Schriftbetrachtung

Schriftbetrachtung

von ew 29. Dezember 2025
1 Joh 2, 3-11 29. Dezember, 5. Tag Weihnachtsoktav Wenn wir die Gebote Jesu Christi halten, erkennen wir, dass wir ihn erkannt haben. Wer sagt: Ich habe ihn erkannt!, aber seine Gebote nicht hält, ist ein Lügner, und die Wahrheit ist nicht in ihm. Wer sich aber an sein Wort hält, in dem ist die Gottesliebe wahrhaft vollendet. Wir erkennen daran, dass wir in ihm sind. Wer sagt, dass er in ihm bleibt, muss auch leben, wie er gelebt hat. Liebe Brüder, ich schreibe euch kein neues Gebot, sondern ein altes Gebot, das ihr von Anfang an hattet. Das alte Gebot ist das Wort, das ihr gehört habt. Und doch schreibe ich euch ein neues Gebot, etwas, das in ihm und in euch verwirklicht ist; denn die Finsternis geht vorüber, und schon leuchtet das wahre Licht. Wer sagt, er sei im Licht, aber seinen Bruder hasst, ist noch in der Finsternis. Wer seinen Bruder liebt, bleibt im Licht; da gibt es für ihn kein Straucheln. Wer aber seinen Bruder hasst, ist in der Finsternis. Er geht in der Finsternis und weiß nicht, wohin er geht; denn die Finsternis hat seine Augen blind gemacht. Wenn wir die Gebote Jesu Christi halten, erkennen wir, dass wir ihn erkannt haben. Die Juden kannten 613 Ge- und Verbote, die das tägliche Leben regeln. Aus dem AT sind uns die 10 Gebote bekannt. Kaum vorstellbar, dass Johannes, der Lieblingsjünger Jesu, diese Gebote meint. Durch das Halten von Geboten erkennt man Gott nicht. Das Halten der Gebote ist eine natürliche Folge und Frucht der Nachfolge Jesu, aber es ist nicht die Voraussetzung für die Nach-folge oder ein Weg, sich die Erlösung zu verdienen. Wenn wir die Gebote Jesu Christi halten, erkennen wir, dass wir ihn erkannt haben. Das Gebot der Gottes- und der Nächstenliebe ist der Weg, um Jesus tiefer zu erkennen. Seine Gebote sind im Grunde nur ein einziges Gebot, das Gebot der Liebe. Man muss eigentlich nur das Wort „Gebote“ gegen das Wort „Liebe“ austauschen und schon wird der Text verständlicher und wir erkennen Jesus, wenn wir seinen Weg der Liebe gehen. Wer sagt: Ich habe ihn erkannt, aber seine Gebote nicht hält, ist ein Lügner, und die Wahrheit ist nicht in ihm. Auf diesem Hintergrund verstehen wir auch diesen Vers. Wer nicht die Liebe lebt (oder dies wenigstens versucht), hat auch Gott nicht erkannt. Wer ohne Liebe von Gott spricht, kann nicht die Wahrheit sagen. Bild. Pexel / Brett Jordan
Bild: Pexel / Pixabay
von ew 28. Dezember 2025
Immer wieder diskutiert man an höchster Stelle, wie man das Thema Abtreibung aus dem Strafrecht herauslösen kann. So hört sich dies im Juristendeutsch an. Aber das bedeutet: man möchte die Abtreibung, also die Tötung von ungeborenen Kindern im Mutterleib bis zur 12. Schwangerschaftswoche legalisieren. Als Katholiken können wir dies nicht akzeptieren. Wenn wir dies akzeptieren, dann sagen wir als Gesellschaft JA dazu, dass in den ersten zwölf Wochen der Schwangerschaft kein Mensch heranwächst und dass dies kein menschliches Leben ist Und wir wissen alle, wo diese Diskussion endet. Denn wenn wir einmal anfangen, das Leben wie mit einem Zeitregler hin und her zu schieben, dann sind drei Monate ja nur die Einstiegsdroge und dann sind wir in kurzer Zeit bei sechs Monaten. Und am Schluss sind wir dort wo die USA, zum Beispiel im Bundesstaat New York stehen. Dort kann ein Kind noch bis zum Eintritt der Wehen abgetrieben werden, weil man behauptet, das sei immer noch kein Kind, während man auf der Intensivstation nebenan ein Frühchen mit 500 g noch versucht am Leben zu erhalten. Die Bundesregierung möchte „alles legalisieren“, auch „unseren Kindern das Recht geben, ihr Geschlecht zu wechseln. Aber wir geben ihnen nicht das Recht, auf die Welt zu kommen. Das ist alles nicht richtig und das ist schizophren. Und darum müssen wir „Nein“ sagen. Es geht hier um Kinder von der Empfängnis an und man darf sich nicht auf irgendwelche Zeitspielchen einlassen. Wir müssen lernen die Opferperspektive einzunehmen In der Aufarbeitung des sexuellen Missbrauchs mussten vor allem wir Bischöfe und Priester lernen, die Opferperspektive einzunehmen, oft leider erst auf Druck der Medien und der Öffentlichkeit. Dieser Prozess war sehr wichtig: Erst wenn ein gewaltsames Geschehen aus der Perspektive des Schwächeren betrachtet wird, erkennt man seine wahre Grausamkeit. Auch wenn diese Erkenntnis trivial klingt, weigert man sich beim Thema Abtreibung häufig, sie anzuwenden. Und deshalb bitte ich Sie alle, mitzuhelfen, dass bei der Abtreibung ebenso die Opferperspektive eingenommen wird. Den Schutz des menschlichen Lebens gebietet nicht nur der christliche Glaube. Das gebieten auch die Vernunft und das natürliche Sittengesetz, das uns als Handlungsregel nahelegt, mit anderen so umzugehen, wie wir selbst es für uns wünschen. Recht auf Leben  Die vom Grundgesetz garantierten Rechte auf Leben und körperliche Unversehrtheit sowie die Freiheit der Person gelten vom ersten Augenblick der Empfängnis bis zu ihrem letzten Atemzug, unabhängig davon, ob die betreffende Person den ästhetischen, ökonomischen oder sonstigen Erwartungen und Vorstellungen anderer oder der Gesellschaft entspricht.
von ew 27. Dezember 2025
1 Joh 1, 1-4 27. Dez: Hl. Johannes Was von Anfang an war, was wir gehört, was wir mit unseren Augen gesehen, was wir geschaut und was unsere Hände angefasst haben vom Wort des Lebens – das Leben ist erschienen und wir haben gesehen und bezeugen und verkünden euch das ewige Leben, das beim Vater war und uns erschienen ist –, was wir gesehen und gehört haben, das verkünden wir auch euch, damit auch ihr Gemeinschaft mit uns habt. Wir aber haben Gemeinschaft mit dem Vater und mit seinem Sohn Jesus Christus. Dies schreiben wir, damit unsere Freude vollkommen ist. Was WIR gehört haben, was WIR gesehen haben Das Wort WIR kommt sehr oft vor in dieser kurzen Lesung. Das Zeugnis von Jesus ist so stark, weil es nicht nur ein Zeugnis eines Einzelnen ist. Wir haben gesehen. Wir haben gehört. Johannes ist nur derjenige, der diese Erfahrungen stellvertretend, für die Gemeinschaft in die er eingebunden, ist ausspricht. Was WIR gehört haben, was WIR gesehen haben Wir haben Gemeinschaft mit dem Vater und darum ist unsere Freude vollkommen. Ich habe den Eindruck, dass wir noch viel mehr als Brüder und Schwestern in der Gemeinschaft zusammenwachsen müssen. In der Weihnachtsgeschichte kommen immer Gemeinschaften zu Jesus. Die Hirten kommen nicht jeder für sich, sondern gemeinsam. Die drei Könige kommen nicht jeder für sich, sie kommen gemeinsam zur gleichen Zeit zu Jesus und darum verlassen sie auch mit großer Freude wieder gemeinsam nach Hause. Was WIR gehört haben, was WIR gesehen habe n Wenn die einzelnen Gemeinden der Seelsorgeeinheit nicht jede für sich arbeiten würden sondern sich gemeinsam auf einen Glaubensweg begeben würden, dann wäre die Freude am Glauben nicht nur groß, sondern - wie die Schrift heute sagt - vollkommen. Bild: Pexel / Dio Hasbi Saniskoro
von ew 25. Dezember 2025
Dass Stephanus gleich unmittelbar nach Weihnachten am 26. Dezember gefeiert wird ist kein Stilbruch, sondern eine Konsequenz aus der Weihnachtsbotschaft. Weihnachten darf man nicht romantisch aushöhlen, denn auf die Krippe fällt bereits der Schatten des Kreuzes. Das Kind, das wir in der Krippe sehen und anbeten, wird einst am Kreuz für unsere Sünden sterben. Stephanus hielt vor dem hohen Rat eine lange Rede, geduldig haben ihm alle zugehört. Erst als er auf die wirklich wichtigen Themen des Glaubens zu sprechen kam, auf Himmel und Jesus, auf Gott und auf Erlösung da ging es rund. „Da erhoben sie ein lautes Geschrei, hielten sich die Ohren zu, stürmten einmütig auf ihn los, trieben ihn zur Stadt hinaus und steinigten ihn.“ Christenverfolgung geschieht nicht nur da, wo Menschen wegen Ihres Glaubens getötet werden: Nigeria, Pakistan, Iran, Afghanistan und andere Länder. Christenverfolgung geht auch subtiler bei uns in Europa. Der Bayrische Rundfunk hat am 16.12 einen Fernsehbeitrag gesendet mit dem Titel „Die hippen Missionare – mit Jesus gegen die Freiheit?