Lebens ihm zu unterwerfen. Wer sagt: „Jesus ist der Herr“ beschränkt sich nicht nur darauf, eine Wahrheit auszusprechen, sondern er fasst eine Entscheidung. Der sagt: Ich erkenne an, dass Jesus der Herr, der Kyrios, alle Recht über mich hat. Es ist also eine Entscheidung über das eigene Leben.
Meiner Meinung nach bestätigen uns das die Dämonen. Ich habe mich manchmal gefragt, warum eigentlich in den Evangelien die Dämonen diese Bezeichnung für Jesus niemals ausspre¬chen. Sie gehen sogar so weit, zu Jesus zu sagen: »Du bist der Sohn Gottes!« oder »Du bist der Heilige Gottes!« (vgl. Mt 4,3; Mk 3,11; 5,7; Lk 4,41); Aber niemals hören wir sie ausru¬fen: »Du bist der Herr!« Denn wenn sie sagen: »Du bist der Sohn Gottes«, anerkennen sie damit eine Tatsache, die nicht von ihnen abhängt und die sie nicht ändern können. Sie wissen, dass es der Sohn Gottes ist.
Etwas ganz anderes ist es zu sagen: »Du bist der Herr!« Das beinhaltet eine persönliche Entscheidung. Es bedeutet, ihn als solchen anzuerkennen, sich seiner Herrschaft zu unterwerfen. Wenn sie das täten, hörten sie augenblicklich auf, das zu sein, was sie sind, und wären wieder Engel des Lichtes.
Maria ist der erste Mensch im Neuen Testament, die dieses Wort „Herr“ ausspricht. „Meine Seele preist die Größe des Herrn“. Und mit ihrer Bereitschaft, sich ganz dem Herrn zur Verfügung zu stellen, hat alles begonnen. Und zu diesem Punkt müssen auch wir wieder gelangen. Dass wir sagen: Jesus, Du bist der Herr, Du bist mein Herr, Dir schenke ich mein Leben.
Bleiben wir nicht an der Oberfläche. Versuchen wir mit dem Herzen zu sagen: Jesus, Du bist der Herr. Maria möge uns hierbei helfen und uns den Weg zeigen.
Lk 1, 57-66 Advent, 23. Dezember
Für Elisabet kam die Zeit der Niederkunft, und sie brachte einen Sohn zur Welt. Ihre Nachbarn und Verwandten hörten, welch großes Erbarmen der Herr ihr erwiesen hatte, und freuten sich mit ihr. Am achten Tag kamen sie zur Beschneidung des Kindes und wollten ihm den Namen seines Vaters Zacharias geben. Seine Mutter aber widersprach ihnen und sagte: Nein, er soll Johannes heißen. Sie antworteten ihr: Es gibt doch niemand in deiner Verwandtschaft, der so heißt. Da fragten sie seinen Vater durch Zeichen, welchen Namen das Kind haben solle. Er verlangte ein Schreibtäfelchen und schrieb zum Erstaunen aller darauf: Sein Name ist Johannes. Im gleichen Augenblick konnte er Mund und Zunge wieder gebrauchen, und er redete und pries Gott. Und alle, die in jener Gegend wohnten, erschraken, und man sprach von all diesen Dingen im ganzen Bergland von Judäa. Alle, die davon hörten, machten sich Gedanken darüber und sagten: Was wird wohl aus diesem Kind werden? Denn es war deutlich, dass die Hand des Herrn mit ihm war.
Betrachtung: Für Elisabet kam die Zeit der Niederkunft.
Wer Gott begegnen will, wer wirklich in seinem Inneren erfahren möchte, dass der Herr lebt und da ist, der muss das Warten lernen. Denn unserem Gott kann man nicht befehlen zu kommen. Man kann nur darauf warten, bis er kommt. Die Menschen in der Bibel haben dies erkannt. Das Volk Israel musste 40 Jahre darauf warten, in das gelobte Land einziehen zu können. Josef musste warten, bis er Gewissheit hatte, dass Maria wirklich zu ihm gehörte. Paulus musste drei Tage lang in seiner Blindheit warten, bis ihm das Augenlicht wieder geschenkt wurde und er auf eine tiefere Weise gleichzeitig Jesus erkannte. Elisabeth und Zacharias mussten ein Leben lang auf die Geburt des Johannes warten. Auch Jesus musste warten. 30 Jahre lang lebte er ein Leben im Verborgenen. Er wartete auf seine Stunde, bis er hinausgehen konnte, um seinen Vater in der Welt zu verkündigen.
Der verlorene Sohn in jenem Gleichnis dagegen konnte nicht warten. „Gib mir“, sagte er zu seinem Vater. Er wollte nicht warten, bis der Vater das Vermögen verteilte. Er wollte es sofort, auf der Stelle. Und sie wissen ja, wohin ihn diese Gier – gib mir – geführt hat.
Advent bedeutet: Warten.
Lk 1, 67-79 Advent, 24. Dezember
Sein Vater Zacharias wurde vom Heiligen Geist erfüllt und begann prophetisch zu reden: Gepriesen sei der Herr, der Gott Israels! Denn er hat sein Volk besucht und ihm Erlösung geschaffen; er hat uns einen starken Retter erweckt im Hause seines Knechtes David. So hat er verheißen von alters her durch den Mund seiner heiligen Propheten. Er hat uns errettet vor unseren Feinden und aus der Hand aller, die uns hassen; er hat das Erbarmen mit den Vätern an uns vollendet und an seinen heiligen Bund gedacht, an den Eid, den er unserm Vater Abraham geschworen hat; er hat uns geschenkt, dass wir, aus Feindeshand befreit, ihm furchtlos dienen in Heiligkeit und Gerechtigkeit vor seinem Angesicht all unsre Tage. Und du, Kind, wirst Prophet des Höchsten heißen; denn du wirst dem Herrn vorangehen und ihm den Weg bereiten. Du wirst sein Volk mit der Erfahrung des Heils beschenken in der Vergebung der Sünden. Durch die barmherzige Liebe unseres Gottes wird uns besuchen das aufstrahlende Licht aus der Höhe, um allen zu leuchten, die in Finsternis sitzen und im Schatten des Todes, und unsre Schritte zu lenken auf den Weg des Friedens.
Betrachtung: Vom Heiligen Geist erfüllt.
Raniero Cantalamessa schreibt: „Es gibt Gegenden, wo es üblich ist, jede beliebige Person, die zur Mittagszeit ins Haus kommt, einzuladen, am gemeinsamen Mittagessen teilzunehmen. Aber man weiß, dass die eingeladene Person, ebenso wohl erzogen, sich entschuldigen und ablehnen wird. Ja, man wäre sogar verblüfft und vielleicht im Stillen verärgert, sollte sie hingegen sofort antworten: Ohh ja, ich komme gerne! Unsere Einladungen an den Heiligen Geist ähneln manchmal diesen Einladungen, ohne dass wir uns dessen bewusst werden. Es sind formelle Einladungen, nicht wirkliche.
Wir können nicht bitten um die Fülle des Heiligen Geistes, wenn wir zulassen, dass ein heimliches Stimmchen, das des Fleisches, leise hinzufügt: „Aber, bitte schön, keine Verrücktheiten, keine Übertreibungen!“
Zacharias war vom Heiligen Geist erfüllt. Maria war damals die Erste, die die Fülle des Heiligen Geistes erfahren durfte. Kurz danach wurde auch Zacharias das Geschenk des Heiligen Geistes zuteil. 33 Jahre später kam der Heilige Geist auf die Apostel herab und sie hatten keine Angst, für Betrunkene gehalten zu werden.
Heute sind wir an der Reihe, uns für ein neues Kommen des Heiligen Geistes zu öffnen und „Verrücktheiten“ und „Übertreibungen“ ruhig zuzulassen. Wenn diese vom heiligen Geist bewirkt sind, dann ist es schon OK!
Weihnachtszeit
Lk 2, 22-40 Weihnachten, 27. Dezember
Es kam für die Eltern Jesu der Tag der vom Gesetz des Mose vorgeschriebenen Reinigung. Sie brachten das Kind nach Jerusalem hinauf, um es dem Herrn zu weihen, gemäß dem Gesetz des Herrn, in dem es heißt: Jede männliche Erstgeburt soll dem Herrn geweiht sein. Auch wollten sie ihr Opfer darbringen, wie es das Gesetz des Herrn vorschreibt: ein Paar Turteltauben oder zwei junge Tauben. In Jerusalem lebte damals ein Mann namens Simeon. Er war gerecht und fromm und wartete auf die Rettung Israels, und der Heilige Geist ruhte auf ihm. Vom Heiligen Geist war ihm offenbart worden, er werde den Tod nicht schauen, ehe er den Messias des Herrn gesehen habe. Jetzt wurde er vom Geist in den Tempel geführt; und als die Eltern Jesus hereinbrachten, um zu erfüllen, was nach dem Gesetz üblich war, nahm Simeon das Kind in seine Arme und pries Gott mit den Worten: Nun lässt du, Herr, deinen Knecht, wie du gesagt hast, in Frieden scheiden. Denn meine Augen haben das Heil gesehen, das du vor allen Völkern bereitet hast, ein Licht, das die Heiden erleuchtet, und Herrlichkeit für dein Volk Israel. Sein Vater und seine Mutter staunten über die Worte, die über Jesus gesagt wurden. Und Simeon segnete sie und sagte zu Maria, der Mutter Jesu: Dieser ist dazu bestimmt, dass in Israel viele durch ihn zu Fall kommen und viele aufgerichtet werden, und er wird ein Zeichen sein, dem widersprochen wird. Dadurch sollen die Gedanken vieler Menschen offenbar werden. Dir selber aber wird ein Schwert durch die Seele dringen. Damals lebte auch eine Prophetin namens Hanna, eine Tochter Pénuels, aus dem Stamm Ascher. Sie war schon hochbetagt. Als junges Mädchen hatte sie geheiratet und sieben Jahre mit ihrem Mann gelebt; nun war sie eine Witwe von vierundachtzig Jahren. Sie hielt sich ständig im Tempel auf und diente Gott Tag und Nacht mit Fasten und Beten. In diesem Augenblick nun trat sie hinzu, pries Gott und sprach über das Kind zu allen, die auf die Erlösung Jerusalems warteten. Als seine Eltern alles getan hatten, was das Gesetz des Herrn vorschreibt, kehrten sie nach Galiläa in ihre Stadt Nazaret zurück. Das Kind wuchs heran und wurde kräftig; Gott erfüllte es mit Weisheit, und seine Gnade ruhte auf ihm.
Betrachtung: Was bleibt, wenn die Familie geht.
Was Birgit Kelle schreibt, spricht mich an. Sie trifft den Nagel auf den Kopf.
„Wenn man schaut, was Familien heute wirklich wollen, dann hört man unisono: Zeit! Wir wollen einfach Zeit für einander. Zeit ist das, was Familien wollen. Wir sind inzwischen alle in einem Hamsterrad. Viele Familien sind einfach unheimlich gestresst. Wir suchen einfach händeringend nach mehr Zeit für unsere Familien, für unsere Kinder. Und wir haben sie nicht. Und das Problem ist: Zeit ist Geld. Denn jede Stunde, in der ein Vater, eine Mutter mit den Kindern spielt, ist eine Stunde, in der man kein Geld verdienen kann. Niemand kann sich vierteilen. Entweder ich kümmere mich um die Kinder, oder ich bin erwerbstätig. Das bedeutet: Die Zeit, die ich für die Familie, für die Kinder investiere, muss finanziert sein.
Und da kommen wir genau zu der Frage: Was muss Familienpolitik eigentlich leisten? In meiner Meinung muss sie diese Zeit gewährleisten, die Mütter oder Väter brauchen für ihre Kinder und für die Familie. Und da kommt die aktuelle Familienpolitik, die sagt: Nein, wir verschaffen dir nicht Zeit, wir schaffen dir die Kinder vom Hals. Wir schaffen nicht Zeit für die Familie, sondern wir schaffen Arbeitszeit. Denn immer, wenn wir von Vereinbarkeit von Familie und Beruf reden, dann sprechen wir in Wirklichkeit davon, was wir mit den Kindern tun, um noch mehr arbeiten zu können. Das ist doch die eigentliche Debatte, die wir in unserer Gesellschaft führen. Immer wenn von Vereinbarkeit die Rede ist, dann geht es darum: Wie bauen wir die Betreuung der Kinder noch mehr aus. Und diese Betreuung soll selbstverständlich nicht von den Eltern durchgeführt werden, sondern woanders, damit die Arbeitskraft der Eltern wieder frei wird. Und vor allem die Arbeitskraft und die Arbeitszeit der Frau.
Man muss immer schauen: Wer profitiert denn davon? Profitiert denn die Familie davon, dass die Mama nicht mehr da ist. In dem Moment, wo wir sagen: Beide Eltern sind berufstätig und wir brauchen einen Krippenplatz, in dem Moment wechsle ich auf den Arbeitsmarkt, ich zahle Steuer, ich zahle in die sozialen Sicherungssysteme ein und ich schaffe sogar noch einen weiteren Arbeitsplatz, nämlich den für meine Kinder. Weil irgendjemand muss ja meine Kinder großziehen und das ist dann auch jemand, der im Arbeitsmarkt ist. Er zahlt dann auch Steuern, der zahlt dann auch Leistungen in die Sozialkassen. Und so lagern wir Stück für Stück unentgeltliche Familienarbeit, die auf Liebe gemacht ist, in versicherungspflichtige Dienstleistungsverhältnisse um, sodass am Schluss von Familie eigentlich gar nichts mehr übrigbleibt. Und das betrifft im Übrigen nicht nur unsere Kinder. Das betrifft irgendwann auch unsere Alten. Denn wenn sie voll im Arbeitsmarkt sind, dann haben sie nicht nur keine Zeit für ihre Kinder, dann haben sie auch keine Zeit mehr, um die Generation ihrer Eltern zuhause zu pflegen.
Und es ist ja überhaupt die Frage, wie wir von unseren Kindern später überhaupt noch verlangen können, uns zuhause zu pflegen und uns nicht in professionelle Hände zu geben, wenn wir uns am Beginn ihres Lebens auch nicht um sie gekümmert haben, sondern gesagt haben: Wir geben dich in professionelle Hände. Da bist du besser aufgehoben. Das bedeutet: Der Zusammenhalt der Generationen wird langfristig auch auseinanderbrechen.
Betrachtung: Er wartete auf die Rettung Israels.
Simeon ist so lebensreif, dass er nichts mehr erwartet, außer der Rettung Israels durch den Messias. In seinem Leben hat er sicherlich schon Vieles erlebt und gesehen. Sicher ist er so manchen Wünschen und Sehnsüchten nachgegangen, hat dann aber doch in sich gespürt, dass alles menschliche Glück nur ein vergängliches Glück ist. Nun wartet er nur noch auf eines - auf einen, auf den Messias, auf Jesus. Und als er ihn endlich sieht, da sagt er nur: „Jetzt habe ich das Heil gesehen. Schon Vieles haben meine Augen gesehen, aber jetzt haben sie den Messias gesehen - jetzt kann ich sterben.“ Ich kann nur für mich hoffen, dass ich endlich zu jenem Grad an menschlicher Reife wie Simeon gelange. Dass ich nichts mehr möchte, nichts mehr hören möchte, nichts mehr sehen möchte als den Messias, den Herrn – Jesus.
Lk 2, 36-40 Weihnachten, 30. Dezember
In jener Zeit lebte eine Prophetin namens Hanna, eine Tochter Pénuëls, aus dem Stamm Ascher. Sie war schon hochbetagt. Als junges Mädchen hatte sie geheiratet und sieben Jahre mit ihrem Mann gelebt; nun war sie eine Witwe von vierundachtzig Jahren. Sie hielt sich ständig im Tempel auf und diente Gott Tag und Nacht mit Fasten und Beten. In diesem Augenblick nun trat sie hinzu, pries Gott und sprach über das Kind zu allen, die auf die Erlösung Jerusalems warteten. Als seine Eltern alles getan hatten, was das Gesetz des Herrn vorschreibt, kehrten sie nach Galiläa in ihre Stadt Nazaret zurück. Das Kind wuchs heran und wurde kräftig; Gott erfüllte es mit Weisheit, und seine Gnade ruhte auf ihm.
Betrachtung: Sie diente Gott mit Fasten und Beten.
Mit so etwas Einfachem wie Fasten und Beten kann man Gott dienen – wie wunderbar. Vielleicht ist diese Art des Dienens fruchtbarer als unsere moderne Art der Nachfolge Gottes. Tonnenweise Papier, Briefe und Pakete von Caritas, Adveniat, von der Erzdiözese, von Verbänden und Gruppierungen … landet bei uns im Pfarrbüro. Mittlerweile mussten wir einen zweiten, großen blauen Papiercontainer anschaffen, um die Papierflut zu bewältigen. Sicher – alles ist mit bester Absicht geschrieben und alles soll dem Reich Gottes dienen.
Hanna diente Gott mit Fasten und mit Beten. Vielleicht sollten wir zu dieser Form des Dienens wieder zurückfinden, bevor wir weiterhin Unsummen von Geld für sinnloses Papier ausgeben, das dann doch keiner liest.
Hanna diente Gott mit Fasten und mit Beten. Auch ich selbst muss – vor allem das Fasten - wieder neu lernen.
Lk 3, 23-38 Weihnachten, 6. Januar
Jesus war etwa dreißig Jahre alt, als er zum ersten Mal öffentlich auftrat. Man hielt ihn für den Sohn Josefs. Die Vorfahren Josefs waren: Eli, Mattat, Levi, Melchi, Jannai, Josef, Mattitja, Amos, Nahum, Hesli, Naggai, Mahat, Mattitja, Schimi, Josech, Joda, Johanan, Resa, Serubbabel, Schealtiël, Neri, Melchi, Addi, Kosam, Elmadam, Er, Joschua, Eliëser, Jorim, Mattat, Levi, Simeon, Juda, Josef, Jonam, Eljakim, Melea, Menna, Mattata, Natan, David, Isai, Obed, Boas, Salmon, Nachschon, Amminadab, Admin, Arni, Hezron, Perez, Juda, Jakob, Isaak, Abraham, Terach, Nahor, Serug, Regu, Peleg, Eber, Schelach, Kenan, Arpachschad, Sem, Noach, Lamech, Metuschelach, Henoch, Jered, Mahalalel, Kenan, Enosch, Set, Adam; der stammte von Gott.
Betrachtung: Die Vorfahren Josefs.
Ich muss zugeben, dass mir die meisten der Vorfahren Josefs nicht bekannt sind und darum ist es manchmal für mich auch recht langweilig, die langen Namenslisten zu lesen. Aber auf eines macht mich die Ahnentafel dann doch aufmerksam.
Auch ich habe Vorfahren, davon kann ich jedoch gerad mal 3 Generationen einigermaßen überblicken. Wenn ich aber weiter zurückgehe, dann sind mir die Namen meiner Vorfahren auch unbekannt. Aber doch bin ich mit ihnen verbunden.
Welcher Segen aber vielleicht auch welcher Fluch wurde auf sie gelegt und wirkt bis heute durch? Darum möchte ich im neuen Jahr nicht vergessen, für sie zu beten.
Lk 4, 16-30 22. Woche Montag,
In jener Zeit kam Jesus nach Nazareth, wo er aufgewachsen war, und ging, wie gewohnt, am Sabbat in die Synagoge. Als er aufstand, um aus der Schrift vorzulesen, reichte man ihm das Buch des Propheten Jesaja. Er schlug das Buch auf und fand die Stelle, wo es heißt: Der Geist des Herrn ruht auf mir; denn der Herr hat mich gesalbt. Er hat mich gesandt, damit ich den Armen eine gute Nachricht bringe; damit ich den Gefangenen die Entlassung verkünde und den Blinden das Augenlicht; damit ich die Zerschlagenen in Freiheit setze und ein Gnadenjahr des Herrn ausrufe. Dann schloss er das Buch, gab es dem Synagogendiener und setzte sich. Die Augen aller in der Synagoge waren auf ihn gerichtet. Da begann er, ihnen darzulegen: Heute hat sich das Schriftwort, das ihr eben gehört habt, erfüllt. Seine Rede fand bei allen Beifall; sie staunten darüber, wie begnadet er redete, und sagten: Ist das nicht der Sohn Josefs? Da entgegnete er ihnen: Sicher werdet ihr mir das Sprichwort vorhalten Arzt, heile dich selbst! Wenn du in Kafarnaum so große Dinge getan hast, wie wir gehört haben, dann tu sie auch hier in deiner Heimat! Und er setzte hinzu: Amen, das sage ich euch Kein Prophet wird in seiner Heimat anerkannt. Wahrhaftig, das sage ich euch In Israel gab es viele Witwen in den Tagen des Elija, als der Himmel für drei Jahre und sechs Monate verschlossen war und eine große Hungersnot über das ganze Land kam. Aber zu keiner von ihnen wurde Elija gesandt, nur zu einer Witwe in Sarepta bei Sidon. Und viele Aussätzige gab es in Israel zur Zeit des Propheten Elischa. Aber keiner von ihnen wurde geheilt, nur der Syrer Naaman. Als die Leute in der Synagoge das hörten, gerieten sie alle in Wut. Sie sprangen auf und trieben Jesus zur Stadt hinaus; sie brachten ihn an den Abhang des Berges, auf dem ihre Stadt erbaut war, und wollten ihn hinabstürzen. Er aber schritt mitten durch die Menge hindurch und ging weg.
Betrachtung: Da gerieten sie alle in Wut
Heute möchte ich Fritz Rienecker zitieren, der in seinem Kommentar zum Lukasevangelium (Seite 129) schreibt
„Die Nazarener wollten gegenüber der Stadt Kafarnaum nicht zurückgesetzt werden. Sie wollten durch Zeichen und Wunder, die ER auch in Nazareth tun soll, von den anderen besonders geehrt werden. Ja, sie meinen dazu einen Anspruch zu haben. Kurzum Sie wollen Jesus anerkennen – aber nur, wenn er ihnen zu Willen ist. Sie wollen sich ihm beugen – aber nur, wenn ER sich zuvor vor ihnen beugt.
Sie wollen sich ihm anschließen – aber nur, wenn ER zuvor ihr Vorrecht vor den anderen anerkannt hat!
Da sehen wir, was ihre Seele erfüllt, bei aller Bewunderung für die hinreißende Rede Jesu. Sie pochen auf ihre Vorzüge und Vorrechte. Ihnen liegt vor allem daran, dass sie selbst zu Ehren kommen, dass ihr eigener Wille geschieht. Ihre Seele ist erfüllt von sich selbst statt von Gott. Sie beten sich selber an – statt Gott. Sie vergöttern sich selbst und nehmen Gott die Ehre“.
Ist dieser Zug in den Menschenherzen erstorben? Finden wir ihn nicht auch in unseren eigenen Herzen wieder?
Betrachtung: Er aber ging weg.
Sarepta war eine Stadt im heutigen Libanon, gehörte damals also nicht zum Gebiet der Juden. Die Witwe und Naaman gehörten nicht dem Volk Gottes an. Beide waren in den Augen der Juden Heiden, aber gerade sie bekommen den Vorzug vor Israel. Jesus hatte mit seiner Rede in der Synagoge den empfindlichsten Punkt getroffen. Für die Juden war es ein unerträglicher Gedanke, dass die Heiden ihnen vorgezogen werden sollten! Und so kommt es zu dieser erschütternden Szene. Voller Wut trieben sie Jesus auf den Abhang zu. Jesus ging weg und er sollte von nun an nicht mehr nach Nazareth zurückkommen.
Blicken wir hier kurz auf Maria. Wie mag es ihr ergangen sein? Jesus ging weg, aber sie blieb in Nazareth, der Stadt im Norden Israels, die damals keinen guten Ruf hatte. Bekam Maria nun die Wut, die Ablehnung und den Hass der Juden zu spüren, der eigentlich ihrem Sohn galt? Erfüllt sich hier zum ersten Mal die Prophetie, die der greise Simeon im Tempel ausgesprochen hatte: „Dir selber aber wird ein Schwert durch die Seele dringen.“ (Lk 2,35). Jesus ging weg, Maria aber blieb. Wie mag es ihr unter so viel Hass und Ablehnung ergangen sein? Zwei Dinge lerne ich aus dem heutigen Evangelium.
1. Jesus ging damals aus Jerusalem weg. Wundern wir uns nicht, wenn der Glaube in unserem Land abnimmt. Wo Menschen meinen, ganz gut ohne Gott leben zu können, macht er auch in unseren Tagen kein großes Aufheben, er geht einfach weg und wendet sich Ländern zu, die ihn gerne aufnehmen.
2. Bei Ablehnung, Widerstand und Hass darf ich auf Maria schauen. Sie hat dies selbst auch erlebt und weiß zu helfen.
Lk 4, 31-37 22. Woche Dienstag,
In jener Zeit ging Jesus hinab nach Kafarnaum, einer Stadt in Galiläa, und lehrte die Menschen am Sabbat. Sie waren sehr betroffen von seiner Lehre, denn er redete mit göttlicher Vollmacht. In der Synagoge saß ein Mann, der von einem Dämon, einem unreinen Geist, besessen war. Der begann laut zu schreien: Was haben wir mit dir zu tun, Jesus von Nazareth? Bist du gekommen, um uns ins Verderben zu stürzen? Ich weiß, wer du bist der Heilige Gottes! Da befahl ihm Jesus: Schweig und verlass ihn! Der Dämon warf den Mann mitten in der Synagoge zu Boden und verließ ihn, ohne ihn jedoch zu verletzen. Da waren alle erstaunt und erschrocken, und einer fragte den andern: Was ist das für ein Wort? Mit Vollmacht und Kraft befiehlt er den unreinen Geistern, und sie fliehen. Und sein Ruf verbreitete sich in der ganzen Gegend
Betrachtung: Der Dämon schrie – du bist der Heilige Gottes
Es wundert mich nicht, dass das erste Wunder im Lukasevangelium eine Dämonenaustreibung ist. Jesus weist zuerst den Teufel und seine Kumpanen in die Schranken, bevor er mit seinem öffentlichen Wirken in Kafarnaum beginnt. Jesus zeigt, dass ER der Stärkere ist - ein Satz aus seinem Mund genügte und der Mann war befreit. Vor den Dämonen braucht man keine Angst zu haben. In Medjugorie habe ich gelernt, dass ein einziges Kreuzzeichen über einem besessenen Menschen stärker ist als die Kraft der Unterwelt. Mich wundert nicht, dass Jesu erstes Wunder eine Dämonenaustreibung war, aber ich frage mich, warum in unserer Zeit und in unserer Kirche über den Dienst der Befreiung so gut wie nicht gesprochen wird.
Vielleicht sind in Deutschland aber auch alle Dämonen bereits ausgetrieben?
Lk 4, 38-44 22. Woche Mittwoch,
In jener Zeit verließ Jesus die Synagoge und ging in das Haus des Simon. Die Schwiegermutter des Simon hatte hohes Fieber, und sie baten ihn, ihr zu helfen. Er trat zu ihr hin, beugte sich über sie und befahl dem Fieber zu weichen. Da wich es von ihr, und sie stand sofort auf und sorgte für sie. Als die Sonne unterging, brachten die Leute ihre Kranken, die alle möglichen Leiden hatten, zu Jesus. Er legte jedem Kranken die Hände auf und heilte alle. Von vielen fuhren auch Dämonen aus und schrien Du bist der Sohn Gottes! Da fuhr er sie schroff an und ließ sie nicht reden; denn sie wussten, dass er der Messias war. Bei Tagesanbruch verließ er die Stadt und ging an einen einsamen Ort. Aber die Menschen suchten ihn, und als sie ihn fanden, wollten sie ihn daran hindern wegzugehen. Er sagte zu ihnen: Ich muss auch den anderen Städten das Evangelium vom Reich Gottes verkünden; denn dazu bin ich gesandt worden. Und er predigte in den Synagogen Judäas.
Betrachtung: Die Dämonen schrien – Du bist der Sohn Gottes
Die Dämonen wissen, wer Jesus ist. Der Dämon gestern schrie: „Du bist der Heilige Gottes“, heute schreien die Dämonen: „Du bist der Sohn Gottes“. Der Heilige Gottes – der Sohn Gottes – so nennen ihn die bösen Geister, denn sie haben ein instinktives Gefühl vom Wesen Jesu. Sie wissen, dass es sich bei ihm nicht nur um den Zimmermann Jesus aus Nazareth handelt, sondern um den Messias. Sie erkennen, dass Gott selbst in Jesus zu uns gekommen ist und sie beginnen zu zittern.
Jesus lässt die Dämonen nicht reden, denn sie sind Meister der Lüge.
Die Dämonen tun mir eigentlich leid. Wie viel Gutes könnten sie mit ihrem Wissen und ihrer Macht wirken, aber sie haben nur die Absicht zu zerstören. Zum Glück ist Jesus da. Er ist stärker, denn er ist der Heilige Gottes, er ist der Sohn Gottes. In diesem Punkt haben die Dämonen recht.
