Jesaja

Das Buch des Propheten Jesaja ist mit 66 Kapitel das längste der Prophetenbücher. , weshalb es im Kanon der Heiligen Schrift auch an erster Stelle der Prophetenbücher steht.

Er ist der Prophet, der am deutlichsten auf Jesus Christus hinweist und er wird im Neuen Testament am häufigsten zitiert.




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Jes 1

Jes 2, 1-5      Montag, 1. Adventswoche  

Das Wort, das Jesaja, der Sohn des Amoz, in einer Vision über Juda und Jerusalem gehört hat. Am Ende der Tage wird es geschehen: Der Berg mit dem Haus des Herrn steht fest gegründet als höchster der Berge; er überragt alle Hügel. Zu ihm strömen alle Völker. Viele Nationen machen sich auf den Weg. Sie sagen: Kommt, wir ziehen hinauf zum Berg des Herrn und zum Haus des Gottes Jakobs. Er zeige uns seine Wege, auf seinen Pfaden wollen wir gehen. Denn von Zion kommt die Weisung des Herrn, aus Jerusalem sein Wort. Er spricht Recht im Streit der Völker, er weist viele Nationen zurecht. Dann schmieden sie Pflugscharen aus ihren Schwertern und Winzermesser aus ihren Lanzen. Man zieht nicht mehr das Schwert, Volk gegen Volk, und übt nicht mehr für den Krieg. Ihr vom Haus Jakob, kommt, wir wollen unsere Wege gehen im Licht des Herrn.

 

Der Berg mit dem Haus des Herrn steht fest gegründet

Was für ein Trostwort haben wir heute vom Propheten Jesaja auch für unsere Zeit. Schaut man in unsere Kirche in Deutschland hinein, dann hat man den Eindruck, dass manches in Auflösung begriffen ist. Jesaja aber sagt voraus: Das Haus des Herrn steht fest gegründet. Die Kirche wird nicht untergehen, sie wird siegen.

 

Der Berg mit dem Haus des Herrn steht fest gegründet

In unserer Kirchengemeinde Biet haben wir jedes Jahr ungefähr 100 Kirchenaustritte. Manchmal erschrecke ich, wenn ich sehe, wie viele Plätze beim Gottesdienst frei bleiben. Jesaja sagt uns aber: Zum Haus des Herrn werden viele Völker strömen. Viele Nationen machen sich auf den Weg.

 

Der Berg mit dem Haus des Herrn steht fest gegründet

Ich habe den Eindruck, dass manche Staaten durch Krieg und Terror nahezu ungestraft Not und Tod über viele Völker bringen können. Jesaja aber sagt uns: Gott weist viele Nationen zurecht. Alle, die Gewalt, Unrecht und Kriege über die Menschheit bringen, müssen sich vor Gott rechtfertigen. Gott wird viele Nationen zurechtweisen, die unschuldiges Blut vergossen haben.

 

Der Berg mit dem Haus des Herrn steht fest gegründet.

Wie viele Milliarden auf der ganzen Welt werden unnötig ausgegeben für Rüstungsgüter aller Art. Jesaja sagt: Aus Schwertern werden Pflugscharen. Ich kann nur hoffen, dass diese Zeit bald anbricht.

 

Der Berg mit dem Haus des Herrn steht fest gegründet.

Als Soldat musste ich 15 Monate dienen, zuerst am Luftwaffenstützpunkt in Pinneberg und später am Euro-Kontrollzentrum in Karlsruhe. Heute denke ich, dass ich diese Zeit hätte besser investieren können. Jesaja sagt: Es kommt eine Zeit, in der man nicht mehr für den Krieg üben wird.


Jes 11, 1-10   Dienstag, 1. Adventswoche 

Doch aus dem Baumstumpf Isais wächst ein Reis hervor, ein junger Trieb aus seinen Wurzeln bringt Frucht. Der Geist des Herrn lässt sich nieder auf ihm: der Geist der Weisheit und der Einsicht, der Geist des Rates und der Stärke, der Geist der Erkenntnis und der Gottesfurcht. Er erfüllt ihn mit dem Geist der Gottesfurcht.] Er richtet nicht nach dem Augenschein, und nicht nur nach dem Hörensagen entscheidet er, sondern er richtet die Hilflosen gerecht und entscheidet für die Armen des Landes, wie es recht ist. Er schlägt den Gewalttätigen mit dem Stock seines Wortes und tötet den Schuldigen mit dem Hauch seines Mundes. Gerechtigkeit ist der Gürtel um seine Hüften, Treue der Gürtel um seinen Leib. Dann wohnt der Wolf beim Lamm, der Panther liegt beim Böcklein. Kalb und Löwe weiden zusammen, ein kleiner Knabe kann sie hüten. Kuh und Bärin freunden sich an, ihre Jungen liegen beieinander. Der Löwe frisst Stroh wie das Rind. Der Säugling spielt vor dem Schlupfloch der Natter, das Kind streckt seine Hand in die Höhle der Schlange. Man tut nichts Böses mehr und begeht kein Verbrechen auf meinem ganzen heiligen Berg; denn das Land ist erfüllt von der Erkenntnis des Herrn, so wie das Meer mit Wasser gefüllt ist. An jenem Tag wird es der Spross aus der Wurzel Isais sein, der dasteht als Zeichen für die Nationen; die Völker suchen ihn auf; sein Wohnsitz ist prächtig

 

Der Geist des Herrn lässt sich nieder auf ihm.

Der Geist Gottes lässt sich nieder auf ihm. Der Messias ist gemeint. Jesus ist gemeint, dessen Geburtsfest wir bald feiern dürfen. Der Geist Gottes wird auf ihm ruhen, er wird also auf Dauer bei ihm sein.

 

Vater Himmel,

ich wünsche mir nichts sehnlicher,

als dass der Geist Gottes

auch auf mich herabkommt,

auf mir ruht und bei mir bleibt.

 

Schenke mir die Gabe der Weisheit,

damit ich weiß, wie ich

unter den gegebenen Umständen

handeln darf und soll.

Hilft mir,

Dinge in deinem Licht gründlich zu prüfen,

bevor ich mir eine Meinung bilde.

 

Schenke mir die Gabe der Einsicht,

damit ich hinter die Kulissen sehen kann

und die Dinge so sehen kann,

wie du sie siehst

Schenke mir Einsicht,

damit ich die göttlichen Geheimnisse

tiefer erfasse

und deine Gedanken und deinen Heilsplan

tiefer verstehe.

 

Schenke mir die Gabe des Rates.

Mache mich fähig,

Entscheidungen zu treffen,

die dem Evangelium folgen.

Erleuchte mein Herz

und lass mich verstehen,

wie ich sprechen und handeln soll.

 

Schenke mir die Gabe der Stärke,

damit ich das Erkannte dann auch

wirklich in die Tat umsetze.

Menschenfurcht soll mich nicht hindern,

dein Evangelium zu verkünden.

Lass mich leben aus deiner Stärke.


Jes 25, 6-10a           Mittwoch, 1. Adventswoche           

Der Herr der Heere wird auf diesem Berg für alle Völker ein Festmahl geben mit den feinsten Speisen, ein Gelage mit erlesenen Weinen, mit den besten und feinsten Speisen, mit besten, erlesenen Weinen. Er zerreißt auf diesem Berg die Hülle, die alle Nationen verhüllt, und die Decke, die alle Völker bedeckt. Er beseitigt den Tod für immer. Gott, der Herr, wischt die Tränen ab von jedem Gesicht. Auf der ganzen Erde nimmt er von seinem Volk die Schande hinweg. Ja, der Herr hat gesprochen. An jenem Tag wird man sagen: Seht, das ist unser Gott, auf ihn haben wir unsere Hoffnung gesetzt, er wird uns retten. Das ist der Herr, auf ihn setzen wir unsere Hoffnung. Wir wollen jubeln und uns freuen über seine rettende Tat. Ja, die Hand des Herrn ruht auf diesem Berg. Moab aber wird an Ort und Stelle zerstampft, wie Stroh in der Jauche zerstampft wird

 

Der Herr der Heere wird auf diesem Berg für alle Völker ein Festmahl geben.