“ Gemeinschaften, welche das Evangelium ernst nehmen (Gebetshaus in Augsburg, die Loretto Gemeinschaft) wurden darin lächerlich gemacht. Auch Bischof Stefan Oster aus Passau wurde in ein evangelikales, radikales Licht gerückt. Bischof Oster hat daraufhin geantwortet: „Wenn es dann um das Evangelium Jesu Christi geht, dann scheint auch dieses irgendwie positiv besetzt – aber nur solange es sich einfügt in die gängige Freiheitsauffassung einer liberalen, digital abgelenkten und weitgehend materialistischen Gesellschaft. Man pickt sich also aus den heiligen Texten jene Stellen heraus, die dem gesellschaftlich liberal gesinnten Menschen guttun: „Der liebe Gott hat dich lieb“. Was tatsächlich unbedingt stimmt! Nur: Wenn damit nicht mitgesagt wird, wie das möglich ist, sich von Gott lieben zu lassen – und was da dazugehört, dann geht der Kern des Evangeliums trotzdem verloren. Dass nämlich die Liebe Jesu darin besteht, dass er gekommen ist, „um zu retten, was verloren ist“ (Lk 19,10); dass er dafür leidet, stirbt und aufersteht – und zugleich diejenigen, die zu ihm gehören wollen, ebenfalls zur Kreuzesnachfolge auffordert, das passt nicht wirklich rein. Dass er dann auch noch die Jünger in die Mission aussendet, um alle anderen Menschen auch zu seinen Jüngern zu machen, erst recht nicht. Dass zu alledem Umkehr, Vergebung der Sünden und das Hineinfinden in ein neues Leben gehören, natürlich auch nicht. Und dass mit diesem neuen Leben nun eine tiefere Freiheit gemeint ist, als eine Art vordergründiges Laissez-faire, trifft nun ganz offenbar auf weitgehendes bis völliges Unverständnis.“ Es gibt einen gewissen Trend Ich habe eine größere Scheu von Verfolgung in Deutschland zu sprechen, aber es gibt einen gewissen Trend, der die öffentliche Sichtbarkeit des Christentums problematisiert und religiöse Ausdrucksformen aus dem öffentlichen Raum verdrängt. Sie können die verrücktesten Sachen machen. Mit einem Seil von einer Brücke springen. Senkrecht an einem Seil die Hauswand runterlaufen: Houserunning nennt man das. Aber wer das Christsein ernst nimmt, einfach nur katholisch sein möchten und sich eben auf Heilige Schrift, Lehramt und Tradition bezieht, der muss damit rechnen, mit den Begriffen wie Erz- oder Ultra, evangelikal oder konservativ abwertend in Verbindung gebracht zu werden. Solange wir die Erzählung rund um den ersten Märtyrer Stephanus nur als eine Erzählung von vielen betrachten werden wir wahrscheinlich keine Konsequenzen für unser eigenes christliches Leben ziehen. Wie lebe ich als Christ Erst wenn wir uns selbst fragen, ob wir unser eigenes katholisches Glaubensleben nicht doch intensivieren könnten werden wir beginnen zu erahnen was den Heiligen Stephanus bewegte sein Leben für seine Glaubensüberzeugung hinzugeben. Das wäre also eine Frage für mich heute: Wie lebe ich als Katholik? Lebe ich, - wie es ein evangelischer Theologe gesagt hat - nur als angetippter Christ, oder bin ich auch von der Wahrheit des Glaubens an Jesus durchdrungen und überzeugt.
von ew 24. Dezember 2025
2 Sam 7, 1-5.8b-12.14a.16 24. Dez Als nun der König in seinem Haus wohnte und der Herr ihm Ruhe vor allen seinen Feinden ringsum verschafft hatte, sagte er zu dem Propheten Natan: Ich wohne in einem Haus aus Zedernholz, die Lade Gottes aber wohnt in einem Zelt. Natan antwortete dem König: Geh nur und tu alles, was du im Sinn hast; denn der Herr ist mit dir. Aber in jener Nacht erging das Wort des Herrn an Natan: Geh zu meinem Knecht David, und sag zu ihm: So spricht der Herr: Du willst mir ein Haus bauen, damit ich darin wohne? Ich habe dich von der Weide und von der Herde weggeholt, damit du Fürst über mein Volk Israel wirst, und ich bin überall mit dir gewesen, wohin du auch gegangen bist. Ich habe alle deine Feinde vor deinen Augen vernichtet, und ich will dir einen großen Namen machen, der dem Namen der Großen auf der Erde gleich ist. Ich will meinem Volk Israel einen Platz zuweisen und es einpflanzen, damit es an seinem Ort (sicher) wohnen kann und sich nicht mehr ängstigen muss und schlechte Menschen es nicht mehr unterdrücken wie früher und auch von dem Tag an, an dem ich Richter in meinem Volk Israel eingesetzt habe. Ich verschaffe dir Ruhe vor allen deinen Feinden. Nun verkündet dir der Herr, dass der Herr dir ein Haus bauen wird. Wenn deine Tage erfüllt sind und du dich zu deinen Vätern legst, werde ich deinen leiblichen Sohn als deinen Nachfolger einsetzen und seinem Königtum Bestand verleihen. Ich will für ihn Vater sein, und er wird für mich Sohn sein. Dein Haus und dein Königtum sollen durch mich auf ewig bestehen bleiben; dein Thron soll auf ewig Bestand haben . Die Lade Gottes aber wohnt in einem Zelt. König David wohnte in einem luxuriösen Haus aus kostbarem Zedernholz als ihm auffällt, dass die Lade Gottes, ein heiliges Symbol der Gegenwart Gottes, in einem einfachen Zelt wohnt. Er möchte einen Tempel für die Bundeslade bauen. Gott wohnt in einem Stall Heute ist Hl. Abend. Gott selber wird Mensch und wohnt in einem Stall. Es wäre gut, wenn ich wie David meditieren würden. David sagt damals: Ich wohne in einem Haus aus Zedernholz, die Lade Gottes aber wohnt in einem Zelt Ich möchte heute meditieren: Jesus wohnt in einem Stall und ich wohne in einem schönen warmen Pfarrhaus. Gott wohnt in einem Stall. Gott hat einiges auf sich genommen, um zu uns zu kommen. Was bin ich bereit für Gott zu investieren und zu riskieren? Bild: Pexel / Sergey Lexin
Bild. Edgar Wunsch, Kippe in Blumberg
von ew 23. Dezember 2025
2 Sam 7, 1-5.8b-12.14a.16 24. Dez Als nun der König in seinem Haus wohnte und der Herr ihm Ruhe vor allen seinen Feinden ringsum verschafft hatte, sagte er zu dem Propheten Natan: Ich wohne in einem Haus aus Zedernholz, die Lade Gottes aber wohnt in einem Zelt. Natan antwortete dem König: Geh nur und tu alles, was du im Sinn hast; denn der Herr ist mit dir. Aber in jener Nacht erging das Wort des Herrn an Natan: Geh zu meinem Knecht David, und sag zu ihm: So spricht der Herr: Du willst mir ein Haus bauen, damit ich darin wohne? Ich habe dich von der Weide und von der Herde weggeholt, damit du Fürst über mein Volk Israel wirst, und ich bin überall mit dir gewesen, wohin du auch gegangen bist. Ich habe alle deine Feinde vor deinen Augen vernichtet, und ich will dir einen großen Namen machen, der dem Namen der Großen auf der Erde gleich ist. Ich will meinem Volk Israel einen Platz zuweisen und es einpflanzen, damit es an seinem Ort (sicher) wohnen kann und sich nicht mehr ängstigen muss und schlechte Menschen es nicht mehr unterdrücken wie früher und auch von dem Tag an, an dem ich Richter in meinem Volk Israel eingesetzt habe. Ich verschaffe dir Ruhe vor allen deinen Feinden. Nun verkündet dir der Herr, dass der Herr dir ein Haus bauen wird. Wenn deine Tage erfüllt sind und du dich zu deinen Vätern legst, werde ich deinen leiblichen Sohn als deinen Nachfolger einsetzen und seinem Königtum Bestand verleihen. Ich will für ihn Vater sein, und er wird für mich Sohn sein. Dein Haus und dein Königtum sollen durch mich auf ewig bestehen bleiben; dein Thron soll auf ewig Bestand haben . Die Lade Gottes aber wohnt in einem Zelt. König David wohnte in einem luxuriösen Haus aus kostbarem Zedernholz als ihm auffällt, dass die Lade Gottes, ein heiliges Symbol der Gegenwart Gottes, in einem einfachen Zelt wohnt. Er möchte einen Tempel für die Bundeslade bauen. Gott wohnt in einem Stall. Heute ist Hl. Abend. Gott selber wird Mensch und wohnt in einem Stall. Es wäre gut, wenn ich wie David darüber meditieren würden. David sagt damals: Ich wohne in einem Haus aus Zedernholz, die Lade Gottes aber wohnt in einem Zelt Ich muss heute meditieren: Jesus wohnt in einem Stall und ich wohne in einem schönen warmen Pfarrhaus.
von ew 23. Dezember 2025
Mal 3, 1-4.23-24 23. Dez Seht, ich sende meinen Boten; er soll den Weg für mich bahnen. Dann kommt plötzlich zu seinem Tempel der Herr, den ihr sucht, und der Bote des Bundes, den ihr herbeiwünscht. Seht, er kommt!, spricht der Herr der Heere. Doch wer erträgt den Tag, an dem er kommt? Wer kann bestehen, wenn er erscheint? Denn er ist wie das Feuer im Schmelzofen und wie die Lauge im Waschtrog. Er setzt sich, um das Silber zu schmelzen und zu reinigen: Er reinigt die Söhne Levis, er läutert sie wie Gold und Silber. Dann werden sie dem Herrn die richtigen Opfer darbringen. Und dem Herrn wird das Opfer Judas und Jerusalems angenehm sein wie in den Tagen der Vorzeit, wie in längst vergangenen Jahren. Bevor aber der Tag des Herrn kommt, der große und furchtbare Tag, seht, da sende ich zu euch den Propheten Elija. Er wird das Herz der Väter wieder den Söhnen zuwenden und das Herz der Söhne ihren Vätern, damit ich nicht kommen und das Land dem Untergang weihen muss. Seht, er kommt! Das Buch Maleachi ist das letzte Buch im Alten Testament. Vers 24 ist der letzte Vers des Alten Testaments. Wir stehen also genau an der Schnittstelle zwischen dem alten Bund und dem neuen Bund. Der Messias ist noch nicht da. Aber Maleachi kündigt bereits Elias als seinen Vorläufer an Seht, er kommt! Vieleicht bin ich selbst auch noch an der Grenze zum Neuen stehengeblieben. Vielleicht habe ich den Schritt in die Nachfolge Jesu noch nicht ganz getan. Vielleicht bin ich im Glauben auch ein Grenzgänger und hänge noch so sehr an alten Gewohnheiten fest. Seht, er kommt! Wir brauchen nicht mehr auf den Vorläufer warten, der Messias ist längst angekommen. Nun braucht es etwas Mut, den Schritt vom alten zum neuen Leben zu wagen. Morgen ist die Hl. Nacht. Ich möchte kein Grenzgänger mehr sein und nach beiden Seiten humpeln. Ich möchte das Alte endlich lassen und ganz für Jesus da sein
