Genesis
Im ersten Buch der Bibel beginnen die Erzählungen der Heilsgeschichte Gottes. Die Weltgeschichte ist zugleich auch eine Heilsgeschichte.
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Gen 1, 1-19 Montag, 5. Woche JK
Im Anfang schuf Gott Himmel und Erde; die Erde aber war wüst und wirr, Finsternis lag über der Urflut, und Gottes Geist schwebte über dem Wasser. Gott sprach: Es werde Licht. Und es wurde Licht. Gott sah, dass das Licht gut war. Gott schied das Licht von der Finsternis, und Gott nannte das Licht Tag, und die Finsternis nannte er Nacht. Es wurde Abend, und es wurde Morgen: erster Tag. Dann sprach Gott: Ein Gewölbe entstehe mitten im Wasser und scheide Wasser von Wasser. Gott machte also das Gewölbe und schied das Wasser unterhalb des Gewölbes vom Wasser oberhalb des Gewölbes. So geschah es, und Gott nannte das Gewölbe Himmel. Es wurde Abend, und es wurde Morgen: zweiter Tag. Dann sprach Gott: Das Wasser unterhalb des Himmels sammle sich an einem Ort, damit das Trockene sichtbar werde. So geschah es. Das Trockene nannte Gott Land, und das angesammelte Wasser nannte er Meer. Gott sah, dass es gut war. Dann sprach Gott: Das Land lasse junges Grün wachsen, alle Arten von Pflanzen, die Samen tragen, und von Bäumen, die auf der Erde Früchte bringen mit ihrem Samen darin. So geschah es. Das Land brachte junges Grün hervor, alle Arten von Pflanzen, die Samen tragen, alle Arten von Bäumen, die Früchte bringen mit ihrem Samen darin. Gott sah, dass es gut war. Es wurde Abend, und es wurde Morgen: dritter Tag. Dann sprach Gott: Lichter sollen am Himmelsgewölbe sein, um Tag und Nacht zu scheiden. Sie sollen Zeichen sein und zur Bestimmung von Festzeiten, von Tagen und Jahren dienen; sie sollen Lichter am Himmelsgewölbe sein, die über die Erde hin leuchten. So geschah es. Gott machte die beiden großen Lichter, das größere, das über den Tag herrscht, das kleinere, das über die Nacht herrscht, auch die Sterne. Gott setzte die Lichter an das Himmelsgewölbe, damit sie über die Erde hin leuchten, über Tag und Nacht herrschen und das Licht von der Finsternis scheiden. Gott sah, dass es gut war. Es wurde Abend, und es wurde Morgen: vierter Tag.
Gibt es außerirdische Lebewesen
Ich weiß es nicht, aber ich denke, dass Gott die Erde und den gesamten Kosmos nur für uns Erdenmenschen geschaffen hat. Irgendwo am Rande des Universums hat er auf einem kleinen blauen Planeten die Menschheit ins Leben gerufen.
Ein riesiges Universum.
Um die Erde herum entdecken wir Stück für Stück immer mehr, wie groß und wie riesig das gesamte von Gott geschaffene Universum ist. Der Mensch darf und soll staunen über die Größe der Sonnensysteme und der Galaxien um ihn her. Anhand der von Gott geschaffenen Schöpfung können wir Rückschlüsse ziehen auf Gott.
• Die Raumsonden liefern uns viele Fotos des Universums. Das Universum ist voller Farben, bunt und schön. Auch Gott unbegreiflich schön.
• Das Universum ist so groß, dass wir es noch lange nicht erforscht haben. Auch Gott ist so gewaltig, dass wir vielleicht sogar einmal in der Ewigkeit eine Ewigkeit lang brauchen werden, um seine Größe zu erkennen.
• Das Universum ist unvorstellbar groß, Theorien besagen, dass es sich immer weiter aus-dehnt. Es gibt immer mehr zu entdecken. Je mehr wir meinen Gott zu erkennen, desto mehr erahnen wir, dass Gott noch sehr viel größer ist, als wir es uns ausdenken können.
Im Anfang schuf Gott Himmel und Erde
All die vielen wissenschaftlichen Erklärungsversuche zur Entstehung der Welt befriedigen mich eigentlich nicht. Zu allen Deutungsversuchen kann man immer sagen: Was war davor?
Gott ist der Ursprung aller Dinge. Er ist ohne Zeit, pure Ewigkeit. Auf sein Wort hin ist alles entstanden. So einfach ist das!
Gen 1, 20 - 2, 4a Dienstag, 5. Woche JK
Und Gott sprach: Das Wasser wimmle von lebendigen Wesen, und Vögel sollen über dem Land am Himmelsgewölbe dahinfliegen. Gott schuf alle Arten von großen Seetieren und anderen Lebewesen, von denen das Wasser wimmelt, und alle Arten von gefiederten Vögeln. Gott sah, dass es gut war. Gott segnete sie und sprach: Seid fruchtbar, und vermehrt euch, und bevölkert das Wasser im Meer, und die Vögel sollen sich auf dem Land vermehren. Es wurde Abend, und es wurde Morgen: fünfter Tag. Dann sprach Gott: Das Land bringe alle Arten von lebendigen Wesen hervor, von Vieh, von Kriechtieren und von Tieren des Feldes. So geschah es. Gott machte alle Arten von Tieren des Feldes, alle Arten von Vieh und alle Arten von Kriechtieren auf dem Erdboden. Gott sah, dass es gut war. Dann sprach Gott: Lasst uns Menschen machen als unser Abbild, uns ähnlich. Sie sollen herrschen über die Fische des Meeres, über die Vögel des Himmels, über das Vieh, über die ganze Erde und über alle Kriechtiere auf dem Land. Gott schuf also den Menschen als sein Abbild; als Abbild Gottes schuf er ihn. Als Mann und Frau schuf er sie. Gott segnete sie, und Gott sprach zu ihnen: Seid fruchtbar, und vermehrt euch, bevölkert die Erde, unterwerft sie euch, und herrscht über die Fische des Meeres, über die Vögel des Himmels und über alle Tiere, die sich auf dem Land regen. Dann sprach Gott: Hiermit übergebe ich euch alle Pflanzen auf der ganzen Erde, die Samen tragen, und alle Bäume mit samenhaltigen Früchten. Euch sollen sie zur Nahrung dienen. Allen Tieren des Feldes, allen Vögeln des Himmels und allem, was sich auf der Erde regt, was Lebensatem in sich hat, gebe ich alle grünen Pflanzen zur Nahrung. So geschah es. Gott sah alles an, was er gemacht hatte: Es war sehr gut. Es wurde Abend, und es wurde Morgen: der sechste Tag. So wurden Himmel und Erde vollendet und ihr ganzes Gefüge. Am siebten Tag vollendete Gott das Werk, das er geschaffen hatte, und er ruhte am siebten Tag, nachdem er sein ganzes Werk vollbracht hatte. Und Gott segnete den siebten Tag und erklärte ihn für heilig; denn an ihm ruhte Gott, nachdem er das ganze Werk der Schöpfung vollendet hatte. Das ist die Entstehungsgeschichte von Himmel und Erde, als sie erschaffen wurden.
Ich möchte heute nur eine kleine Geschichte weitergeben. Der Verfasser ist mit unbekannt, über eine Quellenangabe bin ich dankbar)
Die bekanntesten und besten Wissenschaftler der ganzen Welt trafen sich in New York. Sie wollten darüber diskutieren, ob Gott in der modernen Zeit überhaupt noch benötigt wird, oder ob die Menschheit in den letzten Jahrhunderten gelernt hat, eigenständig auf eigenen Füßen zu stehen und zu leben. Und so trugen sie einmal zusammen, welche Fortschritte sie in den vergangenen Jahren erreicht hatten und es waren wirklich große Erfolge. Erfolge in der Medizintechnik, sie hatten die Kraft der Atome kennengelernt und eingesetzt, sie hatten den Mond erobert, die Genforschung hatte die DNA entschlüsselt und die Wissenschaft war in der Lage Leben entstehen zu lassen.
So kamen die Wissenschaftler zu dem Ergebnis: Wir haben die Dinge im Griff, wir können alles selber machen, wir brauchen Gott nicht mehr.
Und so sagten sie zu Gott: lieber Gott, die Menschheit ist jetzt erwachsen geworden, du kannst dich jetzt zurückziehen, ruhe dich doch aus, mache es dir gemütlich. Geh weg, macht doch einmal Urlaub.
Und Gott antwortete: o.k.! Aber lasst uns zuvor noch einen Menschen machen. Ihr mit euren Mitteln, mit euren Methoden, mit euren Instrumenten, mit euren Materialien und ich mit meinen. Machen wir einen kleinen Wettkampf. Wer zuerst fertig ist, hat gewonnen.
Die Wissenschaftler freuten sich, dass sie ihre Kräfte mit Gott messen konnten und gingen sofort auf das Angebot ein. Sie gingen in ihr Labor, bereiteten die Instrumente vor und schauten noch einmal in ihre Formeln. Dann ging es los. Vom nahen Wald wollten sie den Grundstoffen holen den, den sie hier für benötigten. Gute, frische, saubere Erde. Sie brachten sie in ihr Labor und wollten gerade beginnenden einen Menschen zu machen.
Da meldete sich Gott und sagte: Halt, so geht das nicht, das ist gegen die Abmachung. Warum, fragten die Wissenschaftler. Nun, sagt der Gott, wir haben ausgemacht: Jeder nimmt seine eigenen Materialien. Also, nehmt eure eigene Erde.
Gen 2, 4b-9.15-17 Mittwoch, 5. Woche JK
Zur Zeit, als Gott, der Herr, Erde und Himmel machte, gab es auf der Erde noch keine Feldsträucher und wuchsen noch keine Feldpflanzen; denn Gott, der Herr, hatte es auf die Erde noch nicht regnen lassen, und es gab noch keinen Menschen, der den Ackerboden bestellte; aber Feuchtigkeit stieg aus der Erde auf und tränkte die ganze Fläche des Ackerbodens. Da formte Gott, der Herr, den Menschen aus Erde vom Ackerboden und blies in seine Nase den Lebensatem. So wurde der Mensch zu einem lebendigen Wesen. Dann legte Gott, der Herr, in Eden, im Osten, einen Garten an und setzte dorthin den Menschen, den er geformt hatte. Gott, der Herr, ließ aus dem Ackerboden allerlei Bäume wachsen, verlockend anzusehen und mit köstlichen Früchten, in der Mitte des Gartens aber den Baum des Lebens und den Baum der Erkenntnis von gut und böse. Gott, der Herr, nahm also den Menschen und setzte ihn in den Garten von Eden, damit er ihn bebaue und hüte. Dann gebot Gott, der Herr, dem Menschen: Von allen Bäumen des Gartens darfst du essen, doch vom Baum der Erkenntnis von gut und böse darfst du nicht essen; denn sobald du davon isst, wirst du sterben.
Das Verhalten der Menschen ist schon irgendwie verrückt. Eigentlich sind wir alle wie Adam und Eva. Sie hatten allerlei Bäume ihrem Garten, verlockend anzusehen und mit köstlichen Früchten. Sie hatten alles, was sie brauchten, im Überfluss. Aber dann war da dieser Baum des Lebens in der Mitte des Gartens, der ihnen zum Verhängnis wurde.
Ein einziger Baum in einem riesigen Garten.
Der Garten Eden war nicht nur ein winziger Schrebergarten, sondern ein riesiger Landstrich östlich des Heiligen Landes. Irgendwo in diesem riesigen Gebiet stand ein einziger Baum, von dem ihnen verboten war, zu essen. Um diesen Baum herum standen tausende anderer Bäume. Ich stelle mir vor, dass Adam und Eva diesen Baum richtig suchen mussten.
Suchen
Ich stelle mir vor, dass Adam und Eva nicht zufällig auf diesen einzelnen Baum gestoßen sind, sondern dass sie hartnäckig nach ihm gesucht haben. Sie sind monatelang umhergeirrt, um diesen Baum zu finden. Zuerst wollten sie ihn vielleicht nur sehen. Als sie ihn gefunden hatten, wollten sie in nur berühren und als sie ihn berührt hatten, dann wollten sie auch von seinen Früchten kosten.
Aus einem kleinen, ersten Gedanken (wir wollen nur mal sehen), entwickelte sich am Ende dann der Widerstand gegen Gottes Gebot.
Die Sünde entwickelt sich
Nur mal darüber nachdenken - nur mal sehen - nur mal hingehen - nur mal berühren - nur einen kleinen Bissen …
Wie ist es bei uns?
Gibt es da nicht auch Gedanken, von denen wir sagen es: Es ist ja nur ein Gedanke, eine Idee. Aber dann geben wir den Gedanken Raum und der entwickelt sich …
Gen 2, 18-25 Donnerstag, 5. Woche JK
Gott, der Herr, sprach: Es ist nicht gut, dass der Mensch allein bleibt. Ich will ihm eine Hilfe machen, die ihm entspricht. Gott, der Herr, formte aus dem Ackerboden alle Tiere des Feldes und alle Vögel des Himmels und führte sie dem Menschen zu, um zu sehen, wie er sie benennen würde. Und wie der Mensch jedes lebendige Wesen benannte, so sollte es heißen. Der Mensch gab Namen allem Vieh, den Vögeln des Himmels und allen Tieren des Feldes. Aber eine Hilfe, die dem Menschen entsprach, fand er nicht. Da ließ Gott, der Herr, einen tiefen Schlaf auf den Menschen fallen, so dass er einschlief, nahm eine seiner Rippen und verschloss ihre Stelle mit Fleisch. Gott, der Herr, baute aus der Rippe, die er vom Menschen genommen hatte, eine Frau und führte sie dem Menschen zu. Und der Mensch sprach: Das endlich ist Bein von meinem Bein und Fleisch von meinem Fleisch. Frau soll sie heißen; denn vom Mann ist sie genommen. Darum verlässt der Mann Vater und Mutter und bindet sich an seine Frau, und sie werden ein Fleisch. Beide, Adam und seine Frau, waren nackt, aber sie schämten sich nicht voreinander
Adam schlief, während Gott Eva formte. Warum durfte Adam eigentlich nicht zusehen, wie Gott Eva geschaffen hat?