Lk 5, 1-11 22. Woche Donnerstag,
In jener Zeit, als Jesus am Ufer des Sees Gennesaret stand, drängte sich das Volk um ihn und wollte das Wort Gottes hören. Da sah er zwei Boote am Ufer liegen. Die Fischer waren ausgestiegen und wuschen ihre Netze. Jesus stieg in das Boot, das dem Simon gehörte, und bat ihn, ein Stück weit vom Land wegzufahren. Dann setzte er sich und lehrte das Volk vom Boot aus. Als er seine Rede beendet hatte, sagte er zu Simon Fahr hinaus auf den See! Dort werft eure Netze zum Fang aus! Simon antwortete ihm: Meister, wir haben die ganze Nacht gearbeitet und nichts gefangen. Doch wenn du es sagst, werde ich die Netze auswerfen. Das taten sie, und sie fingen eine so große Menge Fische, dass ihre Netze zu reißen drohten. Deshalb winkten sie ihren Gefährten im anderen Boot, sie sollten kommen und ihnen helfen. Sie kamen, und gemeinsam füllten sie beide Boote bis zum Rand, so dass sie fast untergingen. Als Simon Petrus das sah, fiel er Jesus zu Füßen und sagte: Herr, geh weg von mir; ich bin ein Sünder. Denn er und alle seine Begleiter waren erstaunt und erschrocken, weil sie so viele Fische gefangen hatten; ebenso ging es Jakobus und Johannes, den Söhnen des Zebedäus, die mit Simon zusammenarbeiteten. Da sagte Jesus zu Simon: Fürchte dich nicht! Von jetzt an wirst du Menschen fangen. Und sie zogen die Boote an Land, ließen alles zurück und folgten ihm nach.
Betrachtung: Er lehrte das Volk.
Jeus lehrte das Volk vom Boot aus. Das Volk drängte sich um Jesus und ich stelle mir vor, wie sie an seinen Lippen hängen und jedes Wort aus seinem Mund aufsaugen. Ich würde gerne wissen, was Jesus damals zu den Menschen gesagt hat, aber der Inhalt seiner Lehre ist uns leider nicht überliefert. Aber dann denke ich: Was uns in der Heiligen Schrift überliefert ist, das genügt. Ich muss nicht unbedingt alle möglichen Offenbarungen und apokryphen Schriften lesen, um noch mehr (bisher geheimen Reden und Taten) von Jesus zu erfahren.
Die Bibel, die Heilige Schrift genügt. Es wird noch lange Zeit dauern, bis ich all jene Reden, die uns in der Bibel von Jesus überliefert sind, ins Leben umgesetzt habe. Und so nehme ich mir wieder vor, täglich in der Hl. Schrift zu lesen.
Lk 5, 17-26 Advent, 2. Woche Montag
Eines Tages, als Jesus lehrte, saßen unter den Zuhörern auch Pharisäer und Gesetzeslehrer; sie waren aus allen Dörfern Galiläas und Judäas und aus Jerusalem gekommen. Und die Kraft des Herrn drängte ihn dazu, zu heilen. Da brachten einige Männer einen Gelähmten auf einer Tragbahre. Sie wollten ihn ins Haus bringen und vor Jesus hinlegen. Weil es ihnen aber wegen der vielen Leute nicht möglich war, ihn hineinzubringen, stiegen sie aufs Dach, deckten die Ziegel ab und ließen ihn auf seiner Tragbahre in die Mitte des Raumes hinunter, genau vor Jesus hin. Als er ihren Glauben sah, sagte er zu dem Mann: Deine Sünden sind dir vergeben. Da dachten die Schriftgelehrten und die Pharisäer: Wer ist das, dass er eine solche Gotteslästerung wagt? Wer außer Gott kann Sünden vergeben? Jesus aber merkte, was sie dachten, und sagte zu ihnen: Was habt ihr für Gedanken im Herzen? Was ist leichter, zu sagen: Deine Sünden sind dir vergeben!, oder zu sagen: Steh auf und geh umher? Ihr sollt aber erkennen, dass der Menschensohn die Vollmacht hat, hier auf der Erde Sünden zu vergeben. Und er sagte zu dem Gelähmten: Ich sage dir: Steh auf, nimm deine Tragbahre, und geh nach Hause! Im gleichen Augenblick stand der Mann vor aller Augen auf. Er nahm die Tragbahre, auf der er gelegen hatte, und ging heim, Gott lobend und preisend. Da gerieten alle außer sich; sie priesen Gott und sagten voller Furcht: Heute haben wir etwas Unglaubliches gesehen.
Betrachtung: Deine Sünden sind dir vergeben.
Jetzt, so kurz vor dem Weihnachtsfest, möchte ich wieder beichten gehen. In Würzburg bei den Franziskaner lässt es sich gut Beichten. Manchmal, wenn ich beichten gehe, stelle ich mir mein Leben vor wie ein glattes, reines, weißes Blatt Papier. Aber jede Sünde hinterlässt einen Knick in diesem weißen, glatten Papier. Und sicher ist dieses Blatt Papier, wenn ich eine Zeit lang nicht mehr beichten war, ganz zerknittert. Aber dann in der Beichte geschieht etwas Wunderbares. Wenn mir Gott die Sünden vergibt, dann streicht er das zerknitterte Blatt Papier nicht einfach nur wieder glatt, sondern er gibt mir ein neues, reines und unschuldiges, weißes Blatt Papier.
Dann ist wieder Tag eins. Hurra!
Lk 5, 27-32 Samstag nach Aschermittwoch
In jener Zeit sah Jesus einen Zöllner namens Levi am Zoll sitzen und sagte zu ihm: Folge mir nach! Da stand Levi auf, verließ alles und folgte ihm. Und er gab für Jesus in seinem Haus ein großes Festmahl. Viele Zöllner und andere Gäste waren mit ihnen bei Tisch. Da sagten die Pharisäer und ihre Schriftgelehrten voll Unwillen zu seinen Jüngern: Wie könnt ihr zusammen mit Zöllnern und Sündern essen und trinken? Jesus antwortete ihnen: Nicht die Gesunden brauchen den Arzt, sondern die Kranken. Ich bin gekommen, um die Sünder zur Umkehr zu rufen, nicht die Gerechten.
Betrachtung: Jesus sah einen Zöllner.
Wie oft sah mich Jesus schon an, wenn ich unnütz meine Zeit vergeudete und ich gleichzeitig in mir ein leises Stimmchen hörte, das sagte: Geh doch beten, nutze deine Zeit.
Wie oft sah mich Jesus schon an, wenn ich vor dem Fernseher saß und ich gleichzeitig in mir ein leises Stimmchen hörte, das sagte: So ein Quatsch, schalte doch aus, geh lieber ins Bett.
Wie oft sah mich Jesus schon an, während ich an einem Bettler vorüberging, ohne zu grüßen und ich gleichzeitig in mir ein leises Stimmchen hörte, das sagte: Grüße, sei freundlich und gib.
Wie oft sah mich Jesus schon an, während die Glocken zum Kirchgang riefen und ich gleichzeitig in mir ein leises Stimmchen hörte, das sagte: Los, steh auf, mach dich fertig und komm.
Wie oft sah mich Jesus schon an und dabei hoffte, dass ich dem leisen Stimmchen in mir Folge leiste.
Jesus sah den Zöllner an und ein leises Stimmchen in ihm wird gesagt haben: Los, Levi, steh auf und folge nach. Der Zöllner folgte dem leisen Stimmchen, ließ alles stehen und liegen und folgte dem Herrn nach. Wir sehen: Von einem großen Sünder können wir noch viel lernen.
Lk 5, 33-39 22. Woche Freitag,
In jener Zeit sagten die Pharisäer und Schriftgelehrten zu Jesus: Die Jünger des Johannes fasten und beten viel, ebenso die Jünger der Pharisäer; deine Jünger aber essen und trinken. Jesus erwiderte ihnen: Könnt ihr denn die Hochzeitsgäste fasten lassen, solange der Bräutigam bei ihnen ist? Es werden aber Tage kommen, da wird ihnen der Bräutigam genommen sein; in jenen Tagen werden sie fasten. Und er erzählte ihnen auch noch ein Gleichnis: Niemand schneidet ein Stück von einem neuen Kleid ab und setzt es auf ein altes Kleid; denn das neue Kleid wäre zerschnitten, und zu dem alten Kleid würde das Stück von dem neuen nicht passen. Auch füllt niemand neuen Wein in alte Schläuche. Denn der neue Wein zerreißt die Schläuche; er läuft aus, und die Schläuche sind unbrauchbar. Neuen Wein muss man in neue Schläuche füllen. Und niemand, der alten Wein getrunken hat, will neuen; denn er sagt: Der alte Wein ist besser.
Betrachtung: Neues Kleid auf altem Kleid
Ich frage mich, ob wirklich jemand auf die Idee kommt, aus einem neuen Kleid ein Stück auszuschneiden, um ein altes Kleid zu flicken. Eher ist es doch umgekehrt. Was möchte uns Jesus nur sagen? Ich habe folgenden Gedanken. In manchen Gemeinden gibt es Aufbrüche, die oft von Christen ausgehen, die anders als die „alteingesessenen“ Gemeindemitglieder, Jesus im Herzen als ihren Heiland angenommen haben. Sie leben ihr Christsein nicht nur aus Gewohnheit und aus Verbundenheit mit der Tradition, sondern aus einer inneren Überzeugung. Sie versuchen neue Wege in der Evangelisation zu gehen, sie haben eine Sehnsucht nach einer neuen Form der Gemeinschaft untereinander, sie entdecken neue Formen des Gottesdienstes und des gemeinsamen Gebetes. Diese neuen Aufbrüche kann man nur sehr schwer in die alten klassischen Formen des gemeindlichen Lebens integrieren. Die neuen Aufbrüche brauchen neuen Wege und neue Orte.
Das alte Gemeindeleben darf sein, aber die neuen, geistlichen Aufbrüche scheinen mir
Lk 6, 1-5 22. Woche Samstag,
Als Jesus an einem Sabbat durch die Kornfelder ging, rissen seine Jünger Ähren ab, zerrieben sie mit den Händen und aßen sie. Da sagten einige Pharisäer: Was tut ihr da? Das ist doch am Sabbat verboten! Jesus erwiderte ihnen: Habt ihr nicht gelesen, was David getan hat, als er und seine Begleiter hungrig waren -wie er in das Haus Gottes ging und die heiligen Brote nahm, die nur die Priester essen dürfen, und wie er sie aß und auch seinen Begleitern davon gab? Und Jesus fügte hinzu: Der Menschensohn ist Herr über den Sabbat.
Betrachtung: Da sagten einige Pharisäer.
Woher wissen denn die Pharisäer, dass die Jünger beim Vorübergehen Ähren abstreifen und sie dann essen? Sie waren ja bei der kleinen Gruppe nicht dabei. Beobachten sie den Herrn und seine Jünger etwa aus der Ferne und warten nur darauf, dass die Gruppe mehr als die im jüdischen Gesetz festgelegten 2000 Ellen (ca. 1 Km) zu Fuß gehen? Jesus und die Jünger halten sich offensichtlich an die Vorgaben des jüdischen Sabbatweges, aber dafür finden die Pharisäer ein anderes „Vergehen“. Die Jünger streifen die Ähren ab, zerreiben und essen sie. Sofort verlassen die Pharisäer ihren Beobachtungsposten und stellen die Gruppe zur Rede. Manche unserer Zeitgenossen sind ähnlich Sie beobachten und schweigen, schnellen aber empor und kritisieren, wenn sie einen kleinen Fehler bei ihren Mitmenschen entdecken. Franz von Sales gibt einen guten Rat, der sinngemäß so lautet: Alles sehen, das meiste übersehen und ganz wenig nur tadeln.
Jesus, hilf mir, dass ich das Gute im Leben der Mitmenschen sehe und fördere. Das andere lass mich übersehen oder besser noch, einfach ganz vergessen.
Lk 6, 6-11 23. Woche Montag,
An einem anderen Sabbat ging Jesus in die Synagoge und lehrte. Dort saß ein Mann, dessen rechte Hand verdorrt war. Die Schriftgelehrten und die Pharisäer gaben acht, ob er am Sabbat heilen werde; sie suchten nämlich einen Grund zur Anklage gegen ihn. Er aber wusste, was sie im Sinn hatten, und sagte zu dem Mann mit der verdorrten Hand: Steh auf und stell dich in die Mitte! Der Mann stand auf und trat vor. Dann sagte Jesus zu ihnen: Ich frage euch Was ist am Sabbat erlaubt Gutes zu tun oder Böses, ein Leben zu retten oder es zugrunde gehen zu lassen? Und er sah sie alle der Reihe nach an und sagte dann zu dem Mann: Streck deine Hand aus! Er tat es, und seine Hand war wieder gesund. Da wurden sie von sinnloser Wut erfüllt und berieten, was sie gegen Jesus
Betrachtung: Schriftgelehrte und Pharisäer
Ich muss zugeben, dass ich für die Pharisäer und die Schriftgelehrten nicht viel übrig habe. Sie erscheinen mir als die „Ewignörgler“, die immer etwas an Jesus auszusetzen haben. Aber eines kann ich doch von ihnen lernen. Sie wissen ganz genau, wo Jesus ist, mit wem er sich trifft, was er sagt und was er tut. Sie analysieren jede Geste und jede Handlung. Sicher, sie tun dies, um einen Grund zur Anklage zu finden, aber das ändert nichts daran, dass sie dadurch Jesus gut kennengelernt haben.
Gebet: Jesus, hilf mir, dass ich dich immer tiefer kennenlerne. Hilf mir, dass ich immer besser verstehe, warum du in der Bibel die Dinge so sagst, wie du sie sagst, warum du Manches tust und Anderes dagegen nicht. Hilf mir, dass ich dich verstehe - immer tiefer, immer besser.
Lk 6, 12-19 23. Woche Dienstag,
In jenen Tagen ging er auf einen Berg, um zu beten. Und er verbrachte die ganze Nacht im Gebet zu Gott. Als es Tag wurde, rief er seine Jünger zu sich und wählte aus ihnen zwölf aus; sie nannte er auch Apostel. Es waren Simon, dem er den Namen Petrus gab, und sein Bruder Andreas, dazu Jakobus und Johannes, Philippus und Bartholomäus, Matthäus und Thomas, Jakobus, der Sohn des Alphäus, und Simon, genannt der Zelot, Judas, der Sohn des Jakobus, und Judas Iskariot, der zum Verräter wurde. Jesus stieg mit ihnen den Berg hinab. In der Ebene blieb er mit einer großen Schar seiner Jünger stehen, und viele Menschen aus ganz Judäa und Jerusalem und dem Küstengebiet von Tyrus und Sidon strömten herbei. Sie alle wollten ihn hören und von ihren Krankheiten geheilt werden. Auch die von unreinen Geistern Geplagten wurden geheilt. Alle Leute versuchten, ihn zu berühren; denn es ging eine Kraft von ihm aus, die alle heilte.
Betrachtung: Er wählte aus ihnen zwölf aus.
Ich stelle mir vor, wie Jesus in der Nacht auf dem Berg dem Vater die Namen aller seiner Jünger nannte und mit ihm Rat hielt, welche er für das Apostelamt berufen sollte.
Ich stelle mir vor, wie Jesus, als es wieder Tag wurde, alle Jünger (72 Jünger?) um sich versammelte und dann einen Namen nach dem anderen nannte. Petrus war der Erste. Die anderen waren sicher gespannt und voller Erwartung, ob auch ihr Name genannt wird. Nicht alle wurden gerufen, berufen, die meisten Namen wurden nicht genannt. Jesus nannte nur 12 Namen und all die anderen mussten sich gefallen lassen, dass ihr Name „nicht auf der Liste stand“.
Ich stelle mir vor, dass mache vielleicht eingeschnappt oder neidisch waren, weil ihre Namen nicht genannt wurden; andere dagegen waren vielleicht froh und erleichtert.
Ich stelle mir vor, dass sich die meisten aber freuten, dass Jesus gerade jene zu sich rief, die er für dieses Amt geeignet hielt.
Frage:. Kann ich mich mit den anderen freuen, wenn sie eine Aufgabe übertragen bekommen und ich nicht? Kann ich mich mit den anderen freuen, wenn sie gelobt werden und ich nicht? Kann ich mich mit den anderen freuen, wenn sie Erfolg haben und ich nicht?
Lk 6, 20-26 23. Woche Mittwoch,
In jener Zeit richtete Jesus seine Augen auf seine Jünger und sagte: Selig, ihr Armen, denn euch gehört das Reich Gottes. Selig, die ihr jetzt hungert, denn ihr werdet satt werden. Selig, die ihr jetzt weint, denn ihr werdet lachen. Selig seid ihr, wenn euch die Menschen hassen und aus ihrer Gemeinschaft ausschließen, wenn sie euch beschimpfen und euch in Verruf bringen um des Menschensohnes willen. Freut euch und jauchzt an jenem Tag; euer Lohn im Himmel wird groß sein. Denn ebenso haben es ihre Väter mit den Propheten gemacht. Aber weh euch, die ihr reich seid; denn ihr habt keinen Trost mehr zu erwarten. Weh euch, die ihr jetzt satt seid; denn ihr werdet hungern. Weh euch, die ihr jetzt lacht; denn ihr werdet klagen und weinen. Weh euch, wenn euch alle Menschen loben; denn ebenso haben es ihre Väter mit den falschen Propheten gemacht.
Betrachtung: Gott bleibt
Die moderne Welt ist davon überzeugt, dass Gesundheit, Reichtum, Ansehen … die Voraussetzung für Glück und Wohlergehen ist. Aber ein kleiner Zeckenbiss oder eine unerwartete Krebsdiagnose und schon bricht eine Welt zusammen und das Glück schmilzt dahin. Gott ist wichtiger als Gesundheit, Geld und Ansehen. Die Gesundheit geht, wann sie will, aber Gott bleibt. Das Ansehen kann über Nacht genommen werden, aber Gott bleibt. Der Reichtum kann mir gestohlen werden, aber Gott bleibt. „Ich wünsche Ihnen Gesundheit, das ist das Wichtigste“, so höre ich es oft und oft. Ich freue mich, dass mir andere Gesundheit wünschen, aber für mich ist der Segen Gottes wichtiger als die Vollkraft des Körpers.
Im Gegenteil: Manchmal frage ich mich, warum ich noch nie in meinem Leben krank war. Menschen, die eine Krankheit durchlebt und durchlitten haben, sehen die Welt mit anderen Augen. Sie sehen tiefer, sehen mehr auf das Wesentliche. Eine Krankheit, eine Not kann auch eine Chance sein, das eigene Leben wieder in die rechte Bahn zu bringen.
Lk 6, 27-38 23. Woche Donnerstag,
Euch, die ihr mir zuhört, sage ich: Liebt eure Feinde; tut denen Gutes, die euch hassen. Segnet die, die euch verfluchen; betet für die, die euch misshandeln. Dem, der dich auf die eine Wange schlägt, halt auch die andere hin, und dem, der dir den Mantel wegnimmt, lass auch das Hemd. Gib jedem, der dich bittet; und wenn dir jemand etwas wegnimmt, verlang es nicht zurück. Was ihr von anderen erwartet, das tut ebenso auch ihnen. Wenn ihr nur die liebt, die euch lieben, welchen Dank erwartet ihr dafür? Auch die Sünder lieben die, von denen sie geliebt werden. Und wenn ihr nur denen Gutes tut, die euch Gutes tun, welchen Dank erwartet ihr dafür? Das tun auch die Sünder. Und wenn ihr nur denen etwas leiht, von denen ihr es zurückzubekommen hofft, welchen Dank erwartet ihr dafür? Auch die Sünder leihen Sündern in der Hoffnung, alles zurückzubekommen. Ihr aber sollt eure Feinde lieben und sollt Gutes tun und leihen, auch wenn ihr nichts dafür erhoffen könnt. Dann wird euer Lohn groß sein, und ihr werdet Söhne des Höchsten sein; denn auch er ist gütig gegen die Undankbaren und Bösen. Seid barmherzig, wie es euch euer Vater ist! Richtet nicht, dann werdet auch ihr nicht gerichtet werden. Verurteilt nicht, dann werdet auch ihr nicht verurteilt werden. Erlasst einander die Schuld, dann wird auch euch die Schuld erlassen werden. Gebt, dann wird auch euch gegeben werden. In reichem, vollem, gehäuftem, überfließendem Maß wird man euch beschenken; denn nach dem Maß, mit dem ihr messt und zuteilt, wird auch euch zugeteilt werden.
Betrachtung: Ihr werdet Söhne des Höchsten sein.
Bereits Anfang des Jahres haben wir im Matthäusevangelium diese Worte aus der Bergpredigt gehört. Es schadet nicht, wenn wir sie in der zweiten Jahreshälfte noch einmal hören und betrachten. Wir müssen immer das Ziel vor Augen haben. Das Ziel ist: Wir werden Söhne und Töchter des Höchsten sein. Wir werden Kinder Gottes sein. Ein Kind Gottes zu sein ist ein wunderbares Geschenk. In Gemeinschaft mit Gott leben zu dürfen, in seiner unmittelbaren Nähe sein zu dürfen, seine Liebe zu empfangen, die er für seine Kinder verströmen möchte, das ist ein wunderbares Lebensziel. Dafür lohnt es sich auf einen Fluch mit einem kräftigen Segen zu antworten und auf eine Beleidigung mit einem gewinnenden Lächeln. Dafür lohnt es sich, von meinem Reichtum denen zu leihen, die weniger haben. Dafür lohnt es sich, wenigstens zu versuchen, die Feinde zu lieben. Paulus sagt einmal. Das Ziel vor Augen jage ich nach dem Siegespreis der himmlischen Berufung, die Gott uns in Christus Jesus schenkt. (Phil 3,14)
Das Ziel ist ein Leben mit Gott als seine Söhne und Töchter und dafür lohnt es sich, alles zu riskieren und zu investieren.
Betrachtung. Seid barmherzig!
Wir kennen die 14 Werke der Barmherzigkeit.
Ich kann nicht jeden Tag Gefangene besuchen, Obdachlose beherbergen und Tote begraben. Ich habe nicht jeden Tag die Gelegenheit, um Irrende zurechtweisen, Unwissende zu lehren und Zweifelnden recht zu raten (man sollte hier übrigens sehr zurückhaltend sein, denn nicht immer ist der rechte Augenblick für einen wohlgemeinten Rat).
Aber fast immer habe ich die Gelegenheit, um das in der Reihenfolge oft am Ende stehende Werk der Barmherzigkeit umzusetzen. Es lautet: Lästige Menschen geduldig ertragen.
Es kann „gefährlich“ sein zu beten: Gott, mach mich barmherziger. Was ist, wenn Gott diese Bitte wirklich erhört? Was ist, wenn Gott mein Beten erhört und mir die Gelegenheit schenkt, lästige Menschen zu ertragen, indem er mir reichlich lästige Menschen schickt?
Gott wird mich nicht barmherzig machen nur für mich selbst. Er wird mich in Situationen führen, in denen ich lernen kann, wie „barmherzig zu sein“ aussieht. Barmherzig zu werden ist ein „learning by doing“. Barmherzig zu werden ist ein lebenslanger Prozess.
Mit meinen 59 Jahren bin ich immer noch ein Anfänger in dieser Disziplin.
Lk 6, 39-42 23. Woche, Freitag
In jener Zeit sprach Jesus zu seinen Jüngern Kann ein Blinder einen Blinden führen? Werden nicht beide in eine Grube fallen? Der Jünger steht nicht über seinem Meister; jeder aber, der alles gelernt hat, wird wie sein Meister sein. Warum siehst du den Splitter im Auge deines Bruders, aber den Balken in deinem eigenen Auge bemerkst du nicht? Wie kannst du zu deinem Bruder sagen Bruder, lass mich den Splitter aus deinem Auge herausziehen!, während du den Balken in deinem eigenen Auge nicht siehst? Du Heuchler! Zieh zuerst den Balken aus deinem Auge; dann kannst du versuchen, den Splitter aus dem Auge deines Bruders herauszuziehen.
Betrachtung: Der Balken im Auge
Man braucht dieses Evangelium eigentlich nicht zu kommentieren. Ganz leicht kann man verstehen, was Jesus sagt. Ganz klar ist seine heutige Botschaft. Schaue zuerst auf dich, ob da etwas im Argen liegt und versuche zuerst, dein eigenes Leben so zu leben, dass es Gott gefällt.
Im Schuldbekenntnis der Hl. Messe schlagen wir uns dreimal an die Brust „… Meine Schuld, meine Schuld, meine große Schuld. …“. Das ist ein einfacher, kleiner Ritus. Man braucht nicht so fest zuschlagen, dass die Rippen brechen, aber mehr als ein leichtes Antippen darf es schon sein. Nun gilt es nur noch diesen Ritus in das tägliche Leben umzusetzen und das Gute im Herzen des Bruders, der Schwester zu sehen.
Franz von Sales sagt: So musst auch du immer zugunsten des Nächsten urteilen, soweit es möglich ist. Hätte eine Handlung tausend Gesichter, so sollst du das Schönste ansehen. Ein guter Ratschlag!
Lk 6, 43-49 23. Woche, Samstag
Es gibt keinen guten Baum, der schlechte Früchte hervorbringt, noch einen schlechten Baum, der gute Früchte hervorbringt. Jeden Baum erkennt man an seinen Früchten Von den Disteln pflückt man keine Feigen, und vom Dornstrauch erntet man keine Trauben. Ein guter Mensch bringt Gutes hervor, weil in seinem Herzen Gutes ist; und ein böser Mensch bringt Böses hervor, weil in seinem Herzen Böses ist. Wovon das Herz voll ist, davon spricht der Mund. Was sagt ihr zu mir: Herr! Herr!, und tut nicht, was ich sage? Ich will euch zeigen, wem ein Mensch gleicht, der zu mir kommt und meine Worte hört und danach handelt. Er ist wie ein Mann, der ein Haus baute und dabei die Erde tief aushob und das Fundament auf einen Felsen stellte. Als nun ein Hochwasser kam und die Flutwelle gegen das Haus prallte, konnte sie es nicht erschüttern, weil es gut gebaut war. Wer aber hört und nicht danach handelt, ist wie ein Mann, der sein Haus ohne Fundament auf die Erde baute. Die Flutwelle prallte dagegen, das Haus stürzte sofort in sich zusammen und wurde völlig zerstört.
Betrachtung: Was sagt ihr zu mir: Herr! Herr!
Im Gotteslob stehen wunderbare Gebete und Lieder.
Nr. 9,5 Nimm mich mir …
Nr. 9,6 Nimm Herr, meine ganze Freiheit …
Nr. 239 Mein Herz will ich ihm schenken …
Nr. 256 Mein Geist, Sinn, Herz, … nimm alles hin …
Nr. 282 Ein Herz ihm ganz ergeben …
Nr. 358 Ich will dich lieben ohne Lohne …
Nr. 377 O Jesu, all mein Leben bist du …
Nr. 842 Wie mein Gott will, bin ich bereit …
Wie beten und singen wir diese Texte? Können wir wirklich alles voll und ganz bejahen, was wir beten und singen, oder singen wir nur aus Gewohnheit und ohne die Bedeutung der Worte zu bedenken. Stehe ich zu dem, was ich bete und singe oder lüge ich Gott an?
Dann aber könnte Jesus einmal auch zu uns sagen „Was sagt ihr zu mir: Herr! Herr.“
Lk 7, 1-10 24. Woche, Montag
In jener Zeit, als Jesus seine Rede vor dem Volk beendet hatte, ging er nach Kafarnaum hinein. Ein Hauptmann hatte einen Diener, der todkrank war und den er sehr schätzte. Als der Hauptmann von Jesus hörte, schickte er einige von den jüdischen Ältesten zu ihm mit der Bitte, zu kommen und seinen Diener zu retten. Sie gingen zu Jesus und baten ihn inständig. Sie sagten Er verdient es, dass du seine Bitte erfüllst; denn er liebt unser Volk und hat uns die Synagoge gebaut. Da ging Jesus mit ihnen. Als er nicht mehr weit von dem Haus entfernt war, schickte der Hauptmann Freunde und ließ ihm sagen Herr, bemüh dich nicht! Denn ich bin es nicht wert, dass du mein Haus betrittst. Deshalb habe ich mich auch nicht für würdig gehalten, selbst zu dir zu kommen. Sprich nur ein Wort, dann muss mein Diener gesund werden. Auch ich muss Befehlen gehorchen, und ich habe selber Soldaten unter mir; sage ich nun zu einem Geh!, so geht er, und zu einem andern Komm!, so kommt er, und zu meinem Diener Tu das!, so tut er es. Jesus war erstaunt über ihn, als er das hörte. Und er wandte sich um und sagte zu den Leuten, die ihm folgten Ich sage euch Nicht einmal in Israel habe ich einen solchen Glauben gefunden. Und als die Männer, die der Hauptmann geschickt hatte, in das Haus zurückkehrten, stellten sie fest, dass der Diener gesund war.