von ew 22. Dezember 2025
Hld 2, 8-14 21. Dez Horch! Mein Geliebter! Sieh da, er kommt. Er springt über die Berge, hüpft über die Hügel. Der Gazelle gleicht mein Geliebter, dem jungen Hirsch. Ja, draußen steht er an der Wand unsres Hauses; er blickt durch die Fenster, späht durch die Gitter. Der Geliebte spricht zu mir: Steh auf, meine Freundin, meine Schöne, so komm doch! Denn vorbei ist der Winter, verrauscht der Regen. Auf der Flur erscheinen die Blumen; die Zeit zum Singen ist da. Die Stimme der Turteltaube ist zu hören in unserem Land. Am Feigenbaum reifen die ersten Früchte; die blühenden Reben duften. Steh auf, meine Freundin, meine Schöne, so komm doch! Meine Taube im Felsennest, versteckt an der Steilwand, dein Gesicht lass mich sehen, deine Stimme hören! Denn süß ist deine Stimme, lieblich dein Gesicht. Mein Geliebter! Sieh da, er kommt Die Geliebte sieht und hört, wie der Mann um sie wirbt. Sie sieht wie er über die Berge springt und wie er draußen an der Wand steht. Aber sie bittet ihn nicht herein. Mein Geliebter! Sieh da, er kommt Die Geliebte hat sich offensichtlich verborgen, denn sie sieht ihn, wie er durch das Fenster und die Gitter schaut, aber bittet ihn immer noch nicht herein - sie lässt ihn etwas zappeln. Es gefällt ihr wie er sie sucht Vielleicht testet sie auch seine Ausdauer. Gibt er schnell nach, oder ist seine Liebe groß genug? Der Geliebte spricht zu mi r. Der Geliebte steht am Fenster und spricht durch die verschlossenen Gitter zur Geliebten. Sie hört seine Stimme, gibt sich aber immer noch nicht zu erkennen. Sie klebt förmlich an seinen Lippen und sucht nach der Wahrheit hinter seinen Worten. Kommt das, was er sagt aus einem reinen Herzen oder ist er nur auf der Jagd nach einem schnellen Abenteuer. Dein Gesicht lass mich sehen, deine Stimme hören Gott lässt mich hier und da auch warten. Er sieht meine Taten und er lauscht meinen Worten, ohne dass ich seine Stimme hören und sein Gesicht sehen kann, so sehr ich mir dies auch wünschen würde. Gott prüft meinen Glauben und schaut, ob er nur ein schnelles Strohfeuer ist oder ob er in den Jahren schon gereift ist. Er prüft mich, um mir dann die geistliche Nahrung zu geben, die ich auch verdauen kann: Milch oder feste Speise. Bild: Pexel / Weyuna
von ew 20. Dezember 2025
Jes 7, 10-14 20. Dezember 10Der Herr sprach noch einmal zu Ahas; er sagte: 11Erbitte dir vom Herrn, deinem Gott, ein Zeichen, sei es von unten, aus der Unterwelt, oder von oben, aus der Höhe. 12Ahas antwortete: Ich will um nichts bitten und den Herrn nicht auf die Probe stellen. 13Da sagte Jesaja: Hört her, ihr vom Haus David! Genügt es euch nicht, Menschen zu belästigen? Müsst ihr auch noch meinen Gott belästigen? 14Darum wird euch der Herr von sich aus ein Zeichen geben: Seht, die Jungfrau wird ein Kind empfangen, sie wird einen Sohn gebären, und sie wird ihm den Namen Immanuel (Gott mit uns) geben. Fordere ein Zeichen Im Buch Jesaja hören wir, wie Gott dem König Ahas ein Zeichen anbietet: eine Verheißung des Beistands. Ahas lehnt ab – scheinbar fromm, tatsächlich aber aus Angst, Gott könnte wirklich eingreifen und sein Leben durcheinanderwirbeln. Glaubensgehorsam heißt hier: Gott nicht ausweichen. Nicht so zu tun, als sei man demütig, während man in Wirklichkeit nur die eigene Kontrolle nicht loslassen will. Fordere ein Zeichen Wie oft tun wir das Gleiche? Wir möchten Gottes Nähe – aber bitte ohne Veränderung. Gottes Zusage – aber ohne seinen Anspruch. Ahas erinnert uns: Unglaube versteckt sich manchmal hinter frommen Worten. Glaubensgehorsam dagegen wächst dort, wo wir uns von Gott ansprechen lassen, selbst wenn seine Worte uns herausfordern. Immanuel (Gott mit uns) Der Name ‚Immanuel‘ war eine kleine Rüge für König Ahas. Er war im Krieg und fürchtete den Feind. Aber warum sollte er den Feind fürchten, wenn Gott mit uns ist? Ich weiß ja auch, dass Gott mit mir ist - warum also mache ich mir dann nur so viel Sorgen? Für heute nehme ich mir vor: Edgar, sorge dich nicht, Gott ist mit dir. Bild: Pexel / Susanne Jutzeler, suju-foto
von ew 19. Dezember 2025
Ri 13, 2-7.24-25a 19. Dezember Damals lebte in Zora ein Mann namens Manoach, aus der Sippe der Da-niter; seine Frau war unfruchtbar und hatte keine Kinder. Der Engel des Herrn erschien der Frau und sagte zu ihr: Gewiss, du bist unfruchtbar und hast keine Kinder; aber du sollst schwanger werden und einen Sohn gebä-ren. Nimm dich jedoch in acht, und trink weder Wein noch Bier, und iss nichts Unreines! Denn siehe, du wirst schwanger werden und einen Sohn gebären. Es darf kein Schermesser an seine Haare kommen; denn der Knabe wird von Geburt an ein Gott geweihter Nasiräer sein. Er wird damit beginnen, Israel aus der Gewalt der Philister zu befreien. Die Frau ging und sagte zu ihrem Mann: Ein Gottesmann ist zu mir gekommen; er sah aus, wie der Engel Gottes aussieht, überaus Furcht erregend. Ich habe ihn nicht gefragt, woher er kam, und er hat mir auch seinen Namen nicht genannt. Er sagte zu mir: Siehe, du wirst schwanger werden und einen Sohn gebä-ren. Trink jedoch keinen Wein und kein Bier, und iss nichts Unreines; denn der Knabe wird von Geburt an ein Gott geweihter Nasiräer sein, bis zum Tag seines Todes. Die Frau gebar einen Sohn und nannte ihn Simson; der Knabe wuchs heran, und der Herr segnete ihn. Dann aber begann der Geist des Herrn, ihn umherzutreiben. Damals Dieses Wort „damals“ halte ich für sehr verführerisch. Es verführt uns dazu, die Bibel als etwas Damaliges zu lesen. Damals - es war einmal, aber so beginnen Märchen. Damals war es so - und wir erkennen gar nicht mehr, dass die Bibel auch für uns heutigen geschrieben ist. dass … Damals Damals griff Gott ein und verhalf dem kinderlosen Ehepaar zu einem Sohn. Auch heute noch kann Gott in unsere Welt eingreifen und in einer unlösbaren Situation Wege und Lösungen aufzeigen Du sollst schwanger werden und einen Sohn gebären. Das sind ja die gleichen Worte, die der Engel Gabriel zu Maria sagte. War es damals auch Gabriel der Zora und seine Frau besuchte und ihnen die Botschaft brachte? Ist Gabriel vielleicht auch noch heute unterwegs um den Menschen eine gute Botschaft zu bringen? - Gut möglich. Bild: Pexel / Pixabay
von ew 18. Dezember 2025
Jer 23, 5-8 18. Dez Seht, es kommen Tage - Spruch des Herrn -, da werde ich für David einen gerechten Spross erwecken. Er wird als König herrschen und weise handeln, für Recht und Gerechtigkeit wird er sorgen im Land. In seinen Tagen wird Juda gerettet werden, Israel kann in Sicherheit wohnen. Man wird ihm den Namen geben: Der Herr ist unsere Gerechtigkeit. Darum seht, es werden Tage kommen - Spruch des Herrn -, da sagt man nicht mehr: So wahr der Herr lebt, der die Söhne Israels aus Ägypten heraufgeführt hat!, sondern: So wahr der Herr lebt, der das Geschlecht des Hauses Israel aus dem Nordland und aus allen Ländern, in die er sie verstoßen hatte, heraufgeführt und zurückgebracht hat. Dann werden sie wieder in ihrem Heimatland wohnen. Seht, es kommen Tag e Mit Kindern und Jugendlichen habe ich zahlreiche Freizeiten und Wallfahrten erlebt und organisiert. Besonders beliebt bei den Ministranten war dabei stets der Europa-Park in Rust – ein Ort voller Abenteuer und Freude. (Ich selbst genieße es übrigens auch sehr, dort Zeit zu verbringen). Seht, es kommen Tage Wenn wir im Herbst den Jahresplan für das kommende Jahr schmiedeten und ich verkündete, dass wir einen Tag im Europa-Park verbringen würden, brach unter den Ministranten ein freudiges Jubeln aus. Obwohl es noch ein halbes Jahr bis dahin war, leuchteten ihre Augen voller Vorfreude. Sie waren noch nicht da, aber sie hatten das Ziel bereits im Blick. Seht, es kommen Tage Auch ich blicke voller Freude dem Tag entgegen, an dem Jesus zurückkehren wird, um auf Erden Gerechtigkeit und Frieden zu schaffen. Dieser Tag ist noch nicht gekommen, doch er naht – bald schon wird er Wirklichkeit. Seht, es kommen Tage Noch nicht - aber bald. In dieser Spannung lebt ein Christ. Jesus kommt! Wenn nicht heute, dann sicher morgen. Bild. Pexel / Hugo Sykes
von ew 17. Dezember 2025