Gott wird alle Völker zu einem Festmahl einladen. Alle Völker dieser Erde! Ich kann mir das gar nicht so richtig vorstellen wie Völker, die im Moment miteinander im Krieg sind, ein gemeinsames Fest feiern sollen.

 

Der Herr der Heere wird auf diesem Berg für alle Völker ein Festmahl geben.

Der Berg Zion ist ja der Tempelberg in Jerusalem. Vor allem die Moslems beanspruchen den Tempelberg für sich. Aber auch Juden und Christen verbinden sehr viel mit dem Tempelberg. Im Moment wäre es sicher nicht möglich, dass alle drei Religionen ein gemeinsames Fest auf dem Tempelberg feiern.

 

Der Herr der Heere wird auf diesem Berg für alle Völker ein Festmahl geben.

Zurzeit gibt es Krieg in Israel, im Heiligen Land, in dem es im Moment gar nicht sehr heilig zugeht. Wir Menschen haben doch keine Idee und keinen Plan, wie wir Kriege und Auseinandersetzungen verhindern können. Unser Gott gibt uns heute aber eine großartige Hoffnung. Eines Tages werden Kriege überwunden und alle Völker werden sich treffen und ein Fest zur Ehre unseres Gottes feiern.

 

Der Herr der Heere wird auf diesem Berg für alle Völker ein Festmahl geben.

Alle Völker sind eingeladen und ich hoffe, dass auch alle Völker zum Festmahl kommen werden. Es gab und gibt eine Diskussion in der Theologie, ob dieses Wort „für alle“ im Hochgebet der Eucharistie richtig übersetzt ist.

„Das ist der Kelch des neuen und ewigen Bundes, mein Blut, das für euch und für alle vergossen wird.“

Manche meinen, dass man das Wort „für alle“ eher mit „für viele“ übersetzen sollte. Aber der Heilswille Gottes gilt allen Menschen! Nicht alle, aber (hoffentlich) viele werden diesen dieses Angebot annehmen


Jes 26, 1-6    Donnerstag, 1. Adventswoche      

An jenem Tag singt man in Juda dieses Lied: Wir haben eine befestigte Stadt, zu unserem Schutz baute der Herr Mauern und Wälle. Öffnet die Tore, damit ein gerechtes Volk durch sie einzieht, ein Volk, das dem Herrn die Treue bewahrt. Sein Sinn ist fest; du schenkst ihm Ruhe und Frieden; denn es verlässt sich auf dich. Verlasst euch stets auf den Herrn; denn der Herr ist ein ewiger Fels. Er hat die Bewohner des hohen Berges hinabgestürzt, die hoch aufragende Stadt; er hat sie zu Boden geworfen, in den Staub hat er sie gestoßen. Sie wird zermalmt von den Füßen der Armen, unter den Tritten der Schwachen.

 

Verlasst euch stets auf den Herrn; denn der Herr ist ein ewiger Fels.

Mutige Entscheidungen zu treffen sind wie Sprünge ins Unbekannte. Traust du dich?

Ganz gleich vor welcher Herausforderung du gerade stehst, welchen Kampf du führst, welche Gelegenheit sich dir bietet oder welches Hindernis sich vor dir auftürmt – entscheide dich Gott zu vertrauen.

 

Denn wenn du Gott vertraust, wird sich dein Leben verbessern. Und er hat dir die Freiheit gegeben, diese Entscheidung heute zu treffen!

 

Wenn wir den Entschluss fassen, Gott zu vertrauen, können wir Angst, Niederlagen, Unsicherheit und Zweifel hinter uns lassen und Segen, Zuversicht, Frieden und Freude bekommen. Wenn ich auf mein Leben zurückblicke, wird mir klar, wie oft Gott in meinem Leben gewirkt hat. Das zeigt mir, wie treu er ist und wie er unseren Glauben an ihn schätzt. Deshalb fällt es mir auch nicht schwer, meinen Glauben auf ihn zu setzen und ihm zu jeder Zeit und in jeder Situation zu vertrauen.

 

Wenn ich darüber nachdenke, was das kommende Jahr für uns bereithalten mag, kann ich mir nicht vorstellen, was uns besser dafür wappnen könnte, als Gott zu vertrauen. Vielleicht kostet es dich sehr viel Mut und Überwindung, diesen Schritt zu gehen. Aber ganz gleich in welcher Situation du gerade steckst – wenn du die Entscheidung triffst, Gott mehr zu vertrauen als deinen Gedanken, deinen Gefühlen und deinen Umständen, glaube ich, dass du eines Tages sagen kannst: Das war die beste Entscheidung meines Lebens! (Joyce Meyer) 


Jes 29, 17-24            Freitag, 1. Adventswoche  

Nur noch kurze Zeit, dann verwandelt sich der Libanon in einen Garten, und der Garten wird zu einem Wald. An jenem Tag hören alle, die taub sind, sogar Worte, die nur geschrieben sind, und die Augen der Blinden sehen selbst im Dunkeln und Finstern. Die Erniedrigten freuen sich wieder über den Herrn, und die Armen jubeln über den Heiligen Israels. Denn der Unterdrücker ist nicht mehr da, der Schurke ist erledigt, ausgerottet sind alle, die Böses tun wollen, die andere als Verbrecher verleumden, die dem Richter, der am Tor sitzt, Fallen stellen und den Unschuldigen um sein Recht bringen mit haltlosen Gründen. Darum - so spricht der Herr zum Haus Jakob, der Herr, der Abraham losgekauft hat: Nun braucht sich Jakob nicht mehr zu schämen, sein Gesicht muss nicht mehr erbleichen. Wenn das Volk sieht, was meine Hände in seiner Mitte vollbringen, wird es meinen Namen heilig halten. Es wird den Heiligen Jakobs als heilig verehren und erschrecken vor Israels Gott. Dann kommen die Verwirrten zur Einsicht, und wer aufsässig war, lässt sich belehren

 

Ausgerottet sind alle, die Böses tun wollen.

Die Verse 17-24 sprechen von einer völligen Umwandlung der Menschen, die nach der Katastrophe übrig bleiben werden. Das sind nicht die Großen und Mächtigen in Politik, Wirtschaft, Kirche und Gesellschaft; für die Blinden und Tauben, die Armen und Demütigen gibt es Heilung und Heil.

 

Ausgerottet sind alle, die Böses tun wollen.

Ich finde gut, dass alle, die Böses tun wollen, ausgerottet werden. Aber eines muss ich doch bedenken: Ich bin nämlich selbst auch ein Sünder. Nicht nur durch die anderen, sondern auch durch mich kommt Böses in die Welt hinein. Wenn ich also wünsche, dass alle, die Böses tun ausgerottet werden, bin ich selber auch dabei.

 

Ausgerottet sind alle, die Böses tun wollen.

Wenn wir genau in unser eigenes Leben hineinschauen, dann hat jeder von uns selbst auch schon böse Dinge gedacht, gesagt oder getan. Jeder von uns hat das Leiden, das es in der Welt gibt, auch schon vergrößert. Die beste Welt ist sicherlich eine Welt, in der es keine bösen Menschen mehr gibt. Dann wären Du und ich aber sicher nicht mehr dabei! Dann gebe es niemand von uns, den wir alle tun Böses. Wir alle tragen mehr, oder weniger dazu bei, dass schlechte Sachen passieren.

 

Ausgerottet sind alle, die Böses tun wollen.

Dass es die Armen sind, die Schwachen und Benachteiligten, denen Gott seine Liebe zuwendet, ist die Botschaft des Alten wie des Neuen Testaments. Für die Reichen, d. h. für die satten, zufriedenen und harten Menschen, war das immer ärgerlich.

 

Ausgerottet sind alle, die Böses tun wollen.

Es wird zu den großen Wundern der Erneuerung der Welt gehören, dass die Irrenden zur Einsicht kommen und die Harten weich werden und sich belehren lassen: durch die Ereignisse selbst und durch das Wort Gottes. 