Keine Zeugen bitte.
Gott wollte bei seinem Schöpfungswerk keine Zeugen. Gott hat vor den Augen der Menschen Tote lebendig gemacht und Stürme gestillt. Er hat Kranke geheilt und Brot für Viele vermehrt. Aber die Erschaffung von Eva verbirgt er vor den Augen der Menschen und lässt darum Adam in einen tiefen, todesähnlichen Schlaf fallen.
Kein Verstehen möglich.
Gottes Schöpfungswerk entzieht sich allem menschlichen Verstehen. Aber der Mensch möchte immer für alles eine Erklärung haben und alles bis ins Letzte erforschen und durchdenken. Da niemand weiß, wie Gott Eva geschaffen hat, berichtet die Bibel darum etwas hilflos und verlegen, dass Gott aus der Rippe des Adam die Frau gemacht hat.
Adam weiß nicht, wie Gott die Frau erschaffen hat, aber er ahnt, dass Gott ihn dazu gebraucht hat.
Ich weiß auch nicht, wie Gott seine Kirche erneuern möchte, aber ich weiß, dass er mich dazu braucht.
Gen 3, 1-8 Freitag , 5. Woche JK
Die Schlange war schlauer als alle Tiere des Feldes, die Gott, der Herr, gemacht hatte. Sie sagte zu der Frau: Hat Gott wirklich gesagt: Ihr dürft von keinem Baum des Gartens essen? Die Frau entgegnete der Schlange: Von den Früchten der Bäume im Garten dürfen wir essen; nur von den Früchten des Baumes, der in der Mitte des Gartens steht, hat Gott gesagt: Davon dürft ihr nicht essen, und daran dürft ihr nicht rühren, sonst werdet ihr sterben. Darauf sagte die Schlange zur Frau: Nein, ihr werdet nicht sterben. Gott weiß vielmehr: Sobald ihr davon esst, gehen euch die Augen auf; ihr werdet wie Gott und erkennt Gut und Böse. Da sah die Frau, dass es köstlich wäre, von dem Baum zu essen, dass der Baum eine Augenweide war und dazu verlockte, klug zu werden. Sie nahm von seinen Früchten und aß; sie gab auch ihrem Mann, der bei ihr war, und auch er aß. Da gingen beiden die Augen auf, und sie erkannten, dass sie nackt waren. Sie hefteten Feigenblätter zusammen und machten sich einen Schurz. Als sie Gott, den Herrn, im Garten gegen den Tagwind einherschreiten hörten, versteckten sich Adam und seine Frau vor Gott, dem Herrn, unter den Bäumen des Gartens.
Hat Gott wirklich gesagt?
Die heutige Bibelstelle berichtet vom allerersten theologischen Gespräch über Gott. Die Schlange behauptet, das Wort Gottes besser verstanden zu haben als der Mensch. Die Schlange stellt scheinbar eine fromme Frage und tut so, als wisse sie mehr von Gott. Mit dieser sogenannten frommen Frage wird jedoch ein böser Plan verfolgt.
Nur eine fromme Frage.
Die frommen Fragen dieser Art sind seither in der Welt nicht mehr verstummt.
Sollte Gott wirklich gesagt haben: Du sollst die Ehe nicht brechen?
Sollte Gott wirklich den Menschen nur als Mann und Frau geschaffen haben?
Sollte Gott wirklich gesagt haben: Du sollst (keine ungeborenen Kinder) töten?
…
Nur eine theologische Diskussion
Die Schlange stellt eine fromme Frage und verwickelt die Frau in eine theologische Diskussion. Anstatt einfach auf Gott zu hören und ihm zu glauben, fängt der Mensch an, über Gottes Gebot zu diskutieren und hält am Schluss seine eigene Meinung für wichtiger als Gottes Gebot. Die Schlange hatte damit ihr erstes Ziel erreicht. Sie hatte erreicht, dass anstelle der Anrufung und Anbetung Gottes durch den Menschen das Gebot Gottes diskutiert wurde. Am Schluss jedoch wurde Gottes Gebot verändert. Die Voraussetzung war geschaffen, um weiter über Gott zu diskutieren. (Hansjörg Bräumer, Wuppertaler Studienbibel)
Heute sehen wir, dass wir oft nur noch diskutieren und die Anrufung und Anbetung Gottes vergessen haben
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Gen 3, 9-24 Samstag, 5. Woche JK
Gott, der Herr, rief Adam zu und sprach: Wo bist du? Er antwortete: Ich habe dich im Garten kommen hören; da geriet ich in Furcht, weil ich nackt bin, und versteckte mich. Darauf fragte er: Wer hat dir gesagt, dass du nackt bist? Hast du von dem Baum gegessen, von dem zu essen ich dir verboten habe? Adam antwortete: Die Frau, die du mir beigesellt hast, sie hat mir von dem Baum gegeben, und so habe ich gegessen. Gott, der Herr, sprach zu der Frau: Was hast du da getan? Die Frau antwortete: Die Schlange hat mich verführt, und so habe ich gegessen. Da sprach Gott, der Herr, zur Schlange: Weil du das getan hast, bist du verflucht unter allem Vieh und allen Tieren des Feldes. Auf dem Bauch sollst du kriechen und Staub fressen alle Tage deines Lebens. Feindschaft setze ich zwischen dich und die Frau, zwischen deinen Nachwuchs und ihren Nachwuchs. Er trifft dich am Kopf, und du triffst ihn an der Ferse. Zur Frau sprach er: Viel Mühsal bereite ich dir, sooft du schwanger wirst. Unter Schmerzen gebierst du Kinder. Du hast Verlangen nach deinem Mann; er aber wird über dich herrschen. Zu Adam sprach er: Weil du auf deine Frau gehört und von dem Baum gegessen hast, von dem zu essen ich dir verboten hatte: So ist verflucht der Ackerboden deinetwegen. Unter Mühsal wirst du von ihm essen alle Tage deines Lebens. Dornen und Disteln lässt er dir wachsen, und die Pflanzen des Feldes musst du essen. Im Schweiße deines Angesichts sollst du dein Brot essen, bis du zurückkehrst zum Ackerboden; von ihm bist du ja genommen. Denn Staub bist du, zum Staub musst du zurück. Adam nannte seine Frau Eva (Leben), denn sie wurde die Mutter aller Lebendigen. Gott, der Herr, machte Adam und seiner Frau Röcke aus Fellen und bekleidete sie damit. Dann sprach Gott, der Herr: Seht, der Mensch ist geworden wie wir; er erkennt Gut und Böse. Dass er jetzt nicht die Hand ausstreckt, auch vom Baum des Lebens nimmt, davon isst und ewig lebt! Gott, der Herr, schickte ihn aus dem Garten von Eden weg, damit er den Ackerboden bestellte, von dem er genommen war. Er vertrieb den Menschen und stellte östlich des Gartens von Eden die Kerubim auf und das lodernde Flammenschwert, damit sie den Weg zum Baum des Lebens bewachten.
Adam schweigt.
Ich finde es interessant, dass Adam bis jetzt geschwiegen hat. Er hat der Begegnung zwischen der Schlange und Eva zugeschaut und er hat ihr theologisches Streitgespräch gehört. Er hat gesehen, wie Eva nach den verbotenen Früchten griff und hat dann selbst auch von der Frucht gegessen.
Die ganze Zeit über hat er geschwiegen. Der Mann, der bei allem schweigend zusah und ebenso schweigend in die Sünde einwilligte, muss ich nun als Erster verantworten.
Schweigen bedeutet zustimmen.
"Reden ist Silber, Schweigen ist Gold", sagt ein Sprichwort. Aber Adam muss ich jetzt für sein Schweigen verantworten. Er hätte eingreifen können, er hätte „Nein“ sagen können. Er hat es nicht getan, er hat geschwiegen. Für sein Schweigen muss er sich jetzt vor Gott verantworten.
„Nein“ sagen ist wichtig.
Ich würde mir wünschen, dass auch von uns Kirchenleuten öfters ein kräftiges „Nein“ gegen-über so mancher Sünde ausgesprochen wird. Auch wir Kirchenleute dürfen nicht schweigen, sondern müssen den Mund öffnen und:
„Nein“ sagen zur Sünde der Abtreibung.
„Nein“ sagen zu einem modernen Verständnis von Ehe, das sich sehr weit von Gottes Geboten entfernt hat.
„Nein“ sagen zu willkürlichen Praktiken in der Liturgie.
… Sicher fallen Ihnen noch mehr Beispiele ein.
Vielleicht werden auch wir Christen einmal vor Gott Rechenschaft darüber ablegen müssen, weil wir nicht „Nein“ gesagt haben.
Gen 4, 1-15.25 Montag, 6. Woche JK
Adam erkannte Eva, seine Frau; sie wurde schwanger und gebar Kain. Da sagte sie: Ich habe einen Mann vom Herrn erworben. Sie gebar ein zweites Mal, nämlich Abel, seinen Bruder. Abel wurde Schafhirt und Kain Ackerbauer. Nach einiger Zeit brachte Kain dem Herrn ein Opfer von den Früchten des Feldes dar; auch Abel brachte eines dar von den Erstlingen seiner Herde und von ihrem Fett. Der Herr schaute auf Abel und sein Opfer, aber auf Kain und sein Opfer schaute er nicht. Da überlief es Kain ganz heiß, und sein Blick senkte sich. Der Herr sprach zu Kain: Warum überläuft es dich heiß, und warum senkt sich dein Blick? Nicht wahr, wenn du recht tust, darfst du aufblicken; wenn du nicht recht tust, lauert an der Tür die Sünde als Dämon. Auf dich hat er es abgesehen, doch du werde Herr über ihn! Hierauf sagte Kain zu seinem Bruder Abel: Gehen wir aufs Feld! Als sie auf dem Feld waren, griff Kain seinen Bruder Abel an und erschlug ihn. Da sprach der Herr zu Kain: Wo ist dein Bruder Abel? Er entgegnete: Ich weiß es nicht. Bin ich der Hüter meines Bruders? Der Herr sprach: Was hast du getan? Das Blut deines Bruders schreit zu mir vom Ackerboden. So bist du verflucht, verbannt vom Ackerboden, der seinen Mund aufgesperrt hat, um aus deiner Hand das Blut deines Bruders aufzunehmen. Wenn du den Ackerboden bestellst, wird er dir keinen Ertrag mehr bringen. Rastlos und ruhelos wirst du auf der Erde sein. Kain antwortete dem Herrn: Zu groß ist meine Schuld, als dass ich sie tragen könnte. Du hast mich heute vom Ackerland verjagt, und ich muss mich vor deinem Angesicht verbergen; rastlos und ruhelos werde ich auf der Erde sein, und wer mich findet, wird mich erschlagen. Der Herr aber sprach zu ihm: Darum soll jeder, der Kain erschlägt, siebenfacher Rache verfallen. Darauf machte der Herr dem Kain ein Zeichen, damit ihn keiner erschlage, der ihn finde. Adam erkannte noch einmal seine Frau. Sie gebar einen Sohn und nannte ihn Set - Setzling -; denn sie sagte: Gott setzte mir anderen Nachwuchs ein für Abel, weil ihn Kain erschlug.
Dieser uralte Bericht ist sehr aktuell.
Gleich nach Beginn der Arbeit von Abel als Viehzüchter und Kain als Ackerbauer haben beide das Bedürfnis, Gott für den Segen zu danken. Obwohl sie zu einer Familie gehören und vielleicht sogar Zwillingsbrüder sind, können beide jedoch nicht mehr miteinander beten und gemeinsam ein Opfer darbringen. Jeder betet und opfert für sich, getrennt von anderen
Ich beobachte eine ähnliche Entwicklung in unserer Zeit.
Parallelen zur Eucharistiefeier werden in manchen Gemeinden einer Seelsorgeeinheit Wortgottesdienste gefeiert. Obwohl auch wir eigentlich zu einer Glaubensfamilie gehören, folgen manche nur ihren eigenen Interessen. Sogar an den wichtigsten kirchlichen Feiertagen wie Weihnachten, Karfreitag und Ostern bieten einzelne Gruppen auf sie zurechtgeschnittene liturgische Gottesdienste an. So kommt es, dass wir nicht mehr gemeinsam Gottesdienste feiern können und gemeinsam das Opfer darbringen können. Die Gemeinschaft zerfällt und jeder feiert für sich. Individuelle Wortgottesdienstformen werden wichtiger als die Darbietung des Opfers in der Gemeinschaft der Glaubensfamilie.
Für mich ist dies eine sehr beunruhigende Entwicklung, denn sehr weit sind wir nicht von Kain und Abel entfernt.