Jes 45, 6b-8.18.21b-25 Mittwoch, 3. Adventswoch e Ich bin der Herr, und sonst niemand. Ich erschaffe das Licht und mache das Dunkel, ich bewirke das Heil und erschaffe das Unheil. Ich bin der Herr, der das alles vollbringt. Taut, ihr Himmel, von oben, ihr Wolken, lasst Gerechtigkeit regnen! Die Erde tue sich auf und bringe das Heil her-vor, sie lasse Gerechtigkeit sprießen. Ich, der Herr, will es vollbringen. Denn so spricht der Herr, der den Himmel erschuf, er ist der Gott, der die Erde geformt und gemacht hat - er ist es, der sie erhält, er hat sie nicht als Wüste geschaffen, er hat sie zum Wohnen gemacht -: Ich bin der Herr, und sonst niemand. Es gibt keinen Gott außer mir; außer mir gibt es keinen gerech-ten und rettenden Gott. Wendet euch mir zu, und lasst euch erretten, ihr Menschen aus den fernsten Ländern der Erde; denn ich bin Gott, und sonst niemand. Ich habe bei mir selbst geschworen, und mein Mund hat die Wahrheit gesprochen, es ist ein unwiderrufliches Wort: Vor mir wird jedes Knie sich beugen, und jede Zunge wird bei mir schwören: Nur beim Herrn - sagt man von mir - gibt es Rettung und Schutz. Beschämt kom-men alle zu ihm, die sich ihm widersetzten. Alle Nachkommen Israels bekommen ihr Recht und erlangen Ruhm durch den Herrn. Taut, ihr Himmel, von oben, ihr Wolken, lasst Gerechtigkeit regnen! Jetzt im Advent feiern wir wieder die Rorate-Messen in Neuhausen. Rorate-Messen haben ihren Namen von dem Zitat des Propheten Jesaja, das der heutigen Lesung entnommen ist. Auch das Lied „Tauet Himmel den Ge-rechten“ benutzt diese Prophetenworte. Der Tau fällt unbemerkt und ohne Zutun des Menschen vom Himmel. Während wir noch schlafen, fällt segensreiche Feuchtigkeit auf die Erde. Tauet Himmel den Gerechten, Wolken regnet ihn herab rief das Volk in bangen Nächten. So heißt es in einem unserer ältesten Adventslieder. Bange Nächte gibt es auch heute. Nächte voller Ängste vor Krieg und Terror, vor Hunger und Not, grausam lange Nächte, die Schwerkranke durchleiden, ohne zu wissen, ob sie den nächsten Tag überhaupt erleben werden. Christen setzen diesen dunklen Nächten ihre Hoffnung entgegen. Ihr Hoffnungslied gegen die Angst des Todes ist weit mehr als das Pfeifen im dunklen Wald. Es ist diese tiefe Sehnsucht nach Frieden und Gerechtigkeit schon hier auf Erden. Tauet Himmel den Gerechten, Wolken regnet ihn herab rief das Volk in bangen Nächten. Wir Christen setzen, damals wie heute unsere Hoffnung auf Gott. Gerade jetzt im Advent und in dunklen Zeiten heißt unser Hoffnungsträger Jesus Christus. Wir erwarten die Geburt Jesu des Retters, der für alle Menschen da ist. Der Friedensfürst – der für Recht und Gerechtigkeit sorgt. „Tauet Himmel den Gerechten, Wolken regnet ihn herab, rief das Volk in bangen Nächten, dem Gott die Verheißung gab… (vgl.: Rainer Kardinal Woelki, Kirche in WDR 2 am 18.12.2015) Tauet Himmel den Gerechten, Wolken regnet ihn herab, rief das Volk in bangen Nächten. Ohne mein Dazutun fällt der Tau vom Himmel und spendet der Erde die notwendige Feuchtigkeit. Der Tau fällt zart und lautlos auf die Erde nieder. Der Tau kommt fast unbemerkt aber dann, am Morgen, ist plötzlich alles feucht und nass. • Das wäre etwas, wenn Gott wirklich plötzlich und unerwartet, sozusagen über Nacht, in unsere Welt kommen würde. • Das wäre etwas, wenn die Himmel den Gerechten, Jesus, herabregnen lassen würden und er dann mit seiner Liebe die ganze Welt bedecken würde, so wie der Tau die Erde am Morgen benetzt. • Das wäre etwas, wenn die Kriege, das Leid, die bangen Nächte ein Ende hätten. • Das wäre etwas, wenn ich plötzlich feststellen würde, dass ein neues Interesse an Jesus im Volk erwachen würde. Tauet Himmel den Gerechten, Wolken regnet ihn herab, rief das Volk in bangen Nächten. Ja, das wäre wirklich etwas, und ich denke, dass Gott eine große Sehnsucht in sich trägt, alles zum Guten zu wenden. Darum höre ich nicht auf, zu rufen und zu singen. Tauet Himmel den Gerechten, Wolken, regnet ihn herab, rief das Volk in bangen Nächten. Bild: Pexel / Henning Roettger
von ew 16. Dezember 2025
Zef 3, 1-2.9-13 Dienstag, 3. Adventswoche So spricht der Herr: Weh der trotzigen, der schmutzigen, der gewalttätigen Stadt. Sie will nicht hören und nimmt sich keine Warnung zu Herzen. Sie verlässt sich nicht auf den Herrn und sucht nicht die Nähe ihres Gottes. Dann werde ich die Lippen der Völker verwandeln in reine Lippen, damit alle den Namen des Herrn anrufen und ihm einmütig dienen. Von jenseits der Ströme von Kusch bringen mir meine Verehrer dann als Gabe die Gemeinde meiner Verstreuten. An jenem Tag brauchst du dich nicht mehr zu schämen, wegen all deiner schändlichen Taten, die du gegen mich verübt hast. Ja, dann entferne ich aus deiner Mitte die überheblichen Prahler, und du wirst nicht mehr hochmütig sein auf meinem heiligen Berg. Und ich lasse in deiner Mitte übrig ein demütiges und armes Volk, das seine Zuflucht sucht beim Namen des Herrn. Der Rest von Israel wird kein Unrecht mehr tun und wird nicht mehr lügen, in ihrem Mund findet man kein unwahres Wort mehr. Ja, sie gehen friedlich auf die Weide, und niemand schreckt sie auf, wenn sie ruhen Sie will nicht hören und nimmt sich keine Warnung zu Herzen In der 3. Klasse, die ich zurzeit unterrichte, sind einige sehr lebendige Schüler, und ich habe alle Mühe, einen einigermaßen ruhigen Unterricht zu gestalten. Bitte ich die Störenfriede ganz leise um Verständnis, dringe ich oft kaum zu den Schülern vor; sie ändern ihr Verhalten nicht. Ermahne ich die Störenfriede jedoch mit fester Stimme, merken sie (manchmal), dass jetzt eine Grenze erreicht ist, die sie nicht mehr überschreiten dürfen. Sie will nicht hören und nimmt sich keine Warnung zu Herzen Eine ähnliche Taktik wendet Gott in der Lesung an. Wie oft schon hat er versucht, mit Worten der Liebe das Volk zur Umkehr zu bewegen - ohne Erfolg - sie hörten nicht. Heute wird er deutlicher. Er entfernt die Prahler (im Unterricht müssen die ärgsten Störenfriede auch einmal für 5 Minuten auf den Gang vor das Klassenzimmer) und zurück bleibt ein Volk, mit dem er arbeiten kann. Von jenseits der Ströme von Kusch Wenn das eigene Volk nicht auf die Stimme des Herrn hören möchte, dann sucht sich Gott eben andere Volker, die mit ihm den Weg des Heiles gehen. Von jenseits der Ströme von Kusch kommen dann jene die zu Gott halten Ja, sie gehen friedlich auf die Weide Für jene die bereit sind den Weg mit Gott zu gehen hat die Lesung aus Zefania eine wunderbare Verheißung. Gott schenkt dem Volk Einheit, Reinheit, Freiheit und Frieden. Das sind alles erstrebenswerte Dinge, nach denen sich alle Menschen sehnen. Umso erstaunlicher ist es aber, dass wir modernen Menschen im ausgehenden Jahr 2026 meinen, Frieden und Einheit ohne Gott erreichen zu können. Bild: Pexel / Kindel Media
von ew 15. Dezember 2025
Num 24, 2-7.15-17a Montag, 3. Adventswoche In jenen Tagen als Bileam aufblickte, sah er Israel im Lager, nach Stämmen geordnet. Da kam der Geist Gottes über ihn, er begann mit seinem Orakelspruch und sagte: Spruch Bileams, des Sohnes Beors, Spruch des Mannes mit geschlossenem Auge, Spruch dessen, der Gottesworte hört, der eine Vision des Allmächtigen sieht, der daliegt mit entschleierten Augen: Jakob, wie schön sind deine Zelte, wie schön deine Wohnstätten, Israel! Wie Bachtäler ziehen sie sich hin, wie Gärten am Strom, wie Eichen, vom Herrn gepflanzt, wie Zedern am Wasser. Von seinen Schöpfeimern rinnt das Wasser, reichlich Wasser hat seine Saat. Sein König ist Agag überlegen, seine Königsherrschaft erstarkt. Und er begann mit seinem Orakelspruch und sagte: Spruch Bileams, des Sohnes Beors, Spruch des Mannes mit geschlossenem Auge, Spruch dessen, der Gottesworte hört, der die Gedanken des Höchsten kennt, der eine Vision des Allmächtigen sieht, der daliegt mit entschleierten Augen: Ich sehe ihn, aber nicht jetzt, ich erblicke ihn, aber nicht in der Nähe: Ein Stern geht in Jakob auf, ein Zepter erhebt sich in Israel. Bileam - Da kam der Geist Gottes über ihn . Mit einem ganz einfachen Satz wird etwas ganz Wunderbares beschrieben. Der Geist Gottes kam auf Bileam herab. Dabei war Bileam nicht einmal ein Israelit und eine etwas zwielichtige Gestalt. Im Neuen Testament gilt Bileam sogar als ein habgieriger und käuflicher Prophet (2 Petr 2,15); und dennoch wurde ihm zumindest zeitweise die Gabe der Prophetie geschenkt. Spruch Bileams, … des Mannes mit geschlossenem Auge. Wieder stehen wir vor einem kleinen Geheimnis, dass Gott auch innerlich unreine Menschen benutzen kann. Gottes Geist schafft sogar neue Sicht-möglichkeiten für Bileam. Er hört Gottes Worte und er sieht Visionen, die Gott ihm geschenkt hat. Bileam sagt sogar von sich selbst, dass er die Ge-danken des Höchsten kennt. Ich sehe ihn, aber nicht jetzt, ich erblicke ihn, aber nicht in der Nähe: Ein Stern geht in Jakob auf, ein Zepter erhebt sich in Israel. Dieser Vers ist der wichtigste der ganzen Bileam-Prophetie. Für den Stern hat Jesus selbst eine Erklärung gegeben. In Offb 22,16 sagt er: „Ich bin der helle Morgenstern.“ Das Zepter ist der Herrscherstab. Ich habe gelesen das das hebräische Wort für Zepter auch als „Hirtenstab“ übersetzt werden kann. Sofort erinnere ich mich an Psalm 23 - sein Stock und sein Stab geben wir Zuversicht. Seit uralter Zeit wird dieses Zepter auf den Messias gedeutet. Wir haben also eine Weissagung auf den Messias als Weltenrichter vor uns. Ich sehe ihn, aber nicht jetzt, ich erblicke ihn, aber nicht in der Nähe: Ein Stern geht in Jakob auf, ein Zepter erhebt sich in Israel. Bileam wiederholt hier die Weissagung auf den Messias aus Gen 49,10 (Nie weicht von Juda das Zepter, der Herrscherstab von seinen Füßen). In der Vision, die Gott ihm geschenkt schaut Bileam über Zeit und Raum hinweg. Spruch Bileams, … des Mannes mit geschlossenem Auge. Hier kommt mir sofort der Gedanke, dass uns Bileam nichts voraushat, denn auch wir haben die Worte Gottes und wissen um seine Gedanken. Wir können die Worte Gottes jederzeit in der Bibel nachschlagen. Manche Bibelstelle kennen wir vielleicht sogar auswendig, sodass wir sie mit geschlossenen Augen rezitieren können. Bild: Pexel / Lucas Andrade