Jes 30, 19-21.23-26  Samstag, 1. Adventswoche

Du Volk auf dem Berg Zion, das in Jerusalem wohnt, du brauchst jetzt nicht mehr zu weinen. Der Herr ist dir gnädig, wenn du um Hilfe schreist; er wird dir antworten, sobald er dich hört. Auch wenn dir der Herr bisher nur wenig Brot und nicht genug Wasser gab, so wird er, dein Lehrer, sich nicht mehr verbergen. Deine Augen werden deinen Lehrer sehen, deine Ohren werden es hören, wenn er dir nachruft: Hier ist der Weg, auf ihm müsst ihr gehen, auch wenn ihr selbst rechts oder links gehen wolltet. Dann spendet er Regen für die Saat, die du auf den Acker gesät hast. Das Korn, das auf dem Acker heranreift, wird üppig und fett sein. Auf weiten Wiesen weidet dein Vieh an jenem Tag. Die Rinder und Esel, die dir bei der Feldarbeit helfen, bekommen würziges Futter zu fressen, das man mit Schaufel und Gabel gemischt hat. Auf allen hohen Bergen und stattlichen Hügeln gibt es Bäche voll Wasser am Tag des großen Mordens, wenn die Türme einstürzen. Zu der Zeit, wenn der Herr die Leiden seines Volkes heilt und seine Wunden verbindet, wird das Licht des Mondes so hell sein wie das Licht der Sonne, und das Licht der Sonne wird siebenmal so stark sein wie das Licht von sieben Tagen.

 

Du brauchst jetzt nicht mehr zu weinen.

Die Menschheit wird nicht aussterben. Sie wird nicht ausgelöscht werden, etwa durch Atombomben oder die Klimaveränderungen, durch ein falsches Handeln, durch Kriege … Es gibt ja immer wieder Menschen, die prophezeien, dass der Mensch sich selbst vernichten wird. Aber die Lesung sagt uns hier etwas Anderes.

 

Du brauchst jetzt nicht mehr zu weinen.

Die Natur leidet wohl unter der Art und Weise, wie der Mensch mit ihr umgeht. Aber bei der Lesung wird uns gesagt, dass die Natur wieder zurückverwandelt wird in ihren ursprünglichen Zustand. Es gibt wieder Regen für die Saat, die Rinder bekommen würziges Futter und von den Bergen rauschen Bäche voller Wasser.

 

Du brauchst jetzt nicht mehr zu weinen.

Warum nur kommen Not und Tod und all die schlimmen Dinge, die wir in den Medien hören und sehen über uns Menschen. Sie kommen nicht daher, weil Gott straft. Sie kommen nicht daher, weil Gott dreinschlägt. Der Mensch missachtet Gottes Gebote und macht sein eigenes Ding ohne Gott. Aber Gott lässt sie die Folgen ihres Tuns spüren, damit sie umkehren. Wir hören nicht auf Gott, gehen auf unseren eigenen Wegen. Wir sehen jeden Tag, wohin das führt, kehren aber nicht um.

 

Du brauchst jetzt nicht mehr zu weinen.

Einmal kommt jedoch der Tag, an dem der Mensch seinen ganzen Stolz ablegen und bereit sein wird, auf Gott zu hören. Vers 21 bringt dies zum Ausdruck. „Deine Ohren werden es hören, wenn er dir nachruft: Hier ist der Weg, auf ihm müsst ihr gehen, auch wenn ihr selbst rechts oder links gehen wolltet.“ Der Mensch wird dann nicht mehr links und rechts von Gottes Geboten gehen, sondern er wird an Gottes Hand eine gute Richtung einschlagen.

 

Du brauchst jetzt nicht mehr zu weinen.

Dann endlich werden wir erkennen, dass es Gott schon immer gut mit uns gemeint hat. Dann kommt eine Zeit in der uns Not, Leid und Tod nicht mehr berühren werden und wir brauchen dann nicht mehr zu klagen und zu weinen.


Jes 35, 1-10              Montag, 2. Adventswoche  

 Die Wüste und das trockene Land sollen sich freuen, die Steppe soll jubeln und blühen. Sie soll prächtig blühen wie eine Lilie, jubeln soll sie, jubeln und jauchzen. Die Herrlichkeit des Libanon wird ihr geschenkt, die Pracht des Karmel und der Ebene Scharon. Man wird die Herrlichkeit des Herrn sehen, die Pracht unseres Gottes. Macht die erschlafften Hände wieder stark und die wankenden Knie wieder fest! Sagt den Verzagten: Habt Mut, fürchtet euch nicht! Seht, hier ist euer Gott! Die Rache Gottes wird kommen und seine Vergeltung; er selbst wird kommen und euch erretten. Dann werden die Augen der Blinden geöffnet, auch die Ohren der Tauben sind wieder offen. Dann springt der Lahme wie ein Hirsch, die Zunge des Stummen jauchzt auf. In der Wüste brechen Quellen hervor, und Bäche fließen in der Steppe. Der glühende Sand wird zum Teich und das durstige Land zu sprudelnden Quellen. An dem Ort, wo jetzt die Schakale sich lagern, gibt es dann Gras, Schilfrohr und Binsen. Eine Straße wird es dort geben; man nennt sie den Heiligen Weg. Kein Unreiner darf ihn betreten. Er gehört dem, der auf ihm geht. Unerfahrene gehen nicht mehr in die Irre. Es wird keinen Löwen dort geben, kein Raubtier betritt diesen Weg, keines von ihnen ist hier zu finden. Dort gehen nur die Erlösten. Die vom Herrn Befreiten kehren zurück und kommen voll Jubel nach Zion. Ewige Freude ruht auf ihren Häuptern. Wonne und Freude stellen sich ein, Kummer und Seufzen entfliehen

 

Dann springt der Lahme wie ein Hirsch.

Die Wüste wird sich freuen. Erschlaffte Hände werden wieder stark. Zitternde Knie werden wieder fest. Blinde sehen wieder und Taube hören. Der Lahme springt wie ein Hirsch. Stumme werden jubeln.

Das Kapitel 35 überschlägt sich in Bildern der Freude und des Heils. Die Welt wird nicht untergehen. Die Menschheit wird sich nicht selbst zerstören und sie wird auch nicht die Erde so zerstören, dass sie sich nie wieder erholen kann.

 

Dann springt der Lahme wie ein Hirsch.

Wir Menschen fügen zwar durch unseren egoistischen Lebenswandel der ganzen Erde einen großen Schaden zu, aber Gott wird am Ende der Zeiten alles wieder ins Lot bringen und gutmachen, was wir verbockt haben.

 

Dann springt der Lahme wie ein Hirsch.

Die Lesung endet mit der Aussicht auf „Jubel“ und „ewiger Freude“. Da ist nichts von Weltuntergangsstimmung zu hören. Die Nachrichten, die uns täglich über die verschiedenen Medien erreichen, liegen manchmal wie eine schwere, düstere Last auf meinem Gemüt. Sollte es dann, wenn Gott die Welt erneuert hat, noch Nachrichten und Tagesschau geben, so werden wir dort keine negativen Nachrichten mehr hören, sondern nur noch Dinge und Ereignisse, die uns in Jubel und Freude ausbrechen lassen.


Jes 40, 1-11              Dienstag, 2. Adventswoche           

Tröstet, tröstet mein Volk, spricht euer Gott. Redet Jerusalem zu Herzen und verkündet der Stadt, dass ihr Frondienst zu Ende geht, dass ihre Schuld beglichen ist; denn sie hat die volle Strafe erlitten von der Hand des Herrn für all ihre Sünden. Eine Stimme ruft: Bahnt für den Herrn einen Weg durch die Wüste! Baut in der Steppe eine ebene Straße für unseren Gott! Jedes Tal soll sich heben, jeder Berg und Hügel sich senken. Was krumm ist, soll gerade werden, und was hüglig ist, werde eben. Dann offenbart sich die Herrlichkeit des Herrn, alle Sterblichen werden sie sehen. Ja, der Mund des Herrn hat gesprochen. Eine Stimme sagte: Verkünde! Ich fragte: Was soll ich verkünden? Alles Sterbliche ist wie das Gras, und all seine Schönheit ist wie die Blume auf dem Feld. Das Gras verdorrt, die Blume verwelkt, wenn der Atem des Herrn darüberweht. Wahrhaftig, Gras ist das Volk. Das Gras verdorrt, die Blume verwelkt, doch das Wort unseres Gottes bleibt in Ewigkeit. Steig auf einen hohen Berg, Zion, du Botin der Freude! Erheb deine Stimme mit Macht, Jerusalem, du Botin der Freude! Erheb deine Stimme, fürchte dich nicht! Sag den Städten in Juda: Seht, da ist euer Gott. Seht, Gott, der Herr, kommt mit Macht, er herrscht mit starkem Arm. Seht, er bringt seinen Siegespreis mit: Alle, die er gewonnen hat, gehen vor ihm her. Wie ein Hirt führt er seine Herde zur Weide, er sammelt sie mit starker Hand. Die Lämmer trägt er auf dem Arm, die Mutterschafe führt er behutsam

 

Bahnt für den Herrn einen Weg durch die Wüste.