Betrachtung: Er schickte einige von den Ältesten
Der Hauptmann wagt es nicht, sich selbst an Jesus zu wenden, sondern er schickt einige von den jüdischen Ältesten, die seine Bitte vortragen sollen. Er schickt Fürsprecher von denen er meint, dass sie einen guten Draht zu Jesus haben. Dies wiederholt sich wenige Augenblicke später ein zweites Mal, als Jesus nicht mehr weit vom Haus des Hauptmannes entfernt ist. Wieder geht er nicht selbst zu Jesus, sondern er schickt seine eigenen Freunde.
Er schickt Menschen, die für ihn bitten und beten.
Dies finden wir oft in der ganzen Bibel. Menschen bitten andere um Fürsprache bei Gott
Gen 20,17: Da legte Abraham bei Gott Fürbitte ein, und Gott heilte den Abimelech und sein Weib und seine Sklavinnen, sodass sie Kinder gebaren.
Ex 8,8: Da ließ der Pharao Mose und Aaron rufen und bat: Legt bei Jahwe Fürbitte ein, dass er mich und mein Volk von den Fröschen befreie; so will ich das Volk ziehen lassen, damit sie Jahwe Opfer bringen.
1 Tim 2,1: So ermahne ich euch nun, dass man vor allen Dingen zuerst tue; Bitte, Gebet, Fürbitte und Danksagung für alle Menschen,
Jak.5. 14: „Ist jemand krank unter euch? Er rufe die Ältesten der Gemeinde zu sich, und sie mögen über ihm beten und ihn mit Öl salben im Namen des Herrn.“
usw.
Das erinnert mich sofort an Maria von der wir sagen, dass sie unsere Fürsprecherin ist bei Jesus. Maria als Fürsprecherin hat viele Beispiele und Vorbilder in der Bibel. Wir können ohne Scheu und ohne Angst auch Maria um Ihr Gebet, um ihre Fürsprache bei Jesus bitten. Maria ist eine mächtige Fürsprecherin.
Heilige Maria Mutter, Gottes, bitte für uns!
Lk 7, 11-17 24. Woche, Dienstag
In jener Zeit ging Jesus in eine Stadt namens Naïn; seine Jünger und eine große Menschenmenge folgten ihm. Als er in die Nähe des Stadttors kam, trug man gerade einen Toten heraus. Es war der einzige Sohn seiner Mutter, einer Witwe. Und viele Leute aus der Stadt begleiteten sie. Als der Herr die Frau sah, hatte er Mitleid mit ihr und sagte zu ihr: Weine nicht! Dann ging er zu der Bahre hin und fasste sie an. Die Träger blieben stehen, und er sagte: Ich befehle dir, junger Mann Steh auf! Da richtete sich der Tote auf und begann zu sprechen, und Jesus gab ihn seiner Mutter zurück. Alle wurden von Furcht ergriffen; sie priesen Gott und sagten: Ein großer Prophet ist unter uns aufgetreten Gott hat sich seines Volkes angenommen. Und die Kunde davon verbreitete sich überall in Judäa und im ganzen Gebiet ringsum.
Betrachtung: Ich sage dir: Steh auf.
Es gibt einige Totenerweckungen in der Bibel. Schauen wir zum Beispiel auf die Totenerweckung des Sohnes einer Frau in Sarepta. Elia rief zuerst den Herrn an und flehte: „Herr, mein Gott, es kehre doch Leben in diesen Knaben zurück“ (1Kön 17, 21). Aus eigener Kraft kann Elia dieses Wunder nicht vollbringen. Ein anderer, der Herr, muss helfen.
Ganz anders ist dagegen das Gebet Jesu, als er der Witwe und ihrem toten Sohn in Nain begegnet. Jesus muss nicht zuerst den Herrn anrufen, denn er ist selbst der HERR. Jesus fleht nicht zuerst den Herrn an, sondern er befiehlt in eigener Macht. Jesus selbst ist der Herr, und darum kann er selbst ein Allmachtswort sprechen, das bis in die Totenwelt hinabreicht. „Jüngling, ich sage dir: Steh auf!“ Jesu braucht keine andere Hilfe, weil er selbst Gott ist. Sein Wort genügt, und ein Toter erhebt sich ebenso leicht, wie ein anderer vom Schlaf jemanden aufzuwecken sucht.
Einmal wird dieser Ruf „Ich sage dir: Steh auf“ auch an mich und an Dich ergehen. Wie schön!
Lk 7, 18-23 Advent, 3. Woche Mittwoch
In jener Zeit rief Johannes der Täufer zwei von seinen Jüngern zu sich, schickte sie zum Herrn und ließ ihn fragen: Bist du der, der kommen soll, oder müssen wir auf einen andern warten? Als die beiden Männer zu Jesus kamen, sagten sie: Johannes der Täufer hat uns zu dir geschickt und lässt dich fragen: Bist du der, der kommen soll, oder müssen wir auf einen andern warten? Damals heilte Jesus viele Menschen von ihren Krankheiten und Leiden, befreite sie von bösen Geistern und schenkte vielen Blinden das Augenlicht. Er antwortete den beiden: Geht und berichtet Johannes, was ihr gesehen und gehört habt: Blinde sehen wieder, Lahme gehen, und Aussätzige werden rein; Taube hören, Tote stehen auf, und den Armen wird das Evangelium verkündet. Selig ist, wer an mir keinen Anstoß nimmt.
Betrachtung: Johannes schickte sie zum Herrn.
Johannes sitzt im Gefängnis und er weiß, was ihn erwartet, er hat mit dem Leben abgeschlossen. Er weiß was auf ihn zukommt, aber er sorgt sich um seine Jünger. Was ist mit Ihnen? Wie kann er sie noch im Glauben stärken? Und so schickt er seine Jünger zu Jesus - sie sollen ihm die richtigen Fragen stellen, denn sie sollen alleine darauf kommen, dass er der Herr ist. Aber die Antwort Jesu ist etwas verwirrend und nicht ganz einfach zu verstehen. Jesus sagt nicht. Ich bin es. Er sagt. „Geht, berichtet, was ihr gesehen und gehört habt.“ Und die Jünger müssen überlegen und nachdenken. Sie müssen selber zu der Erkenntnis kommen, dass Jesus derjenige ist, für den sich das Warten lohnt.
Ich kann Ihnen 10-mal sagen, dass Jesus der Heiland ist, der möchte, dass Sie glücklich werden. Vielleicht geht das bei Ihnen rein und raus. Darum. Sie müssen selber erfahren, dass der Heiland, dass Jesus da ist. Sie müssen selbst erfahren, dass Jesus eine Realität ist und dass er zu Ihnen sprechen kann. Nutzen Sie den Advent, oder besser das, was noch davon übrig ist.
Lk 7, 24-30 Advent, 3. Woche Donnerstag
Als die Boten des Johannes weggegangen waren, begann Jesus zu der Menge über Johannes zu reden; er sagte: Was habt ihr denn sehen wollen, als ihr in die Wüste hinausgegangen seid? Ein Schilfrohr, das im Wind schwankt? Oder was habt ihr sehen wollen, als ihr hinausgegangen seid? Einen Mann in feiner Kleidung? Leute, die vornehm gekleidet sind und üppig leben, findet man in den Palästen der Könige. Oder was habt ihr sehen wollen, als ihr hinausgegangen seid? Einen Propheten? Ja, ich sage euch: Ihr habt sogar mehr gesehen als einen Propheten. Er ist der, von dem es in der Schrift heißt: Ich sende meinen Boten vor dir her; er soll den Weg für dich bahnen. Ich sage euch: Unter allen Menschen gibt es keinen größeren als Johannes; doch der Kleinste im Reich Gottes ist größer als er. Das ganze Volk, das Johannes hörte, selbst die Zöllner, sie alle haben den Willen Gottes anerkannt und sich von Johannes taufen lassen. Doch die Pharisäer und die Gesetzeslehrer haben den Willen Gottes missachtet und sich von Johannes nicht taufen lassen.
Betrachtung. Was habt ihr denn sehen wollen?
Drei Mal stellt Jesus diese Frage. Was habt ihr denn sehen wollen? Er fragt nach der Motivation der Leute. Warum haben sie den Weg zum Jordan, zu Johannes, auf sich genommen. Sicher werden einige dabei gewesen sein, die sich erhofften, etwas zu erleben, einem kleinen Wunder beizuwohnen oder doch wenigstens etwas Spannendes zu hören und zu sehen. Was habt ihr denn sehen wollen?
Wie ist es bei mir? Möchte ich auch gerne einmal etwas erleben mit Gott und wenigstens einmal ein kleines Wunder sehen? Warum bin ich Christ, warum gehe ich in die Kirche? Was möchte ich sehen? Geht es mir um Jesus? Möchte ich IHN sehen, IHN tiefer erfahren? An dieser Frage entscheidet sich, ob ich ein Christ bin, oder eben doch „nur“ Mitglied in der Kirche.
Lk 7, 31-35 24. Woche, Mittwoch
In jener Zeit sprach Jesus zu der Menge: Mit wem soll ich also die Menschen dieser Generation vergleichen? Wem sind sie ähnlich? Sie sind wie Kinder, die auf dem Marktplatz sitzen und einander zurufen Wir haben für euch auf der Flöte gespielt, und ihr habt nicht getanzt; wir haben Klagelieder gesungen, und ihr habt nicht geweint. Johannes der Täufer ist gekommen, er isst kein Brot und trinkt keinen Wein, und ihr sagt: Er ist von einem Dämon besessen. Der Menschensohn ist gekommen, er isst und trinkt; darauf sagt ihr: Dieser Fresser und Säufer, dieser Freund der Zöllner und Sünder! Und doch hat die Weisheit durch alle ihre Kinder Recht bekommen.
Betrachtung: Ihr habt nicht gehört!
In erinnere mich an ein Gemeindefest in einer Pfarrei. Die Ministranten hatten ein Theaterstück über den Heiligen Tarzitius einstudiert und wollten nun der Festgemeinde die Geschichte des Ministrantenpatrons erstmals vorführen. Als sie jedoch auf der Bühne standen, schaute ihnen niemand zu. Die einen gingen hinaus, andere unterhielten sich beim Essen. Nach einer viertel Stunde beendeten die Ministranten ihr Theaterstück. Ein Mädchen der Theatergruppe kam zu mir und sagte: Herr Pfarrer, hier spielen wir nie wieder, niemand hat uns zugeschaut und zugehört. Ich konnte nichts darauf erwidern, denn sie hatte recht. Kaum einer hatte zugehört.
Niemand hat uns zugehört - ob Jesus manchmal auch so denkt? Er hat uns doch alles gesagt, was wichtig ist, um miteinander in Frieden leben zu können und um den Weg in den Himmel zu finden. In der Bibel können wir alles nachlesen. Er hat seine Mutter Maria auf die Erde geschickt. In La Salette, Lourdes, Fatima und in unseren Tagen vielleicht auch in Medjugorje spricht sie zu uns und lädt uns ein, den Weg zu Gott zu gehen.
Höre ich auf die Botschaft des Himmels oder könnte es sein, dass mit dem heutigen Evangelium auch ich gemeint bin?
Lk 7, 36-50 24. Woche, Donnerstag
In jener Zeit ging Jesus in das Haus eines Pharisäers, der ihn zum Essen eingeladen hatte, und legte sich zu Tisch. Als nun eine Sünderin, die in der Stadt lebte, erfuhr, dass er im Haus des Pharisäers bei Tisch war, kam sie mit einem Alabastergefäß voll wohlriechendem Öl und trat von hinten an ihn heran. Dabei weinte sie, und ihre Tränen fielen auf seine Füße. Sie trocknete seine Füße mit ihrem Haar, küsste sie und salbte sie mit dem Öl. Als der Pharisäer, der ihn eingeladen hatte, das sah, dachte er Wenn er wirklich ein Prophet wäre, müsste er wissen, was das für eine Frau ist, von der er sich berühren lässt; er wüsste, dass sie eine Sünderin ist. Da wandte sich Jesus an ihn und sagte: Simon, ich möchte dir etwas sagen. Er erwiderte Sprich, Meister! Jesus sagte Ein Geldverleiher hatte zwei Schuldner; der eine war ihm fünfhundert Denare schuldig, der andere fünfzig. Als sie ihre Schulden nicht bezahlen konnten, erließ er sie beiden. Wer von ihnen wird ihn nun mehr lieben? Simon antwortete: Ich nehme an, der, dem er mehr erlassen hat. Jesus sagte zu ihm Du hast Recht. Dann wandte er sich der Frau zu und sagte zu Simon: Siehst du diese Frau? Als ich in dein Haus kam, hast du mir kein Wasser zum Waschen der Füße gegeben; sie aber hat ihre Tränen über meinen Füßen vergossen und sie mit ihrem Haar abgetrocknet. Du hast mir zur Begrüßung keinen Kuss gegeben; sie aber hat mir, seit ich hier bin, unaufhörlich die Füße geküsst. Du hast mir nicht das Haar mit Öl gesalbt; sie aber hat mir mit ihrem wohlriechenden Öl die Füße gesalbt. Deshalb sage ich dir: Ihr sind ihre vielen Sünden vergeben, weil sie mir so viel Liebe gezeigt hat. Wem aber nur wenig vergeben wird, der zeigt auch nur wenig Liebe. Dann sagte er zu ihr: Deine Sünden sind dir vergeben. Da dachten die anderen Gäste: Wer ist das, dass er sogar Sünden vergibt? Er aber sagte zu der Frau: Dein Glaube hat dir geholfen. Geh in Frieden!
Betrachtung: Ihr sind ihre vielen Sünden vergeben.
Wie mutig ist doch diese Frau. Sie bekennt sich öffentlich zu Jesus, obwohl sie wusste, dass die Pharisäer spitze Zungen haben und ihre Gegenwart beim Fest nicht gewollt war. Trotzdem ging sie zum Herrn und erwies ihm diesen einzigartigen Liebesbeweis. Es ist schade, dass wir von dieser mutigen Frau nicht einmal den Namen kennen. Von Jesus durfte sie einen wunderbaren Satz hören: „Ihr sind ihre vielen Sünden vergeben“. Wie schön!
Ich muss zugeben, dass ich oft auch etwas Mut brauche, um beichten zu gehen, ganz locker bin ich nie. Es kostet eigentlich immer etwas Mut, meinen eigenen Sünden ins Auge zu sehen und dann auch noch auszusprechen und zu bekennen. Ja, etwas Mut braucht man schon, wenn man beichten gehen möchte. Aber es lohnt sich, denn Jesus sagt dann auch zu mir diesen wunderbaren Satz: „Deine vielen Sünden sind dir vergeben“.
Lk 8, 1-3 24. Woche, Freitag
In jener Zeit wanderte Jesus von Stadt zu Stadt und von Dorf zu Dorf und verkündete das Evangelium vom Reich Gottes. Die Zwölf begleiteten ihn, außerdem einige Frauen, die er von bösen Geistern und von Krankheiten geheilt hatte Maria Magdalene, aus der sieben Dämonen ausgefahren waren, Johanna, die Frau des Chuzas, eines Beamten des Herodes, Susanna und viele andere. Sie alle unterstützten Jesus und die Jünger mit dem, was sie besaßen.
Betrachtung: Außerdem einige Frauen
Ein ewiges Thema, vor allem in den deutschsprachigen Ländern ist die Frage, ob Frauen auch das Sakrament der Priesterweihe empfangen können. 1994, vor 26 Jahren, hat Papst Johannes Paul II. hierzu ein abschließendes Wort gesprochen. "Damit also jeder Zweifel bezüglich der bedeutenden Angelegenheit, die die göttliche Verfassung der Kirche selbst betrifft, beseitigt wird, erkläre ich kraft meines Amtes, die Brüder zu stärken, dass die Kirche keinerlei Vollmacht hat, Frauen die Priesterweihe zu spenden, und dass sich alle Gläubigen der Kirche endgültig an diese Entscheidung zu halten haben." (Ordinatio Sacerdotalis 22. Mai 1994). 1995 stellte die Glaubenskongregation im "Osservatore Romano" klar.
Das Nein zur Priesterweihe für Frauen gehöre zum Glaubensgut der Kirche, ist also keine Disziplinfrage wie der Zölibat für Männer. 2016 erklärte Papst Franziskus auf dem Rückflug seiner Schwedenreise anlässlich 500 Jahren lutherischer Reformation "Hinsichtlich der Weihe von Frauen in der katholischen Kirche hat der heilige Johannes Paul II. das letzte klare Wort gesprochen und das bleibt." Dass Frauen Jesus auf seiner Wanderung von Stadt zu Stadt begleiten, ist kein Indiz dafür, dass sie auch in die Jüngerschar berufen wurden. Das Evangelium unterscheidet klar zwischen den „Zwölf“ und „einigen Frauen“, die Jesus folgten.
Die Diskussion um das Priestertum der Frau ist ebenso wie die Diskussion um den sog. „Pflichtzölibat“ der Priester ein Irrweg. Nur eine reiche Kirche kann sich solche kräftezehrenden Debatten erlauben.
Lk 8, 4-15 24. Woche, Samstag
In jener Zeit, als die Leute aus allen Städten zusammenströmten und sich viele Menschen um ihn versammelten, erzählte er ihnen dieses Gleichnis: Ein Sämann ging aufs Feld, um seinen Samen auszusäen. Als er säte, fiel ein Teil der Körner auf den Weg; sie wurden zertreten, und die Vögel des Himmels fraßen sie. Ein anderer Teil fiel auf Felsen, und als die Saat aufging, verdorrte sie, weil es ihr an Feuchtigkeit fehlte. Wieder ein anderer Teil fiel mitten in die Dornen, und die Dornen wuchsen zusammen mit der Saat hoch und erstickten sie. Ein anderer Teil schließlich fiel auf guten Boden, ging auf und brachte hundertfach Frucht. Als Jesus das gesagt hatte, rief er Wer Ohren hat zum Hören, der höre! Seine Jünger fragten ihn, was das Gleichnis bedeute. Da sagte er Euch ist es gegeben, die Geheimnisse des Reiches Gottes zu erkennen. Zu den anderen Menschen aber wird nur in Gleichnissen geredet; denn sie sollen sehen und doch nicht sehen, hören und doch nicht verstehen. Das ist der Sinn des Gleichnisses Der Samen ist das Wort Gottes. Auf den Weg ist der Samen bei denen gefallen, die das Wort zwar hören, denen es aber der Teufel dann aus dem Herzen reißt, damit sie nicht glauben und nicht gerettet werden. Auf den Felsen ist der Samen bei denen gefallen, die das Wort freudig aufnehmen, wenn sie es hören; aber sie haben keine Wurzeln Eine Zeit lang glauben sie, doch in der Zeit der Prüfung werden sie abtrünnig. Unter die Dornen ist der Samen bei denen gefallen, die das Wort zwar hören, dann aber weggehen und in den Sorgen, dem Reichtum und den Genüssen des Lebens ersticken, deren Frucht also nicht reift. Auf guten Boden ist der Samen bei denen gefallen, die das Wort mit gutem und aufrichtigem Herzen hören, daran festhalten und durch ihre Ausdauer Frucht bringen.
Betrachtung: … ein Teil der Körner fiel auf den Weg …
Der Weg hat nicht die Aufgabe, Samen aufzunehmen. Er wurde gebaut, damit Menschen über ihn gehen können. Täglich laufen viele Menschen über diesen Weg und ist dadurch auch hart und undurchlässig für das Samenkorn geworden. Niemand macht dem Weg den Vorwurf, dass er hart ist, im Gegenteil ein Weg muss so sein.
Aber ich muss mich fragen: Bin ich selbst auch nur ein Weg, über den täglich und stündlich der Verkehr rollt und über den die Menschen hinweghasten?
Bin ich selbst nur ein Weg, auf dem keine Ruhe einkehren darf?
Wenn ich nämlich nur noch „Weg“ bin, dann habe ich schon verloren. Manchmal hat man den Eindruck, dass die „Wege-Menschen“ große und wichtige Menschen sind, da ununterbrochen die Leute bei ihnen aus und eingehen. Aber manchmal sind sie ärmer dran als eine einfache Ackerfurche, in welcher der Samen keimen und Frucht bringen kann.
Ich muss mich bemühen, dass ich täglich wenigstens eine Stunde auch „Acker“ bin und mich umpflügen lasse vom Herrn, damit er seinen Samen in die Furchen hineinlegen kann und mein Leben für die Menschen um mich her auch Frucht bringen kann.
Lk 8, 16-18 25. Woche, Montag
In jener Zeit sprach Jesus: Niemand zündet ein Licht an und deckt es mit einem Gefäß zu oder stellt es unter das Bett, sondern man stellt das Licht auf den Leuchter, damit alle, die eintreten, es leuchten sehen. Es gibt nichts Verborgenes, das nicht offenbar wird, und nichts Geheimes, das nicht bekannt wird und an den Tag kommt. Gebt also acht, dass ihr richtig zuhört! Denn wer hat, dem wird gegeben; wer aber nicht hat, dem wird auch noch weggenommen, was er zu haben meint.
Betrachtung: Verborgenes wird offenbar
Unser Leben sollte in jedem Augenblick lauter, rein und klar sein. Manchmal ist es aber auch so, dass wir uns, wenn wir uns unbeobachtet fühlen, anders verhalten und andere Dinge tun, als wenn wir uns beobachtet wissen, oder wenn wir uns in einer Gemeinschaft befinden.
So ist dieses kurze Schriftwort heute auch eine kleine Warnung.
Auch wenn niemand sieht, was du tust, was du anschaust, wo du bist und wo du dich aufhältst, eines Tages kommt es doch ans Licht. Es gibt nichts Verborgenes, das nicht offenbar wird.
Lk 8, 19-21 25. Woche, Dienstag
In jener Zeit kamen die Mutter Jesu und seine Brüder zu ihm; sie konnten aber wegen der vielen Leute nicht zu ihm gelangen. Da sagte man ihm: Deine Mutter und deine Brüder stehen draußen und möchten dich sehen. Er erwiderte: Meine Mutter und meine Brüder sind die, die das Wort Gottes hören und tun.
Betrachtung: Die das Wort Gottes hören und tun.
Ich finde es nicht sehr schwer, Gottes Wort zu hören, manchmal ist es sogar ganz leicht. Gottes Wort höre ich in der Bibel und ich kann sofort verstehen, wenn ich lese: Schau auf den Balken in deinem Auge, teile von deinem Überfluss, du sollst nicht stehlen … .
Manche Worte in der Bibel sind so klar, dass man sie nicht kommentieren braucht. Man liest sie, man hört sie und man versteht sie sofort. Auch im Gebet steigt manchmal ein Gedanke in mir auf, von dem ich sagen darf, dass er von Gott kommt. Da ist eine Idee, eine Weisung, ein Auftrag. Es ist nicht sehr schwer, Gottes Wort zu hören, aber es ist eine andere Sache, es dann auch umzusetzen in das tägliche Leben.
Jesus, hilf mir, dass ich nicht nur ein Hörer des Wortes Gottes bin, sondern auch mit Freude, Mut und Treue das lebe, was ich in der Bibel lese und was ich im Gebet von dir höre.
Lk 9, 1-6 25. Woche, Mittwoch
In jener Zeit rief Jesus die Zwölf zu sich und gab ihnen die Kraft und die Vollmacht, alle Dämonen auszutreiben und die Kranken gesund zu machen. Und er sandte sie aus mit dem Auftrag, das Reich Gottes zu verkünden und zu heilen. Er sagte zu ihnen: Nehmt nichts mit auf den Weg, keinen Wanderstab und keine Vorratstasche, kein Brot, kein Geld und kein zweites Hemd. Bleibt in dem Haus, in dem ihr einkehrt, bis ihr den Ort wieder verlasst. Wenn euch aber die Leute in einer Stadt nicht aufnehmen wollen, dann geht weg, und schüttelt den Staub von euren Füßen, zum Zeugnis gegen sie. Die Zwölf machten sich auf den Weg und wanderten von Dorf zu Dorf. Sie verkündeten das Evangelium und heilten überall die Kranken.
Betrachtung: Nehmt nichts mit!
Ich erinnere mich noch gut an meine ersten Praxiserfahrungen als Diakon in der Gemeinde Peter und Paul in Singen am Hohentwiel. Alles, was ich für meine Arbeit benötigte, mein ganzes Hab und Gut, passte damals in meinen Toyota Starlet. So bin ich in Singen angekommen und so zog ich nach einem Jahr wieder von dort fort. Alles, was ich besaß, konnte ich selbst mit meinem kleinen Starlet transportieren. Das hat sich gewaltig geändert. Vieles hat sich im Laufe der Jahre angesammelt und beim nächsten Umzug werde ich wohl einen Lastwagen benötigen. Aber irgendwie sehne ich mich zurück zu der Zeit, als ich fast nichts besaß, außer meinem Auto und alles, was ich darin unterbringen konnte.
Vielleicht muss ich wieder lernen, anspruchsloser zu leben. Ich brauche eigentlich nicht sehr viele Dinge, um glücklich zu sein. Gott allein genügt – sagt Theresa von Avila. Ich denke, dass sie recht hat.
Lk 9, 7-9 25. Woche, Donnerstag
In jener Zeit hörte der Tetrarch Herodes von allem, was durch Jesus geschah, und wusste nicht, was er davon halten sollte. Denn manche sagten: Johannes ist von den Toten auferstanden. Andere meinten Elija ist wiedererschienen. Wieder andere: Einer der alten Propheten ist auferstanden. Herodes aber sagte: Johannes habe ich selbst enthaupten lassen. Wer ist dann dieser Mann, von dem man mir solche Dinge erzählt? Und er hatte den Wunsch, ihn einmal zu sehen.
Betrachtung: Herodes fragte „Wer ist dann dieser“?
Herodes war offensichtlich sehr beeindruckt von Jesus und darum wollte er ihn sehen. Er hatte von den Wundern und Machttaten gehört, die im ganzen Land durch Jesus geschahen, und so war er neugierig auf diesen Wanderprediger geworden. An Herodes sehen wir, dass Neugierde und Bewunderung nicht ausreichen, um Christ zu werden und um Christ zu sein.
Um Jesus nachzufolgen, muss sich die Neugierde in Hingabe wandeln und die menschliche Bewunderung muss in die Anbetung Gottes übergehen. Herodes hat diesen Schritt nicht geschafft.
Bitten wir Gott, dass er uns hilft, täglich tiefer in die Nachfolge hinein zu wachsen.
Lk 9,18-22 25. Woche, Freitag
In jener Zeit, als Jesus in der Einsamkeit betete und die Jünger bei ihm waren, fragte er sie: Für wen halten mich die Leute? Sie antworteten: Einige für Johannes den Täufer, andere für Elija; wieder andere sagen Einer der alten Propheten ist auferstanden. Da sagte er zu ihnen: Ihr aber, für wen haltet ihr mich? Petrus antwortete: Für den Messias Gottes. Doch er verbot ihnen streng, es jemand weiterzusagen. Und er fügte hinzu: Der Menschensohn muss vieles erleiden und von den Ältesten, den Hohenpriestern und den Schriftgelehrten verworfen werden; er wird getötet werden, aber am dritten Tag wird er auferstehen.
Betrachtung: Ihr aber, für wen haltet ihr mich?
Jesus wendet sich an die Jünger. Sie begleiten ihn, hören schon lange seine Lehren, sehen seine Wunder und wurden auch selbst mit der Macht, Kranke zu heilen und Dämonen auszutreiben, ausgesandt, um das Evangelium zu verkünden. Jesus kann erwarten, dass sie wissen, wer er ist. Petrus tritt aus der Masse der Jünger heraus und antwortet auf die Frage des Herrn: Du bist der Messias!
Ob die anderen Jünger auch zu dieser Erkenntnis gekommen sind, bleibt unklar, aber Petrus kann einfach nicht anders. Er outet sich und bekennt. Dieser Mut ist nicht selten auch in unseren Tagen gefordert, dass wir aus der Masse hervortreten und Zeugnis geben für Jesus, den Messias.
Es ist nicht wichtig, was die anderen über Jesus sagen. Es ist wichtiger, dass ich selbst den Herrn im Herzen trage und ohne Scheu und Angst bekenne: Er, Jesus, ist der Messias.
Lk 9, 22-25 Donnerstag nach Aschermittwoch
In jener Zeit sprach Jesus zu seinen Jüngern: Der Menschensohn muss vieles erleiden und von den Ältesten, den Hohenpriestern und den Schriftgelehrten verworfen werden; er wird getötet werden, aber am dritten Tag wird er auferstehen. Zu allen sagte er: Wer mein Jünger sein will, der verleugne sich selbst, nehme täglich sein Kreuz auf sich und folge mir nach. Denn wer sein Leben retten will, wird es verlieren; wer aber sein Leben um meinetwillen verliert, der wird es retten. Was nützt es einem Menschen, wenn er die ganze Welt gewinnt, dabei aber sich selbst verliert und Schaden nimmt?