von ew 13. Dezember 2025
Sir 48, 1-4.9-11 Samstag, 2. Adventswoche In jenen Tagen stand Elija auf, ein Prophet wie Feuer, seine Worte waren wie ein brennender Ofen. Er entzog ihnen ihren Vorrat an Brot, durch sein Eifern verringerte er ihre Zahl. Auf Gottes Wort hin verschloss er den Himmel, und dreimal ließ er Feuer herniederfallen. Wie Ehrfurcht gebietend warst du, Elija, wer dir gleichkommt, kann sich rühmen. Du wurdest im Wirbelsturm nach oben entrückt, in Feuermassen himmelwärts. Von dir sagt die Schrift, du stehst bereit für die Endzeit, um den Zorn zu beschwichtigen, bevor er entbrennt, um den Söhnen das Herz der Väter zuzuwenden und Jakobs Stämme wieder aufzurichten. Wohl dem, der dich sieht und stirbt; denn auch er wird leben. Ein Prophet wie Feuer, seine Worte waren wie ein brennender Ofen. Manchmal wünschte ich mir wenigstens ein kleiner Elija zu sein. Ich wünschte mir, dass meine Predigtworte, so wie bei Elija, wie ein brennender Ofen die Herzen der Menschen ergreifen würde. Das wäre etwas! Ich wünschte mir, dass ich durch Wunderzeichen die Aufmerksamkeit der Menschen erreichen könnte. Das wäre etwas! Ich wünschte mir, dass ich auch einmal bei einer Veranstaltung durch ein einziges Wort Feuer vom Himmel niederfallen lassen könnte. Das wäre etwas! Ein Prophet wie Feuer, seine Worte waren wie ein brennender Ofen . Wenn ich lese, was Elija oder auch die anderen Propheten an Wunder gewirkt haben, dann werde ich neidisch. Ich staune, welche Wunder die Apostel oder auch so manche Heiligen gewirkt haben, und spüre wieder Neid in meiner Brust. Ein Prophet wie Feuer, seine Worte waren wie ein brennender Ofen. Ich staune, wenn ich manche Bücher lese, die von einer Wiederwiederbelebung einer katholischen Gemeinde berichten. (Divine Renovation - Wenn Gott sein Haus saniert von James Mallon, oder Rebuilt - Die Geschichte einer katholischen Pfarrgemeinde von Michael White). Mir gelingt dies trotz Einsatz aller meiner Kräfte nicht. Alle meine Worte, Predigten und Vorträge haben nicht die Wikrung wie Feuer, sondern scheinen sich wie kalte Luft einfach zu verflüchtigen - und wieder werde ich neidisch. Bild: Pexel / Pixabay
von ew 12. Dezember 2025
Jes 48, 17-19 Freitag, 2. Adventswoche So spricht der Herr, dein Erlöser, der Heilige Israels: Ich bin der Herr, dein Gott, der dich lehrt, was Nutzen bringt, und der dich auf den Weg führt, den du gehen sollst. Hättest du doch auf meine Gebote geachtet! Dein Glück wäre wie ein Strom und dein Heil wie die Wogen des Meeres. Deine Nachkommen wären zahlreich wie der Sand und deine leiblichen Kinder wie seine Körner. Ihr Name wäre in meinen Augen nicht getilgt und gelöscht. Praxis folgt der Theor ie Obwohl die Zeit schon viele Jahrzehnte zurückliegt, erinnere ich mich im Moment an jene Jahre, in denen ich in der Ausbildung zum Kfz-Mechaniker war. Bevor ich an einem Auto die Zündung einstellen durfte, musste ich erst einmal in der Theorie lernen, wie die elektrische Zündung für einen Ottomotor überhaupt funktioniert. "Praxis folgt der Theorie", so haben wir's damals gelernt. Eine gute Theorie ist wie ein gutes Schnitzel — erst durch das Braten wird es zu einem richtig guten Mittagessen. Ich bin der Herr, dein Gott, der dich lehrt, was Nutzen bringt Zum Glauben gehört auch ein Glaubenswissen. Gott selbst hat uns die Theorie in den 10 Geboten oder auch in den Seligpreisungen gegeben. Das Liebesgebot ist die Grundlage, auf welcher alles andere aufbaut. Ich bin der Herr, dein Gott, der dich lehrt, was Nutzen bringt Gott möchte uns diese Dinge lehren. Gott lehrt uns zum Beispiel auch durch die Kirche. Der Katechismus ist eine Ansammlung theoretischen Wissens, das mir hilft, Gott tiefer zu erkennen und den Glauben zu leben. Das Wissen um Glaubensdinge ist wichtig. Die Lehre ist keine abstrakte Theoriebildung, sondern bereitet auf die Praxis des Glaubenslebens vor. Hättest du doch auf meine Gebote geachtet! Gott hat Sehnsucht nach dem Gehorsam seines Volkes. Gott weiß, dass das Glück wie ein Strom und das Heil wie die Wogen des Meeres wäre, wenn sein Volk auf die Gebote hört. Hättest du doch auf meine Gebote geachtet! Joh 14,15 sagt: Wenn ihr mich liebt, werdet ihr meine Gebote halten. Gehorsam ist also auch der Ausdruck unserer Liebe zu Gott. Bild: Pexel / Pixabay
von ew 11. Dezember 2025
Jes 41, 13-20 Donnerstag, 2. Adventswoche Ich bin der Herr, dein Gott, der deine rechte Hand ergreift und der zu dir sagt: Fürchte dich nicht, ich werde dir helfen. Fürchte dich nicht, du armer Wurm Jakob, du Würmlein Israel! Ich selber werde dir helfen - Spruch des Herrn. Der Heilige Israels löst dich aus. Zu einem Dreschschlitten mache ich dich, zu einem neuen Schlitten mit vielen Schneiden. Berge wirst du dreschen und sie zermalmen, und Hügel machst du zu Spreu. Du worfelst sie, und es verweht sie der Wind, es zerstreut sie der Sturm. Du aber jubelst über den Herrn, du rühmst dich des Heiligen Israels. Die Elenden und Armen suchen Wasser, doch es ist keines da; ihre Zunge vertrocknet vor Durst. Ich, der Herr, will sie erhören, ich, der Gott Israels, verlasse sie nicht. Auf den kahlen Hügeln lasse ich Ströme hervorbrechen und Quellen inmitten der Täler. Ich mache die Wüste zum Teich und das ausgetrocknete Land zur Oase. In der Wüste pflanze ich Zedern, Akazien, Ölbäume und Myrten. In der Steppe setze ich Zypressen, Platanen und auch Eschen. Dann werden alle sehen und erkennen, begreifen und verstehen, dass die Hand des Herrn das alles gemacht hat, dass der Heilige Israels es erschaffen hat. Fürchte dich nicht, ich werde dir helfen. Wenn ein Ehemann zu seiner schwerkranken Frau sagt: „Du schaffst das schon“ dann wäre das sicherlich sehr entmutigend für die Kranke. Sagt er jedoch: „Wir schaffen das schon“, dann signalisiert er seiner Frau, dass er sie nicht alleine lässt. Er steht an ihrer Seite, er geht mit ihr durch die Krankheit hindurch, er hilft ihr. Fürchte dich nicht, ich werde dir helfen. Gott sagt in der Lesung nicht, dass er uns von allen Sorgen und Ängsten erlösen wird. Er sagt aber auch nicht, dass wir alleine unsere Probleme lösen müssen. Gott sagt. Fürchte dich nicht, ich werde dir helfen. Gott verspricht an unserer Seite zu stehen. Du Würmlein Israel! Gott sichert dem Volk Israel. zwar seine Hilfe zu, bewirkt aber nicht, dass sein Volk von nun an kein „Würmlein“ oder kein „kleiner Haufen“ mehr ist. Gott macht aus dem Kleinen keinen Großen. Gott lässt sein Volk in seinem Kleinsein aber ergibt ihm einen neuen Auftrag, der das Kleinsein zwar nicht aufhebt, aber überwindet. Gott sagt: Zu einem Dreschschlitten mache ich dich, zu einem neuen Schlitten mit vielen Schneiden. Es gibt also keine Wegnahme der Furcht, ohne einen Auftrag, der auszuführen ist Fürchte dich nicht, ich werde dir helfen. Die Hilfe und der Beistand Gottes sind kein Automatismus, der sich plötzlich einstellt, wenn ich zu ihm rufe. Gott zeigt mir den Weg, den ich gehen soll, um meine Furcht zu überwinden und um eine Lösung für das Problem zu erreichen. Aber diesen Weg muss ich dann gehen - Schritt für Schritt. Und indem ich einen Schritt vor den anderen setze, werde ich merken, wie mein Vertrauen in Gottes Hilfe wächst. Fürchte dich nicht, ich werde dir helfen. Die Prophezeiung des Jesaja richtet sich wohl an das Volk Gottes der damaligen Zeit. Aber jetzt, in diesem Moment, da du diese Zeilen liest, gilt dieses Versprechen auch für DICH. Fürchte dich nicht, ich werde dir helfen. Bild: Pexel / Anna Tarazevich
von ew 10. Dezember 2025