Diesen Aufruf aus der heutigen Lesung hören wir im Advent ziemlich oft. „Bahnt für den Herrn einen Weg durch die Wüste“. In der Nachbargemeinde Schellbonn wurde die Dorfdurchgangsstraße erneuert. Die Erneuerungsarbeiten dauert viele Monate an. Arbeiter mussten tief in das Erdreich hineingraben, um alle Wasser- und Stromleitungen freizulegen. Ich stelle mir vor, dass diese ganzen Erneuerungsarbeiten ziemlich teuer sind.

 

Bahnt für den Herrn einen Weg durch die Wüste.

Durch falsche Gewohnheiten, Trägheit und Faulheit hat sich so manches Herz über die Jahre hinweg in eine fruchtlose Wüste entwickelt. Will man dann neue Wege beschreiten, so ist dies vergleichbar mit einem Straßenbau. Es geht nicht von heute auf morgen. Man muss tief graben und man muss sich das Ganze auch etwas kosten lassen.

 

Bahnt für den Herrn einen Weg durch die Wüste.

Die Baumaterialien für diesen Weg durch die Wüste sind für uns Katholiken die Gnade, die wir aus der Feier der Eucharistie erhalten, die Vergebung durch das Sakrament der Buße und das tägliche Gebet, das sich an Gott den Baumeister wendet.

 

Bahnt für den Herrn einen Weg durch die Wüste.

Wir müssen den Weg durch die Wüste unseres Herzens nicht alleine bauen. Gott hilft uns dabei. Wir müssen aber unseren Teil dazu beitragen und täglich den festen Entschluss fassen, nicht dem Wildwuchs und der Wüste Raum zu geben, sondern der Gnade Gottes.

 


Jes 40, 25-31            Mittwoch, 2. Adventswoche           

Mit wem wollt ihr mich vergleichen? Wem sollte ich ähnlich sein?, spricht der Heilige. Hebt eure Augen in die Höhe, und seht: Wer hat die Sterne dort oben erschaffen? Er ist es, der ihr Heer täglich zählt und heraufführt, der sie alle beim Namen ruft. Vor dem Allgewaltigen und Mächtigen wagt keiner zu fehlen. Jakob, warum sagst du, Israel, warum sprichst du: Mein Weg ist dem Herrn verborgen, meinem Gott entgeht mein Recht? Weißt du es nicht, hörst du es nicht? Der Herr ist ein ewiger Gott, der die weite Erde erschuf. Er wird nicht müde und matt, unergründlich ist seine Einsicht. Er gibt dem Müden Kraft, dem Kraftlosen verleiht er große Stärke. Die Jungen werden müde und matt, junge Männer stolpern und stürzen. Die aber, die dem Herrn vertrauen, schöpfen neue Kraft, sie bekommen Flügel wie Adler. Sie laufen und werden nicht müde, sie gehen und werden nicht matt.

 

 

Hebt eure Augen in die Höhe.

Ich muss oft an Moses denken, der das Volk der Israeliten durch die Wüste führte. Eines Tages waren die Israeliten mit dem ewigen Manna nicht mehr zufrieden, sie wollten in der Wüste gegen alle Logik Fleisch haben. In Num 11, 22 klagt Moses Gott seine Not: "Selbst, wenn man alle Schafe, Ziegen und Rinder für sie schlachtet, reicht das für sie? Wenn man alle Fische des Meeres für sie fängt, reicht das für sie? Nein."

 

Hebt eure Augen in die Höhe.

Mose denkt nur an, Schafe, Ziegen, Rinder und Fische. Er schaut nur nach unten. Das scheint ihm die einzige Möglichkeit zu sein, um mitten in der Wüste Fleisch zu besorgen. Aber Gott hat eine Lösung, an die Moses nicht gedacht hat. Gott schickt Wachteln von oben.

 

Hebt eure Augen in die Höhe.

Moses schaute nur nach unten, aber Gott schickte die Lösung von oben. Draus ergibt sich. Setzen wir Gott keine Grenzen. Gott hat immer einen Ausweg, an welchen der Mensch oft noch nicht denkt und der jenseits der menschlichen Betrachtung ist. Der Mensch denkt nur an Schafe, Ziegen, Rinder und Fische ... aber nicht an die Vögel. Ein einfaches Bild, aber konkret. Gott lässt sich nicht in unsere begrenzten Möglichkeiten einsperren. Gott überrascht uns auch immer wieder mit einer unerwarteten Alternative.

  

Hebt eure Augen in die Höhe.

Auch Jesaja sagt uns heute: hebt eure Augen in die Höhe. Er, der die Sterne nicht nur erschaffen hat, sondern sie auch alle mit dem Namen kennt, hat einen Rat und eine Lösung. Auch für deine Probleme. Schau nach oben zu Gott.


Jes 41, 13-20            Donnerstag, 2. Adventswoche      

Ich bin der Herr, dein Gott, der deine rechte Hand ergreift und der zu dir sagt: Fürchte dich nicht, ich werde dir helfen. Fürchte dich nicht, du armer Wurm Jakob, du Würmlein Israel! Ich selber werde dir helfen - Spruch des Herrn. Der Heilige Israels löst dich aus. Zu einem Dreschschlitten mache ich dich, zu einem neuen Schlitten mit vielen Schneiden. Berge wirst du dreschen und sie zermalmen, und Hügel machst du zu Spreu. Du worfelst sie, und es verweht sie der Wind, es zerstreut sie der Sturm. Du aber jubelst über den Herrn, du rühmst dich des Heiligen Israels. Die Elenden und Armen suchen Wasser, doch es ist keines da; ihre Zunge vertrocknet vor Durst. Ich, der Herr, will sie erhören, ich, der Gott Israels, verlasse sie nicht. Auf den kahlen Hügeln lasse ich Ströme hervorbrechen und Quellen inmitten der Täler. Ich mache die Wüste zum Teich und das ausgetrocknete Land zur Oase. In der Wüste pflanze ich Zedern, Akazien, Ölbäume und Myrten. In der Steppe setze ich Zypressen, Platanen und auch Eschen. Dann werden alle sehen und erkennen, begreifen und verstehen, dass die Hand des Herrn das alles gemacht hat, dass der Heilige Israels es erschaffen hat.

 

 Ich werde dir helfen.

Mein heutiger Terminkalender ist randvoll. Bis in den späten Nachmittag hinein reiht sich nahtlos Termin an Termin. Da ist zunächst der Schulunterricht heute Morgen, der mich wieder viel Kraft und Energie kosten wird. Es folgt eine Stunde Anbetung und danach das wöchentliche Treffen mit dem Pastoralteam. Bis in den späten Nachmittag hinein werden wir in einer wichtigen Sitzung über die Zukunft unserer kirchlichen Gebäude sprechen und versuchen, die Grundlage für eine Gebäudekonzeption unserer Kirchengemeinde zu erarbeiten. Bei der heiligen Messe heute Abend - dem wichtigsten „Programmpunkt“ des Tages - werde ich wahrscheinlich wieder sehr müde sein.

 

Ich werde dir helfen.

Ich werde mich an der heutigen Lesung festhalten und orientieren. Zweimal wird dort betont: Ich werde dir helfen. (Vers 13 und 14) Heute habe ich die Zusage, dass Gott meine rechte Hand ergreifen wird und mit mir durch den Tag gehen wird. Gott wird mir helfen. Gott sei Dank.