Gen 6, 5-8; 7, 1-5.10 Dienstag, 6. Woche JK
Der Herr sah, dass auf der Erde die Schlechtigkeit des Menschen zunahm und dass alles Sinnen und Trachten seines Herzens immer nur böse war. Da reute es den Herrn, auf der Erde den Menschen gemacht zu haben, und es tat seinem Herzen weh. Der Herr sagte: Ich will den Menschen, den ich erschaffen habe, vom Erdboden vertilgen, mit ihm auch das Vieh, die Kriechtiere und die Vögel des Himmels, denn es reut mich, sie gemacht zu haben. Nur Noach fand Gnade in den Augen des Herrn. Darauf sprach der Herr zu Noach: Geh in die Arche, du und dein ganzes Haus, denn ich habe gesehen, dass du unter deinen Zeitgenossen vor mir gerecht bist. Von allen reinen Tieren nimm dir je sieben Paare mit, und von allen unreinen Tieren je ein Paar, auch von den Vögeln des Himmels je sieben Männchen und Weibchen, um Nachwuchs auf der ganzen Erde am Leben zu erhalten. Denn noch sieben Tage dauert es, dann lasse ich es vierzig Tage und vierzig Nächte lang auf die Erde regnen und tilge vom Erdboden alle Wesen, die ich gemacht habe. Noach tat alles, was ihm der Herr aufgetragen hatte. Als die sieben Tage vorbei waren, kam das Wasser der Flut über die Erde.
Noch vor wenigen Tagen haben wir am Ende des Schöpfungsberichtes gelesen, dass Gott über seine Schöpfung sagte: Es war sehr gut! Und Gott sagte dies nicht im Blick nur auf den Menschen, sondern im Blick auf seine gesamte Schöpfung.
Der Schmerz Gottes.
Aber jetzt reut es Gott, dass er den Menschen geschaffen hat, denn er stellte fest, der Mensch war nicht gut, sondern böse. Und Gott tat dies von Herzen weh. Gott ist der Lebendige! Er empfindet Schmerz und er kann nicht gleichgültig darüber hinwegschauen, was der Mensch aus sich selbst gemacht hat. Der Mensch, den er liebt, zerstört sich selbst. Und weil Gott unendlich liebt, ist auch sein Schmerz unendlich groß.
Eltern fühlen wie Gott.
Eltern, die zusehen müssen, wie ihre Kinder auf Abwegen gehen, empfinden Schmerzen. Die Kinder, die sie lieben, entfernen sich vom Elternhaus, finden falsche Freunde und zerstören sich selbst. Eltern können oft nur zuschauen und haben keine Möglichkeit einzugreifen und zu helfen, wenn ihre Kinder eigene Wege gehen. Eltern geht es manchmal so wie Gott - es tut ihnen im Herzen weh.
Es tat seinem Herzen weh.
Welchen Schmerz empfindet Gott in seinem Herzen, wenn ich auf Abwege gehe? Welchen „Herzschmerz“ empfindet Gott, wenn ich ihn links liegen lassen und in die Sünde hineingehen? Gottes Liebe ist unendlich groß und darum ist auch sein Schmerz unendlichen groß und auch eine kleine Sünde tut Gottes Herzen unendlich weh.
Gen 8, 6-13.15-16a.18a.20-22 Mittwoch, 6. Woche JK
Nach vierzig Tagen öffnete Noach das Fenster der Arche, das er gemacht hatte, und ließ einen Raben hinaus. Der flog aus und ein, bis das Wasser auf der Erde vertrocknet war. Dann ließ er eine Taube hinaus, um zu sehen, ob das Wasser auf der Erde abgenommen habe. Die Taube fand keinen Halt für ihre Füße und kehrte zu ihm in die Arche zurück, weil über der ganzen Erde noch Wasser stand. Er streckte seine Hand aus und nahm die Taube wieder zu sich in die Arche. Dann wartete er noch weitere sieben Tage und ließ wieder die Taube aus der Arche. Gegen Abend kam die Taube zu ihm zurück, und siehe da: In ihrem Schnabel hatte sie einen frischen Olivenzweig. Jetzt wusste Noach, dass nur noch wenig Wasser auf der Erde stand. Er wartete weitere sieben Tage und ließ die Taube noch einmal hinaus. Nun kehrte sie nicht mehr zu ihm zurück. Im sechshundertersten Jahr Noachs, am ersten Tag des ersten Monats, hatte sich das Wasser verlaufen. Da entfernte Noach das Verdeck der Arche, blickte hinaus, und siehe: Die Erdoberfläche war trocken. Da sprach Gott zu Noach: Komm heraus aus der Arche! Da kam Noach heraus. Dann baute Noach dem Herrn einen Altar, nahm von allen reinen Tieren und von allen reinen Vögeln und brachte auf dem Altar Brandopfer dar. Der Herr roch den beruhigenden Duft, und der Herr sprach bei sich: Ich will die Erde wegen des Menschen nicht noch einmal verfluchen; denn das Trachten des Menschen ist böse von Jugend an. Ich will künftig nicht mehr alles Lebendige vernichten, wie ich es getan habe. So lange die Erde besteht, sollen nicht aufhören Aussaat und Ernte, Kälte und Hitze, Sommer und Winter, Tag und Nacht.
Ich habe großen Respekt vor Noach.
Obwohl er wusste, als die Taube den Olivenzweig zurückbrachte, dass nur noch wenig Wasser auf der Erde stand und obwohl er wenig später sah, dass die Erdoberfläche trocken war, verließ er die Arche nicht. Noach handelte nicht aus einem eigenen Impuls heraus, sondern wartete auf Gottes Wort.
Noach wartet auf Gottes Wort.
Noach verließ sich nicht auf seine Erfolge und auf seine Weisheit, sondern er wartete so lange, bis Gott ihm erlaubte, die Arche zu verlassen. Wie lange harrte er nun schon in der Arche aus und ersehnte besseres Wetter herbei. Obwohl er jedoch sah, dass die Erde längst trocken war, blieb er in der Arche.
Ein wertvolles geistliches Prinzip.
Wir können von Noach lernen, dass wir uns in wichtigen Entscheidungen nicht nur auf unsere eigenen Erfahrungen und auf unsere eigenen Erkenntnisse verlassen dürfen. Auch wenn wir meinen, dass wir einen menschlichen Weg für die Lösung eines Problems gefunden haben, müssen wir doch stets so lange warten, bis Gott zu uns spricht und uns erlaubt, einen bestimmten Weg zu gehen. Dies bedeutet aber, dass man sich selbst zurücknehmen und geduldig auf Gottes Wort warten muss.
Gen 9, 1-13 Donnerstag, 6. Woche JK
Gott segnete Noach und seine Söhne und sprach zu ihnen: Seid fruchtbar, vermehrt euch, und bevölkert die Erde! Furcht und Schrecken vor euch soll sich auf alle Tiere der Erde legen, auf alle Vögel des Himmels, auf alles, was sich auf der Erde regt, und auf alle Fische des Meeres; euch sind sie übergeben. Alles Lebendige, das sich regt, soll euch zur Nahrung dienen. Alles übergebe ich euch wie die grünen Pflanzen. Nur Fleisch, in dem noch Blut ist, dürft ihr nicht essen. Wenn aber euer Blut vergossen wird, fordere ich Rechenschaft, und zwar für das Blut eines jeden von euch. Von jedem Tier fordere ich Rechenschaft und vom Menschen. Für das Leben des Menschen fordere ich Rechenschaft von jedem seiner Brüder. Wer Menschenblut vergießt, dessen Blut wird durch Menschen vergossen. Denn: Als Abbild Gottes hat er den Menschen gemacht. Seid fruchtbar, und vermehrt euch; bevölkert die Erde, und vermehrt euch auf ihr! Dann sprach Gott zu Noach und seinen Söhnen, die bei ihm waren: Hiermit schließe ich meinen Bund mit euch und mit euren Nachkommen und mit allen Lebewesen bei euch, mit den Vögeln, dem Vieh und allen Tieren des Feldes, mit allen Tieren der Erde, die mit euch aus der Arche gekommen sind. Ich habe meinen Bund mit euch geschlossen: Nie wieder sollen alle Wesen aus Fleisch vom Wasser der Flut ausgerottet werden; nie wieder soll eine Flut kommen und die Erde verderben. Und Gott sprach: Das ist das Zeichen des Bundes, den ich stifte zwischen mir und euch und den lebendigen Wesen bei euch für alle kommenden Generationen: Meinen Bogen setze ich in die Wolken; er soll das Bundeszeichen sein zwischen mir und der Erde.
Das ist das Zeichen des Bundes.
Gott hat einen Bund mit uns geschlossen und keinen Vertrag. Bei Verträgen kommt es oft aufs Kleingedruckte an, Verträge laufen nur für eine bestimmte Zeit und können gekündigt werden. Gott aber hat einen Bund mit uns geschlossen. Ein Bund hält das ganze Leben und ist eine Zusage ohne Kleingedrucktes. Gottes Bund sagt mir. Ich bin für dich da! Ich freue mich, wenn ich einen Regenbogen am Himmel sehe. Er erinnert mich an Gottes Bund mit den Menschen.
Was bedeutet die Regenbogenflagge in unseren Tagen?
Die Regenbogenflagge ist die Flagge der LGBTQI*-Gemeinschaft und ein Symbol für Vielfalt, Stolz und Selbstbehauptung. Sie ist ein Zeichen für die Freiheit aller sexuellen Orientierungen und Formen von Geschlechtsidentität. Sie wurde von dem amerikanischen Künstler Gilbert Baker für den Gay Freedom Day 1978 entworfen. ( https://www.galileo.tv/life/regenbogenflagge-lgbt-wie-sie-entstand-und-was-sie-bedeut).
Einfach nur verrückt.
Der Regenbogen, das Zeichen des Bundes Gottes mit den Menschen, ist in unseren Tagen zum Zeichen der Revolution gegen Gott geworden.
Gen 10
Gen 11, 1-9 Freitag, 6. Woche JK
Alle Menschen hatten die gleiche Sprache und gebrauchten die gleichen Worte. Als sie von Osten aufbrachen, fanden sie eine Ebene im Land Schinar und siedelten sich dort an. Sie sagten zueinander: Auf, formen wir Lehmziegel, und brennen wir sie zu Backsteinen. So dienten ihnen gebrannte Ziegel als Steine und Erdpech als Mörtel. Dann sagten sie: Auf, bauen wir uns eine Stadt und einen Turm mit einer Spitze bis zum Himmel, und machen wir uns damit einen Namen, dann werden wir uns nicht über die ganze Erde zerstreuen. Da stieg der Herr herab, um sich Stadt und Turm anzusehen, die die Menschenkinder bauten. Er sprach: Seht nur, ein Volk sind sie, und eine Sprache haben sie alle. Und das ist erst der Anfang ihres Tuns. Jetzt wird ihnen nichts mehr unerreichbar sein, was sie sich auch vornehmen. Auf, steigen wir hinab, und verwirren wir dort ihre Sprache, so dass keiner mehr die Sprache des anderen versteht. Der Herr zerstreute sie von dort aus über die ganze Erde, und sie hörten auf, an der Stadt zu bauen. Darum nannte man die Stadt Babel - Wirrsal -, denn dort hat der Herr die Sprache aller Welt verwirrt, und von dort aus hat er die Menschen über die ganze Erde zerstreut.
Bauen wir uns eine Stadt und einen Turm.
Sie wollen eine Stadt mit einem gigantischen Turm bauen. Wie erfinderisch die Menschen waren, sehen wir darin, dass sie neue Baumaterialien gebrauchen. Sie verbauten nicht nur Steine und Mörtel, sondern brannten auch Backsteine und verwenden Asphalt als Bindemittel.
Ihr Vorhaben ist eigentlich lobenswert, denn die Völker wollen zusammenbleiben. Sie schufen sich einen großen Treffpunkt, einen Versammlungsort, der durch einen Turm für jeden sichtbar sein sollte. Die Stadt mit dem Turm sollte ein Zentrum sein, welches das Volk vor der Auflösung bewahren sollte.
Mit einer Spitze bis zum Himmel.
Die Einheit, welches das Volk bisher verband, war die Anerkennung und Verehrung Gottes. Die Tempel, die das Volk baute, dienten dazu, den Himmel auf die Erde zu holen. Im Tempel konnte man Verbindung mit Gott aufnehmen. Nun verzichten sie auf den Tempel und bauen dafür einen Turm mit einer Spitze bis zum Himmel. Gott brauchte nicht mehr herabzukommen, die Menschen konnten jetzt selbst den Himmel erobern.
Da stieg der Herr herab.
Dieser Satz entbehrt nicht einer gewissen Ironie und ich frage mich, ob man nicht auch etwas Spott heraushört. Die Menschen wollten einen Turm bauen, der bis zum Himmel reicht. Aber Gott muss sich weit herabbeugen, er muss sogar herabsteigen, um das (aus seiner Sicht) winzige Türmchen zu sehen.
Hanna saß am Weg
Die Mutter des Tobias wartet am Wegrand und hielt Ausschau nach ihrem Sohn, der hoffentlich bald wieder nach Hause zurückkommen wird. Ich stelle mir vor, dass sie schon viele Stunden oder gar Tage hier saß und auf ihren Sohn wartete.
Mütter sind immer am Warten.
Mütter warten und hoffen, dass ihre Kinder aus dem Kindergarten gut nach Hause kommen. Sie warten und hoffen, dass auf dem Schulweg nichts passiert. Und wenn die Jugendlichen sich am Abend nicht melden, dann warten die Mütter bis tief hinein in die Nacht. Mütter sind immer Mütter und sie warten und hoffen immer für ihre Kinder.
Erzengel Rafael.
Rafael (deutsch "Gott heilt") wird in der Bibel zwar nur im Buch Tobit erwähnt, doch dafür ist der Erzengel in dieser Geschichte gleich im Dauereinsatz: Er schützt den jungen Tobias auf seiner gefährlichen Reise, rettet seine Hochzeit und heilt seinen blinden Vater.
Wer einen Lebenspartner sucht, findet im Erzengel Rafael einen treuen Helfer, denn er hat schon damals Tobit und die Sarah zusammengeführt. Raphael soll Noah das Buch mit der Anleitung zum Bau der Arche gegeben haben.