Jes 40, 25-31 Mittwoch, 2. Adventswoche Mit wem wollt ihr mich vergleichen? Wem sollte ich ähnlich sein?, spricht der Heilige. Hebt eure Augen in die Höhe, und seht: Wer hat die Sterne dort oben erschaffen? Er ist es, der ihr Heer täglich zählt und heraufführt, der sie alle beim Namen ruft. Vor dem Allgewaltigen und Mächtigen wagt keiner zu fehlen. Jakob, warum sagst du, Israel, warum sprichst du: Mein Weg ist dem Herrn verborgen, meinem Gott entgeht mein Recht? Weißt du es nicht, hörst du es nicht? Der Herr ist ein ewiger Gott, der die weite Erde erschuf. Er wird nicht müde und matt, unergründlich ist seine Einsicht. Er gibt dem Müden Kraft, dem Kraftlosen verleiht er große Stärke. Die Jungen werden müde und matt, junge Männer stolpern und stürzen. Die aber, die dem Herrn vertrauen, schöpfen neue Kraft, sie bekommen Flügel wie Adler. Sie laufen und werden nicht müde, sie gehen und werden nicht matt. Mit wem wollt ihr mich vergleichen? Wie würden Sie Gott beschreiben, wenn Sie hierzu eine kleine Predigt schreiben sollten? Die Bibel selbst beschreibt Gott als unbeschreiblich: Hiob 36,26: Sieh, Gott ist groß, wir begreifen ihn nicht. Gott ist ein verborgener Gott (Jes 45,15a), Er ist ein Gott in dem wir leben, in dem wir uns bewegen, in dem wir sind (Apg 17,28). 1. Joh 4,16 beschreibt Gott als Liebe. Gott ist der Schöpfer des Men-schen (Gen 1,26), die Quelle des Lebens (Ps 36,10), ein Fels, bei dem ich mich berge (2 Sam 22,3a)….? Die Bibel spricht in vielfältiger Weise von Gott und doch können alle Bibelstellen zusammen Gott nicht ganz erklären und beschreiben. Mit wem wollt ihr mich vergleichen? Gott ist unvergleichbar, denn er ist der Heilige. Wenn wir meinen, dass wir Gott erkannt haben, dann sind wir eigentlich schon an ihm vorbei. Mit wem wollt ihr mich vergleichen? Vor vielen Jahren sagte mir einmal ein Ehemann, der bereits 50 Jahre mit seiner Frau verheiratet war. "Ich entdecke immer noch Neues an meiner Frau." Ich stelle mir vor, dass wir, wenn wir einmal in der Ewigkeit bei Gott sein werden, noch Ewigkeiten brauchen werden, um Gott auch nur ansatzweise zu verstehen Auch bei Gott werden wir dann jeden Tag Neues entdecken. Bild: Pexel / Francis Seura
von ew 9. Dezember 2025
Jes 40, 1-11 Dienstag, 2. Adventswoche Tröstet, tröstet mein Volk, spricht euer Gott. Redet Jerusalem zu Herzen und verkündet der Stadt, dass ihr Frondienst zu Ende geht, dass ihre Schuld beglichen ist; denn sie hat die volle Strafe erlitten von der Hand des Herrn für all ihre Sünden. Eine Stimme ruft: Bahnt für den Herrn einen Weg durch die Wüste! Baut in der Steppe eine ebene Straße für unseren Gott! Jedes Tal soll sich heben, jeder Berg und Hügel sich senken. Was krumm ist, soll gerade werden, und was hüglig ist, werde eben. Dann offenbart sich die Herrlichkeit des Herrn, alle Sterblichen werden sie sehen. Ja, der Mund des Herrn hat gesprochen. Eine Stimme sagte: Verkünde! Ich fragte: Was soll ich verkünden? Alles Sterbliche ist wie das Gras, und all seine Schönheit ist wie die Blume auf dem Feld. Das Gras verdorrt, die Blume verwelkt, wenn der Atem des Herrn darüberweht. Wahrhaftig, Gras ist das Volk. Das Gras verdorrt, die Blume verwelkt, doch das Wort unseres Gottes bleibt in Ewigkeit. Steig auf einen hohen Berg, Zion, du Botin der Freude! Erheb deine Stimme mit Macht, Jerusalem, du Botin der Freude! Erheb deine Stimme, fürchte dich nicht! Sag den Städten in Juda: Seht, da ist euer Gott. Seht, Gott, der Herr, kommt mit Macht, er herrscht mit starkem Arm. Seht, er bringt seinen Siegespreis mit: Alle, die er gewonnen hat, gehen vor ihm her. Wie ein Hirt führt er seine Herde zur Weide, er sammelt sie mit starker Hand. Die Lämmer trägt er auf dem Arm, die Mutterschafe führt er behutsam Jesaja 40 ist der Wendepunkt des Prophetenbuches Jesaja. Von nun an liest man fast nur noch Heilsworte. Tröstet, tröstet mein Volk Die vorangegangenen 39 Kapitel von Jesaja enthielten sicherlich tröstende und hoffnungsvolle Passagen, aber es gab auch einen starken Ton des Urteils und der Warnung. Nun aber, ab Jesaja 40, ändert sich der Ton. Er ist überwiegend voller Trost und Segen, voller Herrlichkeit Gottes. Tröstet, tröstet mein Volk -Worte von Papst Franziskus „Der Trost besteht nicht in erster Linie aus Worten, sondern aus einer mitfühlenden und zärtlichen Nähe, die den Schmerz und das Leid versteht. Mitfühlende und zärtliche Nähe. Das ist der Stil Gottes: nah, barmherzig und zärtlich. Das ist der Weg des Herrn. Trösten heißt, die Barmherzigkeit Gottes erfahrbar machen; deshalb darf der Dienst des Trostes in unseren Heiligtümern nicht fehlen.“ (Nov 2023) "Die bittersten Tränen sind jene, die durch menschliche Bosheit verursacht werden: die Tränen jener, denen auf gewaltsame Weise ein lieber Mensch entrissen wird; Tränen von Großeltern, von Müttern und Vätern, von Kindern. Wir brauchen die Barmherzigkeit, den Trost, der vom Herrn kommt. Wir alle brauchen ihn; das ist unsere Armut aber auch unsere Größe: den Trost Gottes anzurufen, der mit seiner Zärtlichkeit kommt, um die Tränen von unserem Gesicht abzuwischen." (5. Mai 2016) Bereite den Weg des Herrn Eine Straße zu bauen ist sehr ähnlich wie die Vorbereitung, die Gott in unseren Herzen treffen muss. Beide sind teuer, beide müssen mit vielen verschiedenen Problemen und Umgebungen fertig werden, und beide benötigen viel Zeit und den festen Willen das Projekt zu Ende zu bringen. Ich möchte heute wieder daran weiterarbeiten, dem Herrn einen schönen Weg zu meinem Herzen zu bereiten. Bild: Pexel / SHVETS production
von ew 8. Dezember 2025
Jes 35, 1-10 Montag, 2. Adventswoche Die Wüste und das trockene Land sollen sich freuen, die Steppe soll jubeln und blühen. Sie soll prächtig blühen wie eine Lilie, jubeln soll sie, jubeln und jauchzen. Die Herrlichkeit des Libanon wird ihr geschenkt, die Pracht des Karmel und der Ebene Scharon. Man wird die Herrlichkeit des Herrn sehen, die Pracht unseres Gottes. Macht die erschlafften Hände wieder stark und die wankenden Knie wieder fest! Sagt den Verzagten: Habt Mut, fürchtet euch nicht! Seht, hier ist euer Gott! Die Rache Gottes wird kommen und seine Vergeltung; er selbst wird kommen und euch erretten. Dann werden die Augen der Blinden geöffnet, auch die Ohren der Tauben sind wieder offen. Dann springt der Lahme wie ein Hirsch, die Zunge des Stummen jauchzt auf. In der Wüste brechen Quellen hervor, und Bäche fließen in der Steppe. Der glühende Sand wird zum Teich und das durstige Land zu sprudelnden Quellen. An dem Ort, wo jetzt die Schakale sich lagern, gibt es dann Gras, Schilfrohr und Binsen. Eine Straße wird es dort geben; man nennt sie den Heiligen Weg. Kein Unreiner darf ihn betreten. Er gehört dem, der auf ihm geht. Unerfahrene gehen nicht mehr in die Irre. Es wird keinen Löwen dort geben, kein Raubtier betritt diesen Weg, keines von ihnen ist hier zu finden. Dort gehen nur die Erlösten. Die vom Herrn Befreiten kehren zurück und kommen voll Jubel nach Zion. Ewige Freude ruht auf ihren Häuptern. Wonne und Freude stellen sich ein, Kummer und Seufzen entfliehen Heute zeigt uns Jesaja, worauf es ihm ankommt, wenn er das Gericht Gottes über Israel und die Völker ansagen muss. Gott richtet, indem er sich erbarmt. Das, was Gott in der Zukunft tun wird, kommt einer Neuschöpfung gleich. Die Wüste und das trockene Land sollen sich freuen. Bevor Gott sein eigenes Volk anredet, spricht er die verwüstete und leidende Kreatur an. Hier sehen wir also, dass Gottes Erlösungstat eine umfassende Neuschöpfung der ganzen Welt einleitet. Nicht nur der Mensch, sondern auch die seufzende Schöpfung wird erlöst. Die Wüste, das trockene Land, die Steppe. Macht die erschlafften Hände wieder stark. Gott erneuert nicht nur die Schöpfung. Er berührt auch die Menschen tief in ihrem Inneren, sodass die Müden wieder Kraft bekommen und die Verzagten neuen Mut schöpfen. Die Rache Gottes wird kommen. Wenn Gott kommt, dann ist das für die einen Heil und Rettung, aber für die anderen Rache und Vergeltung. Ich glaube, dass Gott nicht Rache nimmt mit Schwert und Feuerregen, sondern mit Erbarmen und dem Feuer seiner Liebe. Für alle, die Gott nicht folgen wollten, wird dies ein schrecklicher Tag sein, denn sie werden erkennen, dass sie mit ihrer eigenen Stärke die anderen nicht mehr selbstherrlich unterdrücken können. Zähneknirschend werden sie zugeben müssen: Gott hat Recht - der Weg der Liebe ist besser. Dann werden die Augen der Blinden geöffnet Geist und Körper sind untrennbar miteinander verwoben. Aus den Sinnen und dem geistigen Wahrnehmungsvermögen entspringt eine Kraft, die bis tief in den physischen Bereich hineinwirkt und Erneuerung schenkt. Das Wahrnehmungsvermögen wird gestärkt: Die Augen der Blinden öffnen sich, die Ohren der Tauben werden empfänglich. Endlich vermag der Mensch in der Schöpfung Gottes Wirklichkeit wiederzuerkennen – und seine sanfte Stimme zu vernehmen. Erst wenn Gott selbst die Augen und Ohren öffnet, kann der Mensch wirklich sehen und hören, wer Gott ist. Eine Straße wird es dort geben. Die Menschen werden eine neue Ausrichtung haben. Die Straße auf der Gott sie führen wird, führt nicht mehr in die Irre. Es ist auch keine Sackgasse, an dessen Ende keine Lösung zu finden ist. Gott bietet uns einen Weg an, der immer tiefer hineinführt, in die Erkenntnis Gottes. Nicht die Elenden und an der Seele Ermatteten sind ausgeschlossen. Es sind die, die sich der Herrlichkeit Gottes verschließen und sich von ihr abwenden. Jemand, der die Erlösung nicht haben will, muss nicht auf dieser Straße gehen. Weil Gott sich unterwegs zu erkennen gibt, ist schon der Weg und nicht erst das Ziel von Freude und Jubel gezeichnet. vgl.: Dieter Schneider, Wuppertaler Studienbibel Bild: Pexel / Pixabay
weitere