Jes 45, 6b-8.18.21b-25        Mittwoch, 3. Adventswoche           

Ich bin der Herr, und sonst niemand. Ich erschaffe das Licht und mache das Dunkel, ich bewirke das Heil und erschaffe das Unheil. Ich bin der Herr, der das alles vollbringt. Taut, ihr Himmel, von oben, ihr Wolken, lasst Gerechtigkeit regnen! Die Erde tue sich auf und bringe das Heil hervor, sie lasse Gerechtigkeit sprießen. Ich, der Herr, will es vollbringen. Denn so spricht der Herr, der den Himmel erschuf, er ist der Gott, der die Erde geformt und gemacht hat - er ist es, der sie erhält, er hat sie nicht als Wüste geschaffen, er hat sie zum Wohnen gemacht -: Ich bin der Herr, und sonst niemand. Es gibt keinen Gott außer mir; außer mir gibt es keinen gerechten und rettenden Gott. Wendet euch mir zu, und lasst euch erretten, ihr Menschen aus den fernsten Ländern der Erde; denn ich bin Gott, und sonst niemand. Ich habe bei mir selbst geschworen, und mein Mund hat die Wahrheit gesprochen, es ist ein unwiderrufliches Wort: Vor mir wird jedes Knie sich beugen, und jede Zunge wird bei mir schwören: Nur beim Herrn - sagt man von mir - gibt es Rettung und Schutz. Beschämt kommen alle zu ihm, die sich ihm widersetzten. Alle Nachkommen Israels bekommen ihr Recht und erlangen Ruhm durch den Herrn.

 


Taut, ihr Himmel, von oben, ihr Wolken, lasst Gerechtigkeit regnen!

Diesen Ruf des großen Propheten Jesaja hat die Kirche als liturgischen Ruf für den Advent übernommen.

 

Es gibt keinen Gott außer mir.

Ich denke, dass die Menschen zu allen Jahrhunderten Propheten und Mahner brauchen, die den Menschen zurufen, dass es nur einen Gott gibt. Wie schnell machen sich die Menschen Götzen jedweder Art und vergessen Gott, der Himmel und Erde erschuf, die Erde geformt und gemacht hat. Es gibt keinen Gott außer Jesus Christus.

 

Wendet euch mir zu.

Auch diesen Satz müssen die Menschen aller Generationen immer wieder hören. Wir müssen auf Gott schauen und niemals auf uns selbst. Es allen Menschen recht zu machen, ist eine Kunst, die niemand vermag. Darum ist es besser, nicht auf die Menschen zu hören, sondern sich Gott zuzuwenden und das zu tun, was er sagt.

 

Wendet euch mir zu.

Wende dich mir zu. Fast flehentlich bittet Gott die Menschen, sich ihm zuzuwenden und auf ihn zu schauen. Schaut nicht auf das, was die Menschen tun, denn das wird niemanden retten. Schaut nicht auf den Pfarrer, weil er dich enttäuschen und desillusionieren kann. Schaut nicht auf die äußere Form der Kirche, sondern blickt tiefer.

 

Jedes Knie wird sich beugen.

Das Beugen des Knies spricht davon, die Autorität Gottes anzuerkennen und sich ihr zu unterwerfen, im Gegensatz zum Beugen des Knies vor den Götzen und der Anerkennung ihrer Autorität.


Jes 48, 17-19            Freitag, 2. Adventswoche  

So spricht der Herr, dein Erlöser, der Heilige Israels: Ich bin der Herr, dein Gott, der dich lehrt, was Nutzen bringt, und der dich auf den Weg führt, den du gehen sollst. Hättest du doch auf meine Gebote geachtet! Dein Glück wäre wie ein Strom und dein Heil wie die Wogen des Meeres. Deine Nachkommen wären zahlreich wie der Sand und deine leiblichen Kinder wie seine Körner. Ihr Name wäre in meinen Augen nicht getilgt und gelöscht.

 

 

Ich bin der Herr, dein Gott, der dich lehrt, was Nutzen bringt.

Irgendwie bleibe ich heute bei dem Wort „lehren“ hängen. Warum will Gott mich etwas lehren, was mir Nutzen bringt? Warum muss ich bei Gott etwas lernen? Das ist ja wie in der Schule!

 

Ich bin der Herr, dein Gott, der dich lehrt, was Nutzen bringt.

Ich glaube, es hängt auch damit zusammen, dass man darum wissen muss, welche Lehren Gott seinem Volk gegeben hat. Dass man die zehn Gebote kennt. Dass man weiß, wie und auf welche Art Gott sein Volk durch die Wüste ins gelobte Land geführt hat. Dass man die Bibel kennt. Dass man weiß, was die Kirche lehrt.

 

Ich bin der Herr, dein Gott, der dich lehrt, was Nutzen bringt.

Aber diese Lehre ist keine abstrakte Theorie, sondern sie will mir Nutzen bringen. Die Lehre muss ich dann auch im Gehorsam annehmen und umsetzen in mein Leben. Das, was ich gelernt habe, soll nicht nur Theorie bleiben, sondern in die Glaubenspraxis hinein münden. Das, was Gott mich lehren möchte, soll mich auch auf den Gehorsam Gott gegenüber vorbereiten.

 

Ich bin der Herr, dein Gott, der dich lehrt, was Nutzen bringt.

Jeden Morgen bete ich, noch auf der Bettkante, Psalm 95. Dort steht: „Ach, würdet ihr doch heute auf seine Stimme hören! Verhärtet euer Herz nicht wie in Meriba“. Hören auf Gott bedeutet aber auch lernen, was er von uns möchte.

Ich möchte heute aufmerksam hinhören auf das, was Gott mir sagen möchte. Ich möchte ein guter und ein gelehriger Schüler sein und auf das hören, was Gott mich lehrt.


Jes 49, 1-6                Dienstag in der Karwoche  

Hört auf mich, ihr Inseln, merkt auf, ihr Völker in der Ferne! Der Herr hat mich schon im Mutterleib berufen; als ich noch im Schoß meiner Mutter war, hat er meinen Namen genannt. Er machte meinen Mund zu einem scharfen Schwert, er verbarg mich im Schatten seiner Hand. Er machte mich zum spitzen Pfeil und steckte mich in seinen Köcher. Er sagte zu mir: Du bist mein Knecht, Israel, an dem ich meine Herrlichkeit zeigen will. Ich aber sagte: Vergeblich habe ich mich bemüht, habe meine Kraft umsonst und nutzlos vertan. Aber mein Recht liegt beim Herrn und mein Lohn bei meinem Gott. Jetzt aber hat der Herr gesprochen, der mich schon im Mutterleib zu seinem Knecht gemacht hat, damit ich Jakob zu ihm heimführe und Israel bei ihm versammle. So wurde ich in den Augen des Herrn geehrt, und mein Gott war meine Stärke. Und er sagte: Es ist zu wenig, dass du mein Knecht bist, nur um die Stämme Jakobs wieder aufzurichten und die Verschonten Israels heimzuführen. Ich mache dich zum Licht für die Völker; damit mein Heil bis an das Ende der Erde reicht.

 

Vergeblich habe ich mich bemüht, habe meine Kraft umsonst und nutzlos vertan.

Jesaja klagt Gott sein Leid. Wie ein scharfes „Schwert“ (Vers 2) sind die Worte, die er im Auftrag Gottes zu sprechen hat. Seine Aufgabe ist hart, der Erfolg gering (V. 4); er erleidet die Entmutigung, die keinem Propheten und keinem Seelsorger erspart bleibt. Nicht vom Erfolg kann er leben, sondern allein vom Wort seines Gottes, vom Glauben an seinen Auftrag.

 

Vergeblich habe ich mich bemüht, habe meine Kraft umsonst und nutzlos vertan.

Rein menschlich muss ich, wie der große Prophet auch sagen, dass ich mich alle Jahre vergeblich bemüht habe. Ich habe versucht, den Menschen die Schönheit des katholischen Glaubens aufzuzeigen und sie zu Jesus zu führen. Doch ich erlebe, dass die Kirchen immer leerer und die Gläubigen immer gleichgültiger werden. Habe ich mich vergeblich bemüht? Habe ich meine Kraft umsonst und nutzlos vertan?