Er gilt als der freundlichste und lustigste in der Engelschar. Sein sonniges Gemüt hat er, weil er als Regent der Sonne gilt. (Aus: www.heiligenlexikon.)
Wenn mich einmal der Schwermut plagt, werde ich von nun an den Erzengel Rafael um ein heiteres gemüht anrufen.
Gen 12, 1-9 Montag, 12. Woche JK
In jenen Tagen sprach der Herr zu Abram: Zieh weg aus deinem Land, von deiner Verwandtschaft und aus deinem Vaterhaus in das Land, das ich dir zeigen werde. Ich werde dich zu einem großen Volk machen, dich segnen und deinen Namen groß machen. Ein Segen sollst du sein. Ich will segnen, die dich segnen; wer dich verwünscht, den will ich verfluchen. Durch dich sollen alle Geschlechter der Erde Segen erlangen. Da zog Abram weg, wie der Herr ihm gesagt hatte, und mit ihm ging auch Lot. Abram war fünfundsiebzig Jahre alt, als er aus Haran fortzog. Abram nahm seine Frau Sarai mit, seinen Neffen Lot und alle ihre Habe, die sie erworben hatten, und die Knechte und Mägde, die sie in Haran gewonnen hatten. Sie wanderten nach Kanaan aus und kamen dort an. Abram zog durch das Land bis zur Stätte von Sichem, bis zur Orakeleiche. Die Kanaaniter waren damals im Land. Der Herr erschien Abram und sprach: Deinen Nachkommen gebe ich dieses Land. Dort baute er dem Herrn, der ihm erschienen war, einen Altar. Von da brach er auf zum Bergland östlich von Bet-El und schlug sein Zelt so auf, dass er Bet-El im Westen und Ai im Osten hatte. Dort baute er dem Herrn einen Altar und rief den Namen des Herrn an. Dann zog Abram immer weiter, dem Negeb zu.
Für zweit Wochen begleiten uns nun die Lesungen aus dem Buch Genesis, wir lesen von Abraham und seiner Geschichte mit Gott.
Der Herr sprach.
Am Anfang der Schöpfung heißt es: Dann sprach Gott (Gen 1,3).
Als Noach die Arche bauen sollte, heißt es zuerst: Der Herr sprach zu Noach (Gen 7,1)
Auch heute lesen wir am Beginn der Geschichte Gottes mit Abraham: Der Herr sprach zu Abraham.
Wenn etwas Neues beginnen soll, muss Gott zuerst sprechen und der Mensch hören. Es hat schon seinen Sinn, dass der Mensch zwei Ohren hat, aber nur einen Mund.
Da zog Abram weg.
Abraham brach auf, ohne das Ziel seiner Reise zu kennen. Er sagte kein Wort, er hinterfragte nichts und hatte auch keine Einwände. Er wollte nichts Genaueres wissen. Er gehorchte widerspruchslos. Abraham erinnert mich an Josef, der auch kein Wort sagte, sondern auf die Weisung Gottes hin Maria zu sich nahm.
Gottes Stimme kann man hören.
Manchmal spüre ich in mir eine zarte körperliche Reaktion, wenn Gott zu mir spricht. Das Herz wird berührt und schlägt etwas schneller. Plötzlich, von einem Moment auf den anderen, bin ich hellwach und sehr aufmerksam. Ich vernehme ein Wort, eine Stimmung, einen Gedanken, der sich mir nicht aufdrängt, aber voller Liebe anbietet. Das, was ich in diesen Momenten empfinde und wahrnehme, unterscheidet sich ganz klar von dem, was tagsüber an Gedanken oder Impulsen auf mich einströmt. Gottes Gegenwart und Gottes Gedanken haben eine andere Qualität, die man „spüren“ kann.
Gott spricht auch zu dir.
Wissen sie noch, wann Gott zuletzt zu ihnen gesprochen hat?
Gen 13, 2.5-18 Dienstag, 12. Woche JK
Abram hatte einen sehr ansehnlichen Besitz an Vieh, Silber und Gold. Auch Lot, der mit Abram gezogen war, besaß Schafe und Ziegen, Rinder und Zelte. Das Land war aber zu klein, als dass sich beide nebeneinander hätten ansiedeln können; denn ihr Besitz war zu groß, und so konnten sie sich nicht miteinander niederlassen. Zwischen den Hirten Abrams und den Hirten Lots kam es zum Streit; auch siedelten damals noch die Kanaaniter und die Perisiter im Land. Da sagte Abram zu Lot: Zwischen mir und dir, zwischen meinen und deinen Hirten soll es keinen Streit geben; wir sind doch Brüder. Liegt nicht das ganze Land vor dir? Trenn dich also von mir! Wenn du nach links willst, gehe ich nach rechts; wenn du nach rechts willst, gehe ich nach links. Lot blickte auf und sah, dass die ganze Jordangegend bewässert war. Bevor der Herr Sodom und Gomorra vernichtete, war sie bis Zoar hin wie der Garten des Herrn, wie das Land Ägypten. Da wählte sich Lot die ganze Jordangegend aus. Lot brach nach Osten auf, und sie trennten sich voneinander. Abram ließ sich in Kanaan nieder, während Lot sich in den Städten jener Gegend niederließ und seine Zelte bis Sodom hin aufschlug. Die Leute von Sodom aber waren sehr böse und sündigten schwer gegen den Herrn. Nachdem sich Lot von Abram getrennt hatte, sprach der Herr zu Abram: Blick auf und schau von der Stelle, an der du stehst, nach Norden und Süden, nach Osten und Westen. Das ganze Land nämlich, das du siehst, will ich dir und deinen Nachkommen für immer geben. Ich mache deine Nachkommen zahlreich wie den Staub auf der Erde. Nur wer den Staub auf der Erde zählen kann, wird auch deine Nachkommen zählen können. Mach dich auf, durchzieh das Land in seiner Länge und Breite; denn dir werde ich es geben. Da zog Abram mit seinen Zelten weiter und ließ sich bei den Eichen von Mamre in Hebron nieder. Dort baute er dem Herrn einen Altar.
Trenn dich also von mir!
Die Trennung von Lot war für Abraham eine erneute Prüfung und Versuchung. Abraham hatte von Gott die Verheißung, ein großes Volk zu werden. Aber jetzt stand Abraham, der immer noch keine Kinder hatte, vor der Notwendigkeit sich von Lot zu trennen. Lot war für Abraham wie ein Sohn, aber jetzt warf Abraham wieder einmal all sein Vertrauen auf Gott. Er machte Lotgegenüber den Vorschlag: Trenn dich also von mir!
Trenn dich also von mir!
Für Abraham gibt es nicht nur die Perspektive, dass Verwandte friedlich beieinander wohnen, sondern auch die Möglichkeit der friedlichen Trennung.
Trenn dich also von mir!
Auch im Neuen Testament gibt es ein Beispiel der Trennung als Möglichkeit der Konfliktlösung. Zwischen Barnabas und Paulus war es zum Streit gekommen. Barnabas wollte Johannes Markus mitnehmen, Paulus jedoch nicht, denn Johannes Markus hatte ihn bereits früher einmal im Stich gelassen. Paulus und Barnabas trennten. Paulus ging alleine, Barnabas nahm Johannes Markus mit.
Trenn dich nicht von mir!
Jede Trennung hinterlässt Narben. Ehepaare, die sich getrennt haben, können sicherlich zustimmen. Die Narben in den Seelen der Kinder, die zwischen Mama und Papa pendeln, sind groß.
Glaubensgemeinschaften haben sich getrennt und tiefe Risse hinterlassen.
Ich hoffe, dass die Katholische Kirche die gegenwärtigen Probleme überwindet und es nicht zu einer Trennung kommt. Die Folgen wären fatal.
Gen 15, 1-12.17-18 Mittwoch, 12. Woche JK
In jenen Tagen erging das Wort des Herrn in einer Vision an Abram: Fürchte dich nicht, Abram, ich bin dein Schild; dein Lohn wird sehr groß sein. Abram antwortete: Herr, mein Herr, was willst du mir schon geben? Ich gehe doch kinderlos dahin, und Erbe meines Hauses ist Eliëser aus Damaskus. Und Abram sagte: Du hast mir ja keine Nachkommen gegeben; also wird mich mein Haussklave beerben. Da erging das Wort des Herrn an ihn: Nicht er wird dich beerben, sondern dein leiblicher Sohn wird dein Erbe sein. Er führte ihn hinaus und sprach: Sieh doch zum Himmel hinauf, und zähl die Sterne, wenn du sie zählen kannst. Und er sprach zu ihm: So zahlreich werden deine Nachkommen sein. Abram glaubte dem Herrn, und der Herr rechnete es ihm als Gerechtigkeit an. Er sprach zu ihm: Ich bin der Herr, der dich aus Ur in Chaldäa herausgeführt hat, um dir dieses Land zu Eigen zu geben. Da sagte Abram: Herr, mein Herr, woran soll ich erkennen, dass ich es zu Eigen bekomme? Der Herr antwortete ihm: Hol mir ein dreijähriges Rind, eine dreijährige Ziege, einen dreijährigen Widder, eine Turteltaube und eine Haustaube! Abram brachte ihm alle diese Tiere, zerteilte sie und legte je eine Hälfte der andern gegenüber; die Vögel aber zerteilte er nicht. Da stießen Raubvögel auf die Fleischstücke herab, doch Abram verscheuchte sie. Bei Sonnenuntergang fiel auf Abram ein tiefer Schlaf; große, unheimliche Angst überfiel ihn. Die Sonne war untergegangen, und es war dunkel geworden. Auf einmal waren ein rauchender Ofen und eine lodernde Fackel da; sie fuhren zwischen jenen Fleischstücken hindurch. An diesem Tag schloss der Herr mit Abram folgenden Bund: Deinen Nachkommen gebe ich dieses Land vom Grenzbach Ägyptens bis zum großen Strom Eufrat
Abram glaubte dem Herrn.
Der heutige Text ist eine ganz wichtige Lesung, denn zum ersten Mal lesen wir in der Bibel vom Wort „Glauben“. Abraham glaubte aber sein Glaube hatte es nicht leicht, denn sein sehnlichster Wunsch war noch nicht in Erfüllung gegangen. Wie oft schon hatte er den Herrn um Nachkommen angefleht, hatte gebetet, gefleht und gehofft. Aber sein Gebet blieb unerhört. Sein Gebet wurde von Gott scheinbar überhört und nicht beachtet, und nun war er ein alter Mann.
Abram glaubte dem Herrn.
Aber heute war alles anders. Gott antwortete und versprach sein Gebet zu erhören. Gott versprach einen leiblichen Sohn, einen Erben. Aber noch sah Abraham nicht, dass sein Gebet in Erfüllung gehen sollte. Abraham entschied sich zu glauben. Abraham glaubte blind.
Abram entschied sich Gott zu glauben.
Abraham entschied sich dafür, Gott zu glauben und alle „Chips“ auf Gottes Wort zu setzen. Abrahhem glaubte gegen alle Gefühle und gegen all seiner langen Lebenserfahrung. Jemand hat einmal gesagt:
Glaube ist nicht einfach ein Gefühl, sondern sehr oft auch eine Willensentscheidung gegen alle Gefühle und gegen alle persönlichen Erfahrungen.
Gen 16, 1-12.15-16 Donnerstag, 12. Woche JK
Sarai, Abrams Frau, hatte ihm keine Kinder geboren. Sie hatte aber eine ägyptische Magd namens Hagar. Sarai sagte zu Abram: Der Herr hat mir Kinder versagt. Geh zu meiner Magd! Vielleicht komme ich durch sie zu einem Sohn. Abram hörte auf sie. Sarai, Abrams Frau, nahm also die Ägypterin Hagar, ihre Magd - zehn Jahre, nachdem sich Abram in Kanaan niedergelassen hatte -, und gab sie ihrem Mann Abram zur Frau. Er ging zu Hagar, und sie wurde schwanger. Als sie merkte, dass sie schwanger war, verlor die Herrin bei ihr an Achtung. Da sagte Sarai zu Abram: Das Unrecht, das ich erfahre, komme auf dich. Ich habe dir meine Magd überlassen. Kaum merkt sie, dass sie schwanger ist, so verliere ich schon an Achtung bei ihr. Der Herr entscheide zwischen mir und dir. Abram entgegnete Sarai: Hier ist deine Magd; sie ist in deiner Hand. Tu mit ihr, was du willst. Da behandelte Sarai sie so hart, dass ihr Hagar davonlief. Der Engel des Herrn fand Hagar an einer Quelle in der Wüste, an der Quelle auf dem Weg nach Schur. Er sprach: Hagar, Magd Sarais, woher kommst du, und wohin gehst du? Sie antwortete: Ich bin meiner Herrin Sarai davongelaufen. Da sprach der Engel des Herrn zu ihr: Geh zurück zu deiner Herrin, und ertrag ihre harte Behandlung! Der Engel des Herrn sprach zu ihr: Deine Nachkommen will ich so zahlreich machen, dass man sie nicht zählen kann. Weiter sprach der Engel des Herrn zu ihr: Du bist schwanger, du wirst einen Sohn gebären und ihn Ismael - Gott hört - nennen; denn der Herr hat auf dich gehört in deinem Leid. Er wird ein Mensch sein wie ein Wildesel. Seine Hand gegen alle, die Hände aller gegen ihn! Allen seinen Brüdern setzt er sich vors Gesicht. Hagar gebar dem Abram einen Sohn, und Abram nannte den Sohn, den ihm Hagar gebar, Ismael. Abram war sechsundachtzig Jahre alt, als Hagar ihm Ismael gebar.