Betrachtung: Nur drei Tage.
Jesus sagt den Jüngern sein Leiden und seinen Tod voraus, aber er gibt ihnen auch einen Trost mit auf den Weg. Nur eine kurze Zeit, nur drei Tage! Bereits nach drei Tagen wird er auferstehen.
Wir alle tragen irgendwo ein Kreuz auf unseren Schultern, aber auch wir sollen wissen, dass jedes Leid einmal ein Ende hat und in die Auferstehung hineinmündet. Selbst wenn unser Leid über viele Jahre hinweg andauert, so können auch wir sagen: Nur eine kurze Zeit, nur ein paar Jahre! Ich leide nur ein paar Jahre, aber dann kommt die Auferstehung. Ein christliches Leben wird vor Leid und Kreuz nicht verschont, aber es hat eine Hoffnung auf ein ewiges, nicht enden wollendes Glück bei Jesus im Himmel.
Diese Hoffnung macht das Leid und das Kreuz nicht leichter, gibt aber Kraft, es bis um Ende zu tragen.
Lk 9, 43b-45 25. Woche, Samstag
In jener Zeit staunten alle Leute über das, was Jesus tat; er aber sagte zu seinen Jüngern, Merkt euch genau, was ich jetzt sage: Der Menschensohn wird den Menschen ausgeliefert werden. Doch die Jünger verstanden den Sinn seiner Worte nicht; er blieb ihnen verborgen, so dass sie ihn nicht begriffen. Aber sie scheuten sich, Jesus zu fragen, was er damit sagen wollte
Betrachtung: Sie scheuten sich aber, ihn zu fragen.
Das ist wieder ein Zeichen ihres Nicht-Verstehens. Sie lassen die Dinge auf sich beruhen. Es ist eine Flucht, die die Kirche immer wieder kennen wird. ….. Immer wieder umgeht die Kirche dort, wo sie allzumenschlich ist und das Amt nicht kraftvoll genug ist, gewisse brennende Fragen.
Sie scheut sich, den Herrn zu fragen. … Die Kirche scheut sich zu fragen und die ganze Wahrheit zu erfahren. Und dies aus einer Verantwortungsscheu. Solange ich bloß ahne, wie dies und jenes sich verhält, brauche ich mich nicht so zu verhalten, als wüsste ich es.
Es gibt aber vielleicht auch eine Scheu vor dem Geheimnis des Herrn. Die Jünger ahnen zwar, dass der Herr Intimstes preisgibt, aber sie fürchten sich, zu nah an dieses Intimste herangeführt zu werden, oder es fehlt ihnen die Kraft, es aufzunehmen und zu ertragen.
Dieses heutige Evangelium ist tröstlich. Schon die Ersten haben sich gescheut. Das Evangelium ist zugleich ein Warnsignal durch alle Jahrhunderte. Es gibt eine Scheu, die überwunden werden muss. Wir müssen als einzelne Glaubende und als Gemeinschaft den Mut haben, Unverstandenes in eine Frage zu kleiden und die Konsequenzen der Antwort zu tragen. Erst das heißt Glaubensgehorsam. (Adrienne von Speyr, Markusevangelium, 421f)
Lk 9, 46-50 26. Woche, Montag
In jener Zeit kam unter den Jüngern die Frage auf, wer von ihnen der Größte sei. Jesus wusste, was in ihrem Herzen vorging. Deshalb nahm er ein Kind, stellte es neben sich und sagte zu ihnen: Wer dieses Kind um meinetwillen aufnimmt, der nimmt mich auf; wer aber mich aufnimmt, der nimmt den auf, der mich gesandt hat. Denn wer unter euch allen der Kleinste ist, der ist groß. Da sagte Johannes: Meister, wir haben gesehen, wie jemand in deinem Namen Dämonen austrieb, und wir versuchten, ihn daran zu hindern, weil er nicht mit uns zusammen dir nachfolgt. Jesus antwortete ihm: Hindert ihn nicht! Denn wer nicht gegen euch ist, der ist für euch.
Betrachtung: Hindert ihn nicht!
Dass Jesus, der Herr, die Macht besitzt, um Dämonen auszutreiben, hat er bereits bei vielen Gelegenheiten gezeigt. Auch seinen Jüngern hat er die Vollmacht gegeben, die bösen Geister in ihre Schranken zu weisen. Die Schrift jedoch berichtet, dass sie es einmal nicht vermochten (Mk 9, 28). Als sie eine Probe ihres Könnens ablegen sollten, haben sie versagt. Die Jünger waren sicher darüber beschämt, vor allem, weil nun ein Fremder kommt, der nicht nachfolgt, der also keine ausdrückliche Vollmacht hat und dennoch die Dämonen austreibt. Die Jünger schämen sich so sehr, dass sie ihn sogar daran hindern wollten. Jesus aber lässt diesen Fremden gewähren, denn offensichtlich wirkt auch in ihm der Heilige Geist. Wer die Kraft hat, durch den Heiligen Geist Wunder zu wirken, kann nicht gegen Gott sein.
Hindern wir jene nicht, die Gutes tun, sondern fördern und unterstützen wir alles, was zum Wohl und zum Heil der Menschen dient.
Lk 9, 51-56 26. Woche, Dienstag
Als die Zeit herankam, in der Jesus in den Himmel aufgenommen werden sollte, entschloss er sich, nach Jerusalem zu gehen. Und er schickte Boten vor sich her. Diese kamen in ein samaritisches Dorf und wollten eine Unterkunft für ihn besorgen. Aber man nahm ihn nicht auf, weil er auf dem Weg nach Jerusalem war. Als die Jünger Jakobus und Johannes das sahen, sagten sie: Herr, sollen wir befehlen, dass Feuer vom Himmel fällt und sie vernichtet? Da wandte er sich um und wies sie zurecht. Und sie gingen zusammen in ein anderes Dorf.
Betrachtung: Man nahm ihn nicht auf.
Heute beginnt ein neuer Abschnitt innerhalb des Lukasevangeliums. Jesus entschloss sich nach Jerusalem zu gehen. Auf dem Weg dorthin suchte er nach einer Bleibe, aber man nahm ihn nicht auf. In Betlehem war schon kein Platz für ihn. In Nazareth wollte man ihn nicht haben und in Jerusalem musste er außerhalb der Stadtmauern sterben und begraben werden. Auch jetzt, am Anfang seines Weges nach Jerusalem, findet er keine Aufnahme.
Jesus ist heimatlos und jene, die ihm folgen, haben Anteil daran. Wir haben zwar Häuser, in denen wir wohnen und leben, aber in geistiger Weise kann es schon sein, dass man nicht mehr verstanden wird und heimatlos wird, wenn man das Evangelium verkündigt und versucht, treu zur katholischen Kirche zu stehen. „Viele erfahren, dass sie ins Abseits geraten, wenn sie am katholischen Glauben festhalten wollen.“ (Bischof Stefan Oster)
Jesus entschloss sich nach Jerusalem zu gehen. So muss auch ich mich entscheiden – jeden Tag und manchmal jede Stunde und jeden Augenblick.
Entschließe ich mich mit Jesus nach Jerusalem zu gehen oder suche ich eine „Nachfolge light“?
Lk 9, 57-62 26. Woche, Mittwoch
In jener Zeit als Jesus und seine Jünger auf ihrem Weg weiterzogen, redete ein Mann Jesus an und sagte: Ich will dir folgen, wohin du auch gehst. Jesus antwortete ihm: Die Füchse haben ihre Höhlen und die Vögel ihre Nester; der Menschensohn aber hat keinen Ort, wo er sein Haupt hinlegen kann. Zu einem anderen sagte er: Folge mir nach! Der erwiderte: Lass mich zuerst heimgehen und meinen Vater begraben. Jesus sagte zu ihm: Lass die Toten ihre Toten begraben; du aber geh und verkünde das Reich Gottes! Wieder ein anderer sagte: Ich will dir nachfolgen, Herr. Zuvor aber lass mich von meiner Familie Abschied nehmen. Jesus erwiderte ihm: Keiner, der die Hand an den Pflug gelegt hat und nochmals zurückblickt, taugt für das Reich Gottes.
Betrachtung: Keiner, der zurückblickt, taugt für das Reich Gottes.
Das heutige Evangelium schließt sich inhaltlich nahtlos dem Evangelium von gestern an. Gestern hörten wir, dass Jesus keine Aufnahme fand, als er eine Unterkunft suchte. Heute lesen wir, dass Jesus die gleiche Opferbereitschaft von denen fordert, die ihm nachfolgen möchten. Jesus fordert viel. Jesus kann viel fordern, weil er selbst auch viel gegeben hat. Durch ihre Ganzhingabe sollen jene, die IHM nachfolgen möchten, Zeugnis geben von IHM, dem Messias. Wenn ich Jesus nachfolgen möchte, ist es notwendig, einen ganzen Bruch mit meiner Vergangenheit zu vollziehen, um ganz offen zu sein für den Weg, den Jesus mit mir gehen möchte.
Wie Bruder Klaus möchte ich beten: Mein Herr und mein Gott, nimm alles von mir, was mich hindert zu dir. Mein Herr und mein Gott, gib alles mir, was mich fördert zu dir. Mein Herr und mein Gott, nimm mich mir und gib mich ganz zu eigen dir.
Lk 10, 1-12 26. Woche, Donnerstag
In jener Zeit suchte der Herr zweiundsiebzig andere aus und sandte sie zu zweit voraus in alle Städte und Ortschaften, in die er selbst gehen wollte. Er sagte zu ihnen Die Ernte ist groß, aber es gibt nur wenig Arbeiter. Bittet also den Herrn der Ernte, Arbeiter für seine Ernte auszusenden. Geht! Ich sende euch wie Schafe mitten unter die Wölfe. Nehmt keinen Geldbeutel mit, keine Vorratstasche und keine Schuhe! Grüßt niemand unterwegs! Wenn ihr in ein Haus kommt, so sagt als erstes Friede diesem Haus! Und wenn dort ein Mann des Friedens wohnt, wird der Friede, den ihr ihm wünscht, auf ihm ruhen; andernfalls wird er zu euch zurückkehren. Bleibt in diesem Haus, esst und trinkt, was man euch anbietet; denn wer arbeitet, hat ein Recht auf seinen Lohn. Zieht nicht von einem Haus in ein anderes! Wenn ihr in eine Stadt kommt und man euch aufnimmt, so esst, was man euch vorsetzt. Heilt die Kranken, die dort sind, und sagt den Leuten Das Reich Gottes ist euch nahe. Wenn ihr aber in eine Stadt kommt, in der man euch nicht aufnimmt, dann stellt euch auf die Straße und ruft: Selbst den Staub eurer Stadt, der an unseren Füßen klebt, lassen wir euch zurück; doch das sollt ihr wissen: Das Reich Gottes ist nahe. Ich sage euch Sodom wird es an jenem Tag nicht so schlimm ergehen wie dieser Stadt.
Betrachtung: Wenn man euch nicht aufnimmt
Was sich im Evangelium locker liest, kann in der Praxis sehr schwer zu leben sein. Wenn man euch nicht aufnimmt …
Papst Benedikt XVI hat 2010 einmal von der „sprunghaften Feindseligkeit“ gesprochen, die ihm entgegengebracht wurde.
Mittlerweile kann ich das verstehen. Manche Menschen lehnen mich ab, weil sie sehen, dass ich Priesterkleidung trage oder weil mir die Treue zur katholischen Lehre wichtiger ist als der Applaus der Menschen. Jesus hat dies vorausgesagt und er macht denen, die ihm nachfolgen möchten, nichts vor: Wer IHM folgt, wird SEIN Schicksal teilen. Wenn man keine Aufnahme findet, dann muss man es nicht immer wieder versuchen.
Wenn es nicht geht und wenn man nicht willkommen ist, dann soll man Schluss machen und weitergehen. An einem anderen Ort gibt es welche, die die Botschaft hören und aufnehmen.
Lk 10, 13-16 26. Woche, Freitag
In jener Zeit sprach Jesus: Weh dir, Chorazin! Weh dir, Betsaida! Wenn einst in Tyrus und Sidon die Wunder geschehen wären, die bei euch geschehen sind - man hätte dort in Sack und Asche Buße getan. Tyrus und Sidon wird es beim Gericht nicht so schlimm ergehen wie euch. Und du, Kafarnaum, meinst du etwa, du wirst bis zum Himmel erhoben? Nein, in die Unterwelt wirst du hinabgeworfen. Wer euch hört, der hört mich, und wer euch ablehnt, der lehnt mich ab; wer aber mich ablehnt, der lehnt den ab, der mich gesandt hat.
Betrachtung: Wer euch hört, der hört mich.
Der Katechismus schreibt über die Taufe KKK 1272 „Der Getaufte wird Christus gleichgestaltet, weil er durch die Taufe Christus eingegliedert ist. Die Taufe bezeichnet den Christen mit einem unauslöschlichen geistlichen Siegel einem Zeichen, dass er Christus angehört“. Christus gleichgestaltet, Christus eingegliedert. Was bedeuten diese Worte?
Obwohl wir selbst schon viele Jahre getauft sind, haben wir die Tiefe der Taufe noch nicht verstanden. Aber irgendwie ist es so, dass sich Jesus in einer tiefen und engen Weise mit denen verbindet, die getauft sind, sodass er sagen kann: Wer euch hört, hört mich. Es ist unglaublich und auch unfassbar, wie sehr sich Gott mit uns identifiziert.
Wer euch hört, der hört mich. Unglaublich!
Darum müssen wir gut achtgeben, was und wie wir etwas sagen.
Lk 10, 17-24 26. Woche, Samstag
In jener Zeit kehrten die Zweiundsiebzig zurück und berichteten voll Freude: Herr, sogar die Dämonen gehorchen uns, wenn wir deinen Namen aussprechen. Da sagte er zu ihnen: Ich sah den Satan wie einen Blitz vom Himmel fallen. Seht, ich habe euch die Vollmacht gegeben, auf Schlangen und Skorpione zu treten und die ganze Macht des Feindes zu überwinden. Nichts wird euch schaden können. Doch freut euch nicht darüber, dass euch die Geister gehorchen, sondern freut euch darüber, dass eure Namen im Himmel verzeichnet sind. In dieser Stunde rief Jesus, vom Heiligen Geist erfüllt, voll Freude aus: Ich preise dich, Vater, Herr des Himmels und der Erde, weil du all das den Weisen und Klugen verborgen, den Unmündigen aber offenbart hast. Ja, Vater, so hat es dir gefallen. Mir ist von meinem Vater alles übergeben worden; niemand weiß, wer der Sohn ist, nur der Vater, und niemand weiß, wer der Vater ist, nur der Sohn und der, dem es der Sohn offenbaren will. Jesus wandte sich an die Jünger und sagte zu ihnen allein Selig sind die, deren Augen sehen, was ihr seht. Ich sage euch Viele Propheten und Könige wollten sehen, was ihr seht, und haben es nicht gesehen, und wollten hören, was ihr hört, und haben es nicht gehört.
Freut euch, dass eure Namen im Himmel verzeichnet sind.
Das Erste, was die Jünger berichten, als sie zum Herrn zurückkehren, ist die erfolgreiche Austreibung der Dämonen. Der Name „Jesus“ war stärker als die Kraft der dunklen Mächte. Ich kann gut verstehen, dass die Jünger sich so freuten, denn kurze Zeit zuvor misslang den neun Aposteln der Versuch, einen vom bösen Geist gequälten Jungen zu heilen (Lk 9,37ff). Jesus muss ihren Eifer jedoch etwas dämpfen, denn den Dämonen braucht man nicht die erste Aufmerksamkeit zuwenden - im Namen Jesu wird man leicht mit ihnen fertig. Viel wichtiger ist es, die Aufmerksamkeit dem ewigen Ziel zuzuwenden. Jesus sagt einmal, dass er zum Vater zurückkehren wird, um uns einen Platz zu bereiten. Ich stelle mir vor, dass dieser Platz für mich und für Dich schon bereitet ist und dass unsere Namen nicht etwa in einem Buch verzeichnet sind, sondern auf einem Schild stehen, das vor diesem Platz aufgestellt ist. „Dieser Platz gehört Edgar“ oder „Dieser Platz gehört NN“ oder …
Ich bin jetzt 59 Jahre alt, das meiste habe ich geschafft. Das Bergfest, so haben wir bei der Bundeswehr gesagt, liegt bereits weit hinter mir. Mein Name ist im Himmel bereits bekannt - und das ist für mich der Anlass zu einer großen Freude.
Betrachtung: Niemand weiß, wer der Vater ist, nur der Sohn.
Ich erinnere mich noch gut an die Feier einer Heiligen Messe. Plötzlich, als ich unmittelbar vor der Kommunion die Hostie in meinen Händen hielt, erinnerte ich mich an diese Bibelstelle. „Niemand weiß, wer der Vater ist, nur der Sohn und der, dem es der Sohn offenbaren will“. Ich hielt den Sohn, verborgen in der Hostie, in meinen Händen und ich bat den Herrn, offenbare mir den Vater. Das war ein sehr schöner Moment. Die Bibelstelle wurde irgendwie für mich ganz konkret. Jesus, offenbare mir den Vater -voller Sehnsucht konnte ich so beten.
Jesus hat versprochen den Vater allen zu offenbaren, denen er ihn offenbaren will. Ich denke, dass Jesus den Vater allen offenbaren möchte, die eine Sehnsucht danach haben, den Vater tiefer zu erkennen.
Denken Sie daran, wenn sie Jesus bei der Kommunion wieder in ihren Händen tragen. Beten Sie doch einfach einmal: Jesus, offenbare mir den Vater. Und dann warten Sie, und staunen, was geschieht.
Lk 10, 25-37 27. Woche, Montag
Da stand ein Gesetzeslehrer auf, und um Jesus auf die Probe zu stellen, fragte er ihn: Meister, was muss ich tun, um das ewige Leben zu gewinnen? Jesus sagte zu ihm: Was steht im Gesetz? Was liest du dort? Er antwortete: Du sollst den Herrn, deinen Gott, lieben mit ganzem Herzen und ganzer Seele, mit all deiner Kraft und all deinen Gedanken, und Deinen Nächsten sollst du lieben wie dich selbst. Jesus sagte zu ihm: Du hast richtig geantwortet. Handle danach, und du wirst leben. Der Gesetzeslehrer wollte seine Frage rechtfertigen und sagte zu Jesus: Und wer ist mein Nächster? Darauf antwortete ihm Jesus: Ein Mann ging von Jerusalem nach Jericho hinab und wurde von Räubern überfallen. Sie plünderten ihn aus und schlugen ihn nieder; dann gingen sie weg und ließen ihn halb tot liegen. Zufällig kam ein Priester denselben Weg herab; er sah ihn und ging weiter. Auch ein Levit kam zu der Stelle; er sah ihn und ging weiter. Dann kam ein Mann aus Samarien, der auf der Reise war. Als er ihn sah, hatte er Mitleid, ging zu ihm hin, goss Öl und Wein auf seine Wunden und verband sie. Dann hob er ihn auf sein Reittier, brachte ihn zu einer Herberge und sorgte für ihn. Am andern Morgen holte er zwei Denare hervor, gab sie dem Wirt und sagte Sorge für ihn, und wenn du mehr für ihn brauchst, werde ich es dir bezahlen, wenn ich wiederkomme. Was meinst du Wer von diesen dreien hat sich als der Nächste dessen erwiesen, der von den Räubern überfallen wurde? Der Gesetzeslehrer antwortete: Der, der barmherzig an ihm gehandelt hat. Da sagte Jesus zu ihm Dann geh und handle genauso!
Betrachtung: Die Frage nach dem ewigen Leben.
Die Leute fragen mich manchmal viele Dinge. Sie wollen wissen, ob noch Plätze im Gottesdienst frei sind. Sie fragen, wann sie eine heilige Messe für ihre Verstorbenen „bestellen“ können. Sie erkundigen sich nach einem freien Termin im Gemeindesaal für die Geburtstagsparty. Sie wollen jetzt im September schon wissen, wann nächstes Jahr die Erstkommunion gefeiert wird…
Kaum jemand aber hat mich in den vergangenen 25 Jahren danach gefragt, wie man in den Himmel kommt. Darum freut es mich sehr, dass der Gesetzeslehrer die Frage nach dem ewigen Leben stellt. „Meister, was muss ich tun, um das ewige Leben zu gewinnen?“
Es gibt viele wichtigen Fragen, die gelöst werden müssen. Aber die Frage nach dem ewigen Leben sollte uns immer beschäftigen. Das ewige Leben bei Gott im Himmel ist doch das Ziel unseres Lebens. Wie wenig denken wir darüber nach. Wir werden älter und älter und dann, eines Tages ist es soweit und das ewige Leben steht vor der Tür und klopft an. Die große Frage wird dann sein: Bin ich vorbereitet, um dem Herrn zu begegnen?
Lk 10, 38-42 27. Woche, Dienstag
In jener Zeit kam Jesus in ein Dorf und eine Frau namens Marta nahm ihn freundlich auf. Sie hatte eine Schwester, die Maria hieß. Maria setzte sich dem Herrn zu Füßen und hörte seinen Worten zu. Marta aber war ganz davon in Anspruch genommen, für ihn zu sorgen. Sie kam zu ihm und sagte: Herr, kümmert es dich nicht, dass meine Schwester die ganze Arbeit mir allein überlässt? Sag ihr doch, sie soll mir helfen! Der Herr antwortete: Marta, Marta, du machst dir viele Sorgen und Mühen. Aber nur eines ist notwendig. Maria hat das Bessere gewählt, das soll ihr nicht genommen werden
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Marta und Maria
Mir ist aufgefallen, dass die Marta und Maria Erzählung genau zwischen dem Gleichnis des barmherzigen Samariters und dem „Vater unser“ steht. Unmittelbar vor dem heutigen Evangelium wird in der Bibel die Szene des Samariters übermittelt, der eingreift und hilft, der tätig wird. Unmittelbar danach lehrt Jesu die Jünger zu beten. Hat das nicht etwas mit dem heutigen Evangelium zu tun?
Da ist Marta, die sich um andere kümmert wie der barmherzige Samariter und Maria, die im Zwiegespräch mit Jesus ihre Zeit verbringt. Beides ist im Christenleben wichtig. Wir müssen helfend die Hände regen wie der Samariter und wie Marta, wir dürfen aber auch betend die Hände falten und Zeit mit Gott verbringen wie Maria. Aber warum tadelt Jesus Marta?
Was Jesus bei Marta tadelt, war nicht, dass sie diente, sondern dass sie jetzt diente. Sie hatte nicht erkannt, dass es jetzt wichtiger war, die Arbeit ruhen zu lassen und Zeit mit Jesus zu verbringen. Jesus sah, wie Marta unter der Fülle ihrer Arbeit den Augenblick versäumte, in welcher ER ihr etwas sagen wollte. Wir moderne Menschen neigen eher dazu, so wie Marta zu sein: Immer in Aktion, immer etwas zu tun, keine Zeit, schnell, schnell. Die Haltung der Maria kommt vielleicht etwas zu kurz, auch bei uns Priestern.
Erfahrene Menschen sagen: Du musst Zeit für Gott reservieren, so wie Maria die Arbeit ruhen lassen und im Gebet auf Jesus hören - eine Stunde am Tag, einen Tag im Monat, eine längere Zeit im Jahr.
Lk 11, 1-4 27. Woche, Mittwoch
Jesus betete einmal an einem Ort; und als er das Gebet beendet hatte, sagte einer seiner Jünger zu ihm: Herr, lehre uns beten, wie schon Johannes seine Jünger beten gelehrt hat. Da sagte er zu ihnen: Wenn ihr betet, so sprecht Vater, dein Name werde geheiligt. Dein Reich komme. Gib uns täglich das Brot, das wir brauchen. Und erlass uns unsere Sünden; denn auch wir erlassen jedem, was er uns schuldig ist. Und führe uns nicht in Versuchung.
Betrachtung: Führe uns nicht in Versuchung
Immer wieder taucht die Frage auf, ob Gott in Versuchung führt. Manche möchten das „Vater unser“ abändern und beten „Führe uns in der Versuchung“. Der Jakobusbrief 1,13 betont. „Keiner, der in Versuchung gerät, soll sagen: Ich werde von Gott in Versuchung geführt. Denn Gott kann nicht in die Versuchung kommen, Böses zu tun, und er führt auch selbst niemand in Versuchung“.
Aber was ist, wenn Gott in Versuchung führt, um Gutes zu tun? Wenn Gott mich in Versuchung führt und mich fallen lässt in der Versuchung, dann kann es doch auch sein, dass er mir zeigen möchte, wie stark ich wirklich bin. Gott führt mich in Versuchung und er lässt mich scheitern, um mir selbst die Tragfähigkeit meines Glaubens bewusst zu machen.
Gott führt nicht in Versuchung, damit etwas Böses geschieht, aber er führt in Versuchung, damit etwas Gutes geschehen kann. Und wenn ich in der Versuchung scheitere und zu einer größeren und klareren Selbsterkenntnis komme, so ist dieser Weg der Selbsterkenntnis sicher nicht sehr angenehm, aber letztlich doch hilfreich und etwas Gutes.
Den Weg mit Gott zu gehen bedeutet auch, dass Gott mich prüfen darf, dass Gott mich in Versuchung führen darf, um meinen Glauben zu läutern. Wenn ich bete: „Führe mich nicht in Versuchung“, dann bedeutet dies für mich zweierlei.
1. Gott, du darfst mich prüfen, du darfst mich in Versuchung führen, damit ich lerne, mein Vertrauen mehr auf dich zu setzen und nicht auf meine eigene Kraft.
2. Gott, lass aber die Versuchung nicht zu groß werden, lass sie nicht über meine Kräfte gehen, sondern mach, dass die Versuchung nur so stark wird, dass ich sie ertragen kann.
Lk 11, 5-13 27. Woche, Donnerstag
In jener Zeit sprach Jesus zu seinen Jüngern: Wenn einer von euch einen Freund hat und um Mitternacht zu ihm geht und sagt Freund, leih mir drei Brote; denn einer meiner Freunde, der auf Reisen ist, ist zu mir gekommen, und ich habe ihm nichts anzubieten!, wird dann etwa der Mann drinnen antworten Lass mich in Ruhe, die Tür ist schon verschlossen, und meine Kinder schlafen bei mir; ich kann nicht aufstehen und dir etwas geben? Ich sage euch Wenn er schon nicht deswegen aufsteht und ihm seine Bitte erfüllt, weil er sein Freund ist, so wird er doch wegen seiner Zudringlichkeit aufstehen und ihm geben, was er braucht. Darum sage ich euch: Bittet, dann wird euch gegeben; sucht, dann werdet ihr finden; klopft an, dann wird euch geöffnet. Denn wer bittet, der empfängt; wer sucht, der findet; und wer anklopft, dem wird geöffnet. Oder ist unter euch ein Vater, der seinem Sohn eine Schlange gibt, wenn er um einen Fisch bittet, oder einen Skorpion, wenn er um ein Ei bittet? Wenn nun schon ihr, die ihr böse seid, euren Kindern gebt, was gut ist, wie viel mehr wird der Vater im Himmel den Heiligen Geist denen geben, die ihn bitten.
Betrachtung: Der Vater wird den Heiligen Geist denen geben, die ihn bitten.
Das ist sehr interessant. Da steht: Wer bittet, der empfängt. Aber was empfängt der, der bittet?
Sicher, manchmal wird die Bitte eines Beters direkt erfüllt, aber oft genug ist es auch so, dass sich eine Bitte in unserem Sinne eben nicht erfüllt. Hier steht aber nicht, dass Gott unsere Bitten buchstäblich erfüllt, sondern hier steht, dass der Vater im Himmel den Heiligen Geist jenen geben wird, die ihn bitten. Und im Heiligen Geist werden wir dann auch verstehen, warum Gott die eine Bitte erhört und die andere nicht.
Keine Bitte bleibt unerhört. Gott hört und er erhört und das ist so sicher wie das „Amen“ in der Kirche. Zählen Sie doch einmal (leise) mit, wie oft das Amen in der Kirche im Gottesdienst gesprochen wird.