Gedanken

Die hippen Missionare - mit Jesus gegen die Freiheit?

Predigt am Stephanstag 2025


Dass Stephanus gleich unmittelbar nach Weihnachten am 26. Dezember gefeiert wird ist kein Stilbruch, sondern eine Konsequenz aus der Weihnachtsbotschaft. Weihnachten darf man nicht romantisch aushöhlen, denn auf die Krippe fällt bereits der Schatten des Kreuzes. Das Kind, das wir in der Krippe sehen und anbeten, wird einst am Kreuz für unsere Sünden sterben.

Stephanus hielt vor dem hohen Rat eine lange Rede, geduldig haben ihm alle zugehört. Erst als er auf die wirklich wichtigen Themen des Glaubens zu sprechen kam, auf Himmel und Jesus, auf Gott und auf Erlösung da ging es rund. 

„Da erhoben sie ein lautes Geschrei, hielten sich die Ohren zu, stürmten einmütig auf ihn los, trieben ihn zur Stadt hinaus und steinigten ihn.“

Christenverfolgung geschieht nicht nur da, wo Menschen wegen Ihres Glaubens getötet werden: Nigeria, Pakistan, Iran, Afghanistan und andere Länder.

Christenverfolgung geht auch subtiler bei uns in Europa.

Der Bayrische Rundfunk hat am 16.12 einen Fernsehbeitrag gesendet mit dem Titel „Die hippen Missionare – mit Jesus gegen die Freiheit?“

Gemeinschaften, welche das Evangelium ernst nehmen (Gebetshaus in Augsburg, die Loretto Gemeinschaft) wurden darin lächerlich gemacht. Auch Bischof Stefan Oster aus Passau wurde in ein evangelikales, radikales Licht gerückt.

Bischof Oster hat daraufhin geantwortet: 

„Wenn es dann um das Evangelium Jesu Christi geht, dann scheint auch dieses irgendwie positiv besetzt – aber nur solange es sich einfügt in die gängige Freiheitsauffassung einer liberalen, digital abgelenkten und weitgehend materialistischen Gesellschaft. Man pickt sich also aus den heiligen Texten jene Stellen heraus, die dem gesellschaftlich liberal gesinnten Menschen guttun: „Der liebe Gott hat dich lieb“. Was tatsächlich unbedingt stimmt!

Nur: Wenn damit nicht mitgesagt wird, wie das möglich ist, sich von Gott lieben zu lassen – und was da dazugehört, dann geht der Kern des Evangeliums trotzdem verloren. Dass nämlich die Liebe Jesu darin besteht, 

dass er gekommen ist, „um zu retten, was verloren ist“ (Lk 19,10); 

dass er dafür leidet, stirbt und aufersteht – und zugleich diejenigen, die zu ihm gehören wollen, ebenfalls zur Kreuzesnachfolge auffordert, das passt nicht wirklich rein. 

Dass er dann auch noch die Jünger in die Mission aussendet, um alle anderen Menschen auch zu seinen Jüngern zu machen, erst recht nicht. 

Dass zu alledem Umkehr, Vergebung der Sünden und das Hineinfinden in ein neues Leben gehören, natürlich auch nicht. 

Und dass mit diesem neuen Leben nun eine tiefere Freiheit gemeint ist, als eine Art vordergründiges Laissez-faire, trifft nun ganz offenbar auf weitgehendes bis völliges Unverständnis.“

Es gibt einen gewissen Trend

Ich habe eine größere Scheu von Verfolgung in Deutschland zu sprechen, aber es gibt einen gewissen Trend, der die öffentliche Sichtbarkeit des Christentums problematisiert und religiöse Ausdrucksformen aus dem öffentlichen Raum verdrängt.

Sie können die verrücktesten Sachen machen. Mit einem Seil von einer Brücke springen. Senkrecht an einem Seil die Hauswand runterlaufen: Houserunning nennt man das.

Aber wer das Christsein ernst nimmt, einfach nur katholisch sein möchten und sich eben auf Heilige Schrift, Lehramt und Tradition bezieht, der muss damit rechnen, mit den Begriffen wie Erz- oder Ultra, evangelikal oder konservativ abwertend in Verbindung gebracht zu werden.

Solange wir die Erzählung rund um den ersten Märtyrer Stephanus nur als eine Erzählung von vielen betrachten werden wir wahrscheinlich keine Konsequenzen für unser eigenes christliches Leben ziehen. 

Wie lebe ich als Christ

Erst wenn wir uns selbst fragen, ob wir unser eigenes katholisches Glaubensleben nicht doch intensivieren könnten werden wir beginnen zu erahnen was den Heiligen Stephanus bewegte sein Leben für seine Glaubensüberzeugung hinzugeben.

Das wäre also eine Frage für mich heute: 

Wie lebe ich als Katholik? 

Lebe ich, - wie es ein evangelischer Theologe gesagt hat - nur als angetippter Christ, oder bin ich auch von der Wahrheit des Glaubens an Jesus durchdrungen und überzeugt.

Heute habe ich einen Abschnitt aus dem Römerbrief gelesen, der folgende Gedanken in mir auslöste.


Röm 12, 5-16a Dienstag, 31. Woche   

Wir, die vielen, sind ein Leib in Christus, als Einzelne aber sind wir Glieder, die zueinander gehören. Wir haben unterschiedliche Gaben, je nach der uns verliehenen Gnade. Hat einer die Gabe prophetischer Rede, dann rede er in Übereinstimmung mit dem Glauben; hat einer die Gabe des Dienens, dann diene er. Wer zum Lehren berufen ist, der lehre; wer zum Trösten und Ermahnen berufen ist, der tröste und ermahne. Wer gibt, gebe ohne Hintergedanken; wer Vorsteher ist, setze sich eifrig ein; wer Barmherzigkeit übt, der tue es freudig. Eure Liebe sei ohne Heuchelei. Verabscheut das Böse, haltet fest am Guten! Seid einander in brüderlicher Liebe zugetan, übertrefft euch in gegenseitiger Achtung! Lasst nicht nach in eurem Eifer, lasst euch vom Geist entflammen und dient dem Herrn! Seid fröhlich in der Hoffnung, geduldig in der Bedrängnis, beharrlich im Gebet! Helft den Heiligen, wenn sie in Not sind; gewährt jederzeit Gastfreundschaft! Segnet eure Verfolger; segnet sie, verflucht sie nicht! Freut euch mit den Fröhlichen und weint mit den Weinenden! Seid untereinander eines Sinnes; strebt nicht hoch hinaus, sondern bleibt demütig!



Wir haben unterschiedliche Gaben, je nach der uns verliehenen Gnade.

Die heutige Lesung ist nicht so schwer verständlich und man braucht das, was Paulus sagt, eigentlich fast nicht zu kommentieren, die einzelnen Verse erklären sich von selbst. Ein Gedanke geht mir immer wieder durch den Kopf, der mir vor allem bei den vielen Debatten während des synodalen Weges in Deutschland gekommen ist. Dort haben sich immer wieder die gleichen Personen gemeldet, um einen Redebeitrag einzubringen. Alle waren sie rhetorisch geübt und gut geschult und waren in der Lage, das, was sie zur Debatte beitragen wollten, in geschliffenen, wohlformulierten Worten zu sagen.


Wir haben unterschiedliche Gaben, je nach der uns verliehenen Gnade.

Ich habe jedoch den Eindruck, dass so manche Redner nur die Gabe der Rhetorik, der guten Rede hatten, aber nicht zugleich auch die Gabe der Weisheit oder die Gabe der Erkenntnis. Sie haben nur ihre eigene Meinung kundgetan, aber nicht das, was Gott gefällt.


Wir haben unterschiedliche Gaben, je nach der uns verliehenen Gnade.

Die Gabe der Rhetorik hängt nicht automatisch zusammen mit der Gabe der Weisheit, der Erkenntnis oder der Gabe der Einsicht. Manchmal haben jene, die sich nicht überall als Wortführer hervortun und länger brauchen, um einen Gedanken zu formulieren, eine innere Empfindung, ein Gespür für einen richtigen Weg, ohne dies in sofort in Worte kleiden zu können. Solche Menschen bräuchten dann jemand, der ihre Erkenntnisse, ihre Einsichten in Worte fassen und aussprechen kann.


Wir haben unterschiedliche Gaben, je nach der uns verliehenen Gnade.

Nicht jeder hat alle Gaben, aber jeder hat eine. Wenn sich jene, die die Gabe der guten Rede haben, mit jenen zusammentun, die die Gabe der Weisheit haben, dann könnten wir in den Diskussionen bessere Ergebnisse erzielen, die dem Willen Gottes sicher mehr entsprechen.

Charles Haddon Spurgeon

Ein bekannter Prediger aus dem 19. Jahrhundert, Charles Haddon Spurgeon, sagte sehr treffend: «Wir sollen beten, wenn wir in einer Gebetsstimmung sind, denn es wäre Sünde, eine so gute Gelegenheit zu versäumen. Und wir sollen beten, wenn wir nicht in der rechten Stimmung sind, denn es wäre gefährlich, in einem so ungesunden Zustand zu verharren.»


Bischof Oster würdigt US-Bischof Barron, übt deutliche Kritik an Kirche in Deutschland Bild: https://de.catholicnewsagency.com


Von Martin Bürger

Redaktion - Dienstag, 29. Juli 2025, 13:00 Uhr.

Bischof Stefan Oster SDB hat am Sonntag deutliche Kritik an der Kirche in Deutschland geübt, als er seine Laudatio auf den US-amerikanischen Bischof Robert Barron hielt, der den Josef-Pieper-Preis der nach dem großen Philosophen benannten Stiftung in Münster erhielt. Barron gehört durch sein Medienapostolat „Word on Fire“ zu den bekanntesten Bischöfen weltweit.