Geh zu meiner Magd!
Es gab schon komische Bräuche zur Zeit Abrams. Sarah wurde nicht schwanger und so schickt sie ihren Mann einfach zu Hagar. Abram soll mit der Magd schlafen und von ihr Kinder bekommen. Verrückt, oder war dies eine biblische Form der modernen Leihmutterschaft?
Komische Zeiten auch heute!
Unsere moderne Zeit ist nicht weniger verrückt.
In der Ukraine kann sich ein kinderloses Paar eine Leihmutter buchen, um sich Nachkommen zu beschaffen.
• Standard: Keine Geschlechtsauswahl und Wartezeit bis zu einem Jahr: 39.900 Euro
• Standart Plus: Keine Geschlechtsauswahl und Wartezeit bis zu 6 Monaten: 49.900 Euro
• VIP: Geschlechtsauswahl ist möglich und Wartezeit bis zu 4 Monaten: 64.900 Euro
In BioTexCom wurden in den letzten 6 Monaten 434 Familien aus der ganzen Welt glückliche Eltern. Unfruchtbare Paare von Europa, Asien und Amerika durchlaufen im Kiewer Zentrum erfolgreich Leihmutterschaftsprogramme, sogar in Kriegszeiten. Die Klinik arbeitet ununterbrochen und eröffnet darüber hinaus sogar neue Vertretungen. Jeden Tag werden bei BioTexCom neue Programme für Eizellenspende und Leihmutterschaft gestartet, Verträge unterzeichnet, jeden Tag werden Babys geboren und ihre Eltern aus verschiedenen Ecken der Welt reisen ein und holen sie ab. (vgl: https://leihmutter-schaft.de)
Egal ob damals zur Zeit Abrams oder heute im 21. Jhd: Für mich als Katholik ist dies verrückt.
Gen 17, 1.9-10.15-22 Freitag, 12. Woche JK
Als Abram neunundneunzig Jahre alt war, erschien ihm der Herr und sprach zu ihm: Ich bin Gott, der Allmächtige. Geh deinen Weg vor mir, und sei rechtschaffen! Und Gott sprach zu Abraham: Du aber halte meinen Bund, du und deine Nachkommen, Generation um Generation. Das ist mein Bund zwischen mir und euch samt deinen Nachkommen, den ihr halten sollt: Alles, was männlich ist unter euch, muss beschnitten werden. Weiter sprach Gott zu Abraham: Deine Frau Sarai sollst du nicht mehr Sarai nennen, sondern Sara - Herrin - soll sie heißen. Ich will sie segnen und dir auch von ihr einen Sohn geben. Ich segne sie, so dass Völker aus ihr hervorgehen; Könige über Völker sollen ihr entstammen. Da fiel Abraham auf sein Gesicht nieder und lachte. Er dachte: Können einem Hundertjährigen noch Kinder geboren werden, und kann Sara als Neunzigjährige noch gebären? Dann sagte Abraham zu Gott: Wenn nur Ismael vor dir am Leben bleibt! Gott entgegnete: Nein, deine Frau Sara wird dir einen Sohn gebären, und du sollst ihn Isaak nennen. Ich werde meinen Bund mit ihm schließen als einen ewigen Bund für seine Nachkommen. Auch was Ismael angeht, erhöre ich dich. Ja, ich segne ihn, ich lasse ihn fruchtbar und sehr zahlreich werden. Zwölf Fürsten wird er zeugen, und ich mache ihn zu einem großen Volk. Meinen Bund aber schließe ich mit Isaak, den dir Sara im nächsten Jahr um diese Zeit gebären wird. Als Gott das Gespräch beendet hatte, verließ er Abraham und fuhr zur Höhe auf
Ein Bund ist ein Treueversprechen.
Juden und Christen haben drei Urväter. Sie heißen Noah, Abraham und Mose. Juden und Christen glauben, dass Gott mit ihnen nacheinander einen Bund geschlossen hat. Gott ist treu und steht zu seinem Bund.
- Der Bund mit Noach nach der Flut (Gen 9,8-17). Gott sichert den Bestand der Schöpfung zu, unabhängig vom Verhalten der Menschen. Zeichen dieses Bundes ist der Regenbogen.
- Der Bund mit Abraham (Gen 15). Gott verheißt Land und Nachkommen. Zeichen dieses Bundes ist die Beschneidung.
- Der Bund mit Moses und dem Volk Israel am Berg Sinai. Gott schenkt dem Volk die 10 Gebote und das Volk verpflichtet sich Gott von nun an treu zu sein.
- Ein neuer Bund wird durch den Propheten Jeremia angekündigt. Er verspricht, dass die Weisungen Gottes den Menschen ins Herz und in den Sinn geschrieben werden. Die Worte, die Gott durch Jeremia spricht, sind wunderbar, lies einmal nach in Jeremia 31,31-33.
Ein Bund - nur mit den Giganten der Geschichte?
Sie werden vielleicht sagen: Ja, mit den Großen der Geschichte hat Gott immer wieder einen Bund geschlossen. Mit Noach, mit Abraham, mit Moses. Aber was ist mit mir? Möchte Gott nicht auch mit mir einen Bund schließen oder bin ich ihm nicht groß und bedeutend genug.
Taufe - ein persönlicher Bund Gottes mit Dir!
Bist Du getauft? Dann hat Gott auch mit Dir einen Bund geschlossen. Sichtbares Zeichen des BUNDES Gottes mit Dir ist die Taufe. Die Taufe ist kein Vertrag mit zwei Vertragspartnern auf gleicher Augenhöhe, sondern das sichtbare Zeichen, dass Gott sich in der Taufe zu Dir herabgebeugt hat. Das Angebot von seitens Gottes steht: Ich bin für Dich da.
Nun wirst Du aber auch reagieren müssen: Sagst Du „Ja“ oder „Nein“ zum Angebot Gottes?
Gen 18, 1-15 Samstag, 12. Woche JK
In jenen Tagen erschien der Herr Abraham bei den Eichen von Mamre. Abraham saß zur Zeit der Mittagshitze am Zelteingang. Er blickte auf und sah vor sich drei Männer stehen. Als er sie sah, lief er ihnen vom Zelteingang aus entgegen, warf sich zur Erde nieder und sagte: Mein Herr, wenn ich dein Wohlwollen gefunden habe, geh doch an deinem Knecht nicht vorbei! Man wird etwas Wasser holen; dann könnt ihr euch die Füße waschen und euch unter dem Baum ausruhen. Ich will einen Bissen Brot holen, und ihr könnt dann nach einer kleinen Stärkung weitergehen; denn deshalb seid ihr doch bei eurem Knecht vorbeigekommen. Sie erwiderten: Tu, wie du gesagt hast. Da lief Abraham eiligst ins Zelt zu Sara und rief: Schnell drei Sea feines Mehl! Rühr es an, und backe Brotfladen! Er lief weiter zum Vieh, nahm ein zartes, prächtiges Kalb und übergab es dem Jungknecht, der es schnell zubereitete. Dann nahm Abraham Butter, Milch und das Kalb, das er hatte zubereiten lassen, und setzte es ihnen vor. Er wartete ihnen unter dem Baum auf, während sie aßen. Sie fragten ihn: Wo ist deine Frau Sara? Dort im Zelt, sagte er. Da sprach der Herr: In einem Jahr komme ich wieder zu dir, dann wird deine Frau Sara einen Sohn haben. Sara hörte am Zelteingang hinter seinem Rücken zu. Abraham und Sara waren schon alt; sie waren in die Jahre gekommen. Sara erging es längst nicht mehr, wie es Frauen zu ergehen pflegt. Sara lachte daher still in sich hinein und dachte: Ich bin doch schon alt und verbraucht und soll noch das Glück der Liebe erfahren? Auch ist mein Herr doch schon ein alter Mann! Da sprach der Herr zu Abraham: Warum lacht Sara und sagt: Soll ich wirklich noch Kinder bekommen, obwohl ich so alt bin? Ist beim Herrn etwas unmöglich? Nächstes Jahr um diese Zeit werde ich wieder zu dir kommen; dann wird Sara einen Sohn haben. Sara leugnete: Ich habe nicht gelacht. Sie hatte nämlich Angst. Er aber sagte: Doch, du hast gelacht.
Gott steht vor Abraham.
Abraham sah drei Männer vor sich stehen. Die Theologen haben sich immer gefragt, ob es nun drei verschiedene Individuen sind, oder ob es Gott selbst ist, der Abraham besuchen kommt. Ich sehe in den drei Männern einen Hinweis, dass es Gott selbst ist, denn Abraham redet die „drei“ an, als ob es nur ein Einziger wäre. Er sagt: „Mein Herr“. Hat Abraham geahnt, dass Gott ihm durch die drei Männer begegnet? Er läuft ihnen entgegen und verneigt sich vor ihnen.
Gott redet im Gegenüber.
In einer der Exerzitien, die ich einmal besucht habe, sagte der Referent sinngemäß Folgendes.
Es ist sicherer, dass Gott zu uns im Gegenüber spricht, als dass er in mir spricht. Eine größere Sicherheit, dass Gott zu mir spricht, habe ich, wenn ich in dem, was mein Gegenüber sagt, Gottes Stimme vermute, als dass ich versuche sie in meinen eigenen Gedanken zu finden.
Das ist ein interessanter Gedanke.
Wenn ich wüsste, dass mein Gesprächspartner, der mir im Moment zuhört, in dem, was ich sage, Gottes Stimme hört, dann würde ich meine Worte sicher sorgsamer verwenden. Wenn ich annehme, dass während eines Gespräches Gott aus dem anderen zu mir spricht, dann würde ich aufmerksamer zuhören.
Wenn wir in dieser Offenheit einander begegnen würden, dann würde sich unser Miteinander sicher sehr schnell vertiefen.
Ich „teste“ das manchmal aus.
Manchmal frage ich einfach jemand, von dem ich annehme, dass er oder sie versucht, ein Leben mit Gott zu führen, was ich tun soll, wie ich entscheiden soll. Manchmal frage ich einfach, was in unserer Gemeinde noch an Angeboten oder Impulsen fehlt. Ich nehme mir vorher aber fest vor, in dem, was mein Gegenüber dann sagt, Gottes Antwort zu hören. Diese Vorgehensweise ist manchmal richtig spannend.
Gen 18, 16-33 Montag, 13. Woche JK
Als die Männer, die Abraham bei den Eichen von Mamre erschienen waren, sich von ihrem Platz erhoben, schauten sie gegen Sodom. Abraham wollte mitgehen, um sie zu verabschieden. Da sagte sich der Herr: Soll ich Abraham verheimlichen, was ich vorhabe? Abraham soll doch zu einem großen, mächtigen Volk werden, durch ihn sollen alle Völker der Erde Segen erlangen. Denn ich habe ihn dazu auserwählt, dass er seinen Söhnen und seinem Haus nach ihm aufträgt, den Weg des Herrn einzuhalten und zu tun, was gut und recht ist, damit der Herr seine Zusagen an Abraham erfüllen kann. Der Herr sprach also: Das Klagegeschrei über Sodom und Gomorra, ja, das ist laut geworden, und ihre Sünde, ja, die ist schwer. Ich will hinabgehen und sehen, ob ihr Tun wirklich dem Klagegeschrei entspricht, das zu mir gedrungen ist. Ich will es wissen. Die Männer wandten sich von dort ab und gingen auf Sodom zu. Abraham aber stand noch immer vor dem Herrn. Er trat näher und sagte: Willst du auch den Gerechten mit den Ruchlosen wegraffen? Vielleicht gibt es fünfzig Gerechte in der Stadt: Willst du auch sie wegraffen und nicht doch dem Ort vergeben wegen der fünfzig Gerechten dort? Das kannst du doch nicht tun, die Gerechten zusammen mit den Ruchlosen umbringen. Dann ginge es ja dem Gerechten genauso wie dem Ruchlosen. Das kannst du doch nicht tun. Sollte sich der Richter über die ganze Erde nicht an das Recht halten? Da sprach der Herr: Wenn ich in Sodom, in der Stadt, fünfzig Gerechte finde, werde ich ihretwegen dem ganzen Ort vergeben. Abraham antwortete und sprach: Ich habe es nun einmal unternommen, mit meinem Herrn zu reden, obwohl ich Staub und Asche bin. Vielleicht fehlen an den fünfzig Gerechten fünf. Wirst du wegen der fünf die ganze Stadt vernichten? Nein, sagte er, ich werde sie nicht vernichten, wenn ich dort fünfundvierzig finde. Er fuhr fort, zu ihm zu reden: Vielleicht finden sich dort nur vierzig. Da sprach er: Ich werde es der vierzig wegen nicht tun. Und weiter sagte er: Mein Herr zürne nicht, wenn ich weiterrede. Vielleicht finden sich dort nur dreißig. Er entgegnete: Ich werde es nicht tun, wenn ich dort dreißig finde. Darauf sagte er: Ich habe es nun einmal unternommen, mit meinem Herrn zu reden. Vielleicht finden sich dort nur zwanzig. Er antwortete: Ich werde sie um der zwanzig willen nicht vernichten. Und nochmals sagte er: Mein Herr zürne nicht, wenn ich nur noch einmal das Wort ergreife. Vielleicht finden sich dort nur zehn. Und wiederum sprach er: Ich werde sie um der zehn willen nicht vernichten. Nachdem der Herr das Gespräch mit Abraham beendet hatte, ging er weg, und Abraham kehrte heim.