Lk 11, 14-26 27. Woche, Freitag
In jener Zeit trieb Jesus einen Dämon aus, der stumm war. Als der Dämon den Stummen verlassen hatte, konnte der Mann reden. Alle Leute staunten. Einige von ihnen aber sagten: Mit Hilfe von Beelzebul, dem Anführer der Dämonen, treibt er die Dämonen aus. Andere wollten ihn auf die Probe stellen und forderten von ihm ein Zeichen vom Himmel. Doch er wusste, was sie dachten, und sagte zu ihnen: Jedes Reich, das in sich gespalten ist, wird veröden, und ein Haus ums andere stürzt ein. Wenn also der Satan mit sich selbst im Streit liegt, wie kann sein Reich dann Bestand haben? Ihr sagt doch, dass ich die Dämonen mit Hilfe von Beelzebul austreibe. Wenn ich die Dämonen durch Beelzebul austreibe, durch wen treiben dann eure Anhänger sie aus? Sie selbst also sprechen euch das Urteil. Wenn ich aber die Dämonen durch den Finger Gottes austreibe, dann ist doch das Reich Gottes schon zu euch gekommen. Solange ein bewaffneter starker Mann seinen Hof bewacht, ist sein Besitz sicher; wenn ihn aber ein Stärkerer angreift und besiegt, dann nimmt ihm der Stärkere all seine Waffen weg, auf die er sich verlassen hat, und verteilt die Beute. Wer nicht für mich ist, der ist gegen mich; wer nicht mit mir sammelt, der zerstreut. Ein unreiner Geist, der einen Menschen verlassen hat, wandert durch die Wüste und sucht einen Ort, wo er bleiben kann. Wenn er keinen findet, sagt er Ich will in mein Haus zurückkehren, das ich verlassen habe. Und wenn er es bei seiner Rückkehr sauber und geschmückt antrifft, dann geht er und holt sieben andere Geister, die noch schlimmer sind als er selbst. Sie ziehen dort ein und lassen sich nieder. So wird es mit diesem Menschen am Ende schlimmer werden als vorher.
Betrachtung: Der stumme Geist
Ich erinnere mich an einen Gebetsabend. Ich war ein neues Mitglied in dieser wunderbaren Gebetsrunde, musste aber noch eine Menge lernen. Nach einiger Zeit war es so, dass sich ein Mitglied dieser Runde nur noch durch Gesten und Zeichen verständlich machen konnte, denn er konnte von einem Moment auf den anderen nicht mehr reden. Er hatte die Sprache verloren.
Die erfahreneren Mitglieder dieser kleinen Gemeinschaft wussten, was geschehen war. Sie baten mich, ein Befreiungsgebet zu sprechen und den bösen Geist zu verbannen. Ich nahm meinen Mut zusammen, sprach ein Befreiungsgebet und segnete die Person. Sofort konnte sie wieder reden wie zuvor. Der Dämon, der stumm war, war verschwunden.
Das Evangelium ist manchmal sehr konkret und jene, die behaupten, es gäbe keine bösen Geister, irren sich gewaltig.
Betrachtung: Der Finger Gottes.
Der Finger Gottes erinnert mich an das Bild von Michelangelo in der Sixtinischen Kapelle, in welcher Gott Vater dem noch leblosen Adam seinen Finger hinstreckt, um ihn zu berühren und ihm so Leben einzuflößen.
Als die Stechmückenplage den Ägyptern zusetzte, sagten die Wahrsager: „Das ist der Finger Gottes“ (Ex 8, 15).
Mit dem Finger Gottes wurden die Zehn Gebote auf die steinernen Tafeln geschrieben (Ex 31,18).
Durch den Finger Gottes werden durch Jesus die Dämonen ausgetrieben. Gerade diese Bibelstelle hat dazu geführt, den Heiligen Geist auch den „Finger Gottes“ zu nennen. Gott braucht nicht einmal eine Hand, um die bösen Geister in ihre Schranken zu weisen, ihm genügt ein Finger. Gott schnippt kurz mit dem Finger und das Böse ist dahin – wie wunderbar.
Lk 11, 27-28 27. Woche, Samstag
In jener Zeit, als Jesus zum Volk redete, rief eine Frau aus der Menge ihm zu: Selig die Frau, deren Leib dich getragen und deren Brust dich genährt hat. Er aber erwiderte: Selig sind vielmehr die, die das Wort Gottes hören und es befolgen.
Betrachtung: Selig sind vielmehr die, die das Wort Gottes hören und es befolgen.
Maria hat das Wort Gottes, das ihr durch die Botschaft des Engels gebracht wurde, nicht nur gehört, sondern sie hat es auch befolgt. „Mir geschehe, wie du es gesagt hast.“ Maria willigte vollkommen ein. Sie hat gehört und sie befolgte das, was sie gehört hat. Maria zögerte keinen Augenblick. Sie hörte - und sofort setzte sie das Gehörte in ihrem Leben um.
Ich muss noch viel lernen. Wie oft höre ich das Wort Gottes? Täglich! Täglich lese ich in der Heiligen Schrift und höre so das Wort Gottes. Aber eine andere Frage ist, ob ich das Wort Gottes, das ich höre, auch umsetze in meinem Leben. Zum Beispiel das Wort Gottes, das von der Feindesliebe spricht. Oder jenes Wort Gottes, das davon spricht, dass ich 77 Mal vergeben soll. Maria befolgte das Wort Gottes. Maria ist mir hierbei ein Vorbild.
Lk 11, 29-32 28. Woche, Montag
In jener Zeit als immer mehr Menschen zu Jesus kamen, sagte er: Diese Generation ist böse. Sie fordert ein Zeichen; aber es wird ihr kein anderes gegeben werden als das Zeichen des Jona. Denn wie Jona für die Einwohner von Ninive ein Zeichen war, so wird es auch der Menschensohn für diese Generation sein. Die Königin des Südens wird beim Gericht gegen die Männer dieser Generation auftreten und sie verurteilen; denn sie kam vom Ende der Erde, um die Weisheit Salomos zu hören. Hier aber ist einer, der mehr ist als Salomo. Die Männer von Ninive werden beim Gericht gegen diese Generation auftreten und sie verurteilen; denn sie haben sich nach der Predigt des Jona bekehrt. Hier aber ist einer, der mehr ist als Jona.
Betrachtung: Diese Generation ist böse.
Salomo tat kein Wunder. Auch von Jona ist nicht berichtet, dass er in Ninive Wunder wirkte. Der Königin des Südens genügte die Weisheit Salomos, um zu glauben. Die Bewohner von Ninive bekehrten sich aufgrund der Predigt von Jona und nicht aufgrund eines Wunders.
Die Leute, die zu Jesus kamen, hatten schon viele Wunder gesehen und sie forderten noch mehr Wunder, größere, mächtigere Wunder. Es fehlte also nicht an Wundern, sondern an der Bereitschaft, Jesus als den Messias anzuerkennen. „Diese Generation ist böse“. Kann die mangelnde Umkehrbereitschaft der Leute auch am sittlichen Zustand des Volkes liegen? Sie wollten einfach nicht umkehren. Sie suchten einen Nervenkitzel, sind aber nicht bereit auf Gott zu hören und ihr Leben nach seinen Geboten auszurichten. „Diese Generation ist böse“.
Ich wurde 1962 geboren. Man nennt meine Generation die „Golf“ Generation. Es würde mich schon interessieren, was Jesus über meine Generation sagt.
Betrachtung: Die Predigt des Jona.
Das Buch des Propheten Jona ist ganz kurz, es umfasst nur vier Kapitel und passt auf eine Doppelseite meiner Bibel. Die Predigt des Jona an die Männer von Ninive ist superkurz. Jona 3, 7-9 (also drei kleine Verse!) genügen, um die Männer von Ninive zur Umkehr zu bewegen. Ich kopiere sie in diese bescheidene Betrachtung, vielleicht bewegen diese Worte auch Ihr Herz.
„Alle Menschen und Tiere, Rinder, Schafe und Ziegen sollen nichts essen, nicht weiden und kein Wasser trinken. Sie sollen sich in Bußgewänder hüllen, Menschen und Tiere. Sie sollen laut zu Gott rufen und jeder soll umkehren und sich von seinen bösen Taten abwenden und von dem Unrecht, das an seinen Händen klebt. Wer weiß, vielleicht reut es Gott wieder und er lässt ab von seinem glühenden Zorn, sodass wir nicht zugrunde gehen."
Meine Predigten sind viel länger als die Predigt des Jona; vielleicht haben sie deshalb nicht die gleiche „Durchschlagskraft". Von Jona kann ich noch viel lernen.
Lk 11, 37-41 28. Woche, Dienstag
In jener Zeit lud ein Pharisäer Jesus zum Essen ein. Jesus ging zu ihm und setzte sich zu Tisch. Als der Pharisäer sah, dass er sich vor dem Essen nicht die Hände wusch, war er verwundert. Da sagte der Herr zu ihm: O ihr Pharisäer! Ihr haltet zwar Becher und Teller außen sauber, innen aber seid ihr voll Raubgier und Bosheit. Ihr Unverständigen! Hat nicht der, der das Äußere schuf, auch das Innere geschaffen? Gebt lieber, was in den Schüsseln ist, den Armen, dann ist für euch alles rein.
Betrachtung: O ihr Pharisäer!
Es ist schon erstaunlich, wie hart und direkt Jesus mit den Pharisäern umgeht. Im Evangelium heute, morgen und im Evangelium vom kommenden Donnerstag geht er mit den Pharisäern hart ins Gericht. Ihr seid voll Raubgier. Ihr seid voll Bosheit. Ihr seid unverständig. Die Pharisäer müssen sich einiges anhören. Ich frage mich, wie ich reagieren würde, wenn mir Jesus meine Sünden so direkt und offen ins Gesicht sagen würde. Würde ich zuhören und in mich gehen oder würde ich widersprechen und sagen: Halt, Jesus, so schlimm war das doch gar nicht. Jesus, du übertreibst.
Die Pharisäer hörten zunächst einmal zu. Ich bin sicher kein Freund der Pharisäer, aber das kann ich von ihnen lernen. Zuhören, auch wenn es wehtut.
Lk 11, 42-46 28. Woche, Mittwoch
In jener Zeit sprach Jesus: Weh euch Pharisäern! Ihr gebt den Zehnten von Minze, Gewürzkraut und allem Gemüse, die Gerechtigkeit aber und die Liebe zu Gott vergesst ihr. Man muss das eine tun, ohne das andere zu unterlassen. Weh euch Pharisäern! Ihr wollt in den Synagogen den vordersten Sitz haben und auf den Straßen und Plätzen von allen gegrüßt werden. Weh euch Ihr seid wie Gräber, die man nicht mehr sieht; die Leute gehen darüber, ohne es zu merken. Darauf erwiderte ihm ein Gesetzeslehrer Meister, damit beleidigst du auch uns. Er antwortete Weh auch euch Gesetzeslehrern! Ihr ladet den Menschen Lasten auf, die sie kaum tragen können, selbst aber rührt ihr keinen Finger dafür.
Betrachtung: Weh euch Pharisäern!
Weh euch Pharisäern!
Warum geben die Pharisäer den Zehnten von Minze, Gewürzkraut und allem Gemüse? Vielleicht aus dem Grund, weil selbst der Zehnte von all diesen Dingen volumenmäßig immer noch sehr viel ist. Jeder kann sehen, wie sie karrenweise den Zehnten dieser Früchte zum Tempel bringen.
Weh euch Pharisäern! Sie wollen eben gesehen werden und sitzen so, dass sie nicht unbemerkt bleiben können. Jesus geißelt ihre eitle Ehrsucht.
Aber echte Frömmigkeit trachtet nicht nach Ehre bei den Menschen. Nun, jetzt brauchen wir uns nur noch selbst an die Brust zu schlagen.
Niemand ist ganz frei von diesen unnützen und eitlen Dingen – oder?
Lk 11, 47-54 28. Woche, Donnerstag
In jener Zeit sprach Jesus: Weh euch! Ihr errichtet Denkmäler für die Propheten, die von euren Vätern umgebracht wurden. Damit bestätigt und billigt ihr, was eure Väter getan haben. Sie haben die Propheten umgebracht, ihr errichtet ihnen Bauten. Deshalb hat auch die Weisheit Gottes gesagt: Ich werde Propheten und Apostel zu ihnen senden, und sie werden einige von ihnen töten und andere verfolgen, damit das Blut aller Propheten, das seit der Erschaffung der Welt vergossen worden ist, an dieser Generation gerächt wird, vom Blut Abels bis zum Blut des Zacharias, der im Vorhof zwischen Altar und Tempel umgebracht wurde. Ja, das sage ich euch An dieser Generation wird es gerächt werden. Weh euch Gesetzeslehrern! Ihr habt den Schlüssel der Tür zur Erkenntnis weggenommen. Ihr selbst seid nicht hineingegangen, und die, die hineingehen wollten, habt ihr daran gehindert. Als Jesus das Haus verlassen hatte, begannen die Schriftgelehrten und die Pharisäer, ihn mit vielerlei Fragen hartnäckig zu bedrängen; sie versuchten, ihm eine Falle zu stellen, damit er sich in seinen eigenen Worten verfangen.
Betrachtung: Der Schlüssel der Tür zur Erkenntnis
Ich frage mich, ob das, was Jesus den Pharisäern vorgeworfen hat, nicht auch der Kirche unserer Zeit gilt. „Ihr habt den Schlüssel der Tür zur Erkenntnis weggenommen.“
Ist dieser Schlüssel der Erkenntnis nicht auch so zu deuten, dass wir den Menschen die Tür zum Glauben an Jesus öffnen sollen? Ist dies nicht auch so zu deuten, dass wir versuchen sollten, aus der Bibel heraus den Menschen Zugänge zum Glauben, zu Jesus zu eröffnen? Was ich in der Kirche zurzeit aber erlebe, ist eben nicht, dass wir den Menschen den Weg zu Jesus zeigen, sondern dass wir Politik betreiben. Manche meinen, dass der Schlüssel für eine moderne Kirche im Frauenpriestertum und im Wegfall des Zölibates liegt. Eine neue Kirche muss her, die aber eher dem Zeitgeist schmeichelt als dem Evangelium.
Wir haben den anderen den Schlüssel der Erkenntnis weggenommen und gehen selbst auch nicht durch die Tür hindurch. Wieder ist das Evangelium sehr konkret.
Lk 12, 1-7 28. Woche, Freitag
In jener Zeit strömten Tausende von Menschen zusammen, so dass es ein gefährliches Gedränge gab. Jesus wandte sich zuerst an seine Jünger und sagte: Hütet euch vor dem Sauerteig der Pharisäer, das heißt vor der Heuchelei. Nichts ist verhüllt, was nicht enthüllt wird, und nichts ist verborgen, was nicht bekannt wird. Deshalb wird man alles, was ihr im Dunkeln redet, am hellen Tag hören, und was ihr einander hinter verschlossenen Türen ins Ohr flüstert, das wird man auf den Dächern verkünden. Euch aber, meinen Freunden, sage ich Fürchtet euch nicht vor denen, die den Leib töten, euch aber sonst nichts tun können. Ich will euch zeigen, wen ihr fürchten sollt Fürchtet euch vor dem, der nicht nur töten kann, sondern die Macht hat, euch auch noch in die Hölle zu werfen. Ja, das sage ich euch Ihn sollt ihr fürchten. Verkauft man nicht fünf Spatzen für ein paar Pfennig? Und doch vergisst Gott nicht einen von ihnen. Bei euch aber sind sogar die Haare auf dem Kopf alle gezählt. Fürchtet euch nicht! Ihr seid mehr wert als viele Spatzen.
Betrachtung: Fürchtet euch nicht
Das Evangelium spricht mit starken Bildern von der Fürsorge und Allwissenheit Gottes. Selbst der kleinste Spatz wird nicht von Gott vergessen und sogar ein einzelnes Haar ist Gott bekannt. Gott kümmert sich auch um die kleinsten Dinge. Ich kenne dieser Bibelstelle und weiß um die Fürsorge Gottes; nicht selten habe ich sie auch erfahren dürfen. Trotzdem habe ich manchmal Angst - vor Menschen, vor Aufgaben, vor Situationen.
Dann tut es gut, sich bewusst zu machen, dass Gottes Fürsorge sich auch auf mich erstreckt. Unter seiner Führung wird alles gut.
„Fürchtet euch nicht!“
Lk 12, 8-12 28. Woche, Samstag
In jener Zeit sprach Jesus zu seinen Jüngern: Ich sage euch Wer sich vor den Menschen zu mir bekennt, zu dem wird sich auch der Menschensohn vor den Engeln Gottes bekennen. Wer mich aber vor den Menschen verleugnet, der wird auch vor den Engeln Gottes verleugnet werden. Jedem, der etwas gegen den Menschensohn sagt, wird vergeben werden; wer aber den Heiligen Geist lästert, dem wird nicht vergeben. Wenn man euch vor die Gerichte der Synagogen und vor die Herrscher und Machthaber schleppt, dann macht euch keine Sorgen, wie ihr euch verteidigen oder was ihr sagen sollt. Denn der Heilige Geist wird euch in der gleichen Stunde eingeben, was ihr sagen müsst.
Betrachtung: Der Heilige Geist
Zweimal wird der Hl. Geist genannt. Er zieht sich von jenen zurück, die in lästern, die ihn zurückweisen, die ihn nicht wollen, die ihn schmähen - trotz besserer Einsicht und trotz besserem Wissen. Er steht aber jenen zur Seite, die ihn in der Not anrufen und auf ihn vertrauen.
Also: Höre ich auf den Heiligen Geist, folge ich seinem Werben und Locken, oder mache ich mir nichts aus ihm? Ich darf mich entscheiden, für oder gegen.
Lk 12, 13-21 29. Woche, Montag
In jener Zeit bat einer aus der Volksmenge Jesus: Meister, sag meinem Bruder, er soll das Erbe mit mir teilen. Er erwiderte ihm Mensch, wer hat mich zum Richter oder Schlichter bei euch gemacht? Dann sagte er zu den Leuten: Gebt acht, hütet euch vor jeder Art von Habgier. Denn der Sinn des Lebens besteht nicht darin, dass ein Mensch aufgrund seines großen Vermögens im Überfluss lebt. Und er erzählte ihnen folgendes Beispiel Auf den Feldern eines reichen Mannes stand eine gute Ernte. Da überlegte er hin und her Was soll ich tun? Ich weiß nicht, wo ich meine Ernte unterbringen soll. Schließlich sagte er So will ich es machen Ich werde meine Scheunen abreißen und größere bauen; dort werde ich mein ganzes Getreide und meine Vorräte unterbringen. Dann kann ich zu mir selber sagen Nun hast du einen großen Vorrat, der für viele Jahre reicht. Ruh dich aus, iss und trink, und freu dich des Lebens! Da sprach Gott zu ihm Du Narr! Noch in dieser Nacht wird man dein Leben von dir zurückfordern. Wem wird dann all das gehören, was du angehäuft hast? So geht es jedem, der nur für sich selbst Schätze sammelt, aber vor Gott nicht reich ist.
Betrachtung: Wer hat mich zum Richter … gemacht?
Ich finde es interessant, dass Jesus keine Antwort auf die Frage des Mannes gibt. Jesus ist auf dem Gebiet des staatlichen Erbrechtes nicht zuständig. Jesus möchte sich nicht auf ein Gebiet begeben, das ihm nicht zusteht. Er ist gekommen, um das Reich Gottes zu verkünden.
Ich sehe darin auch einen Hinweis auf die Aufgaben der Kirche unserer Zeit. So drängend und wichtig die Fragen nach Umwelt- und Klimaschutz, Finanz- und Energieprobleme auch sind, aber es ist nicht Aufgabe der Kirche, Lösungen anzubieten.
Das Wort Gottes wird heute zu oft durch den Druck der sicher wichtigen und auch drängenden Fragen der heutigen Zeit in die zweite Reihe gedrängt.
Die Kirche muss nicht auf alle Fragen eine Antwort geben, aber sie sollte immer und überall das Wort Gottes verkünden, sei es gelegen oder ungelegen.
Lk 12, 35-38 29. Woche, Dienstag
In jener Zeit sprach Jesus zu seinen Jüngern: Legt euren Gürtel nicht ab, und lasst eure Lampen brennen! Seid wie Menschen, die auf die Rückkehr ihres Herrn warten, der auf einer Hochzeit ist, und die ihm öffnen, sobald er kommt und anklopft. Selig die Knechte, die der Herr wach findet, wenn er kommt! Amen, ich sage euch: Er wird sich gürten, sie am Tisch Platz nehmen lassen und sie der Reihe nach bedienen. Und kommt er erst in der zweiten oder dritten Nachtwache und findet sie wach - selig sind sie.
Betrachtung: In der zweiten oder dritten Nachtwache
In unserer Seelsorgeeinheit bieten wir hin und wieder eine 24 Stunden Anbetung an. Wir bewerben dies im Pfarrblatt und in der Zeitung und bitten die Leute, sich für eine Stunde Anbetung in eine Liste einzutragen. Überaschenderweise sind die Stunden zwischen 1 Uhr und 4 Uhr in der Nacht relativ gut belegt. Die Leute kommen gerne in der Mitte der Nacht, um zu beten.
Ich liebe selbst auch die Anbetungsstunden in der Nacht. Sie sind von einer besonderen Qualität und Tiefe. Es lohnt sich, wach zu bleiben und in diesen Stunden zu beten und auf den Herrn zu warten.
Lk 12, 39-48 29. Woche, Mittwoch
In jener Zeit sprach Jesus zu seinen Jüngern: Bedenkt Wenn der Herr des Hauses wüsste, in welcher Stunde der Dieb kommt, so würde er verhindern, dass man in sein Haus einbricht. Haltet auch ihr euch bereit! Denn der Menschensohn kommt zu einer Stunde, in der ihr es nicht erwartet. Da sagte Petrus: Herr, meinst du mit diesem Gleichnis nur uns oder auch all die anderen? Der Herr antwortete: Wer ist denn der treue und kluge Verwalter, den der Herr einsetzen wird, damit er seinem Gesinde zur rechten Zeit die Nahrung zuteilt? Selig der Knecht, den der Herr damit beschäftigt findet, wenn er kommt! Wahrhaftig, das sage ich euch Er wird ihn zum Verwalter seines ganzen Vermögens machen. Wenn aber der Knecht denkt Mein Herr kommt noch lange nicht zurück!, und anfängt, die Knechte und Mägde zu schlagen; wenn er isst und trinkt und sich berauscht, dann wird der Herr an einem Tag kommen, an dem der Knecht es nicht erwartet, und zu einer Stunde, die er nicht kennt; und der Herr wird ihn in Stücke hauen und ihm seinen Platz unter den Ungläubigen zuweisen. Der Knecht, der den Willen seines Herrn kennt, sich aber nicht darum kümmert und nicht danach handelt, der wird viele Schläge bekommen. Wer aber, ohne den Willen des Herrn zu kennen, etwas tut, was Schläge verdient, der wird wenig Schläge bekommen. Wem viel gegeben wurde, von dem wird viel zurückgefordert werden, und wem man viel anvertraut hat, von dem wird man umso mehr verlangen.
Betrachtung: Der Herr antwortete
Petrus fragt den Herrn „Herr, meinst du mit diesem Gleichnis nur uns oder auch all die anderen?“ Jesus hätte mit einem Satz auf diese einfache Frage antworten können, aber es scheint, als ob er die Frage des Petrus gar nicht gehört hat. Er antwortet mit einer Gegenfrage.
Ich muss mich richtig in das, was Jesus dann sagt, vertiefen, um eine Antwort auf die Frage des Petrus herauszuhören. Manchmal habe ich den Eindruck, als ob Jesus meine Fragen und Gebete auch nicht hört. Ich bekomme oft keine klare Antwort.
Aber vielleicht muss ich einfach aufmerksamer auf das hören, was um mich herum geschieht. Jesu antwortet oft nicht direkt, sondern durch Menschen, die mir begegnen, oder Ereignisse, die ich erlebe.
Was lerne ich aus dem heutigen Evangelium? Ich möchte damit rechnen, dass Jesus antwortet durch all das, was um mich her geschieht – durch das, was ich höre, was ich sehe, was mir widerfährt.
Lk 12, 49-53 29. Woche, Donnerstag
In jener Zeit sprach Jesus zu seinen Jüngern: Ich bin gekommen, um Feuer auf die Erde zu werfen. Wie froh wäre ich, es würde schon brennen! Ich muss mit einer Taufe getauft werden, und ich bin sehr bedrückt, solange sie noch nicht vollzogen ist. Meint ihr, ich sei gekommen, um Frieden auf die Erde zu bringen? Nein, sage ich euch, nicht Frieden, sondern Spaltung. Denn von nun an wird es so sein Wenn fünf Menschen im gleichen Haus leben, wird Zwietracht herrschen Drei werden gegen zwei stehen und zwei gegen drei, der Vater gegen den Sohn und der Sohn gegen den Vater, die Mutter gegen die Tochter und die Tochter gegen die Mutter, die Schwiegermutter gegen ihre Schwiegertochter und die Schwiegertochter gegen die Schwiegermutter
Betrachtung: Der Vater gegen den Sohn
Auch heute ist das Evangelium so konkret, dass man fast erschrickt. Ich erinnere mich noch genau an Tag und Stunde, in welcher ich vor fast 35 Jahren meiner Familie sagte, dass ich Priester werden möchte. Das Maschinenbaustudium war abgeschlossen und alle rechneten damit, dass ich nun auf meinem Beruf als Ingenieur arbeiten werde. Als ich aber sagte, dass ich ein zweites Studium anstrebe, um Priester zu werden, schlug mein Vater mit der Faust auf den Tisch und sagte: „Ohne mich!“
Und ab diesem Zeitpunkt war das Verhältnis zu ihm noch kühler und distanzierter als zuvor.
Das Evangelium hat einfach recht. Nicht, dass ich den Konflikt suche, aber jene, die nicht verstehen und jene, die einen Weg des Glaubens nicht bestreiten wollen, reagieren mit Ablehnung, wenn sie mit konkreten Glaubensschritten konfrontiert werden - bis hinein in die Familie.
Lk 12, 54-59 29. Woche, Freitag
In jener Zeit sprach Jesus zu der Menge: Sobald ihr im Westen Wolken aufsteigen seht, sagt ihr Es gibt Regen. Und es kommt so. Und wenn der Südwind weht, dann sagt ihr Es wird heiß. Und es trifft ein. Ihr Heuchler! Das Aussehen der Erde und des Himmels könnt ihr deuten. Warum könnt ihr dann die Zeichen dieser Zeit nicht deuten? Warum findet ihr nicht schon von selbst das rechte Urteil? Wenn du mit deinem Gegner vor Gericht gehst, bemüh dich noch auf dem Weg, dich mit ihm zu einigen. Sonst wird er dich vor den Richter schleppen, und der Richter wird dich dem Gerichtsdiener übergeben, und der Gerichtsdiener wird dich ins Gefängnis werfen. Ich sage dir Du kommst von dort nicht heraus, bis du auch den letzten Pfennig bezahlt hast
Betrachtung: Die Zeichen dieser Zeit
Sicher, ich weiß schon, dass das Wort des Herrn durch all die Jahrhunderte hindurch seine Gültigkeit hat, und doch frage ich mich, ob gerade das Wort von den „Zeichen dieser Zeit“ nicht gerade in unserer Zeit seine Erfüllung findet. Große Sorgen, die früher regional waren, sind nun weltweite Probleme geworden. Die Energiefrage, die Sorge um den Frieden, die Frage um die Ressourcen, die Probleme um den Zugang zu sauberem Wasser, die Frage nach dem Lebensschutz …. Ich kann nicht erkennen, dass irgendjemand Antworten und Lösungen hat. Könnte es nicht doch sein, dass das Ende der Welt nahe ist? Ich weiß es nicht, aber ich rechne damit.
Aber etwas anderes ist viel wichtiger. Mit 59 Jahren ist der Zenit meines Lebens bereits überschritten und ich rechne damit, dass mein eigener Tod schon heute Nacht kommen kann.
Die große Frage ist: Erkenne ich die Zeichen der Zeit, die Zeichen meines eigenen Lebens. Bin ich vorbereitet?
Lk 13, 1-9 29. Woche, Samstag
Zu jener Zeit kamen einige Leute zu Jesus und berichteten ihm von den Galiläern, die Pilatus beim Opfern umbringen ließ, so dass sich ihr Blut mit dem ihrer Opfertiere vermischte. Da sagte er zu ihnen: Meint ihr, dass nur diese Galiläer Sünder waren, weil das mit ihnen geschehen ist, alle anderen Galiläer aber nicht? Nein, im Gegenteil Ihr alle werdet genauso umkommen, wenn ihr euch nicht bekehrt. Oder jene achtzehn Menschen, die beim Einsturz des Turms von Schiloach erschlagen wurden - meint ihr, dass nur sie Schuld auf sich geladen hatten, alle anderen Einwohner von Jerusalem aber nicht? Nein, im Gegenteil Ihr alle werdet genauso umkommen, wenn ihr euch nicht bekehrt. Und er erzählte ihnen dieses Gleichnis: Ein Mann hatte in seinem Weinberg einen Feigenbaum; und als er kam und nachsah, ob er Früchte trug, fand er keine. Da sagte er zu seinem Weingärtner Jetzt komme ich schon drei Jahre und sehe nach, ob dieser Feigenbaum Früchte trägt, und finde nichts. Hau ihn um! Was soll er weiter dem Boden seine Kraft nehmen? Der Weingärtner erwiderte Herr, lass ihn dieses Jahr noch stehen; ich will den Boden um ihn herum aufgraben und düngen. Vielleicht trägt er doch noch Früchte; wenn nicht, dann lass ihn umhauen.