 

Ich habe mich nicht vergeblich bemüht und meine Kraft nicht umsonst vertan.

Welchen Maßstab soll ich denn ansetzen, um einen Erfolg zu messen? Gott allein weiß, wie er jedes Gebet dort einsetzt, wo es richtig ist. Gott traue ich zu, dass er jede gute Tat und jedes gute Wort zur rechten Zeit am rechten Ort zum Keimen und zum Blühen bringt. Wenn ich nur auf den äußeren Erfolg schaue, dann werde ich irre. Schaue ich aber auf Gott und vertraue ich seinem Wort, dann kann ich geduldig und gelassen meinen Dienst als Priester auch in einer ungewissen Zukunft mit Freude ausüben. Alle ruht in SEINER Hand. 

Mittwoch in der Karwoche   




Jes 49, 8-15       Mittwoch, 4. Fast Wo    

So spricht der Herr: Zur Zeit der Gnade will ich dich erhören, am Tag der Rettung dir helfen. Ich habe dich geschaffen und dazu bestimmt, der Bund zu sein für das Volk, aufzuhelfen dem Land und das verödete Erbe neu zu verteilen, den Gefangenen zu sagen: Kommt heraus!, und denen, die in der Finsternis sind: Kommt ans Licht! Auf allen Bergen werden sie weiden, auf allen kahlen Hügeln finden sie Nahrung. Sie leiden weder Hunger noch Durst, Hitze und Sonnenglut schaden ihnen nicht. Denn er leitet sie voll Erbarmen und führt sie zu sprudelnden Quellen. Alle Berge mache ich zu Wegen, und meine Straßen werden gebahnt sein. Seht her: Sie kommen von fern, die einen von Norden und Westen, andere aus dem Land der Siniter. Jubelt, ihr Himmel, jauchze, o Erde, freut euch, ihr Berge! Denn der Herr hat sein Volk getröstet und sich seiner Armen erbarmt. Doch Zion sagt: Der Herr hat mich verlassen, Gott hat mich vergessen. Kann denn eine Frau ihr Kindlein vergessen, eine Mutter ihren leiblichen Sohn? Und selbst wenn sie ihn vergessen würde: ich vergesse dich nicht.

 

Jubelt, ihr Himmel, jauchze, o Erde, freut euch, ihr Berge!

Dies ist eine sehr seltsame Formulierung, die uns aber in der Bibel immer wieder begegnet. Die Erde soll jauchzen. Berge sollen sich freuen. Wie kann den die Erde jauchzen und die Berge sich freuen?

 

Wenn der Mensch schweigt, jauchzt die Erde.

Vielleicht ist Vers 13 auch etwas ironisch gemeint, und zwar in diesem Sinne: Bevor der Mensch endlich anfängt, sich über die Erlösungstat Gottes zu freuen, fangen die Berge an sich zu freuen. Noch bevor der Mensch überhaupt bemerkt, dass Gott der Schöpfer aller Dinge ist, sind tote Steine und totes Geröll, Flüsse und Seen, Tiere und Pflanzen längst in einen Jubelgesang über Gott ausgebrochen.

 

Ostern kommt!

Es sind nur noch wenige Tage bis zum Osterfest. Dann darf auch der Mensch jauchzen und sich freuen, dass Jesus den Tod besiegt hat.

Jes 50, 4-9a

Gott, der Herr, gab mir die Zunge eines Jüngers, damit ich verstehe, die Müden zu stärken durch ein aufmunterndes Wort. Jeden Morgen weckt er mein Ohr, damit ich auf ihn höre wie ein Jünger. Gott, der Herr, hat mir das Ohr geöffnet. Ich aber wehrte mich nicht und wich nicht zurück. Ich hielt meinen Rücken denen hin, die mich schlugen, und denen, die mir den Bart ausrissen, meine Wangen. Mein Gesicht verbarg ich nicht vor Schmähungen und Speichel. Doch Gott, der Herr, wird mir helfen; darum werde ich nicht in Schande enden. Deshalb mache ich mein Gesicht hart wie einen Kiesel; ich weiß, dass ich nicht in Schande gerate. Er, der mich freispricht, ist nahe. Wer wagt es, mit mir zu streiten? Lasst uns zusammen vortreten! Wer ist mein Gegner im Rechtsstreit? Er trete zu mir heran. Seht her, Gott, der Herr, wird mir helfen.

 

Neue Zuversicht

Noch gestern hat sich Jesaja in der Lesung darüber beklagt, dass er sich vergeblich bemüht und seine Kraft umsonst einsetzt. Doch heute scheint die Not des Propheten überwunden, er hat wieder frohen Mut und schreibt: Gott, der Herr, gab mir die Zunge eines Jüngers, damit ich verstehe, die Müden zu stärken durch ein aufmunterndes Wort. Der Schwermut ist von seinem Herzen gewichen und er kann wieder mit Zuversicht seiner Aufgabe als Prophet nachgehen.

 

Es geht mir wie das Wetter!

Gestern habe ich eine 94-jährige Frau im Seniorenheim besucht. Auf meine Frage, wie es ihr geht, hat sie nur geantwortet: „Es geht mir wie das Wetter - einmal so und einmal so.“ Auf Regen folgt Sonnenschein, dieses alte Sprichwort behält seine Richtigkeit auch in Glaubensdingen, denn nicht immer fühlt man sich Gott nahe, ist voller Kraft und Schwung. Manchmal fühlt man sich von Gott auch unendlich alleine gelassen. Gott schweigt, man sieht ihn nicht und man hört ihn nicht.

 

Doch Gott, der Herr, wird mir helfen.

Doch gerade dann, wenn dunkle Wolken aufziehen, dürfen wir nicht vergessen, dass bald auch wieder ein Sonnenstrahl das schwerste Gewitter vertreibt. Gott wird mir helfen - Jesaja hat diese Erfahrung gemacht.

 

Jetzt feiern wir die drei heiligen Tage, Gründonnerstag, Karfreitag und Ostern.

Auf Karfreitag folgt Ostern.

Auf den Tod folgt das Leben.

Auf dunkle Wolken folgt der Sonnenschein.

 


Jes 54, 1-10  Donnerstag, 3. Adventswoche      

Freu dich, du Unfruchtbare, die nie gebar, du, die nie in Wehen lag, brich in Jubel aus und jauchze! Denn die Einsame hat jetzt viel mehr Söhne als die Vermählte, spricht der Herr. Mach den Raum deines Zeltes weit, spann deine Zelttücher aus, ohne zu sparen. Mach die Stricke lang und die Pflöcke fest! Denn nach rechts und links breitest du dich aus. Deine Nachkommen werden Völker beerben und verödete Städte besiedeln. Fürchte dich nicht, du wirst nicht beschämt; schäme dich nicht, du wirst nicht enttäuscht. Denn die Schande in deiner Jugend wirst du vergessen, an die Schmach deiner Witwenschaft wirst du nicht mehr denken. Denn dein Schöpfer ist dein Gemahl, „Herr der Heere“ ist sein Name. Der Heilige Israels ist dein Erlöser, „Gott der ganzen Erde“ wird er genannt. Ja, der Herr hat dich gerufen als verlassene, bekümmerte Frau. Kann man denn die Frau verstoßen, die man in der Jugend geliebt hat?, spricht dein Gott. Nur für eine kleine Weile habe ich dich verlassen, doch mit großem Erbarmen hole ich dich heim. Einen Augenblick nur verbarg ich vor dir mein Gesicht in aufwallendem Zorn; aber mit ewiger Huld habe ich Erbarmen mit dir, spricht dein Erlöser, der Herr. Wie in den Tagen Noachs soll es für mich sein: So wie ich damals schwor, dass die Flut Noachs die Erde nie mehr überschwemmen wird, so schwöre ich jetzt, dir nie mehr zu zürnen und dich nie mehr zu schelten. Auch wenn die Berge von ihrem Platz weichen und die Hügel zu wanken beginnen - meine Huld wird nie von dir weichen und der Bund meines Friedens nicht wanken, spricht der Herr, der Erbarmen hat mit dir.