Die drei Männer, die Abraham besuchten, trennen sich heute. Zwei gehen Richtung Sodom, der Herr aber bleibt vor Abraham stehen. Abraham ahnt, was Gott vorhat und tritt näher an ihn heran (Vers 23). Abraham sucht die Nähe Gottes wie jemand, der etwas Dringliches oder Diskretes vorbringen möchte. Noch bevor Gott seine Pläne offenbart, spricht Abraham aus, was er vermutet: „Willst du auch sie (die Gerechten) wegraffen?“.
Gebet für eine ganze Stadt.
Abraham drängt zu Gott hin und ist mit der ganzen Kraft seines Herzens zu einer einzigen Fürbitte geworden.
Abraham bittet für eine ganze Stadt. Abraham bittet nicht nur darum, dass die Unschuldigen vor der Strafe bewahrt bleiben, es geht ihm um alle Bewohner in Sodom. Es geht ihm um die ganze Stadt.
Gebet für eine ganze Stadt.
Abraham setzt mit seinen Bitten sechsmal an. Vielleicht gibt es Unschuldigen, 50, 45, 40,30, 20, 10. Mit der Zahl. 10 bricht Abraham seine Bitten ab. Für den jüdischen Gemeindegottesdienst sind mindestens zehn im religiösen Sinne erwachsene jüdische Personen nötig. Die Zahl 10 ist die kleinste Gruppe.
Gebet für eine ganze Stadt.
Bitte beten Sie zusammen mit mir für die Städte und Dörfer unserer Kirchengemeinden. (Neuhausen, Mühlhau-sen, Lehnigen, Tiefenbronn, Hohenwart, Schellbronn, Hamberg, Steinegg) Beten wir, dass diese Dörfer gut durch all die Krisen kommen, von denen wir täglich in den Nachrichten hören. Beten wir, dass die politisch Verantwortlichen von Gott gesegnet sind, dass sie recht entscheiden und ihre Gemeinden in eine gute Zukunft führen.
Beten wir, dass die Herzen der Menschen in diesen Ortschaften von Gottes Liebe berührt werden und dass sie Jesus, unserem Herrn erkennen.
Gen 19, 15-29 Dienstag, 13. Woche JK
In jenen Tagen drängten die Engel Lot zur Eile: Auf, nimm deine Frau und deine beiden Töchter, die hier sind, damit du nicht wegen der Schuld der Stadt hinweggerafft wirst. Da er noch zögerte, fassten die Männer ihn, seine Frau und seine beiden Töchter an der Hand, weil der Herr mit ihm Mitleid hatte, führten ihn hinaus und ließen ihn erst draußen vor der Stadt los. Während er sie hinaus ins Freie führte, sagte er: Bring dich in Sicherheit, es geht um dein Leben. Sieh dich nicht um, und bleib in der ganzen Gegend nicht stehen! Rette dich ins Gebirge, sonst wirst du auch weggerafft. Lot aber sagte zu ihnen: Nein, mein Herr, dein Knecht hat doch dein Wohlwollen gefunden. Du hast mir große Gunst erwiesen und mich am Leben gelassen. Ich kann aber nicht ins Gebirge fliehen, sonst lässt mich das Unglück nicht mehr los, und ich muss sterben. Da, die Stadt in der Nähe, dorthin könnte man fliehen. Sie ist doch klein; dorthin will ich mich retten. Ist sie nicht klein? So könnte ich am Leben bleiben. Er antwortete ihm: Gut, auch das will ich dir gewähren und die Stadt, von der du sprichst, nicht zerstören. Schnell flieh dorthin; denn ich kann nichts unternehmen, bevor du dort angekommen bist. Deshalb nannte er die Stadt Zoar - Kleine. Als die Sonne über dem Land aufgegangen und Lot in Zoar angekommen war, ließ der Herr auf Sodom und Gomorra Schwefel und Feuer regnen, vom Herrn, vom Himmel herab. Er vernichtete von Grund auf jene Städte und die ganze Gegend, auch alle Einwohner der Städte und alles, was auf den Feldern wuchs. Als Lots Frau zurückblickte, wurde sie zu einer Salzsäule. Am frühen Morgen begab sich Abraham an den Ort, an dem er dem Herrn gegenübergestanden hatte. Er schaute gegen Sodom und Gomorra und auf das ganze Gebiet im Umkreis und sah: Qualm stieg von der Erde auf wie der Qualm aus einem Schmelzofen. Als Gott die Städte der Gegend vernichtete, dachte er an Abraham und ließ Lot mitten aus der Zerstörung fortgeleiten, während er die Städte, in denen Lot gewohnt hatte, von Grund auf zerstörte.
Als Lots Frau zurückblickte, wurde sie zu einer Salzsäule.
Warum schaute Lots Frau nur zurück? Hörte sie hinter sich den Sturm von Schwefel und Feuer auf Sodom und Gomorra und war neugierig, was dort geschah? Vermisste sie jetzt schon ihr Hab und Gut, das im Feuerregen verbrannte? Schaute sie voll Mitleid auf die Stadt und bedauerte jene, die dort den Tod fanden; ihre Nachbarn und Freunden - die Töchter wollten bald heiraten. Was sollte aus all den Menschen werden, die ihr nahestanden? Irgendwie kann ich verstehen, dass die Frau des Lot sich umdrehte und zurückblickte.
Sie erstarrte, als sie zurückblickte.
Die Frau des Lot sieht eine totale Katastrophe. Was sie sieht, verschlägt ihr die Sprache und sie erstarrt vor Entsetzen zu einer Salzsäule.
Ich erinnere mich, als sich als Jugendlicher einmal bei einem Altstadtfest in Gernsbach plötzliche Zeuge einer Schlägerei wurde. Ich war wie versteinert, überwältigt von der Gewalt, die ich sah. Ich erstarrte buchstäblich zu einer Salzsäule, unmöglich einzugreifen oder Hilfe zu holen. Der Anblick von Gewalt, aber auch die Erfahrung einer Katastrophe, eines Unfalles, einer Katastrophe, mag uns zu versteinern.
Sie erstarrte, als sie zurückblickte.
Vielleicht war die Erstarrung der Frau nicht eine Strafe für den Blick auf das untergehende Sodom und Gomorra, sondern deren Folge. Das, was sie sah, überforderte sie und ließ sie zu einer Salzsäule erstarren. Das, was die Frau des Lot an Leid und Unglück in jenem Moment sah, war für ihre Seele zu viel.
Sie erstarrte, als sie zurückblickte.
Auf dem Hintergrund dieser biblischen Geschichte kann ich gut verstehen, dass so manche Menschen Schwierigkeiten haben nach einer Katastrophe weiterzuleben. Wer zu viel Leid und Unglück erlebt, muss oft auch erfahren, dass das eigene Leben erstarrt und die Lebensqualität darunter leidet.
Ich bin dankbar, dass ich noch nie eine größere Katastrophe erlebt habe.
Gen 21, 5.8-20 Mittwoch, 13. Woche JK
Abraham war hundert Jahre alt, als sein Sohn Isaak zur Welt kam. Das Kind wuchs heran und wurde entwöhnt. Als Isaak entwöhnt wurde, veranstaltete Abraham ein großes Festmahl. Eines Tages beobachtete Sara, wie der Sohn, den die Ägypterin Hagar Abraham geboren hatte, umhertollte. Da sagte sie zu Abraham: Verstoß diese Magd und ihren Sohn! Denn der Sohn dieser Magd soll nicht zusammen mit meinem Sohn Isaak Erbe sein. Dieses Wort verdross Abraham sehr, denn es ging doch um seinen Sohn. Gott sprach aber zu Abraham: Sei wegen des Knaben und deiner Magd nicht verdrossen! Hör auf alles, was dir Sara sagt! Denn nach Isaak sollen deine Nachkommen benannt werden. Aber auch den Sohn der Magd will ich zu einem großen Volk machen, weil auch er dein Nachkomme ist. Am Morgen stand Abraham auf, nahm Brot und einen Schlauch mit Wasser, übergab beides Hagar, legte es ihr auf die Schulter, übergab ihr das Kind und entließ sie. Sie zog fort und irrte in der Wüste von Beerscheba umher. Als das Wasser im Schlauch zu Ende war, warf sie das Kind unter einen Strauch, ging weg und setzte sich in der Nähe hin, etwa einen Bogenschuss weit entfernt; denn sie sagte: Ich kann nicht mit ansehen, wie das Kind stirbt. Sie saß in der Nähe und weinte laut. Gott hörte den Knaben schreien; da rief der Engel Gottes vom Himmel her Hagar zu und sprach: Was hast du, Hagar? Fürchte dich nicht, Gott hat den Knaben dort schreien gehört, wo er liegt. Steh auf, nimm den Knaben, und halt ihn fest an deiner Hand; denn zu einem großen Volk will ich ihn machen. Gott öffnete ihr die Augen, und sie erblickte einen Brunnen. Sie ging hin, füllte den Schlauch mit Wasser und gab dem Knaben zu trinken. Gott war mit dem Knaben. Er wuchs heran, ließ sich in der Wüste nieder und wurde ein Bogenschütze.
Isaak - Ismael
Es war irgendwie verständlich, dass Sara ihren Mann Abraham zur Magd Hagar schickte, um endlich einen Sohn zu bekommen, aber dieser Weg war nicht der Weg Gottes. An entscheidenden Wegkreuzungen hatte sich Gott dem Abraham immer geoffenbart, aber nicht, als er zu Hagar ging und Ismael zeugte. Ohne den Segen Gottes zeugten Hagar und Abraham den Ismael und sofort gab es Probleme:
Weder Sarah noch Hagar verstanden sich gut und lebten ständig unter Spannungen. Die Konflikte übertrugen sich auch auf die Söhne beider Frauen, Isaak (Sohn von Sara) und Ismael (Sohn von Hagar). Das Verhältnis der beiden Söhne war von Anfang an spannungsgeladen. Diese Spannung zieht sich bis heute wie ein roter Faden durch die Geschichte.
Ismael gilt als Stammvater der Araber,
Moslems halten an ihrer Abstammung von Ismael fest. Abraham und Ismael sollen die Grundmauern der Kaaba gelegt haben und stifteten somit die großen muslimischen Wallfahrten nach Mekka.
Isaak gilt als Stammvater für Juden und Christen
Isaak war es, der von Abraham geopfert werden sollte, jedoch in letzte Sekunde durch die Hand des Engels gerettet wurde. Isaak, der das Feuerholz auf den Berg schleppen musste, wurde zum Vorbild des kreuztragenden Jesus.
Isaak - Ismael : Juden und Araber.
Es geht letztlich um die Frage: Wem gehört das Land Israel? Dies ist eine Frage von hoher weltpolitischer Brisanz in unseren Tagen. Die Hintergründe aus der biblischen Überlieferung der Nachkommen Abrahams helfen die gegenwärtige Situation im Nahen Osten richtig beurteilen zu können.
Gen 22, 1-19 Donnerstag, 13. Woche JK
In jenen Tagen stellte Gott Abraham auf die Probe. Er sprach zu ihm: Abraham! Er antwortete: Hier bin ich. Gott sprach: Nimm deinen Sohn, deinen einzigen, den du liebst, Isaak, geh in das Land Morija, und bring ihn dort auf einem der Berge, den ich dir nenne, als Brandopfer dar. Frühmorgens stand Abraham auf, sattelte seinen Esel, holte seine beiden Jungknechte und seinen Sohn Isaak, spaltete Holz zum Opfer und machte sich auf den Weg zu dem Ort, den ihm Gott genannt hatte. Als Abraham am dritten Tag aufblickte, sah er den Ort von weitem. Da sagte Abraham zu seinen Jungknechten: Bleibt mit dem Esel hier! Ich will mit dem Knaben hingehen und anbeten; dann kommen wir zu euch zurück. Abraham nahm das Holz für das Brandopfer und lud es seinem Sohn Isaak auf. Er selbst nahm das Feuer und das Messer in die Hand. So gingen beide miteinander. Nach einer Weile sagte Isaak zu seinem Vater Abraham: Vater! Er antwortete: Ja, mein Sohn! Dann sagte Isaak: Hier ist Feuer und Holz. Wo aber ist das Lamm für das Brandopfer? Abraham entgegnete: Gott wird sich das Opferlamm aussuchen, mein Sohn. Und beide gingen miteinander weiter. Als sie an den Ort kamen, den ihm Gott genannt hatte, baute Abraham den Altar, schichtete das Holz auf, fesselte seinen Sohn Isaak und legte ihn auf den Altar, oben auf das Holz. Schon streckte Abraham seine Hand aus und nahm das Messer, um seinen Sohn zu schlachten. Da rief ihm der Engel des Herrn vom Himmel her zu: Abraham, Abraham! Er antwortete: Hier bin ich. Jener sprach: Streck deine Hand nicht gegen den Knaben aus, und tu ihm nichts zuleide! Denn jetzt weiß ich, dass du Gott fürchtest; du hast mir deinen einzigen Sohn nicht vorenthalten. Als Abraham aufschaute, sah er: Ein Widder hatte sich hinter ihm mit seinen Hörnern im Gestrüpp verfangen. Abraham ging hin, nahm den Widder und brachte ihn statt seines Sohnes als Brandopfer dar. Abraham nannte jenen Ort Jahwe-Jire - Der Herr sieht -, wie man noch heute sagt: Auf dem Berg lässt sich der Herr sehen. Der Engel des Herrn rief Abraham zum zweiten Mal vom Himmel her zu und sprach: Ich habe bei mir geschworen - Spruch des Herrn: Weil du das getan hast und deinen einzigen Sohn mir nicht vorenthalten hast, will ich dir Segen schenken in Fülle und deine Nachkommen zahlreich machen wie die Sterne am Himmel und den Sand am Meeresstrand. Deine Nachkommen sollen das Tor ihrer Feinde einnehmen. Segnen sollen sich mit deinen Nachkommen alle Völker der Erde, weil du auf meine Stimme gehört hast. Darauf kehrte Abraham zu seinen Jungknechten zurück. Sie machten sich auf und gingen miteinander nach Beerscheba. Abraham blieb in Beerscheba wohnen.