Oster sagte am Sonntag: „Barron ist zuerst ein philosophisch gebildeter, systematischer Theologe, dem es wie wenig anderen gelingt, den Glauben ins Gespräch mit der Kultur der Zeit zu bringen. Und zu diesem Gespräch mit der Kultur gehört bei ihm wie selbstverständlich auch die katholische Soziallehre, die er ebenso verständlich zu erklären vermag wie die anderen Themen.“

Die Preisverleihung an Barron war von manchen Kreisen kritisiert worden, weil man dem US-amerikanischen Bischof eine Nähe zu Präsident Donald Trump unterstellte. Oster ging direkt auf die Vorwürfe ein und betonte, wenn er höre, „wie manche Stimmen in unserem Land versuchen, ihn reflexartig als rechts oder als Anhänger Trumps zu diffamieren, dann erzählt eine solche Einordnung, die in aller Regel sehr schnell geschieht, viel mehr über die urteilende Person und oft genug auch über das System Kirche und ihre medialen Prozesse in unserem Land als über die beurteilte Person selbst“.


mehr

Handysucht

Auf meiner Radtour nach Medjugorje gönnte ich mir heute ein Mittagessen in Baska Voda. Das Fischangebot mit frischem Fang aus dem Meer war zu verlockend. Am Nebentisch nahm eine Familie Platz deren jüngste Sohn (ca. 6 Jahre) sofort sein Handy zückte und unablässig drauf herumtippte. Selbst als seine Mutter oder sein Vater ihn namentlich ansprachen, nahm, er davon keine Notiz, sondern schaute weiterhin auf sein Display. Einmal rüttelte ihn sein Vater sogar am Arm und nannte seinen Namen, aber er bemerkte dies nicht einmal – das Handy war ihm wichtiger. Er hob lediglich den Kopf, um seiner Mutter zu zeigen, was er im Internet gefunden hatte oder als der Vater ein Selfie von der Familie machen wollte. Selbst als das Mittagessen kam, zeigte er keine Reaktion das Handy war wichtiger als die Pommes. Schließlich nahm die Mutter eine Pommes nach der anderen und steckte sie einzeln in den Mund Ihres Sohnes, ohne dass dieser den Blick vom Handy nehmen musste. Als Mutter oder als Vater hätte ich dem Knirps schon längst das Handy weggenommen

Und ich
Ab und zu erscheint auf meinem Display eine Übersicht über meine eigene Handynutzung und ich kann dann sehen wie viele Stunden ich im letzten Monat am Handy verbracht habe. Nicht nur die Jungen verbringen viele Zeit mit einem Handy, sondern auch wir Alten.

Juli 2025


Freunde im syro malabarischen Ritus


Pater Jijo Sebastian ist Ordenspriester der Gemeinschaft der Hl. Teresia von Lisieux und ist im syro-malabarischen Ritus beheimatet. Seit zwei Jahren lebt und arbeitet er in der Kirchengemeinde Biet. Er organisierte ein Treffen mit seinen Ordensbrüdern in Neuhausen und feierte zusammen mit der ganzen Gemeinde in unserer Pfarrkirche die Eucharistie im syro-malabarischen Ritus.

Die syro-malbarische Kirche ist wie weitere 23 verschiedene Riten in voller Gemeinschaft mit der römisch-katholischen Kirche.


Zwölf Priester der indischen Ordensgemeinschaft der heiligen Theresia von Lisieux feierten am vergangenen Sonntag in unserer römisch-katholischen Kirche in Neuhausen die Eucharistie. Wie selbstverständlich nahmen mich die Priester der Ordensgemeinschaft in ihre Gemeinschaft auf und überreichten mir die liturgischen Gewänder für die heilige Messe im syro-malabarischen Ritus.


Der Ritus selbst war mir fremd und hier und da musste mir ein Pater sagen, was ich zu tun hatte, wohin ich mich wenden und was ich beten sollte. Und doch fühlte ich mich im syro-malabarischen Ritus zu Hause denn wesentliche Elemente waren dem lateinischen Ritus sehr ähnlich.


Zweimal in diesem Ritus wurde ich sehr hellhörig. Deutlicher als im lateinischen Ritus wird im syro-malabarischen Ritus um den Schutz vor den bösen Geistern gebetet.


Unmittelbar vor der Kommunion betet der Priester:

Herr, starker Gott des Erbarmens und unser Vater, wir bitten um deine Barmherzigkeit. Bewahre uns vor Versuchungen. Schütze uns vor bösen Geistern und ihren Scharen.

Die lateinische Kirche kann von der syro-malabarischen Kirche lernen wieder mutiger gegen die Unterwelt zu beten.


Am Ende der Eucharistiefeier betet die ganze Gemeinde:

Die Opfergabe, die ich von dir genommen habe, gereiche mir zur Vergebung der Schuld und zur Verzeihung der Sünden. Ich weiß nicht, ob ich nochmals kommen werde, um auf dir ein weiteres Opfer darzubringen.

Es stimmt: Wir wissen nicht, ob wir morgen noch einmal die Gelegenheit haben um dem Herrn in der Eucharistie zu begegnen. Darum hängt in der Sakristei in Neuhausen ein Schild welches mich daran erinnert: Feiere jede heilige Messe so als sei es deine Erste, eine Einzige und deine Letzte.


Gelebte Ökumene

Ich bin dankbar, dass ich im lateinischen Ritus der römisch-katholischen Kirche zu Hause bin. Ich bin aber auch sehr dankbar darüber, dass ganz verschiedene Riten innerhalb der römisch-katholischen Kirche als eine große Familie miteinander leben und beten können.

Juni 2025


Zweimal konnte ich bereits am „Marsch für das Leben“ in Berlin teilnehmen.   Es ist eine wichtige Veranstaltung. Tausende von Menschen ziehen schweigend, betend und singend durch die Straßen Berlins und stehen so ein für das Lebensrecht ungeborener Kinder. Am Straßenrand stehen jedes Mal die Gegner dieser Demonstration. Sie schreien die Lebensschützer an, spucken ihnen nach und verhöhnen Jesus unseren Gott.

„Hätt Maria abgetrieben, wärt ihr uns erspart geblieben“.

Der blanke Hass strömt den Christen entgegen, die nichts anders beabsichtigen, als Kinder zu schützen.

 

„Weltförmige“ Christen ernten keinen Hass, denn solche Christen hat die Welt gern. Je klarer und deutlicher die christliche Botschaft verkündet wird, desto größer ist auch der Stachel für die Welt

. Die Welt spürt die Fremdheit der christlichen Botschaft von der Liebe und reagiert mit Abneigung bis zum blinden Hass.


Das Evangelium zu verkünden bedeutet mit der Mittelmäßigkeit der Nachfolge zu brechen, um ganz für Jesu Liebe zu leben. Ich will es wenigstens versuchen. Tag für Tag, Schritt für Schritt.



Luthers fahrender Platzregen


Es ist wichtig, dass wir im persönlichen Leben, aber auch im Leben der Kirchengemeinde den richtigen Zeitpunkt erkennen. Wir erleben zurzeit eine tief greifende Neuorganisation der Erzdiözese Freiburg, von der auch die einzelnen Kirchengemeinden nicht unberührt bleiben. Wenn nicht verschiedene äußere Faktoren (Priester und Gläubigenmangel, schwindende finanzielle Ressourcen, …) uns zu dieser Neustrukturierung gezwungen hätten, so würden wir heute wohl noch so leben wie in den 70er oder 80er-Jahren des letzten Jahrhunderts.

Unser kirchliches Leben mit seinen regelmäßigen Veranstaltungen verleitet uns aber immer noch zu der Meinung, es sei selbstverständlich immer Gottes Gnadenzeit da. In Wirklichkeit stellt Gott uns in Situationen, die so nie wiederkehren. Er führt Möglichkeiten herbei, die morgen schon verschlossen sein könnten.


Der Strukturwandel, in dem wir stehen, ist auch eine Gnadenzeit. Wenn wir jetzt nicht auf Gott hören und ihn fragen, auf welche Art und Weise wir uns äußerlich, aber vor allem auch innerlich neu aufstellen sollen, dann ist eines Tages diese „Gnadenzeit“ vorbei und wir machen weiter wie bisher.

Martin Luther soll einmal gesagt haben: „Das Evangelium, Gottes Wort und Gnade ist ein fahrender Platzregen, der nicht wiederkommt, wo er einmal gewesen ist, sondern die Sonne und Hitze lecken ihn auf.

Kauft und sammelt ein. Ihr Deutschen dürft nicht denken, dass ihr es ewig haben werdet.“ (1524), in: WA 15,32 1-13


Wir können uns nicht selber die Zeit aussuchen, in der Gott uns seine Gnade schenken möchte. Auch fehlende Entschlossenheit, Bequemlichkeit und mangelndes Vertrauen in Gott können einen „fahrenden Platzregen“ regekrecht auflecken.




Sternsinger nur mit weißer Hautfarbe?


Heute habe ich eine E-Mail empfangen deren Inhalt ich Ihnen anonym vorstelle.


"Beim heutigen Besuch der Sternsinger habe ich mit Überraschung und Erstaunen festgestellt, dass die Figur des Melchior in seiner traditionellen Weise mit dunkler Hautfarbe, nicht dargestellt ist. 

Da die Sternsinger seit Jahren- außer in der Coronazeit- bei uns vorbeikommen, war mir das unerklärlich. Im Gespräch mit den jungen Menschen, kam das Argument: „die dunkle Hautfarbe ist diskriminierend“.

 Mir stellen sich somit die Fragen: 


– was ist daran diskriminierend?

– sollte Melchior in der Weihnachtsgrippe auch ein neutrales Aussehen bekommen?

– welche Wertschätzung hat die katholische Kirche, Menschen dunkler Hautfarbe gegenüber?

– kann ich noch an die Weihnachtsgeschichte glauben?


Ich denke es ist ein Privileg für die Sternsinger- als auch für die christliche Gesellschaft- die „heiligen drei Könige“ darzustellen, wie es unser Brauchtum und unsere Kultur wiedergibt. Diskriminierend und ausgrenzend finde ich den Umgang der katholischen Kirche- wie in diesem Fall- mit Menschen anderer Hautfarbe. Die Bevölkerung der Welt ist vielschichtig. Überall leben katholische Christen, unterschiedliche Ethnien, egal welche Hautfarbe. Auch im Vatikan! Daher ist es für mich in keiner Weise nachvollziehbar, dass es diskriminierend ist, den Melchior nicht mehr dunkel darzustellen!"

Folgendes habe ich geantwortet.


Sehr geehrte ….


Sie sprechen mir aus der Seele!!! Ich halte es für diskriminierend lediglich die weiße Hautfarbe bei den Sternsingern zu bevorzugen. Eigentlich müssten Menschen mit gelber, roter, schwarzer und weiser Hautfarbe unter den Sternsingern zu finden sein, denn alle Nationen gehören zur Gemeinschaft der Kirche. 


Gegen manche dummen Geistesströmungen bin ich leider auch machtlos.


Vielleicht werden wir in unserer Gesellschaft in ein paar Jahren wieder normal.


Herzliche Grüße und segne ich Sie aus der Ferne, Edgar Wunsch, Pfarrer


Januar 2025