Betrachtung: Keine Früchte am Feigenbaum
Im Garten der St. Anna Schwestern unserer Gemeinde steht ein riesiger Walnussbaum. In diesem Jahr trug er keine Früchte. Auch im letzten Jahr nicht. Vielleicht können wir im kommenden Jahr wieder Nüsse ernten. Manchmal tragen Bäume einige Jahre keine Früchte, man braucht dann etwas Geduld, bis der Baum wieder Kraft hat und eine gute Ernte schenkt.
Manchmal bin ich auch saft- und kraftlos, ohne Ideen und ohne Schwung.
Ich brauche dann etwas Geduld mit mir selbst und bin gleichzeitig auch froh, wenn andere mit mir Geduld haben.
Lk 13, 10-17 30. Woche, Montag
In jener Zeit lehrte Jesus am Sabbat in einer Synagoge. Dort saß eine Frau, die seit achtzehn Jahren krank war, weil sie von einem Dämon geplagt wurde; ihr Rücken war verkrümmt, und sie konnte nicht mehr aufrecht gehen. Als Jesus sie sah, rief er sie zu sich und sagte: Frau, du bist von deinem Leiden erlöst. Und er legte ihr die Hände auf. Im gleichen Augenblick richtete sie sich auf und pries Gott. Der Synagogenvorsteher aber war empört darüber, dass Jesus am Sabbat heilte, und sagte zu den Leuten: Sechs Tage sind zum Arbeiten da. Kommt also an diesen Tagen und lasst euch heilen, nicht am Sabbat! Der Herr erwiderte ihm: Ihr Heuchler! Bindet nicht jeder von euch am Sabbat seinen Ochsen oder Esel von der Krippe los und führt ihn zur Tränke? Diese Tochter Abrahams aber, die der Satan schon seit achtzehn Jahren gefesselt hielt, sollte am Sabbat nicht davon befreit werden dürfen? Durch diese Worte wurden alle seine Gegner beschämt; das ganze Volk aber freute sich über all die großen Taten, die er vollbrachte.
Betrachtung: Ochsen und Esel an der Tränke
Sicher, folgender Gedanke ist etwas weit hergeholt, aber er drängt sich mir irgendwie auf. Der Synagogenvorsteher kümmert sich selbst am Sabbat um seinen Ochsen oder seine Esel, aber er beschwert sich, als ein Mensch das Geschenk der Heilung annimmt. Die Tiere sind ihm offenbar wichtiger als das Wohl des Menschen.
Tierschutz ist sicher in unseren Tagen notwendiger denn je. Aber ich vermisse, dass dem Lebensrecht des Menschen die gleiche Achtung entgegengebracht wird als dem Tierwohl. Frösche und Kröten werden geschützt; Zäune, Unterführungen und Verkehrsschilder helfen, ihr Leben zu retten. Niemand hat etwas dagegen, ich auch nicht.
Aber ich verstehe nicht, warum 100.000 Babys im Mutterleib jedes Jahr alleine in Deutschland getötet werden.
Auch hier kann man sagen Ihr Heuchler. Ihr achtet auf das Wohl der Tiere, aber das Lebensrecht des Menschen tretet ihr mit Füßen.
Lk 13, 18-21 30. Woche, Dienstag
In jener Zeit sprach Jesus: Wem ist das Reich Gottes ähnlich, womit soll ich es vergleichen? Es ist wie ein Senfkorn, das ein Mann in seinem Garten in die Erde steckte; es wuchs und wurde zu einem Baum, und die Vögel des Himmels nisteten in seinen Zweigen. Außerdem sagte er: Womit soll ich das Reich Gottes vergleichen? Es ist wie der Sauerteig, den eine Frau unter einen großen Trog Mehl mischte, bis das Ganze durchsäuert war.
Betrachtung: Ein winziges Senfkorn
Das Senfkorn ist ein sehr kleines Samenkorn. Auch wenn man mit spitzen Fingern in eine Samentüte greift, so ist es schon ein Kunststück, ein einziges Samenkorn zu erwischen. Das Senfkorn ist wirklich sehr, sehr klein. Es ist ein Gleichnis für das Reich Gottes; vergleichbar mit dem Gleichnis vom Licht auf dem Berg oder dem Salz der Erde. Ein Senfkorn, ein Körnlein Salz, ein kleines Licht, eine Handvoll Sauerteig - das alles wird immer mengenmäßig sehr klein sein.
Wir Christen werden wieder eine Minderheit in der Gesellschaft werden, so klein wie ein Senfkorn. Nun, das ist nicht besonders tragisch. Tragischer wäre, wenn wir leben würden wie jene, die keinen Glauben haben. Dann wären wir kein Senfkorn, kein Salz, kein Licht und kein Sauerteig mehr.
Wichtiger ist es, eine Kontrastgesellschaft zu bilden, die anders lebt als jene, die keinen Glauben haben. Wir Christen sollten keine Kinder im Mutterleib töten. Wir sollten die Ehe zwischen Mann und Frau schätzen und ehren, wir sollten die altgewordenen Menschen in unsere Gemeinschaft besser integrieren und ihnen nicht die Giftspritze anbieten, wenn sie nicht mehr können …
Ein Leben mit Jesus, das im Kontrast zu einem Leben ohne Gott steht, wird dann nicht verborgen bleiben, so wie ein großer Senfkornbaum oder das Licht auf dem Berg. Es werden aber immer relativ wenig sein, die dem Herrn mit einer inneren Lebensentscheidung auch nachfolgen in einer Welt, die Jesus nicht kennt.
In einer Predigt von Richard Kocher auf Radio Horeb habe ich vor einiger Zeit einen guten Gedanken gehört. „Wer meint, er sei zu klein, um etwas zu bewirken, der hat noch nie eine Nacht mit einer Schnake im Schlafzimmer verbracht.“
Lk 13, 22-30 30. Woche, Mittwoch
In jener Zeit zog Jesus auf seinem Weg nach Jerusalem von Stadt zu Stadt und von Dorf zu Dorf und lehrte. Da fragte ihn einer: Herr, sind es nur wenige, die gerettet werden? Er sagte zu ihnen: Bemüht euch mit allen Kräften, durch die enge Tür zu gelangen; denn viele, sage ich euch, werden versuchen hineinzukommen, aber es wird ihnen nicht gelingen. Wenn der Herr des Hauses aufsteht und die Tür verschließt, dann steht ihr draußen, klopft an die Tür und ruft: Herr, mach uns auf! Er aber wird euch antworten: Ich weiß nicht, woher ihr seid. Dann werdet ihr sagen: Wir haben doch mit dir gegessen und getrunken, und du hast auf unseren Straßen gelehrt. Er aber wird erwidern Ich sage euch, ich weiß nicht, woher ihr seid. Weg von mir, ihr habt alle unrecht getan! Da werdet ihr heulen und mit den Zähnen knirschen, wenn ihr seht, dass Abraham, Isaak und Jakob und alle Propheten im Reich Gottes sind, ihr selbst aber ausgeschlossen seid. Und man wird von Osten und Westen und von Norden und Süden kommen und im Reich Gottes zu Tisch sitzen. Dann werden manche von den Letzten die Ersten sein und manche von den Ersten die Letzten.
Betrachtung: Nur wenige, die gerettet werden?
Es gibt keine Zahl, die uns darüber Auskunft gibt, wie viele Menschen in den Himmel kommen und wie viele in die Hölle und das ist auch gut so. Das heutige Evangelium ist aber dennoch eine ernste Mahnung. Einmal werde auch ich vor der Himmelstüre stehen und anklopfen. Was werde ich dann hören? Komm herein! Oder: Ich kenne dich nicht!
Die Lehre der Kirche sagt, dass es eine ewige Verdammnis gibt, und zweitens, dass diese Hölle ewig dauert. In Lumen Gentium 48 des zweiten Vatikanums heißt es „Da wir weder Tag noch Stunde wissen, so müssen wir nach der Mahnung des Herrn standhaft wachen, damit wir alle am Ende unseres einmaligen Erdenlebens mit ihm zur Hochzeit einzutreten und den gesegneten zugezählt zu werden verdienen und nicht wie böse und faule Knechte ins ewige Feuer weichen müssen, in die Finsternis draußen, wo Heulen und Zähneknirschen sein wird!“
Wir werden alle einmal an den Ort kommen, an dem wir uns wünschen, für eine Ewigkeit sein zu dürfen. Jene, die nicht bei Gott sein möchten, dürfen dann in der Gottferne, die wir Hölle nennen, leben. Wer dagegen die Gemeinschaft mit Gott vorzieht, wird das Glück erfahren in der Gegenwart Gottes, allen Heiligen und mit allen, die bei Gott Gnade gefunden haben, von Anbeginn der Welt, eine Ewigkeit lang die Freuden des Himmels zu genießen.
Ich möchte in den Himmel. Kommen Sie mit?
Lk 13, 31-35 30. Woche, Donnerstag
Zu jener Zeit kamen einige Pharisäer zu Jesus und sagten: Geh weg, verlass dieses Gebiet, denn Herodes will dich töten. Er antwortete ihnen Geht und sagt diesem Fuchs: Ich treibe Dämonen aus und heile Kranke, heute und morgen, und am dritten Tag werde ich mein Werk vollenden. Doch heute und morgen und am folgenden Tag muss ich weiterwandern; denn ein Prophet darf nirgendwo anders als in Jerusalem umkommen. Jerusalem, Jerusalem, du tötest die Propheten und steinigst die Boten, die zu dir gesandt sind. Wie oft wollte ich deine Kinder um mich sammeln, so wie eine Henne ihre Küken unter ihre Flügel nimmt; aber ihr habt nicht gewollt. Darum wird euer Haus von Gott verlassen. Ich sage euch Ihr werdet mich nicht mehr sehen, bis die Zeit kommt, in der ihr ruft Gesegnet sei er, der kommt im Namen des Herrn!
Betrachtung: Sagt diesem Fuchs
Ist es klug, den König des Landes einen Fuchs zu nennen? Herodes Antipas war derjenige, der Johannes den Täufer umbringen ließ; Jesus wusste sicherlich über diese Gräueltat Bescheid.
Jesus war sich bewusst, dass er im Auftrag des Vaters handelte, und so hatte er keine Angst vor irgendjemand. Mutig verkündete er, dass er in den nächsten zwei Tagen Dämonen austreiben und Kranke heilen und am dritten Tag sein Werk vollenden wird. Wir sagen: Das Blut der Märtyrer ist der Samen für den Aufbruch der Kirche!
Darum sollten auch wir Christen versuchen, mutig das Wort Gottes zu verkünden, sei es gelegen oder ungelegen. Der Heilige Geist möge uns dabei helfen.
Lk 14, 1-6 30. Woche, Freitag
Als Jesus an einem Sabbat in das Haus eines führenden Pharisäers zum Essen kam, beobachtete man ihn genau. Da stand auf einmal ein Mann vor ihm, der an Wassersucht litt. Jesus wandte sich an die Gesetzeslehrer und die Pharisäer und fragte: Ist es am Sabbat erlaubt zu heilen, oder nicht? Sie schwiegen. Da berührte er den Mann, heilte ihn und ließ ihn gehen. Zu ihnen aber sagte er: Wer von euch wird seinen Sohn oder seinen Ochsen, der in den Brunnen fällt, nicht sofort herausziehen, auch am Sabbat? Darauf konnten sie ihm nichts erwidern.
Betrachtung: Beobachten und schweigen
Die Pharisäer beobachten Jesus genau. Sie beobachten Jesus heimlich aus den Augenwinkeln heraus und hoffen, dass er es nicht bemerkt. Sie beobachten und suchen einen Fehler.
Die Pharisäer schweigen. Es wird nicht gesagt, ob die Pharisäer aus Verlegenheit schweigen oder aus gehässiger und grimmiger Falschheit, sie geben sich keine Blöße. Sie warten weiter ab.
Sie beobachten und sie schweigen. Noch können sie Jesus keine Fehler, keine Vergehen nachweisen. Sie warten den rechten Zeitpunkt ab, um in die Offensive zu gehen. Bald schon war es dann so weit und sie schrien: „Kreuzige ihn!“
Manchmal kommt es mir in unseren Tagen auch so vor. Die Gegner der Kirche bleiben zunächst im Hintergrund, sie beobachten und sie schweigen. Sie beobachten so lange, bis sie einen Fehler an der Kirche, an den Bischöfen und den Priestern finden, dann aber schreien sie los: „Ans Kreuz mit ihnen!“
Auch heute sehen wir wieder: Das Evangelium ist keine alte Geschichte, sondern bis in unsere moderne Welt hinein sehr konkret.
Lk 14, 7-11 30. Woche, Samstag
Als Jesus an einem Sabbat in das Haus eines führenden Pharisäers zum Essen kam, beobachtete man ihn genau. Als er bemerkte, wie sich die Gäste die Ehrenplätze aussuchten, nahm er das zum Anlass, ihnen eine Lehre zu erteilen. Er sagte zu ihnen: Wenn du zu einer Hochzeit eingeladen bist, such dir nicht den Ehrenplatz aus. Denn es könnte ein anderer eingeladen sein, der vornehmer ist als du, und dann würde der Gastgeber, der dich und ihn eingeladen hat, kommen und zu dir sagen: Mach diesem hier Platz! Du aber wärst beschämt und müsstest den untersten Platz einnehmen. Wenn du also eingeladen bist, setz dich lieber, wenn du hinkommst, auf den untersten Platz; dann wird der Gastgeber zu dir kommen und sagen: Mein Freund, rück weiter hinauf! Das wird für dich eine Ehre sein vor allen anderen Gästen. Denn wer sich selbst erhöht, wird erniedrigt, und wer sich selbst erniedrigt, wird erhöht werden.
Betrachtung: Wer sich selbst erniedrigt, wird erhöht werden.
Jesus hat dieses Wort selbst ernst genommen und es in seinem Leben umgesetzt. Jesus hat den untersten Weg gewählt und den niedrigsten Platz eingenommen.
In der Menschwerdung: „Er war wie Gott, hielt aber nicht daran fest wie Gott zu sein, sondern entäußerte sich“.
Bei der Taufe im Jordan: Er, der Sündenlose, stellt sich in die Reihe der Sünder.
Bei der Fußwaschung: „Begreift ihr, was ich euch getan habe?“
Am Kreuz: Da war draußen vor der Stadt zwischen zwei Verbrechern sein Platz.
In der Eucharistie: Schließlich ist Jesus bis in das Extreme gegangen und ist gegenwärtig in der Eucharistie. Gott ist nicht nur Mensch geworden, sondern er hat sich bis ins Extreme hinein erniedrigt und ist „eine Sache“, „Brot“ geworden.
Das, was unter uns steht, was niedriger ist als wir selbst, was in der Rangordnung der Schöpfung eine Stufe unter uns steht, das übersehen und übergehen wir oft. Wir müssen aber immer bedenken: In der Eucharistie sehen wir nicht ein Stückchen Brot, nicht eine Sache, nicht nur ein Symbol. Es ist der Herr Jesus selbst. Das, was wir sehen und essen, ist in der Rangordnung weit höher als wir, denn es ist Gott selbst, dem wir in der Eucharistie begegnen. Es tut mir weh, wenn mache zur Eucharistie hinzutreten wie zu einem Imbiss.
Bitte helfen Sie mit, dass die Verehrung der Eucharistie wieder in die Mitte unserer Kirche rückt. Ohne eine Verehrung und eine gläubige Anbetung der Eucharistie können wir endgültig einpacken.
Lk 14, 12-14 31. Woche Montag,
In jener Zeit sprach Jesus zu einem der führenden Pharisäer, der ihn zum Essen eingeladen hatte: Wenn du mittags oder abends ein Essen gibst, so lade nicht deine Freunde oder deine Brüder, deine Verwandten oder reiche Nachbarn ein; sonst laden auch sie dich ein, und damit ist dir wieder alles vergolten. Nein, wenn du ein Essen gibst, dann lade Arme, Krüppel, Lahme und Blinde ein. Du wirst selig sein, denn sie können es dir nicht vergelten; es wird dir vergolten werden bei der Auferstehung der Gerechten.
Betrachtung: Es wird dir vergolten werden.
Zum heutigen Evangelium fällt mir eine Geschichte ein, die ich einmal gehört habe, die Quelle ist mir leider unbekannt.
Sein ganzes Leben hatte sich nur ums Geld gedreht. Bevor er starb, befahl der Reiche seinen Söhnen, ihm einen Beutel voll Gold in den Sarg zu legen. Als er gestorben war und im Himmel ankam, quälten ihn Hunger und Durst. Da entdeckte er plötzlich eine Theke mit Speisen und Getränken — wie im Wartesaal eines großen Bahnhofs. „Es ist", sagte er zufrieden zu sich, „hier unge¬fähr wie auf der Erde.
Gut, dass ich Gold bei mir habe."
Er trat an die Theke und dachte: Billig, sehr billig! — „Und das hier?" - er zeigte auf ein appetitliches Pastetchen.
"Ein Cent" war die Antwort des Dieners, den das Staunen des Reichen belustigte.
„Nun, wenn das so ist, so geben Sie mir bitte zehn Sardinen und fünf Pastetchen auf den Teller; und dazu noch ein Glas Cola."
Der Diener beeilte sich aber gar nicht. „Bei uns muss zuerst bezahlt werden", sagte er trocken.
„Mit Vergnügen!", erwiderte der Reiche und drückte ihm ein Goldstück in die Hand.
Der Mann drehte das Goldstück hin und her und sagte „Tut mir leid, das ist kein Cent."
Ich werde wechseln müssen, wenn man hier nur Cents nimmt, dachte der Reiche und befahl seinen Söhnen im Traum „Nehmt das Gold aus dem Sarg und gebt mir einen Beutel mit Cents!" Die Söhne nahmen das Gold weg und legten einen Sack mit Cent-Stücken hinein.
Damit trat der Reiche triumphierend an die Theke. „Nun habe ich Kleingeld, geben Sie mir rasch, was ich bestellt habe, ich bin unheimlich hungrig und durstig."
„Bei uns wird zuerst bezahlt", war die schon bekannte Antwort.
„Bitte, hier!" Und damit gab der Reiche ihm eine Handvoll Cents.
Der Diener sah das Geld an und sagte lächelnd
"Wie ich sehe, haben Sie auf der Erde wenig gelernt. Wir nehmen hier nicht Cents an, die Sie besitzen, sondern nur die, welche Sie verschenkt haben. Denken Sie nach. Haben Sie schon einmal einem Bettler einen Cent gege¬ben? Haben Sie Hilfe geleistet?"
Der Reiche dachte nach, fand aber nichts. Er hatte nie auch nur eine Münze verschenkt.
Lk 14, 15-24 31. Woche Dienstag,
In jener Zeit sagte einer der Gäste, der zusammen mit Jesus eingeladen worden war, zu ihm: Selig, wer im Reich Gottes am Mahl teilnehmen darf. Jesus sagte zu ihm: Ein Mann veranstaltete ein großes Festmahl und lud viele dazu ein. Als das Fest beginnen sollte, schickte er seinen Diener und ließ den Gästen, die er eingeladen hatte, sagen: Kommt, es steht alles bereit! Aber einer nach dem andern ließ sich entschuldigen. Der Erste ließ ihm sagen: Ich habe einen Acker gekauft und muss jetzt gehen und ihn besichtigen. Bitte, entschuldige mich! Ein anderer sagte: Ich habe fünf Ochsengespanne gekauft und bin auf dem Weg, sie mir genauer anzusehen. Bitte, entschuldige mich! Wieder ein anderer sagte: Ich habe geheiratet und kann deshalb nicht kommen. Der Diener kehrte zurück und berichtete alles seinem Herrn. Da wurde der Herr zornig und sagte zu seinem Diener: Geh schnell auf die Straßen und Gassen der Stadt und hol die Armen und die Krüppel, die Blinden und die Lahmen herbei. Bald darauf meldete der Diener: Herr, dein Auftrag ist ausgeführt; aber es ist immer noch Platz. Da sagte der Herr zu dem Diener: Dann geh auf die Landstraßen und vor die Stadt hinaus und nötige die Leute zu kommen, damit mein Haus voll wird. Das aber sage ich euch: Keiner von denen, die eingeladen waren, wird an meinem Mahl teilnehmen.
Betrachtung: Ich kann nicht kommen.
Als ich vor vielen Jahren einmal ein Jugendtreffen organisierte, lud ich einfach alle ein, die ich von der Schule oder von den Ministranten her kannte. Kurz vor dem Treffen fragte ich einen Jugendlichen ganz gezielt „Hallo, NN, kommst du morgen zum Treffen.“ Seine Antwort klingt mir heute noch in den Ohren. Er sagte „Ja, ich komme, wenn nichts dazwischenkommt.“
Im Gleichnis entschuldigen sich zwei der Eingeladenen. Der dritte, der geheiratet hat, sagt frei heraus: Ich kann nicht kommen. Manchmal, wenn Leute nicht zum Gottesdienst kommen, dann sagen sie etwas Ähnliches: Ich kann nicht kommen, weil ...
Wer keine Prioritäten für Gott setzt, wird immer Ausreden finden, warum er nicht zum Gottesdienst kommt.
Vielleicht wäre es ehrlicher, sie würden dann sagen: Ich will nicht kommen, weil …
Lk 14, 25-33 31. Woche Mittwoch,
In jener Zeit als viele Menschen Jesus begleiteten; wandte er sich an sie und sagte: Wenn jemand zu mir kommt und nicht Vater und Mutter, Frau und Kinder, Brüder und Schwestern, ja sogar sein Leben gering achtet, dann kann er nicht mein Jünger sein. Wer nicht sein Kreuz trägt und mir nachfolgt, der kann nicht mein Jünger sein. Wenn einer von euch einen Turm bauen will, setzt er sich dann nicht zuerst hin und rechnet, ob seine Mittel für das ganze Vorhaben ausreichen? Sonst könnte es geschehen, dass er das Fundament gelegt hat, dann aber den Bau nicht fertig stellen kann. Und alle, die es sehen, würden ihn verspotten und sagen Der da hat einen Bau begonnen und konnte ihn nicht zu Ende führen. Oder wenn ein König gegen einen anderen in den Krieg zieht, setzt er sich dann nicht zuerst hin und überlegt, ob er sich mit seinen zehntausend Mann dem entgegenstellen kann, der mit zwanzigtausend gegen ihn anrückt? Kann er es nicht, dann schickt er eine Gesandtschaft, solange der andere noch weit weg ist, und bittet um Frieden. Darum kann keiner von euch mein Jünger sein, wenn er nicht auf seinen ganzen Besitz verzichtet.
Betrachtung: Die eigene Familie gering achten?
Ist dieser Forderung Jesu wirklich so lebensfremd? Warum halten wir denn diese Forderung für zu hart und für zu anspruchsvoll? Ich denke, dass jeder Mann (und natürlich auch umgekehrt) von einer Frau, die er heiraten möchte, das Gleiche erwartet. Er erwartet, dass sie von zu Hause auszieht und zu ihm kommt. Er erwartet, dass er von nun an wichtiger für seine Braut ist als ihr Vater und ihre Mutter. Er erwartet, dass er von nun an eine größere Bedeutung in ihrem Leben hat als ihre Brüder und ihre Schwestern.
Wenn die Braut dagegen mehr Zeit bei ihrer eigenen Familie verbringt als bei ihrem Bräutigam, so muss sie sich fragen, ob sie wirklich zu einer Hochzeit und zu einem Leben mit ihrem Bräutigam bereit ist. Ganz klar sagt uns heute das Evangelium: Wenn du Jesus nachfolgen möchtest, dann brauchst du eine große Liebe zu IHM. Wenn du Jesus dienen möchtest, dann muss deine Liebe zu ihm größer sein als zu den Menschen um dich herum.
Wenn du das nicht möchtest, dann lass die Nachfolge lieber bleiben.
Lk 15, 1-10 31. Woche Donnerstag,
In jener Zeit kamen alle Zöllner und Sünder zu Jesus, um ihn zu hören. Die Pharisäer und die Schriftgelehrten empörten sich darüber und sagten: Er gibt sich mit Sündern ab und isst sogar mit ihnen. Da erzählte er ihnen ein Gleichnis und sagte: Wenn einer von euch hundert Schafe hat und eins davon verliert, lässt er dann nicht die neunundneunzig in der Steppe zurück und geht dem verlorenen nach, bis er es findet? Und wenn er es gefunden hat, nimmt er es voll Freude auf die Schultern, und wenn er nach Hause kommt, ruft er seine Freunde und Nachbarn zusammen und sagt zu ihnen Freut euch mit mir; ich habe mein Schaf wieder gefunden, das verloren war. Ich sage euch Ebenso wird auch im Himmel mehr Freude herrschen über einen einzigen Sünder, der umkehrt, als über neunundneunzig Gerechte, die es nicht nötig haben umzukehren. Oder wenn eine Frau zehn Drachmen hat und eine davon verliert, zündet sie dann nicht eine Lampe an, fegt das ganze Haus und sucht unermüdlich, bis sie das Geldstück findet? Und wenn sie es gefunden hat, ruft sie ihre Freundinnen und Nachbarinnen zusammen und sagt Freut euch mit mir; ich habe die Drachme wieder gefunden, die ich verloren hatte. Ich sage euch Ebenso herrscht auch bei den Engeln Gottes Freude über einen einzigen Sünder, der umkehrt.
Betrachtung: Bis er es findet.
Das Gleichnis sagt uns heute, dass uns Gott so sehr liebt, dass er uns sucht, wenn wir verloren gehen. Ist es nicht tröstlich, dass Gott mit seinem zärtlichen Blick über uns wacht? Eltern können gut mitfühlen, wie es Gott geht, wenn sich seine Kinder von ihm abwenden.
Eltern haben schlaflose Nächte und Ängste, wenn ihre kleinen Kinder plötzlich nicht mehr da sind. Wo ist mein Kind? Ist etwas passiert? Geht es ihm gut? Eltern suchen und suchen, solange, bis sie ihr Kind wieder gefunden haben.
Bin ich mir darum bewusst, was ich Gott antue, wenn ich mich von ihm entferne, wenn ich die Sünde suche und auf komischen Wegen gehe? Hat Gott dann, menschlich gesprochen, auch schlaflose Nächte und Ängste um mich? Ich meine ja. Und weil Gottes Liebe größer ist als die der Menschen, leidet er auch mehr an jenen, die verloren gehen. Es ist ein Leiden der Liebe und weil Gott unendlich liebt, leidet er auch unendlich, wenn ich mich von ihm entferne.
Einmal auf Abwegen zu gehen ist nicht besonders tragisch. Aber es wäre eine Katastrophe, wenn ich mich dann von Gott nicht finden lassen würde und auf den Abwegen einfach weitergehe.
Lk 16, 1-8 31. Woche Freitag,
In jener Zeit sprach Jesus zu seinen Jüngern: Ein reicher Mann hatte einen Verwalter. Diesen beschuldigte man bei ihm, er verschleudere sein Vermögen. Darauf ließ er ihn rufen und sagte zu ihm: Was höre ich über dich? Leg Rechenschaft ab über deine Verwaltung! Du kannst nicht länger mein Verwalter sein. Da überlegte der Verwalter Mein Herr entzieht mir die Verwaltung. Was soll ich jetzt tun? Zu schwerer Arbeit tauge ich nicht, und zu betteln schäme ich mich. Doch - ich weiß, was ich tun muss, damit mich die Leute in ihre Häuser aufnehmen, wenn ich als Verwalter abgesetzt bin. Und er ließ die Schuldner seines Herrn, einen nach dem andern, zu sich kommen und fragte den ersten: Wie viel bist du meinem Herrn schuldig? Er antwortete Hundert Fass Öl. Da sagte er zu ihm: Nimm deinen Schuldschein, setz dich gleich hin, und schreib „fünfzig“. Dann fragte er einen andern: Wie viel bist du schuldig? Der antwortete: Hundert Sack Weizen. Da sagte er zu ihm: Nimm deinen Schuldschein, und schreib „achtzig“. Und der Herr lobte die Klugheit des unehrlichen Verwalters und sagte Die Kinder dieser Welt sind im Umgang mit ihresgleichen klüger als die Kinder des Lichtes.
Betrachtung: Die Klugheit des unehrlichen Verwalters
Alles beginnt mit einer Denunziation. Der Verwalter wird der Untreue beschuldigt. Der Chef, ein reicher Mann, prüft die Anschuldigung jedoch nicht erst nach, was er eigentlich tun müsste, sondern er entlässt den Verwalter auf der Stelle. Eine Anschuldigung genügt und der Chef kündigt seinem Verwalter. Das ist unfair. Der reiche Mann scheint ein ziemlich gewissenloser Chef zu sein. Er ist brutal und unkorrekt.
Ich finde es klug, dass der Verwalter zunächst den kleinen Bauern und Schuldnern durch einen kleinen Trick hilft. Bevor der Verwalter dem ohnehin schon reichen, aber ungerechten Chef auf Kosten der kleinen Landarbeiter zu noch mehr Reichtum verhilft, lässt er nun den sozial schlechter gestellten Arbeitern eine Hilfe zukommen.