 

Mach den Raum deines Zeltes weit, spann deine Zelttücher aus, ohne zu sparen.

Dem Volk Israel wird ihr aufgetragen, den Platz für ihr Zelt zu vergrößern und die Gewänder ihrer Zeltbehausung weit auszubreiten. Israel muss das Gebiet vergrößern, um die Bevölkerungsexplosion zu bewältigen. Diese Verheißung der Vermehrung wird dem Volk gegeben.

 

Mach den Raum deines Zeltes weit, spann deine Zelttücher aus, ohne zu sparen.

Israel muss zuerst ein Zeichen setzen. Israel muss auch wachsen wollen. Offenbar ist der Zuwachs des Volkes so groß, dass sie sich nach links und nach rechts ausbreiten. Die Verantwortlichen müssen nun und auch eine Infrastruktur für das Anwachsen des Volkes schaffen.

 

Mach den Raum deines Zeltes weit, spann deine Zelttücher aus, ohne zu sparen.

In kurzer Zeit werden wir in der Kirchengemeinde unseren Raum um ein Vielfaches ausweiten. Durch die Gebietsreform der Diözese werden auf einen Schlag statt 4000 mehr als 40.000 Katholiken in der Kirchengemeinde wohnen. Mir ist nicht bange vor diesem Schritt, denn schon jetzt sehe ich zum Beispiel bei unseren NightFire Gebetsabenden, dass Menschen, die eine Glaubenstiefe suchen, auch größere Wegstrecken auf sich nehmen, um die Gottesdienste mitzufeiern.

 

Mach den Raum deines Zeltes weit, spann deine Zelttücher aus, ohne zu sparen.

Auch uns ist diese Verheißung gegeben. Allerdings ist sie an einer Voraussetzung geknüpft. Auch die Kirchengemeinden müssen wachsen wollen und bereit sein, geistliche Aufbrüche zu fördern und zu akzeptieren.


Jes 55, 10-11     Dienstag, 1. Fast Wo     

So spricht der Herr: Wie der Regen und der Schnee vom Himmel fällt und nicht dorthin zurückkehrt, sondern die Erde tränkt und sie zum Keimen und Sprossen bringt, wie er dem Sämann Samen gibt und Brot zum Essen, so ist es auch mit dem Wort, das meinen Mund verlässt: Es kehrt nicht leer zu mir zurück, sondern bewirkt, was ich will, und er-reicht all das, wozu ich es ausgesandt habe



Regen und Schnee.

Auf der Erde kann nichts keimen, wenn nicht der Regen vom Himmel fällt. Das leuchtet uns allen ein. Wohl kehrt das Wasser, wenn es verdunstet, als Wasserdampf wieder in den Himmel zurück, aber wenig später fällt es dann doch wieder als Regentropfen auf die Erde. Es ist ein ewiger Kreislauf, der Erde und Himmel verbindet.



Das Wort Gottes.

So ähnlich ist es auch mit Gottes Wort. Das Wort Gottes kann bewirken, dass neue Hoffnung und neue Zuversicht in einer müden Kirche sprossen und wachsen kann. Gott spricht zu uns vom Himmel her und der Mensch antwortet, indem er dieses Wort hört und befolgt. Das Wort Gottes kehrt nicht leer in den Himmel zurück. Gottes spricht und der Mensch antwortet oder der Mensch antwortet und Gott spricht. Auch dies sollte ein stetiger Kreislauf sein.


Veränderung ist möglich.

Regen kann eine ausgedorrte Landschaft wieder zum Blühen bringen und diese völlig verändern. Das Wort Gottes kann im Herzen eines Menschen aufgehen und dessen Leben bereichern.


Haben sie auch ein Wort Gottes, das Ihnen Kraft und Zuversicht gibt?


Jes 56, 1-3a.6-8        Freitag, 3. Adventswoche  

So spricht der Herr: Wahrt das Recht, und sorgt für Gerechtigkeit; denn bald kommt von mir das Heil, meine Gerechtigkeit wird sich bald offenbaren. Wohl dem Mann, der so handelt, wohl dem Menschen, der daran festhält, den Sabbat zu halten und nie zu entweihen und seine Hand vor jeder bösen Tat zu bewahren. Der Fremde, der sich dem Herrn angeschlossen hat, soll nicht sagen: Sicher wird der Herr mich ausschließen aus seinem Volk. Die Fremden, die sich dem Herrn angeschlossen haben, die ihm dienen und seinen Namen lieben, um seine Knechte zu sein, alle, die den Sabbat halten und ihn nicht entweihen, die an meinem Bund festhalten, sie bringe ich zu meinem heiligen Berg und erfülle sie in meinem Bethaus mit Freude. Ihre Brandopfer und Schlachtopfer finden Gefallen auf meinem Altar, denn mein Haus wird ein Haus des Gebets für alle Völker genannt. Spruch Gottes, des Herrn, der die verstoßenen Israeliten sammelt: Noch mehr, als ich schon von ihnen gesammelt habe, will ich dort versammeln.

 

 

Wohl dem Mann, der so handelt.

Durch die heutige Lesung können wir lernen, wie ein Mann handeln muss, damit es ihm wohlergeht.

 

1. Er muss das Recht waren

2. Er muss für Gerechtigkeit sorgen

3. Er sollte am Sonntag in die Kirche gehen

4. Er soll seine Hand vor jeder bösen Tat bewahren.

 

Wohl dem Mann, der so handelt.

Die Bedingung dafür, dass es einem Mann gut geht, sind nach der Lesung recht einfach umzusetzende Bedingungen. Ein besonderer Segen wird demjenigen zuteil, der Gottes Gebote hält (Vers 2). Von allen Geboten Gottes wird hier das Sabbatgebot als ein Beispiel für das Halten von Gottes Geboten erwähnt. Dies ist der beste Prüf-stein, ob jemand wirklich Gottes Gebote halten will.

 

Wohl dem Mann, der so handelt.

Also, ihr Männer: kommt am Sonntag in die Kirche, achtet darauf, dass Recht und Gerechtigkeit nicht zu kurz kommen und bewahrt eure Hand vor jeder bösen Tat (euer Herz vor jedem bösen Gedanken und euren Mund vor jedem bösen Wort). Dann wird es euch wohlergehen.


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Jes 58, 1-9a      Freitag nach Aschermittwoch                  

So spricht Gott, der Herr: Rufe aus voller Kehle, halte dich nicht zurück! Lass deine Stimme ertönen wie eine Posaune! Halt meinem Volk seine Vergehen vor und dem Haus Jakob seine Sünden! Sie suchen mich Tag für Tag; denn sie wollen meine Wege erkennen. Wie ein Volk, das Gerechtigkeit übt und das vom Recht seines Gottes nicht ablässt, so fordern sie von mir ein gerechtes Urteil und möchten, dass Gott ihnen nah ist. Warum fasten wir, und du siehst es nicht? Warum tun wir Buße, und du merkst es nicht? Seht, an euren Fasttagen macht ihr Geschäfte und treibt alle eure Arbeiter zur Arbeit an. Obwohl ihr fastet, gibt es Streit und Zank, und ihr schlagt zu mit roher Gewalt. So wie ihr jetzt fastet, verschafft ihr eurer Stimme droben kein Gehör. Ist das ein Fasten, wie ich es liebe, ein Tag, an dem man sich der Buße unterzieht: wenn man den Kopf hängen lässt, so wie eine Binse sich neigt, wenn man sich mit Sack und Asche bedeckt? Nennst du das ein Fasten und einen Tag, der dem Herrn gefällt? Nein, das ist ein Fasten, wie ich es liebe: die Fesseln des Unrechts zu lösen, die Stricke des Jochs zu entfernen, die Versklavten freizulassen, jedes Joch zu zerbrechen, an die Hungrigen dein Brot auszuteilen, die obdachlosen Armen ins Haus aufzunehmen, wenn du einen Nackten siehst, ihn zu bekleiden und dich deinen Verwandten nicht zu entziehen. Dann wird dein Licht hervorbrechen wie die Morgenröte, und deine Wunden werden schnell vernarben. Deine Gerechtigkeit geht dir voran, die Herrlichkeit des Herrn folgt dir nach. Wenn du dann rufst, wird der Herr dir Antwort geben, und wenn du um Hilfe schreist, wird er sagen: Hier bin ich.