Die Opferung des Isaak ist eine grausige Erzählung.
Wenn man sich das alles so vorstellt, wie es sich damals er-eignet hat: Wie Isaak das Holz auf den Berg hinauf schleppte, wie er sich auf den Altar niederlegte und Abraham das Messer zückte, ausholte, um Isaak seinen eigenen Sohn zu schlachten - grausig und furchtbar.
Was empfand Abraham, wie ging es Isaak dem Opfer? Wenn ich mich in Abraham hineinversetze, dann kann ich nur erahnen, wie er innerlich erzitterte und erbebte, als er vernahm, was Gott ihm abverlangte. Wenn ich mich in Isaak hineinversetze, dann sehe ich die nackte Angst und furchtbare Panik in den Stunden, da er das Brennholz auf den Berg schleppte. Verlassenheit und Enttäuschung waren in ihm, als er erkannte, dass der Vater ihn dem Tod auslieferte.
Steht diese ganze Geschichte im Alten Testament nur deshalb auf den ersten Seiten der Bibel, um bereits auf den späteren Opfertod Jesu hinzuweisen? Hilft die Geschichte der Opferung Isaaks den Opfertod Jesu besser zu ver-stehen?
Die Geschichte der Opferung Isaaks macht mich ratlos und auch ein wenig wütend.
Wie kann ein Vater so etwas nur seinem Sohn antun?
Warum wehrt sich der Sohn denn nicht, warum lief er nicht einfach davon?
Die Opferung Jesu wirft ähnliche Fragen auf.
Warum rettet der Himmelsvater seinen Sohn Jesus nicht?
Warum geht Jesus freiwillig für mich ans Kreuz?
Wenn ich schon die Opferung Isaaks durch seinen Vater Abraham nicht verstehe, dann brauche ich mich auch nicht wundern, dass nicht verstehe, warum Jesus für mich den Tod am Kreuz auf sich nahm.
Gen 23, 1-4.19; 24, 1-8.62-67 Freitag, 13. Woche JK
Die Lebenszeit Saras betrug hundertsiebenundzwanzig Jahre; so lange lebte Sara. Sie starb in Kirjat-Arba, das jetzt Hebron heißt, in Kanaan. Abraham kam, um die Totenklage über sie zu halten und sie zu beweinen. Danach stand Abraham auf, ging von seiner Toten weg und redete mit den Hetitern. Er sagte: Fremder und Halbbürger bin ich unter euch. Gebt mir ein Grab bei euch als Eigentum, damit ich meine Tote hinausbringen und begraben kann. Dann begrub Abraham seine Frau Sara in der Höhle des Grundstücks von Machpela bei Mamre, das jetzt Hebron heißt, in Kanaan. Abraham war alt und hochbetagt; der Herr hatte ihn mit allem gesegnet. Eines Tages sagte er zum Großknecht seines Hauses, der seinen ganzen Besitz verwaltete: Leg deine Hand unter meine Hüfte! Ich will dir einen Eid beim Herrn, dem Gott des Himmels und der Erde, abnehmen, dass du meinem Sohn keine Frau von den Töchtern der Kanaaniter nimmst, unter denen ich wohne. Du sollst vielmehr in meine Heimat zu meiner Verwandtschaft reisen und eine Frau für meinen Sohn Isaak holen. Der Knecht entgegnete ihm: Vielleicht will aber die Frau mir gar nicht hierher in dieses Land folgen. Soll ich dann deinen Sohn in das Land zurückbringen, aus dem du ausgewandert bist? Hüte dich, antwortete ihm Abraham, meinen Sohn dorthin zurückzubringen! Der Herr, der Gott des Himmels, der mich weggeholt hat aus dem Haus meines Vaters und aus meinem Heimatland, der zu mir gesagt und mir geschworen hat: Deinen Nachkommen gebe ich dieses Land!, er wird seinen Engel vor dir hersenden, und so wirst du von dort eine Frau für meinen Sohn mitbringen. Wenn dir aber die Frau nicht folgen will, dann bist du von dem Eid, den du mir geleistet hast, entbunden. Meinen Sohn darfst du auf keinen Fall dorthin zurückbringen. Isaak war in die Gegend des Brunnens von Lahai-Roï gekommen und hatte sich im Negeb niedergelassen. Eines Tages ging Isaak gegen Abend hinaus, um sich auf dem Feld zu beschäftigen. Als er aufblickte, sah er: Kamele kamen daher. Auch Rebekka blickte auf und sah Isaak. Sie ließ sich vom Kamel herunter und fragte den Knecht: Wer ist der Mann dort, der uns auf dem Feld entgegenkommt? Der Knecht erwiderte: Das ist mein Herr. Da nahm sie den Schleier und verhüllte sich. Der Knecht erzählte Isaak alles, was er ausgerichtet hatte. Isaak führte Rebekka in das Zelt seiner Mutter Sara. Er nahm sie zu sich, und sie wurde seine Frau. Isaak gewann sie lieb und tröstete sich so über den Verlust seiner Mutter.
Landkauf.
Heute lerne ich aus der Lesung, dass das Land Kanaan nicht nur durch Kriege und Eroberungen eingenommen wurde, sondern auch rechtmäßig von den damaligen Besitzern erworben wurde.
Abraham hatte zwar von Gott die Verheißung, dass er einmal das Land Kanaan besitzen sollte, noch gehörte ihm aber nichts von diesem Land. Als Halbnomade blieb er für längere oder kürzere Zeit an verschiedenen Orten.
Als seine Frau Sara starb, bat er die Einheimischen um ein Stück Land. Abraham erwarb eigenen Grund, welcher als Friedhof diente. Sara wurde dort beigesetzt. Später wurden hier auch Abraham und sein Sohn Isaak, Rebekka und Lea und schließlich auch Jakob beigesetzt.
Der Friedhof Machpela bei Mamre, das jetzt Hebron heißt, war der erste Grundbesitz Abrahams.
Der Brautwerber.
Der Knecht muss nun schwören, dass er im Heimatland des Abrahams eine Frau für Isaak sucht und diese dann zu Isaak bringt. Lesen Sie einmal nach, wie der Knecht um Rebekka, der künftigen Frau Isaaks wirbt, es ist eine lange und sehr freundliche Erzählung (Genesis 24).
Happy End.
Der Knecht hat Erfolg, Rebekka willigt ein und folgt ihm nach Kanaan. Isaak führte Rebekka in das Zelt seiner verstorbenen Mutter Sara und nahm sie zu sich. Jetzt erst heißt es: Isaak gewann sie lieb.
Isaak und Rebecca kannten sich vorher nicht, darum liegt hier der Schwerpunkt auf dem Wachsen der Liebe zwischen Mann und Frau. Aus den Liebesgeschichten unserer Zeit kennen wir eine andere Reihenfolge.
Die Liebe wächst.
Die Hochzeit ist bei Isaak und Rebecca nicht der „Blütegipfel, sondern der Wurzelkeim der Liebe“. Während heute das Hauptgewicht der Liebe, die zur Eheschließung führt, zugeschrieben wird, ist hier von der ein Leben durchhaltenden Liebe die Rede. Wie bedeutend auch die Liebe ist, die zur Eheschließung führt, bedeutender ist es, dass sie auch nach der Hochzeit wächst. (Vgl: Hansjörg Bräumer, Wuppertaler Studienbibel Auslegung zum 1. Buch Mose)
Gen 27, 1-5.15-29 Samstag, 13. Woche JK
Als Isaak alt geworden und seine Augen erloschen waren, so dass er nicht mehr sehen konnte, rief er seinen älteren Sohn Esau und sagte zu ihm: Mein Sohn! Er antwortete: Hier bin ich. Da sagte Isaak: Du siehst, ich bin alt geworden. Ich weiß nicht, wann ich sterbe. Nimm jetzt dein Jagdgerät, deinen Köcher und deinen Bogen, geh aufs Feld, und jag mir ein Wild! Bereite mir dann ein leckeres Mahl, wie ich es gern mag, und bring es mir zum Essen, damit ich dich segne, bevor ich sterbe. Rebekka hatte das Gespräch zwischen Isaak und seinem Sohn Esau mit angehört. Als Esau zur Jagd aufs Feld gegangen war, um ein Wild herbeizuschaffen, Dann holte Rebekka die Feiertagskleider ihres älteren Sohnes Esau, die sie bei sich im Haus hatte, und zog sie ihrem jüngeren Sohn Jakob an. Die Felle der Ziegenböckchen legte sie um seine Hände und um seinen glatten Hals. Dann übergab sie das leckere Essen und das Brot, das sie zubereitet hatte, ihrem Sohn Jakob. Er ging zu seinem Vater hinein und sagte: Mein Vater! Ja, antwortete er, wer bist du, mein Sohn? Jakob entgegnete seinem Vater: Ich bin Esau, dein Erstgeborener. Ich habe getan, wie du mir gesagt hast. Setz dich auf, iss von meinem Wildbret, und dann segne mich! Da sagte Isaak zu seinem Sohn: Wie hast du nur so schnell etwas finden können, mein Sohn? Er antwortete: Der Herr, dein Gott, hat es mir entgegenlaufen lassen. Da sagte Isaak zu Jakob: Komm näher heran! Ich will dich betasten, mein Sohn, ob du wirklich mein Sohn Esau bist oder nicht. Jakob trat zu seinem Vater Isaak hin. Isaak betastete ihn und sagte: Die Stimme ist zwar Jakobs Stimme, die Hände aber sind Esaus Hände. Er erkannte ihn nicht, denn Jakobs Hände waren behaart wie die seines Bruders Esau, und so segnete er ihn. Er fragte: Bist du es, mein Sohn Esau? Ja, entgegnete er. Da sagte Isaak: Bring es mir! Ich will von dem Wildbret meines Sohnes essen und dich dann segnen. Jakob brachte es ihm, und Isaak aß. Dann reichte er ihm auch Wein, und Isaak trank. Nun sagte sein Vater Isaak zu ihm: Komm näher, und küss mich, mein Sohn! Er trat näher und küsste ihn. Isaak roch den Duft seiner Kleider, er segnete ihn und sagte: Ja, mein Sohn duftet wie das Feld, das der Herr gesegnet hat. Gott gebe dir vom Tau des Himmels, vom Fett der Erde, viel Korn und Most. Dienen sollen dir die Völker, Stämme sich vor dir niederwerfen, Herr sollst du über deine Brüder sein. Die Söhne deiner Mutter sollen dir huldigen. Verflucht, wer dich verflucht. Gesegnet, wer dich segnet
Jakobs erster Betrug.
Jakob wird nicht zu Unrecht auch „Betrüger“ genannt, offensichtlich war er des Öfteren nur auf seinen eigenen Vorteil bedacht. Jakob nutzte eine vorübergehende Schwäche seines Bruders Esau aus und erschlich sich von ihm das Erstgeburtsrecht. (Gen 25,29 - 34). Dass Esau sich wirklich betrogen fühlte, kann man Gen 27,36 entnehmen.
Jakobs zweiter Betrug.
Während Esau als unbekümmerter Jäger mehr von der Hand in den Mund und von einem Tag auf den anderen lebte, war Jakob weitblickender. Er dachte auch darüber nach, was einmal werden wird, sollte sein Vater Isaak sterben. Jakob war vorausschauend, aber auch ehrgeiziger und skrupellos. Und so überlegte er, wie er sich den Segen des Vaters erschwindeln konnte, obwohl dieser eigentlich seinem Bruder, der ein paar Minuten älter war als er zustand.
Jakob belügt seinen Vater.
Bekleidet mit den guten Gewändern seines Bruders Esau antwortet er seinem Vater zweimal unverfroren „Ich bin Esau“ (Vers 19 + 24). Er behauptet, er hätte das leckere Essen zubereitet, aber in Wirklichkeit hat seine Mutter für ihn gekocht. Jakob nutzt die Blindheit seines Vaters schamlos aus, er hatte keine Bedenken, seinen Vater zu belügen!
Jakob missbraucht den Namen Gottes.
Ohne mit der Wimper zu zucken, behauptet er, dass ihm Gott ein Wild über den Weg laufen ließ und er darum so schnell ein gutes Mahl zubereiten konnte.
Jakob betrügt seinen Bruder Esau.
Heute nennt man es Identitätsdiebstahl, man schleicht sich in den Computer des Opfers, stiehlt dessen Daten und unterrichtet großen Schaden an. Jakob schlich sich an den Kleiderschrank Esaus, nahm dessen Kleider und erschlich sich so den Segen des Vaters.