Sicher, Jesus nennt den Verwalter einen „unehrlichen Verwalter“. Er verurteilt also sein Handeln, aber trotzdem kann ich das Handeln des Verwalters auch irgendwie verstehen.
Lk 16, 9-15 31. Woche Samstag,
In jener Zeit sprach Jesus zu seinen Jüngern: Ich sage euch Macht euch Freunde mit Hilfe des ungerechten Mammons, damit ihr in die ewigen Wohnungen aufgenommen werdet, wenn es mit euch zu Ende geht. Wer in den kleinsten Dingen zuverlässig ist, der ist es auch in den großen, und wer bei den kleinsten Dingen unrecht tut, der tut es auch bei den großen. Wenn ihr im Umgang mit dem ungerechten Reichtum nicht zuverlässig gewesen seid, wer wird euch dann das wahre Gut anvertrauen? Und wenn ihr im Umgang mit dem fremden Gut nicht zuverlässig gewesen seid, wer wird euch dann euer wahres Eigentum geben? Kein Sklave kann zwei Herren dienen; er wird entweder den einen hassen und den andern lieben, oder er wird zu dem einen halten und den andern verachten. Ihr könnt nicht beiden dienen, Gott und dem Mammon. Das alles hörten auch die Pharisäer, die sehr am Geld hingen, und sie lachten über ihn. Da sagte er zu ihnen: Ihr redet den Leuten ein, dass ihr gerecht seid; aber Gott kennt euer Herz. Denn was die Menschen für großartig halten, das ist in den Augen Gottes ein Gräuel.
Betrachtung: Der ungerechte Mammon
Das heutige Evangelium ist eine „harte Nuss“. Auf der einen Seite ist der Mammon ungerecht, auf der anderen Seite soll man sich damit aber Freunde schaffen. Wie bringt man dies zusammen? Ich habe folgenden Gedanken. Geld an sich ist nicht ungerecht. Man braucht Geld zum Leben. „Ohne Moos nix los“. Aber zu viel Geld verdirbt den Charakter.
Manchmal lesen wir von Lotto-Millionären, von Menschen, die über Nacht viel Geld gewonnen haben, aber in kurzer Zeit wieder alles ausgeben und dann ärmer zurückbleiben als vor dem Gewinn. Es wäre besser gewesen, mit diesem Geld den Menschen in Not zu helfen. Ungerecht wird der Mammon erst dann, wenn er zum einzigen Lebensinhalt wird. Ungerecht wird der Mammon erst dann, wenn ich es nur mir gut gehen lasse und die anderen dabei vergesse.
Mit dem Geld einer Lottomillion kann ich mir eine großartige Jacht oder ein großartiges Auto kaufen. Aber was für die Menschen großartig ist, das ist in den Augen Gottes ein Gräuel. Ein Gräuel ist es für Gott, wenn ich nur für mich lebe.
Lk 16, 19-31 Fastenzeit, 2. Woche Donnerstag
In jener Zeit sprach Jesus: Es war einmal ein reicher Mann, der sich in Purpur und feines Leinen kleidete und Tag für Tag herrlich und in Freuden lebte. Vor der Tür des Reichen aber lag ein armer Mann namens Lazarus, dessen Leib voller Geschwüre war. Er hätte gern seinen Hunger mit dem gestillt, was vom Tisch des Reichen herunterfiel. Stattdessen kamen die Hunde und leckten an seinen Geschwüren. Als nun der Arme starb, wurde er von den Engeln in Abrahams Schoß getragen. Auch der Reiche starb und wurde begraben. In der Unterwelt, wo er qualvolle Schmerzen litt, blickte er auf und sah von weitem Abraham, und Lazarus in seinem Schoß. Da rief er: Vater Abraham, hab Erbarmen mit mir, und schick Lazarus zu mir; er soll wenigstens die Spitze seines Fingers ins Wasser tauchen und mir die Zunge kühlen, denn ich leide große Qual in diesem Feuer. Abraham erwiderte: Mein Kind, denk daran, dass du schon zu Lebzeiten deinen Anteil am Guten erhalten hast, Lazarus aber nur Schlechtes. Jetzt wird er dafür getröstet, du aber musst leiden. Außerdem ist zwischen uns und euch ein tiefer, unüberwindlicher Abgrund, so dass niemand von hier zu euch oder von dort zu uns kommen kann, selbst wenn er wollte. Da sagte der Reiche: Dann bitte ich dich, Vater, schick ihn in das Haus meines Vaters! Denn ich habe noch fünf Brüder. Er soll sie warnen, damit nicht auch sie an diesen Ort der Qual kommen. Abraham aber sagte: Sie haben Mose und die Propheten, auf die sollen sie hören. Er erwiderte: Nein, Vater Abraham, nur wenn einer von den Toten zu ihnen kommt, werden sie umkehren. Darauf sagte Abraham: Wenn sie auf Mose und die Propheten nicht hören, werden sie sich auch nicht überzeugen lassen, wenn einer von den Toten aufersteht.
Betrachtung: Lazarus
Der Reiche war nicht in der Unterwelt, weil er reich war,
schöne und teure Kleidung trug und in Freuden lebte. Er kam nach seinem Tod in die Unterwelt, weil er das Gute nicht getan hat. Er hat Lazarus nicht gesehen, hat nicht geholfen, kein gutes Wort zugesprochen, keine Hilfe geleistet …
Hierzu einfach eine kleine Geschichte, die ich einmal gehört habe.
Die Hölle war überfüllt, doch noch immer stand eine lange Menschenschlange an. Schließlich musste der Teufel selbst herauskommen, um die Bewerber fortzuschicken. Er sagte: „Bei mir ist alles überfüllt, nur noch ein einziger Platz ist frei und diesen Platz muss der ärgste Sünder bekommen.“ Nun forschte er unter den Anstehenden und hörte sich ihre Verfehlungen an. Was auch immer sie ihm erzählten, nichts schien ihm schrecklich genug. Er wollte für sie nicht den letzten Platz in der Hölle hergeben. Wieder und wieder blickte er der Schlange entlang, aber schließlich sah er einen, den er noch nicht bemerkt hatte.
„Was ist eigentlich mit Ihnen, dem Herrn da, der alleine steht. Was haben Sie getan?“
„Nichts“, sagte der Mann, „ich bin ein guter Mensch.“
„Sie müssen doch etwas getan haben“, sagte der Teufel. „Jeder Mensch stellt etwas an.“
„Ich sah wohl die Not der Flüchtlinge, sagte der gute Mensch, aber ich hielt mich von ihnen fern. Ich sah Menschen, wie sie ihre Mitmenschen verfolgten, aber ich beteiligte mich nicht daran. Ich habe gehört, dass Kinder hungern und die Schwachen verfolgt werden, aber ich habe mich nicht eingemischt. Bettler klingelten an meiner Türe, aber ich gab ihnen kein Geld, wer weiß, ob sie nicht in der nächsten Kneipe alles versaufen. Ich alleine widerstand der Versuchung und tat nichts.“
„Absolut nichts?“ fragte der Teufel ungläubig. „Sind Sie sich 100-prozentig sicher, dass sie das alles angesehen haben und nichts getan haben.“
„Ich habe nichts getan“, sagte der gute Mensch. Nur um sicherzugehen, fragte der Teufel noch einmal.
„Sie haben wirklich nichts getan?“
„Nein!“
„Dann komm herein, mein Sohn, der Platz gehört dir“, sagte der Teufel.
Und als er den guten Menschen hereinließ, drückte sich der Teufel zur Seite, um den guten Menschen nicht berühren zu müssen. Sogar der Teufel
Lk 17, 1-6 32. Woche Montag,
In jener Zeit sprach Jesus zu seinen Jüngern: Es ist unvermeidlich, dass Verführungen kommen. Aber wehe dem, der sie verschuldet. Es wäre besser für ihn, man würde ihn mit einem Mühlstein um den Hals ins Meer werfen, als dass er einen von diesen Kleinen zum Bösen verführt. Seht euch vor! Wenn dein Bruder sündigt, weise ihn zurecht; und wenn er sich ändert, vergib ihm. Und wenn er sich siebenmal am Tag gegen dich versündigt und siebenmal wieder zu dir kommt und sagt Ich will mich ändern!, so sollst du ihm vergeben. Die Apostel baten den Herrn: Stärke unseren Glauben! Der Herr erwiderte: Wenn euer Glaube auch nur so groß wäre wie ein Senfkorn, würdet ihr zu dem Maulbeerbaum hier sagen Heb dich samt deinen Wurzeln aus dem Boden, und verpflanz dich ins Meer!, und er würde euch gehorchen.
Betrachtung: So sollst du ihm vergeben.
Den mittleren Teil des heutigen Evangeliums überfliegen wir gerne. Wir stimmen dem Anfang im Evangelium zunächst zu, dass Verführungen kommen, denken dabei aber oft an die anderen, an die Strukturen, an die Geistesströmungen unserer Gesellschaft, die uns verführen.
Das Ende des Evangeliums weckt hoffentlich die Sehnsucht nach einem stärkeren Glauben in uns. Aber es sollte nicht eine Sehnsucht nach einem Wunder-Glauben sein, sondern eine Sehnsucht nach einem Glauben, der sich voll Vertrauen an Jesus bindet, egal was kommt.
Den mittleren Teil des heutigen Textes dagegen überlesen wir gerne, dabei sind wir hier jedoch im Zentrum des Evangeliums angelangt. Ich kann mich nicht herausreden, dass die anderen gemeint sind. Jesus meint mich und Dich, der Du gerade diese Zeilen liest. Also: Denke einmal nach, wem du heute noch zu vergeben hast. Weiter gilt: Bevor ich nicht bereit bin, dem anderen immer und immer wieder zu vergeben, macht es keinen Sinn, um einen größeren Glauben zu bitten. Jesus hat diese Reihenfolge nicht zufällig gewählt.
Erst vergeben, dann bitten. Wir spüren: Es gibt für uns alle sicher noch etwas zu tun.
Lk 17, 7-10 32. Woche Dienstag,
In jener Zeit sprach Jesus: Wenn einer von euch einen Sklaven hat, der pflügt oder das Vieh hütet, wird er etwa zu ihm, wenn er vom Feld kommt, sagen: Nimm gleich Platz zum Essen? Wird er nicht vielmehr zu ihm sagen: Mach mir etwas zu essen, gürte dich, und bediene mich; wenn ich gegessen und getrunken habe, kannst auch du essen und trinken. Bedankt er sich etwa bei dem Sklaven, weil er getan hat, was ihm befohlen wurde? So soll es auch bei euch sein. Wenn ihr alles getan habt, was euch befohlen wurde, sollt ihr sagen: Wir sind unnütze Sklaven; wir haben nur unsere Schuldigkeit getan.
Betrachtung: Wenn einer von euch einen Sklaven hat.
Ich habe keinen Sklaven, kann ich dann dieses Evangelium vergessen und überlesen? Natürlich nicht. Immer wird es Menschen um mich herum geben, die nicht die gleichen guten Lebensbedingungen haben, wie sie mir geschenkt sind. Menschen, die krank oder behindert sind. Menschen, die das Schicksal gebeutelt hat oder solche, die nicht die Chance auf eine gute solide Ausbildung hatten. Sie stehen deshalb in der sozialen Rangordnung nicht unter mir, sondern sind mindestens auf Augenhöhe.
Die Frage ist doch: Wie sehe ich mich selbst. Sehe ich mich als einen Herrn, der bestimmt oder als einen Christen, der dient.
Als Christen sind wir letztlich alle Knechte und Mägde des HERRN und sollen alle Menschen mit Würde und Respekt behandeln.
Lk 17, 11-19 32. Woche Mittwoch,
Auf dem Weg nach Jerusalem zog Jesus durch das Grenzgebiet von Samarien und Galiläa. Als er in ein Dorf hineingehen wollte, kamen ihm zehn Aussätzige entgegen. Sie blieben in der Ferne stehen und riefen: Jesus, Meister, hab Erbarmen mit uns! Als er sie sah, sagte er zu ihnen: Geht, zeigt euch den Priestern! Und während sie zu den Priestern gingen, wurden sie rein. Einer von ihnen aber kehrte um, als er sah, dass er geheilt war; und er lobte Gott mit lauter Stimme. Er warf sich vor den Füßen Jesu zu Boden und dankte ihm. Dieser Mann war aus Samarien. Da sagte Jesus: Es sind doch alle zehn rein geworden. Wo sind die übrigen neun? Ist denn keiner umgekehrt, um Gott zu ehren, außer diesem Fremden? Und er sagte zu ihm: Steh auf und geh! Dein Glaube hat dir geholfen.
Betrachtung: Sie blieben in der Ferne stehen.
Sie blieben in der Ferne stehen. Schon damals gab es Abstandsregeln nicht nur bei uns heute, in Zeiten von Corona. Die Aussätzigen müssen in der Ferne stehen bleiben. Sie trauen sich nicht näher heran, sie dürfen auch nicht näher herankommen. Wie gut, dass wir nicht in der Ferne stehen bleiben müssen, um Jesus zu begegnen. In der Kommunion sind wir IHM ganz nahe, so nahe, dass wir IHN sogar auf den Händen tragen können. IHN berühren können. „Geht und zeigt euch den Priestern.“ Das ist ein sehr kühles Wort, das Jesus den 10 Aussätzigen sagt. Wir würden uns wünschen, dass Jesus ein Wort des Trostes für diese armen Kreaturen hat, oder dass er sogar ein Heilungsgebet über ihnen spricht. Nichts von allem. Kennen Sie dies nicht auch? Ist Gott nicht manchmal auch recht kühl zu uns. Wir spüren IHN nicht, wir merken nichts von diesem Gott der Liebe. Da ist kein Wort des Trostes und erst recht keine Heilung in der Krankheit. …. Zweifel dürfen sein.
Wundern Sie sich nicht über Glaubenszweifel, sondern danken sie Gott, wenn sie trotz Zweifel doch noch einen Hilfeschrei, ein Gebet über Ihre Lippen bringen. Die Aussätzigen konnten auch nur noch sagen: „Jesus, Meister, hab Erbarmen mit uns!“
Lk 17, 20-25 32. Woche Donnerstag,
In jener Zeit als Jesus von den Pharisäern gefragt wurde, wann das Reich Gottes komme, antwortete er: Das Reich Gottes kommt nicht so, dass man es an äußeren Zeichen erkennen könnte. Man kann auch nicht sagen Seht, hier ist es, oder Dort ist es! Denn Das Reich Gottes ist (schon) mitten unter euch. Er sagte zu den Jüngern: Es wird eine Zeit kommen, in der ihr euch danach sehnt, auch nur einen von den Tagen des Menschensohnes zu erleben; aber ihr werdet ihn nicht erleben. Und wenn man zu euch sagt: Dort ist er! Hier ist er!, so geht nicht hin, und lauft nicht hinterher! Denn wie der Blitz von einem Ende des Himmels bis zum andern leuchtet, so wird der Menschensohn an seinem Tag erscheinen. Vorher aber muss er vieles erleiden und von dieser Generation verworfen werden.
Betrachtung: So wird der Menschensohn an seinem Tag erscheinen.
Nach der Wandlung in der Eucharistiefeier betet die Gemeinde „Deinen Tod, o Herr, verkünden wir und deine Auferstehung preisen wir, bis du kommst in Herrlichkeit.“ Das ist ein ganz wunderbares Gebet. Ein altes Prinzip der katholischen Kirche lautet: Was wir in offiziellen Gebeten der Kirche beten, das entspricht auch unserem Glauben, was wir beten, das glauben wir. Und der Eucharistiefeier beten wir. „Bis du kommst in Herrlichkeit.“ Jesus wird einmal wiederkommen – wie schön.
Wird da eine Sehnsucht in uns wach, wenn wir dies beten? Ist da eine Freude in uns, dass die Geschichte einmal an ihr Ende kommen wird und Jesus, der Herr, sichtbar wieder zu uns kommen wird? Einmal wird Jesus wieder kommen, plötzlich und unerwartet und sichtbar für alle Menschen, die dann noch leben werden. Das wird gigantisch!
Ich kann nur hoffen und beten: Maranatha, komm, Herr Jesus, komme bald.
Lk 17, 26-37 32. Woche Freitag,
In jener Zeit sprach Jesus zu seinen Jüngern: Wie es zur Zeit des Noach war, so wird es auch in den Tagen des Menschensohnes sein. Die Menschen aßen und tranken und heirateten bis zu dem Tag, an dem Noach in die Arche ging; dann kam die Flut und vernichtete alle. Und es wird ebenso sein, wie es zur Zeit des Lot war Sie aßen und tranken, kauften und verkauften, pflanzten und bauten. Aber an dem Tag, als Lot Sodom verließ, regnete es Feuer und Schwefel vom Himmel, und alle kamen um. Ebenso wird es an dem Tag sein, an dem sich der Menschensohn offenbart. Wer dann auf dem Dach ist und seine Sachen im Haus hat, soll nicht hinabsteigen, um sie zu holen, und wer auf dem Feld ist, soll nicht zurückkehren. Denkt an die Frau des Lot! Wer sein Leben zu bewahren sucht, wird es verlieren; wer es dagegen verliert, wird es gewinnen. Ich sage euch Von zwei Männern, die in jener Nacht auf einem Bett liegen, wird der eine mitgenommen und der andere zurückgelassen. Von zwei Frauen, die mit derselben Mühle Getreide mahlen, wird die eine mitgenommen und die andere zurückgelassen. Da fragten sie ihn Wo wird das geschehen, Herr? Er antwortete: Wo ein Aas ist, da sammeln sich auch die Geier.
Betrachtung: Der Tag, an dem sich der Menschensohn offenbart.
Nachdem die Gemeinde das „Vater unser“ gebetet hat, spricht und betet der Priester „Erlöse uns Herr allmächtiger Vater, von allem Bösen und gib Frieden in unseren Tagen. Komm uns zu Hilfe mit deinem Erbarmen und bewahre uns vor Verwirrung und Sünde, damit wir voll Zuversicht das Kommen unseres Erlösers Jesus Christus erwarten.“ Wir sollten so leben, dass die Menschen um uns herum spüren, dass wir unsere Hoffnung auf jemanden richten, der noch kommen wird. Die Menschen sollten erkennen, dass wir Christen nicht einfach nur essen, trinken, kaufen und verkaufen, pflanzen und bauen, ohne Hoffnung.
Die Menschen sollten erkennen, dass wir Christen jemanden erwarten, der alles wieder ins Lot bringt und die Welt zur Vollendung führen wird. Wie ein Bräutigam auf die Hochzeit mit seiner Braut wartet, so sollen die Menschen uns Christen erfahren: Wir warten auf das Kommen Jesus, wir erwarten voller Sehnsucht das Kommen des Herrn. Genau um das beten wir doch in jeder heiligen Messe nach dem „Vater unser“, dass wir das Kommen des Herrn Jesus Christus erwarten.
Darum ist mir das Gebet nach dem „Vater unser“ so wichtig.
Lk 18, 1-8 32. Woche Samstag,
In jener Zeit sagte Jesus den Jüngern durch ein Gleichnis, dass sie allezeit beten und darin nicht nachlassen sollten: In einer Stadt lebte ein Richter, der Gott nicht fürchtete und auf keinen Menschen Rücksicht nahm. In der gleichen Stadt lebte auch eine Witwe, die immer wieder zu ihm kam und sagte Verschaff mir Recht gegen meinen Feind! Lange wollte er nichts davon wissen. Dann aber sagte er sich Ich fürchte zwar Gott nicht und nehme auch auf keinen Menschen Rücksicht; trotzdem will ich dieser Witwe zu ihrem Recht verhelfen, denn sie lässt mich nicht in Ruhe. Sonst kommt sie am Ende noch und schlägt mich ins Gesicht. Und der Herr fügte hinzu Bedenkt, was der ungerechte Richter sagt. Sollte Gott seinen Auserwählten, die Tag und Nacht zu ihm schreien, nicht zu ihrem Recht verhelfen, sondern zögern? Ich sage euch: Er wird ihnen unverzüglich ihr Recht verschaffen. Wird jedoch der Menschensohn, wenn er kommt, auf der Erde noch Glauben vorfinden?
Betrachtung: Wird der Menschensohn … noch Glauben vorfinden?
Das Evangelium stellt heute eine schwierige Frage. Alle Anzeichen in Deutschland weisen darauf hin, dass der Glaube schwindet und in wenigen Jahren ganz erloschen sein wird. Nun, das ist besorgniserregend und es ist eine traurige Entwicklung. Und dennoch ändert dies nichts daran, dass ich selbst herausgefordert bin, meinen eigenen Glauben in Jesus zu verankern. Ich darf nicht darauf schauen, wie die anderen leben, wie die Gesellschaft ohne einen Glauben an Gott auszukommen scheint.
Wenn der Menschensohn kommt, wird er mich nicht fragen: Edgar, haben die anderen geglaubt? Der Menschensohn wird mich fragen: Edgar, glaubst du an mich.
Ich hoffe, dass ich dann wenigstens wie Thomas, der Ungläubige, nachdem er seine Hand in die Seitenwunde des Herrn gelegt hat, sagen kann: Mein Herr und mein Gott!
Lk 18, 9-14 Fastenzeit, 3. Woche Samstag
In jener Zeit erzählte Jesus einigen, die von ihrer eigenen Gerechtigkeit überzeugt waren und die anderen verachteten, dieses Beispiel: Zwei Männer gingen zum Tempel hinauf, um zu beten; der eine war ein Pharisäer, der andere ein Zöllner. Der Pharisäer stellte sich hin und sprach leise dieses Gebet: Gott, ich danke dir, dass ich nicht wie die anderen Menschen bin, die Räuber, Betrüger, Ehebrecher oder auch wie dieser Zöllner dort. Ich faste zweimal in der Woche und gebe dem Tempel den zehnten Teil meines ganzen Einkommens. Der Zöllner aber blieb ganz hinten stehen und wagte nicht einmal, seine Augen zum Himmel zu erheben, sondern schlug sich an die Brust und betete: Gott, sei mir Sünder gnädig! Ich sage euch: Dieser kehrte als Gerechter nach Hause zurück, der andere nicht. Denn wer sich selbst erhöht, wird erniedrigt, wer sich aber selbst erniedrigt, wird erhöht werden.
Betrachtung: Der eine war ein Pharisäer.
Meine Sympathie beim Lesen dieses Evangeliums hat sofort der Zöllner. Er tut mir irgendwie leid, vielleicht sieht er den herablassenden Blick des Pharisäers und steht sogar so nahe bei ihm, dass er hören kann, was der Pharisäer leise vor sich hinbetet.
Der Pharisäer ist mir vom ersten Moment an unsympathisch. So möchte ich nicht sein. Aber: Schlägt nicht in jedem von uns auch das Herz eines Pharisäers. Die Sünden und Fehler der anderen sehen wir wie durch eine Lupe, die eigenen aber vergessen wir.
Lk 18, 35-43 33. Woche Montag,
Als Jesus in die Nähe von Jericho kam, saß ein Blinder an der Straße und bettelte. Er hörte, dass viele Menschen vorbeigingen, und fragte: Was hat das zu bedeuten? Man sagte ihm Jesus von Nazareth geht vorüber. Da rief er Jesus, Sohn Davids, hab Erbarmen mit mir! Die Leute, die vorausgingen, wurden ärgerlich und befahlen ihm zu schweigen. Er aber schrie noch viel lauter: Sohn Davids, hab Erbarmen mit mir! Jesus blieb stehen und ließ ihn zu sich herführen. Als der Mann vor ihm stand, fragte ihn Jesus: Was soll ich dir tun? Er antwortete: Herr, ich möchte wiedersehen können. Da sagte Jesus zu ihm: Du sollst wiedersehen. Dein Glaube hat dir geholfen. Im gleichen Augenblick konnte er wiedersehen. Da pries er Gott und folgte Jesus. Und alle Leute, die das gesehen hatten, lobten Gott.
Betrachtung: Er aber schrie noch viel lauter.
Mir gefällt der blinde Bartimäus. Er gefällt mir, weil er laut, sodass es alle hören können, Jesus um sein Erbarmen anruft.
Er kümmert sich nicht darum, dass die anderen ihm sagen, dass er schweigen soll. Bartimäus ruft nach Jesus. Menschen, die selbst nichts glauben und andere noch vom Glauben abhalten wollen, gab es damals und die gibt es bis heute. Es sind Menschen, die es nicht sehen können, wenn andere im Glauben tiefer gehen möchten. Es sind Menschen, die anfangen zu spotten, wenn sie sehen, dass andere in die Kirche gehen. Man kann die verrücktesten Sachen machen. Man kann am Seil von einer Brücke springen, sich die Haare rot färben, sich ein Tattoo nach dem anderen stechen lassen. Niemand wird etwas sagen.
Aber wenn Sie plötzlich anfangen, ihr Gebetsleben zu intensivieren und versuchen, Ihr Leben an Jesus auszurichten, dann werden Menschen aufstehen und sagen: Sei still, bleibt doch normal.
Nun, hier gilt: Es ist nicht wichtig, was die Menschen sagen, es ist wichtiger, was Jesus denkt.
Lk 19, 1-10 33. Woche Dienstag,
In jener Zeit kam Jesus nach Jericho und ging durch die Stadt. Dort wohnte ein Mann namens Zachäus; er war der oberste Zollpächter und war sehr reich. Er wollte gern sehen, wer dieser Jesus sei, doch die Menschenmenge versperrte ihm die Sicht; denn er war klein. Darum lief er voraus und stieg auf einen Maulbeerfeigenbaum, um Jesus zu sehen, der dort vorbeikommen musste. Als Jesus an die Stelle kam, schaute er hinauf und sagte zu ihm Zachäus, komm schnell herunter! Denn ich muss heute in deinem Haus zu Gast sein. Da stieg er schnell herunter und nahm Jesus freudig bei sich auf. Als die Leute das sahen, empörten sie sich und sagten: Er ist bei einem Sünder eingekehrt. Zachäus aber wandte sich an den Herrn und sagte Herr, die Hälfte meines Vermögens will ich den Armen geben, und wenn ich von jemand zu viel gefordert habe, gebe ich ihm das Vierfache zurück. Da sagte Jesus zu ihm Heute ist diesem Haus das Heil geschenkt worden, weil auch dieser Mann ein Sohn Abrahams ist. Denn der Menschensohn ist gekommen, um zu suchen und zu retten, was verloren ist
Betrachtung: Da stieg er schnell herunter.
Man kann sagen, dass das Evangelium uns eine Berufungsgeschichte berichtet. Das Hauptkennzeichen der Echtheit einer Berufung ist eine Betroffenheit. Betroffen ist einer, der aus irgendeinem Grund merkt, dass er vor einem entscheidenden Schritt steht. Etwas macht ihn stutzig, lässt ihn negativ erschrecken oder positiv aufhorchen. Das kann Schlimmes sein, aber auch Gutes. Unerwartet ist es immer. Bei Zachäus war es der Anruf Gottes: Komm, steige herunter, ich muss bei Dir zu Gast sein. Immer wieder gibt es Menschen, denen der lebendige Gott begegnet und denen dann „ein Stich durch das Herz" geht. Heute ist es Zachäus und er muss sich entscheiden: Sitzenbleiben oder heruntersteigen und Jesus folgen. Aber weil die Gewöhnung heute so um sich greift, gibt es so wenig echte Betroffenheit und weil wir im Glauben träge geworden sind, bleiben wir lieber sitzen, als dass wir uns aufmachen auf Jesus hin.
Sind wir noch betroffen, wenn wir Gott begegnen bei der heiligen Kommunion, oder ist über die Jahre hinweg alles schon Routine geworden. Zachäus zeigt uns, was Christsein bedeutet. Christsein ist Nachfolge aus Betroffenheit. Ob das zustande kommt, ist nicht nur eine Sache der Gnade.
Der Mensch muss mitwirken, muss herabsteigen, muss umkehren, muss seine Sünden bekennen, so wie Zachäus.