Ein unbequemer Auftrag.

Der Prophet Jesaja hat einen ganz unbequemen Auftrag, er soll dem Volk mit lauter Stimme seine Sünden entgegenschreien. Kein Prophet macht dies gerne. Kein Priester hält in einer Predigt der Gemeinde mit Lust und Freude die eigenen Sünden vor. Das macht niemanden gerne. Jesaja nimmt den unbequemen Auftrag Gottes an.


Wo ist das Problem?

Was aber sind die Vergehen und die Sünden des Volkes? Vers 2 hört sich doch gar nicht so schlecht an. Das sieht ja gar nicht nach Übertretung und Frevel aus: "Sie suchen mich Tag für Tag, sie fordern von mir ein gerechtes Urteil." Israel feiert Gottesdienste und bittet Gott um Hilfe. Was fehlt eigentlich noch - so muss man fragen.


Hier ist das Problem

die Verse 3-7 geben Auskunft darüber, warum Gott dem Volk nicht helfen kann.

Vers 3: Sie treiben die Arbeiter zur Arbeit an.

Vers 4: Es gibt Streit und Zank.

Vers 5: Sie geben mit ihrem Fasten an.

Vers 6: Sie halten Sklaven.

Vers 7: Sie denken nicht an die hungrigen und obdachlosen Menschen um sie herum.


Man kann sicher nicht von einer guten Haltung jener Menschen sprechen, die im Gottesdienste um Hilfe und Gnade flehen, aber in ihren täglichen Geschäften die Arbeiter zur Arbeit antreiben. Sie erbitten von Gott etwas, das sie selbst jedoch ihren Mitmenschen nicht gewähren.


Was lernen wir daraus?

Gottes Gnade wird nicht auf ein umgekehrtes Leben einfach aufgesetzt. Wer nach Gottes Wegen fragt, muss auch die Bereitschaft mitbringen, auf Gotteswegen zu gehen.

Vers 9: Wenn du dann rufst, wird der Herr dir Antwort geben.



Jes 58, 9b-14    Samstag nach Aschermittwoch

So spricht der Herr: Wenn du der Unterdrückung bei dir ein Ende machst, auf keinen mit dem Finger zeigst und niemand verleumdest, dem Hungrigen dein Brot reichst und den Darbenden satt machst, dann geht im Dunkel dein Licht auf, und deine Finsternis wird hell wie der Mittag. Der Herr wird dich immer führen, auch im dürren Land macht er dich satt und stärkt deine Glieder. Du gleichst einem bewässerten Garten, einer Quelle, deren Wasser niemals versiegt. Deine Leute bau-en die uralten Trümmerstätten wieder auf, die Grundmauern aus der Zeit vergangener Generationen stellst du wieder her. Man nennt dich den Maurer, der die Risse ausbessert, den, der die Ruinen wieder be-wohnbar macht. Wenn du am Sabbat nicht aus dem Haus gehst und an meinem heiligen Tag keine Geschäfte machst, wenn du den Sabbat den Tag der Wonne nennst, einen Ehrentag den heiligen Tag des Herrn, wenn du ihn ehrst, indem du keine Gänge machst, keine Geschäfte betreibst und keine Verhandlungen führst, dann wirst du am Herrn deine Wonne haben, dann lasse ich dich über die Höhen der Erde da-hinfahren und das Erbe deines Vaters Jakob genießen. Ja, der Mund des Herrn hat gesprochen.



Wir müssen uns noch einmal kurz an die Lesung von gestern erinnern, den dort sprach Gott zu seinem Volk: Das ist ein Fasten, wie ich es liebe. Heute wird die Art des Fastens, wie Gott es liebt, noch einmal wieder-holt.


1. Gutes tun

Der Unterdrückung ein Ende machen.

auf keinen mit dem Finger zeigen.

niemanden verleugnen.

Hungernden helfen.

Notleidenden beistehen.


2. Vom Fasten von Süßigkeiten, Kuchen, Leckereien, Alkohol, Fernseher … steht hier nichts geschrieben.


Nun, man sollte unbedingt das Erste tun, aber das Zweite nicht lassen


Wenn … dann


Wenn du der Unterdrückung bei dir ein Ende machst, …. dann wirst du am Herrn deine Wonne haben. Der Mensch muss also umkehren, damit er wieder in Gottes Antlitz blicken kann. Kann man sich das in einem Bild so vorstellen?

Der Mensch läuft vor Gott weg und Gott läuft hinter dem Menschen her. Gott sieht nur den Rücken der Menschen und ruft den Menschen unablässig zu: Halt, Stopp, bleibt doch stehen, dreh dich um, kehre herum, damit ich dein Antlitz sehe. Kehre um, damit wir uns wieder in die Augen sehen können.

Wenn der Mensch stehen bleibt, sich umdreht, umgekehrt, dann kann ihm Gott umarmen, dann wird der Mensch an Gott seine Wonne haben.


Jes 65, 17-21     Montag, 4. Fast Wo       

So spricht der Herr: Seht, ich erschaffe einen neuen Himmel und eine neue Erde. Man wird nicht mehr an das Frühere denken, es kommt niemand mehr in den Sinn. Nein, ihr sollt euch ohne Ende freuen und jubeln über das, was ich erschaffe. Denn ich mache aus Jerusalem Jubel und aus seinen Einwohnern Freude. Ich will über Jerusalem jubeln und mich freuen über mein Volk. Nie mehr hört man dort lautes Weinen und lautes Klagen. Dort gibt es keinen Säugling mehr, der nur wenige Tage lebt, und keinen Greis, der nicht das volle Alter erreicht; wer als Hundertjähriger stirbt, gilt noch als jung, und wer nicht hundert Jahre alt wird, gilt als verflucht. Sie werden Häuser bauen und selbst darin wohnen, sie werden Reben pflanzen und selbst ihre Früchte genießen

 

Seht, ich erschaffe einen neuen Himmel und eine neue Erde

Es muss offensichtlich eine neue Welt und ein neuer Himmel her, damit Gottes Erlösung endlich voll realisiert wird. Die alte Welt hat ihre Schranken und Grenzen. Das Neue kann offensichtlich nur dann kommen, wenn das Alte völlig abgebrochen wird.

 

Man wird nicht mehr an das Frühere denken

Wenn man an die vergangenen Zeiten nicht mehr denkt, dann gibt es auch keine Übernahme des alten in das Neue. Der Satz: „Das war schon immer so“ oder der Satz: „das hat bei uns Tradition“ ist der Tod einer jeder Gemeinde. Manchmal muss man das, was schon immer so war oder eine inhaltsleere Tradition aufgeben und etwas Neues wagen.

 

ICH erschaffe einen neuen Himmel und eine neue Erde.

Gott sagt, dass er selbst eine neue Schöpfung ins Leben gerufen wird. Gott sagt nicht, dass der Mensch dies tun muss. Gott selber wird handeln. Gott wird kreativ und schafft einen neuen Himmel und eine neue Erde.

Die Kirche unserer Tage.

 

Vielleicht kommt aus diesem Grunde die Kirche unserer Tage nicht mehr so richtig in Schwung. Wir wollen selber einen neuen Himmel und eine neue Erde schaffen, mit eigener Kraft, mit unserer Kreativität, mit unseren Ideen.

Ich stelle mir vor, dass Gottes Kreativität um ein Vielfaches größer und schöner ist. Daher hat für mich oberste Priorität: Zuerst die Hände falten, beten und auf das hören, was Gott sagt und dann erst ans Werk gehen.

Wie ist es mit mir?

 

Vielleicht sollte ich selbst auch damit anfangen, Gott zu bitten, dass er an einigen Punkten meines Lebens einen völligen Neuanfang schafft. Mit meinem eigenen Bemühen falle ich doch immer wieder in die eigenen Fehler hinein. Aber wenn Gott in meinem Leben einen Wendepunkt setzt und etwas Neues beginnt, dann werden meine Schranken und Grenzen aufgebrochen und ich brauche ich nicht mehr an das Frühere denken, sondern kann wirklich Neuland unter meine Füße nehmen.