Lk 19, 11-28 33. Woche Mittwoch,
Weil Jesus schon nahe bei Jerusalem war, meinten die Menschen, die von alldem hörten, das Reich Gottes werde sofort erscheinen. Daher erzählte er ihnen ein weiteres Gleichnis. Er sagte: Ein Mann von vornehmer Herkunft wollte in ein fernes Land reisen, um die Königswürde für sich zu erlangen und dann zurückzukehren. 13 Er rief zehn seiner Diener zu sich, verteilte unter sie zehn Minen und sagte: Macht Geschäfte damit, bis ich wiederkomme! Seine Bürger jedoch hassten ihn und schickten eine Gesandtschaft hinter ihm her und ließen sagen: Wir wollen nicht, dass dieser Mann über uns König wird. Und es geschah, als er die Königswürde empfangen hatte und zurückkehrte, da ließ er die Diener, denen er das Geld gegeben hatte, zu sich rufen. Er wollte sehen, welchen Gewinn sie bei ihren Geschäften erzielt hatten. Der erste kam und sagte Herr, deine Mine hat zehn Minen eingebracht. Da sagte der König zu ihm: Sehr gut, du bist ein guter Diener. Weil du im Kleinsten zuverlässig warst, sollst du Herr über zehn Städte werden. Der zweite kam und sagte: Herr, deine Mine hat fünf Minen eingebracht. Zu ihm sagte der König: Du sollst über fünf Städte herrschen. Nun kam ein anderer und sagte Herr, siehe deine Mine. Ich habe sie in einem Schweißtuch aufbewahrt; denn ich hatte Angst vor dir, weil du ein strenger Mann bist Du hebst ab, was du nicht eingezahlt hast, und erntest, was du nicht gesät hast. Der König antwortete: Aus deinem eigenen Mund spreche ich dir das Urteil. Du bist ein schlechter Diener. Du hast gewusst, dass ich ein strenger Mann bin? Dass ich abhebe, was ich nicht eingezahlt habe, und ernte, was ich nicht gesät habe? Warum hast du dann mein Geld nicht auf die Bank gebracht? Dann hätte ich es bei der Rückkehr mit Zinsen abheben können. Und zu denen, die dabeistanden, sagte er: Nehmt ihm die Mine weg und gebt sie dem, der die zehn Minen hat! Sie sagten zu ihm: Herr, er hat doch schon zehn. Ich sage euch Wer hat, dem wird gegeben werden; wer aber nicht hat, dem wird auch noch weggenommen, was er hat. Doch meine Feinde, die nicht wollten, dass ich ihr König werde - bringt sie her und macht sie vor meinen Augen nieder!
Betrachtung: Deine Mine hat zehn Minen eingebracht
Man muss aufmerksam Wort für Wort lesen, sonst überliest man die Pointe des Gleichnisses. Als der König Rechenschaft forderte, antworteten sie: „Deine Mine hat noch weitere Minen erwirtschaftet.“ Die Knechte rühmen sich nicht selbst. Sie könnten leicht sagen: Ich war fleißig und habe gearbeitet. Ich habe dein Geld vermehrt. Nein, sie erkennen demütig an, dass ihr eigener Anteil am Gewinn nicht maßgebend ist. Sie sagten: DEINE Mine hat Gewinn erwirtschaftet.
Davon können wir viel lernen. Wir können lernen, dass unser Gebet aus sich selbst heraus Frucht bringt und nicht unsere klugen Worte. Wir können lernen, dass aus der Feier der Sakramente heraus das Heil entspringt und nicht aus unserem eigenen Tun. Wir können lernen, dass Gottes Gnade immer noch größer ist als unsere eigenen Fähigkeiten.
Auch in unserer Kirche sollten wir zu jener Haltung der Knechte zurückfinden und demütig sagen: Ja, Gott, nicht ich kann etwas erwirken, sondern DEINE Gnade kann aus wenig ganz viel machen.
Lk 19, 41-44 33. Woche Donnerstag,
In jener Zeit, als Jesus näherkam und die Stadt sah, weinte er über sie und sagte: Wenn doch auch du an diesem Tag erkannt hättest, was dir Frieden bringt. Jetzt aber bleibt es vor deinen Augen verborgen. Es wird eine Zeit für dich kommen, in der deine Feinde rings um dich einen Wall aufwerfen, dich einschließen und von allen Seiten bedrängen. Sie werden dich und deine Kinder zerschmettern und keinen Stein auf dem andern lassen; denn du hast die Zeit der Gnade nicht erkannt.
Betrachtung: Kein Stein auf dem andern
Jesus sagt hier die Zerstörung und den Untergang Jerusalems voraus. Er beschreibt in Einzelheiten die Art und Weise, in welcher die Stadt zerstört werden wird. Heute wissen wir, dass dies wirklich eingetreten ist. Im Jahr 70 wurde der Jerusalemer Tempel völlig zerstört. Mit der Zerstörung endete das antike Judentum. Fortan gabt es keine Priester, Tieropfer und Wallfahrten mehr. Das rabbinische Zeitalter begann. Manche Bibel-Exegeten meinen, dass die Evangelien und die Briefe des Paulus erst gegen Ende des ersten Jahrhunderts - und sogar darüber hinaus - aufgeschrieben wurden.
Aber warum wird dann, wenn angeblich all diese Texte nach der Zerstörung des Tempels aufgeschrieben wurden, in keinem der Evangelien und in keinem der Briefe des neuen Testamentes dieses Ereignis im Nachhinein erwähnt? Kein Briefe-Schreiber und kein Evangelist hätte diese Tatsache unerwähnt gelassen, wenn er erst nach der Zerstörung des Tempels seine Texte aufgeschrieben hätte.
Manchmal habe ich den Eindruck, dass manche mit der sogenannten „Spätdatierung der Evangelien“ die Bedeutung der neutestamentlichen Schriften abschwächen wollen.
Lk 19, 45-48 33. Woche Freitag,
In jener Zeit ging Jesus in den Tempel und begann, die Händler hinauszutreiben. Er sagte zu ihnen: In der Schrift steht Mein Haus soll ein Haus des Gebetes sein. Ihr aber habt daraus eine Räuberhöhle gemacht. Er lehrte täglich im Tempel. Die Hohenpriester, die Schriftgelehrten und die übrigen Führer des Volkes aber suchten ihn umzubringen. Sie wussten jedoch nicht, wie sie es machen sollten, denn das ganze Volk hing an ihm und hörte ihn gern
Betrachtung: Eine Räuberhöhle
Was der Tempel damals für die Juden war, ist eine Kirche heute für uns Christen. Die Kirche ist ein besonderer Ort. Die Kirche ist der Ort, an dem wir zusammenkommen, um zu beten, Gott zu loben, ihm zu danken und ihm unserer Sorgen und Nöte hinzuhalten.
Die Kirche ist ein besonderer Ort und das sollte jeder spüren, der diesen Raum betritt.
Hier kann ich nicht herumrennen wie in der Turnhalle. Hier kann ich mich nicht unterhalten wie im Gemeindehaus. In einer Kirche kann ich keinen Sekt trinken und belegte Brötchen essen.
Die Kirche ist ein heiliger Ort. Die Kirche ist der Raum, an dem das rote Licht brennt, das darauf hinweist, dass der Herr gegenwärtig ist. Vor dem Tabernakel beugen wir die Knie, fallen nieder und beten an. Wir müssen den Kirchenraum wieder als einen heiligen Raum zurückgewinnen. Heilig bedeutet etwas Besonderes: Zur göttlichen Sphäre zugehörig, Gott gehörig.
Alles andere hat in diesem Raum nichts zu suchen, sonst wäre die Kirche auch nur eine Räuberhöhle.
Lk 20, 27-40 33. Woche Samstag,
In jener Zeit kamen einige von den Sadduzäern, die die Auferstehung leugnen, zu Jesus und fragten ihn: Meister, Mose hat uns vorgeschrieben Wenn ein Mann, der einen Bruder hat, stirbt und eine Frau hinterlässt, ohne Kinder zu haben, dann soll sein Bruder die Frau heiraten und seinem Bruder Nachkommen verschaffen. Nun lebten einmal sieben Brüder. Der Erste nahm sich eine Frau, starb aber kinderlos. Da nahm sie der Zweite, danach der Dritte, und ebenso die anderen bis zum Siebten; sie alle hinterließen keine Kinder, als sie starben. Schließlich starb auch die Frau. Wessen Frau wird sie nun bei der Auferstehung sein? Alle sieben haben sie doch zur Frau gehabt. Da sagte Jesus zu ihnen: Nur in dieser Welt heiraten die Menschen. Die aber, die Gott für würdig hält, an jener Welt und an der Auferstehung von den Toten teilzuhaben, werden dann nicht mehr heiraten. Sie können auch nicht mehr sterben, weil sie den Engeln gleich und durch die Auferstehung zu Söhnen Gottes geworden sind. Dass aber die Toten auferstehen, hat schon Mose in der Geschichte vom Dornbusch angedeutet, in der er den Herrn den Gott Abrahams, den Gott Isaaks und den Gott Jakobs nennt. Er ist doch kein Gott von Toten, sondern von Lebenden; denn für ihn sind alle lebendig. Da sagten einige Schriftgelehrte Meister, du hast gut geantwortet. Und man wagte nicht mehr, ihn etwas zu fragen.
Betrachtung: Dass aber die Toten auferstehen
Die Sadduzäer kommen heute mit einer Geschichte zu Jesus, die wohl theoretisch möglich wäre, die aber dennoch frei erfunden ist. Die Sadduzäer möchten zeigen, dass Jesu Lehre von der Auferstehung im Widerspruch zum Gesetz steht. Aber die Sadduzäer leben in ihrer eigenen Welt. Sie vertreten unter dem Schein der Wissenschaft und Aufklärung den nackten Unglauben. Auch als ehelos lebender Priester kann ich sagen, dass die Ehe zwischen Mann und Frau (das muss man in unserer Zeit dazu sagen) etwas Wunderbares und Erfüllendes ist, wenn sie gelingt. Aber die Freuden des Himmels werden noch gigantischer, größer, inniger, erfüllender und tiefer sein als alles, was wir hier auf der Erde bereits an Schönem erfahren dürfen. Hier auf der Erde ist es schön, aber dort, im Himmel, wird es noch schöner.
Da kommt wirklich noch etwas auf uns zu - und darauf kann man sich eigentlich nur freuen.
Lk 21, 1- 4 34. Woche Montag,
In jener Zeit sah Jesus, wie die Reichen ihre Gaben in den Opferkasten legten. Dabei sah er auch eine arme Witwe, die zwei kleine Münzen hineinwarf. Da sagte er: Wahrhaftig, ich sage euch Diese arme Witwe hat mehr hineingeworfen als alle anderen. Denn sie alle haben nur etwas von ihrem Überfluss geopfert; diese Frau aber, die kaum das Nötigste zum Leben hat, sie hat ihren ganzen Lebensunterhalt hergegeben.
Betrachtung: Den ganzen Lebensunterhalt
Was soll man angesichts dieser kurzen Schilderung nur sagen? Ich fühle mich eigentlich nur beschämt, denn auch ich gehöre zu jenen, die nur von ihrem Überfluss geben, die nur so viel geben, dass sie selbst noch genug haben, um keinerlei Mangel zu leiden. Diese arme Witwe ist mir weit voraus.
Wie Bruder Klaus kann ich nur beten: Nimm mich mir und gibt mich ganz zu eigen dir.
Lk 21, 5-11 34. Woche Dienstag,
In jener Zeit, als einige darüber sprachen, dass der Tempel mit schönen Steinen und Weihegeschenken geschmückt sei, sagte Jesus: Es wird eine Zeit kommen, da wird von allem, was ihr hier seht, kein Stein auf dem andern bleiben; alles wird niedergerissen werden. Sie fragten ihn Meister, wann wird das geschehen, und an welchem Zeichen wird man erkennen, dass es beginnt? Er antwortete: Gebt acht, dass man euch nicht irreführt! Denn viele werden unter meinem Namen auftreten und sagen Ich bin es!, und Die Zeit ist da. - Lauft ihnen nicht nach! Und wenn ihr von Kriegen und Unruhen hört, lasst euch dadurch nicht erschrecken! Denn das muss als Erstes geschehen; aber das Ende kommt noch nicht sofort. Dann sagte er zu ihnen Ein Volk wird sich gegen das andere erheben und ein Reich gegen das andere. Es wird gewaltige Erdbeben und an vielen Orten Seuchen und Hungersnöte geben; schreckliche Dinge werden geschehen, und am Himmel wird man gewaltige Zeichen sehen.
Betrachtung: Das Ende kommt noch nicht sofort.
Am Anfang der Coronazeit, im März 2020, als sich Deutschland im großen Lockdown befand, erzählte mir ein Familienvater, dass er nun endlich Zeit für seine Familie hat. Endlich könnten sie miteinander ausgedehnte Spaziergänge und Spielenachmittage veranstalten. Ich habe daraus einen kleinen Artikel gemacht und an die Zeitung geschickt. Der Redakteur sagte nur „Das ist zu viel heile Welt, das können wir nicht veröffentlichen.“
„Bad news are good news“, so sagt man.
Eine heile Welt ist nicht gefragt. Wenn man die Zeitung aufschlägt, dann ist dort viel von Kriegen und Unruhen die Rede. In diesen wirren Tagen hören wir rund um die Uhr die neusten Zahlen der modernen Seuche Corona. Vieles von dem, was ich höre, könnte ich oft in wenigen Sätzen zusammenfassen, die Fernsehleute machen ein volles Programm daraus.
„Bad news are good news”. Lasst euch dennoch nicht verwirren.
Lk 21, 12-19 34. Woche Mittwoch,
In jener Zeit sprach Jesus zu seinen Jüngern: Bevor dies alles geschieht wird man euch festnehmen und euch verfolgen. Man wird euch um meines Namens willen den Gerichten der Synagogen übergeben, ins Gefängnis werfen und vor Könige und Statthalter bringen. Dann werdet ihr Zeugnis ablegen können. Nehmt euch fest vor, nicht im Voraus für eure Verteidigung zu sorgen; denn ich werde euch die Worte und die Weisheit eingeben, so dass alle eure Gegner nicht dagegen ankommen und nichts dagegen sagen können. Sogar eure Eltern und Geschwister, eure Verwandten und Freunde werden euch ausliefern, und manche von euch wird man töten. Und ihr werdet um meines Namens willen von allen gehasst werden. Und doch wird euch kein Haar gekrümmt werden. Wenn ihr standhaft bleibt, werdet ihr das Leben gewinnen.
Betrachtung: Wenn ihr standhaft bleibt
Bevor Kriege, Unruhen, Erdbeben, Seuchen und Hungersnöte am Ende der Zeit über die Menschen hereinbrechen, wird es eine Verfolgung der Christen geben. Die Verfolgung der Christen gehört zu den ersten Ereignissen der Endzeit, erst danach treten die Erschütterungen ein, von denen das gestrige Evangelium spricht.
Kirche in Not schreibt: „Christ sein war noch nie so gefährlich wie heute. Nie zuvor sind so viele Christen diskriminiert, bedroht und verfolgt worden.
Mehr als 200 Millionen Christen betroffen und die Tendenz ist steigend. Christen verschiedener Konfessionen sind zwar nicht die einzige Religionsgruppe, die wegen ihres Glaubens benachteiligt wird; weltweit leiden sie aber am meisten unter religiöser Diskriminierung oder Verfolgung.“ In Deutschland bemerken wir im Moment noch nichts von einer wirklichen Christenverfolgung. Wir sehen aber in unseren Tagen, wie sich der Virus „Corona“ von einem einzigen Ort aus auf die ganze Welt ausgebreitet hat.
Ebenso leicht und schnell könnte sich auch der Virus „Christenverfolgung“ auf die westlichen Länder ausbreiten. Wenn ihr standhaft bleibt, werdet ihr das Leben gewinnen.
Lk 21, 20-28 34. Woche Donnerstag,
In jener Zeit sprach Jesus zu seinen Jüngern: Wenn ihr aber seht, dass Jerusalem von einem Heer eingeschlossen wird, dann könnt ihr daran erkennen, dass die Stadt bald verwüstet wird. Dann sollen die Bewohner von Judäa in die Berge fliehen; wer in der Stadt ist, soll sie verlassen, und wer auf dem Land ist, soll nicht in die Stadt gehen. Denn das sind die Tage der Vergeltung, an denen alles in Erfüllung gehen soll, was in der Schrift steht. Wehe den Frauen, die in jenen Tagen schwanger sind oder ein Kind stillen. Denn eine große Not wird über das Land hereinbrechen Der Zorn Gottes wird über dieses Volk kommen. Mit scharfem Schwert wird man sie erschlagen, als Gefangene wird man sie in alle Länder verschleppen, und Jerusalem wird von den Heiden zertreten werden, bis die Zeiten der Heiden sich erfüllen. Es werden Zeichen sichtbar werden an Sonne, Mond und Sternen, und auf der Erde werden die Völker bestürzt und ratlos sein über das Toben und Donnern des Meeres. Die Menschen werden vor Angst vergehen in der Erwartung der Dinge, die über die Erde kommen; denn die Kräfte des Himmels werden erschüttert werden. Dann wird man den Menschensohn mit großer Macht und Herrlichkeit auf einer Wolke kommen sehen. Wenn all das beginnt, dann richtet euch auf, und erhebt eure Häupter; denn eure Erlösung ist nahe.
Betrachtung: Wenn all das beginnt,
Die letzte Prüfung der Kirche: Der Katechismus der katholischen Kirche schreibt in Art. 7
675: Vor dem Kommen Christi muss die Kirche eine letzte Prüfung durchmachen, die den Glauben vieler erschüttern wird. Die Verfolgung, die ihre Pilgerschaft auf Erden begleitet, wird das „Mysterium der Bosheit" enthüllen. Ein religiöser Lügenwahn bringt den Menschen um den Preis ihres Abfalls von der Wahrheit eine Scheinlösung ihrer Probleme. Der schlimmste religiöse Betrug ist der des Antichrist, das heißt eines falschen Messianismus, worin der Mensch sich selbst verherrlicht, statt Gott und seinen im Fleisch gekommenen Messias 677: Die Kirche wird nur durch dieses letzte Pascha hindurch, worin sie dem Herrn in seinem Tod und seiner Auferstehung folgen wird, in die Herrlichkeit des Reiches eingehen. Das Reich wird also nicht in stetigem Fortschritt durch einen geschichtlichen Triumph der Kirche zustande kommen, sondern durch den Sieg Gottes im Endkampf mit dem Bösen.
In diesem Sieg wird die Braut Christi vom Himmel herabkommen. Nach der letzten kosmischen Erschütterung dieser Welt, die vergeht, wird es in Gestalt des letzten Gerichts zum Triumph Gottes über den Aufstand des Bösen kommen.
Lk 21, 29-33 34. Woche Freitag,
In jener Zeit gebrauchte Jesus einen Vergleich und sagte: Seht euch den Feigenbaum und die anderen Bäume an Sobald ihr merkt, dass sie Blätter treiben, wisst ihr, dass der Sommer nahe ist. Genauso sollt ihr erkennen, wenn ihr all das geschehen seht, dass das Reich Gottes nahe ist. Amen, ich sage euch: Diese Generation wird nicht vergehen, bis alles eintrifft. Himmel und Erde werden vergehen, aber meine Worte werden nicht vergehen.
Betrachtung: Seht euch den Feigenbaum an.
Mit diesem Evangelium ist das Ende der Welt und das zweite Kommen unseres Herrn Jesus Christus gemeint. Wir sollen darauf achten, ob die Welt schon reif ist für das Gericht und das sollen wir an den Zeichen erkennen: Verfolgung, Erdbeben, Katastrophen …
Wir sollen mit offenen Augen die Zeichen der Zeit erkennen, die auf das nahe Gericht hinweisen. Man muss den Blick auf das Ende haben, aber darüber hinaus darf man nicht vergessen, dass Gott bereits heute, vielleicht jetzt in dieser Stunde oder jetzt in diesem Moment, da Sie diese Zeilen lesen, Ihnen in Ihrem konkreten Leben begegnen möchte. Die globalen Veränderungen, die Katastrophen und Nöte habe ich nicht im Griff und ich kann sie auch nicht beeinflussen.
Darum ist es wichtig, jeden einzelnen Moment des Tages in einer inneren Offenheit auf Gott hin zu leben. Dass Gott am Ende der Welt kommen wird, ist so sicher wie das „Amen“ in der Kirche. Dass mir Gott aber bereits heute begegnen möchte, ist nicht weniger konkret.
Lk 21, 34-36
In jener Zeit sprach Jesus zu seinen Jüngern: Nehmt euch in Acht, dass Rausch und Trunkenheit und die Sorgen des Alltags euch nicht verwirren und dass jener Tag euch nicht plötzlich überrascht, so wie man in eine Falle gerät; denn er wird über alle Bewohner der ganzen Erde hereinbrechen. Wacht und betet allezeit, damit ihr allem, was geschehen wird, entrinnen und vor den Menschensohn hintreten könnt.
Betrachtung: Die Sorgen des Alltags
Jesus hatte in den Evangelien dieser Woche weit in die Zukunft hineingeschaut und vom Ende der Welt gesprochen. Aber heute geht der Blick Jesu wieder zurück in die Gegenwart, ins eigene Herz. Die Sorgen des Alltags sollen mich nicht verwirren. Das ist leicht gesagt, denn manchmal nehmen mich die „Sorgen“ des Alltags ganz schön in Beschlag.
Da beschwert sich jemand, weil ein Fremder auf dem Kirchenparkplatz sein Auto abstellt. Die Glockenautomatik hat versagt und die Glocken läuten schon seit Stunden - ein Anrufer macht mich darauf aufmerksam - was soll ich jetzt tun? Ein Specht hat den Strommast in der Nähe der Kapelle bearbeitet und er droht umzufallen - wieder liegt eine Sorge am Schreibtisch. Der Pandemieplan, den das Ordinariat geschickt hat, muss noch bearbeitet werden - ich werde Stunden investieren müssen.
„Wachet und betet“, sagt Jesus. Hoffentlich finde ich zwischen all diesen (kleinen) Sorgen immer wieder einen Augenblick des Gebetes.
Ihnen geht es sicher auch so. Stimmt`s!
Lk 22
Lk 23
Lk 24, 13–35 Osteroktav Montag
Am ersten Tag der Woche waren zwei von den Jüngern Jesu auf dem Weg in ein Dorf namens Emmaus, das sechzig Stadien von Jerusalem entfernt ist. Sie sprachen miteinander über all das, was sich ereignet hatte. Und es geschah: Während sie redeten und ihre Gedanken austauschten, kam Jesus selbst hinzu und ging mit ihnen. Doch ihre Augen waren gehalten, sodass sie ihn nicht erkannten. Er fragte sie: Was sind das für Dinge, über die ihr auf eurem Weg miteinander redet? Da blieben sie traurig stehen und der eine von ihnen – er hieß Kléopas – antwortete ihm: Bist du so fremd in Jerusalem, dass du als Einziger nicht weißt, was in diesen Tagen dort geschehen ist? Er fragte sie: Was denn? Sie antworteten ihm: Das mit Jesus aus Nazaret. Er war ein Prophet, mächtig in Tat und Wort vor Gott und dem ganzen Volk. Doch unsere Hohepriester und Führer haben ihn zum Tod verurteilen und ans Kreuz schlagen lassen. Wir aber hatten gehofft, dass er der sei, der Israel erlösen werde. Und dazu ist heute schon der dritte Tag, seitdem das alles geschehen ist. Doch auch einige Frauen aus unserem Kreis haben uns in große Aufregung versetzt. Sie waren in der Frühe beim Grab, fanden aber seinen Leichnam nicht. Als sie zurückkamen, erzählten sie, es seien ihnen Engel erschienen und hätten gesagt, er lebe. Einige von uns gingen dann zum Grab und fanden alles so, wie die Frauen gesagt hatten; ihn selbst aber sahen sie nicht. Da sagte er zu ihnen: Ihr Unverständigen, deren Herz zu träge ist, um alles zu glauben, was die Propheten gesagt haben. Musste nicht der Christus das erleiden und so in seine Herrlichkeit gelangen? Und er legte ihnen dar, ausgehend von Mose und allen Propheten, was in der gesamten Schrift über ihn geschrieben steht. So erreichten sie das Dorf, zu dem sie unterwegs waren. Jesus tat, als wolle er weitergehen, aber sie drängten ihn und sagten: Bleibe bei uns; denn es wird Abend, der Tag hat sich schon geneigt! Da ging er mit hinein, um bei ihnen zu bleiben. Und es geschah: Als er mit ihnen bei Tisch war, nahm er das Brot, sprach den Lobpreis, brach es und gab es ihnen. Da wurden ihre Augen aufgetan und sie erkannten ihn; und er entschwand ihren Blicken. Und sie sagten zueinander: Brannte nicht unser Herz in uns, als er unterwegs mit uns redete und uns den Sinn der Schriften eröffnete? Noch in derselben Stunde brachen sie auf und kehrten nach Jerusalem zurück und sie fanden die Elf und die mit ihnen versammelt waren. Diese sagten: Der Herr ist wirklich auferstanden und ist dem Simon erschienen. Da erzählten auch sie, was sie unterwegs erlebt und wie sie ihn erkannt hatten, als er das Brot brach.
Betrachtung: Emmausjünger
Wer waren diese beiden Wanderer? Nur einer wird namentlich genannt, der Zweite dagegen bleibt unbekannt. Beide spielen in den Evangelien keine große Rolle, keiner der beiden hatte eine wichtige Aufgabe. Trotzdem geht ihnen Jesus nach.
Von Jerusalem bis nach Emmaus sind es 60 Stadien und das entspricht einer Strecke von ca. 12 Kilometern, also einer Gehzeit von 2 – 3 Stunden. Kléopas und der andere Jünger reden auf der ganzen Strecke in einem fort und Jesu hört nur zu. Jesus lässt sich alles erzählen, was sie drückt und plagt. Warum nur lässt Jesus die beiden Jünger so lange „zappeln? Warum gibt er sich ihnen nicht schon früher zu erkennen?
Ein Doppeltes können wir aus dem Evangelium lernen.
1. Auch wenn Sie, liebe Leser, keinen großen Namen haben und keine weltbewegenden Aufgaben wahrnehmen, dürfen Sie wissen, dass Ihnen Jesus nachgeht. Selbst wenn sie keine „große Nummer“ sind in dieser Welt, so ist es doch so, dass sie für Jesus so kostbar sind, dass er ihnen nachgeht und so lange wartet, bis Ihnen die Augen aufgehen und Sie tiefer erkennen und glauben.
2. Jesus hört zu. Erzählen Sie IHM alles, was sie drückt und alles, was Ihnen Sorgen bereitet. Jesus hört zu, auch wenn es einen Emmausweg mit 2 – 3 Stunden lang sein sollte.
Lk 24, 35-48 Osteroktav Donnerstag
Die beiden Jünger, die von Emmaus zurückgekehrt waren, erzählten den Elf und den anderen Jüngern, was sie unterwegs erlebt und wie sie ihn erkannt hatten, als er das Brot brach. Während sie noch darüber redeten, trat er selbst in ihre Mitte und sagte zu ihnen: Friede sei mit euch! Sie erschraken und hatten große Angst, denn sie meinten, einen Geist zu sehen. Da sagte er zu ihnen: Was seid ihr so bestürzt? Warum lasst ihr in eurem Herzen solche Zweifel aufkommen? Seht meine Hände und meine Füße an: Ich bin es selbst. Fasst mich doch an, und begreift: Kein Geist hat Fleisch und Knochen, wie ihr es bei mir seht. Bei diesen Worten zeigte er ihnen seine Hände und Füße. Sie staunten, konnten es aber vor Freude immer noch nicht glauben. Da sagte er zu ihnen: Habt ihr etwas zu essen hier? Sie gaben ihm ein Stück gebratenen Fisch; er nahm es und aß es vor ihren Augen. Dann sprach er zu ihnen: Das sind die Worte, die ich zu euch gesagt habe, als ich noch bei euch war: Alles muss in Erfüllung gehen, was im Gesetz des Mose, bei den Propheten und in den Psalmen über mich gesagt ist. Darauf öffnete er ihnen die Augen für das Verständnis der Schrift. Er sagte zu ihnen: So steht es in der Schrift: Der Messias wird leiden und am dritten Tag von den Toten auferstehen, und in seinem Namen wird man allen Völkern, angefangen in Jerusalem, verkünden, sie sollen umkehren, damit ihre Sünden vergeben werden. Ihr seid Zeugen dafür.
Betrachtung: Friede sei mit euch!
Als Jesus den Aposteln das erste Mal nach seiner Auferstehung erschien, erklang kein Ton des Vorwurfs. Jesus hält keine Abrechnung. Er fragte nicht: Wo wart ihr auf meinem Kreuzweg? Warum habt ihr mich alleine gelassen? Petrus, warum hast du mich verleugnet? Jakobus, warum hast du geschlafen, als ich dir sagte, dass du beten sollst?
Vielleicht meinten die Apostel deshalb, einen Geist zu sehen. Sie hätten einen Tadel von Jesus erwartet, eine Zurechtweisung auf ihr Versagen, ihre Abwesenheit während seines Kreuzweges und seines Sterbens. Dass Jesus ihnen so radikal vergeben hatte, lag weit außerhalb ihres Fassungsvermögens und darum musste für sie diese Erscheinung ein Geist sein.
Nichts von alledem. Alles ist vergeben und ausgelöscht. Kein Ton des Vorwurfs erklingt! Jesus hat keine andere Botschaft als: Friede sei mit euch!
Welcher Trost auch für mich. Nach der Beichte darf ich wissen, dass Gott mir radikal vergeben hat. Nicht ein Hauch meiner Schuld, sofern sie durch das Bekenntnis ans Licht gerückt wurde, bleibt übrig. Gott vergibt so radikal, dass er sogar vergisst, dass er vergeben hat.