Gen 28, 10-22a Montag, 14. Woche JK
Jakob zog aus Beerscheba weg und ging nach Haran. Er kam an einen bestimmten Ort, wo er übernachtete, denn die Sonne war untergegangen. Er nahm einen von den Steinen dieses Ortes, legte ihn unter seinen Kopf und schlief dort ein. Da hatte er einen Traum: Er sah eine Treppe, die auf der Erde stand und bis zum Himmel reichte. Auf ihr stiegen Engel Gottes auf und nieder. Und siehe, der Herr stand oben und sprach: Ich bin der Herr, der Gott deines Vaters Abraham und der Gott Isaaks. Das Land, auf dem du liegst, will ich dir und deinen Nachkommen geben. Deine Nachkommen werden zahlreich sein wie der Staub auf der Erde. Du wirst dich unaufhaltsam ausbreiten nach Westen und Osten, nach Norden und Süden, und durch dich und deine Nachkommen werden alle Geschlechter der Erde Segen erlangen. Ich bin mit dir, ich behüte dich, wohin du auch gehst, und bringe dich zurück in dieses Land. Denn ich verlasse dich nicht, bis ich vollbringe, was ich dir versprochen habe. Jakob erwachte aus seinem Schlaf und sagte: Wirklich, der Herr ist an diesem Ort, und ich wusste es nicht. Furcht überkam ihn, und er sagte: Wie Ehrfurcht gebietend ist doch dieser Ort! Hier ist nichts anderes als das Haus Gottes und das Tor des Himmels. Jakob stand früh am Morgen auf, nahm den Stein, den er unter seinen Kopf gelegt hatte, stellte ihn als Steinmal auf und goss Öl darauf. Dann gab er dem Ort den Namen Bet-El - Gotteshaus. Früher hieß die Stadt Lus. Jakob machte das Gelübde: Wenn Gott mit mir ist und mich auf diesem Weg, den ich eingeschlagen habe, behütet, wenn er mir Brot zum Essen und Kleider zum Anziehen gibt, wenn ich wohlbehalten heimkehre in das Haus meines Vaters und der Herr sich mir als Gott erweist, dann soll der Stein, den ich als Steinmal aufgestellt habe, ein Gotteshaus werden.
Jakob musste nach seinem doppelten Betrug an Esau und an seinem Vater Isaak schnell flüchten, denn sein Bruder war ihm zum Feind geworden und wollte ihn töten. Jakob wollte nur noch schnell weg und flüchtete in das über 1000 km entfernte Haran.
Die Engel stiegen zuerst hinauf.
In der ersten Nacht unter freiem Himmel hatte Jakob diesen wunderbaren Traum von der Engelsleiter. Die Engel stiegen darauf auf und nieder. Das Hinaufsteigen wird an erster Stelle genannt. Kann man das so deuten, dass die Engel bereits unten auf der Erde waren? Kann man das so deuten, dass der Himmel bis auf den Boden der Erde hinabreicht?
Distelköpfe!
Nach einer jüdischen Auslegung ist die Erde sogar die ursprüngliche Stätte der Herrlichkeit Gottes: „Wenn Men-schen gottselig ihre Augen himmelwärts drehen und meinen, Gott oben suchen zu müssen, lachen die Engel sie aus und nennen sie Distelköpfe“. (Jüdischer Weisheitsspruch zitiert bei Hansjörg Bräumer, Wuppertaler Studienbibel).
Ich bin mit dir.
Ich bin mit dir, ich behüte dich, wohin du auch gehst, und bringe dich zurück in dieses Land. Denn ich verlasse dich nicht, bis ich vollbringe, was ich dir versprochen habe. (Vers 15)
Bitte beziehen Sie diese wunderbaren Worte auch auf Ihr eigenes Leben. Gott ist mit dir!
Der Herr ist an diesem Ort.
Als Jakob nach dem Traum erwachte, waren seine ersten Worte: „Wirklich, der Herr ist an diesem Ort.“
Wenn Sie morgen früh aufwachen, dann denken Sie daran, dass Gott auch an dem Ort ist, wo sie wohnen. Die ganze Nacht über war er an dem Ort an dem sie geschlafen haben und tagsüber ist er an jedem Ort an dem sie sich befinden.
Gen 32, 23-33 Dienstag, 14. Woche JK
In jener Zeit stand Jakob in der Nacht auf, nahm seine beiden Frauen, seine beiden Mägde sowie seine elf Söhne und durchschritt die Furt des Jabbok. Er nahm sie und ließ sie den Fluss überqueren. Dann schaffte er alles hinüber, was ihm sonst noch gehörte. Als nur noch er allein zurückgeblieben war, rang mit ihm ein Mann, bis die Morgenröte aufstieg. Als der Mann sah, dass er ihm nicht beikommen konnte, schlug er ihn aufs Hüftgelenk. Jakobs Hüftgelenk renkte sich aus, als er mit ihm rang. Der Mann sagte: Lass mich los; denn die Morgenröte ist aufgestiegen. Jakob aber entgegnete: Ich lasse dich nicht los, wenn du mich nicht segnest. Jener fragte: Wie heißt du? Jakob, antwortete er. Da sprach der Mann: Nicht mehr Jakob wird man dich nennen, sondern Israel - Gottesstreiter; denn mit Gott und Menschen hast du gestritten und hast gewonnen. Nun fragte Jakob: Nenne mir doch deinen Namen! Jener entgegnete: Was fragst du mich nach meinem Namen? Dann segnete er ihn dort. Jakob gab dem Ort den Namen Penuël - Gottesgesicht - und sagte: Ich habe Gott von Angesicht zu Angesicht gesehen und bin doch mit dem Leben davongekommen. Die Sonne schien bereits auf ihn, als er durch Penuël zog; er hinkte an seiner Hüfte. Darum essen die Israeliten den Muskelstrang über dem Hüftgelenk nicht bis auf den heutigen Tag; denn er hat Jakob aufs Hüftgelenk, auf den Hüftmuskel geschlagen
Nach vielen Jahren in der Ferne entschloss sich Jakob wieder in seine Heimat zurückzukehren. Inzwischen hatte er geheiratet (lesen sie einmal nach, wie es ihm erging, als er feststellte, dass er die „falsche“ Schwester, Lea gehei-ratet hatte und noch einmal 7 Jahre auf seine geliebte Rahel warten musste) und war (wieder durch eine List) zu Wohlstand gekommen.
Der Jabbok mündet etwa 40 Kilometer nördlich vom Toten Meer in den Jordan. Jakob überwachte wohl die Überquerung des Jabbok und blieb, als alle sicher den Fluss überquert hatten, alleine am Ufer zurück.
Der Kampf.
Jakob war alleine und vor ihm lag die dunkelste Nacht seines Lebens. Ein Fremder nähert sich ihm und zwingt ihm einen Kampf um Leben und Tod auf. Es scheint, als ob der Fremde entschlossen ist, Jakobs Existenz auszuradieren. Im Laufe des Kampfes ahnt Jakob jedoch, dass Gott mit ihm ringt und er sagt: „Ich lasse dich nicht los, wenn du mich nicht segnest“.
Wie ist dein Name?
Er wird von Gott nach seinem Namen gefragt. Mit dem Nennen seines Namens musste Jakob seine Vergangenheit offenlegen. Vor Jakob taucht noch einmal seine ganze verpfuschte Geschichte auf, der doppelte Betrug an Esau, seine Flucht von seinem Elternhaus, die List, mit dem er zu Wohlstand und Reichtum gekommen war. Jakob muss seinen Namen nennen und sich seiner Vergangenheit stellen. In dieser Nacht hatte Jakob seine ganze dunkle Lebensgeschichte vor Augen.
Neuer Name: Israel.
Kaum hatte sich Jakob mit seiner Lebensgeschichte auseinandergesetzt, gab ihm Gott den neuen Namen „Israel“. Jakob musste zuerst sein Versagen in der Vergangenheit akzeptieren, bevor ihm Gott einen neuen Namen und damit einen neuen Auftrag und eine neue Zukunft gab.
Dunkle Nächte hat jeder.
Stunden der Anfechtung bleiben keinem Menschen erspart. Es gibt Nächte, die jeder alleine durchstehen muss, in denen es keine Hilfe von außen gibt und in denen Gott unheimlich fern und unnahbar scheint. In dunklen Stunden kommt oft das eigene Versagen und Scheitern in der Vergangenheit in Erinnerung und der Kampf beginnt. Es ist der Kampf, sich diesem Versagen zu stellen und wie Jakob am Jabbok Gottes Segen für den neuen Tag zu erbitten.
Gen 41, 55-57; 42, 5-7a.17-24a Mittwoch, 14. Woche JK
In jenen Tagen, da ganz Ägypten Hunger hatte, schrie das Volk zum Pharao nach Brot. Der Pharao aber sagte zu den Ägyptern: Geht zu Josef! Tut, was er euch sagt. Als die Hungersnot über das ganze Land gekommen war, öffnete Josef alle Speicher und verkaufte Getreide an die Ägypter. Aber der Hunger wurde immer drückender in Ägypten. Auch alle Welt kam nach Ägypten, um bei Josef Getreide zu kaufen; denn der Hunger wurde immer drückender auf der ganzen Erde. Die Söhne Israels kamen also mitten unter anderen, die auch gekommen waren, um Getreide zu kaufen; denn Hungersnot herrschte in Kanaan. Josef verwaltete das Land. Er war es, der allen Leuten im Lande Getreide verkaufte. So kamen Josefs Brüder und warfen sich vor ihm mit dem Gesicht zur Erde nieder. Als Josef seine Brüder sah, erkannte er sie. Aber er gab sich ihnen nicht zu erkennen, sondern fuhr sie barsch an. Dann ließ er sie für drei Tage in Haft nehmen. Am dritten Tag sagte Josef zu ihnen: Tut Folgendes, und ihr werdet am Leben bleiben, denn ich fürchte Gott: Wenn ihr ehrliche Leute seid, soll einer von euch Brüdern in dem Gefängnis zurückgehalten werden, in dem ihr in Haft gewesen seid. Ihr anderen aber geht und bringt das gekaufte Getreide heim, um den Hunger eurer Familien zu stillen. Euren jüngsten Bruder aber schafft mir herbei, damit sich eure Worte als wahr erweisen und ihr nicht sterben müsst. So machten sie es. Sie sagten zueinander: Ach ja, wir sind an unserem Bruder schuldig geworden. Wir haben zugesehen, wie er sich um sein Leben ängstigte. Als er uns um Erbarmen anflehte, haben wir nicht auf ihn gehört. Darum ist nun diese Bedrängnis über uns gekommen. Ruben entgegnete ihnen: Habe ich euch nicht gesagt: Versündigt euch nicht an dem Kind! Ihr aber habt nicht gehört. Nun wird für sein Blut von uns Rechenschaft gefordert. Sie aber ahnten nicht, dass Josef zuhörte, denn er bediente sich im Gespräch mit ihnen eines Dolmetschers. Er wandte sich von ihnen ab und weinte.
Wieder machen wir einen großen Sprung in der Geschichte Israels.
Die Leseordnung überspringt die Erzählung der Söhne Jakobs, die auf ihren Bruder Josef neidisch wurden und ihn an eine vorbeikommende Karawane verkauften. Josef gelangte als Sklave nach Ägypten, wurde aber schnell zum obersten Beamten im Land der Pharaonen. Nach 7 Jahren Dürre kamen die Menschen von überall her zu Josef, um Getreide zu kaufen. Die Not zwang auch die Brüder des Josef nach Ägypten zu reisen. Als sie vor Josef standen, erkannten sie ihn nicht.
Wir sind an unserem Bruder schuldig geworden.
Bisher haben die 11 Brüder offensichtlich ihre Schuld, ihr Verbrechen an Josef verdrängt. Erst als Josef fordert, den jüngsten Bruder herbeizuschaffen, platzte es förmlich aus ihnen heraus: Ach ja, wir sind an unserem Bruder schuldig geworden.
Asche auf den Kohlen
„Jeder Mensch kann seine Schuld verdrängen, aber die Schuld geht immer mit einem Menschen mit. Verdrängte Schuld kann ganz plötzlich wieder auftauchen und dem einmal Schuldiggewordenen unübersehbar vor Augen stehen. Die Stimme des Gewissens lässt sich nicht ersticken. Man kann Asche auf die Kohlen schütten, aber noch nach 50 Jahren bricht die Flamme hell hervor“ (Hansjörg Bräumer, Wuppertaler Studienbibel).
Gen 44, 18-21.23b-29; 45, 1-5 Donnerstag, 14. Woche JK
In jenen Tagen trat Juda an ihn heran und sagte: Bitte, mein Herr, dein Knecht darf vielleicht meinem Herrn offen etwas sagen, ohne dass sein Zorn über deinen Knecht entbrennt; denn du bist wie der Pharao. Mein Herr hat seine Knechte gefragt: Habt ihr einen Vater oder Bruder? Wir erwiderten meinem Herrn: Wir haben einen alten Vater und einen kleinen Bruder, der ihm noch in hohem Alter geboren wurde. Dessen Bruder ist gestorben; er ist allein von seiner Mutter noch da, und sein Vater liebt ihn besonders. Du aber hast von deinen Knechten verlangt: Bringt ihn her zu mir, ich will ihn mit eigenen Augen sehen. Wenn euer jüngster Bruder nicht mit euch kommt, dürft ihr mir nicht mehr unter die Augen treten. Als wir zu deinem Knecht, deinem Vater, hinaufgekommen waren, erzählten wir ihm, was mein Herr gesagt hatte. Als dann unser Vater sagte: Kauft uns noch einmal etwas Brotgetreide!, entgegneten wir: Wir können nicht hinunterziehen; nur wenn unser jüngster Bruder dabei ist, ziehen wir hinunter. Wir können nämlich dem Mann nicht mehr unter die Augen treten, wenn nicht unser jüngster Bruder dabei ist. Darauf antwortete uns dein Knecht, mein Vater: Ihr wisst, dass mir meine Frau zwei Söhne geboren hat. Einer ist von mir gegangen, und ich sagte: Er ist gewiss zerrissen worden. Ich habe ihn bis heute nicht mehr gesehen. Nun nehmt ihr mir auch den noch weg. Stößt ihm ein Unglück zu, dann bringt ihr mein graues Haar vor Leid in die Unterwelt. Josef vermochte sich vor all den Leuten, die um ihn standen, nicht mehr zu halten und rief: Schafft mir alle Leute hinaus! So stand niemand bei Josef, als er sich seinen Brüdern zu erkennen gab. Er begann so laut zu weinen, dass es die Ägypter hörten; auch am Hof des Pharao hörte man davon. Josef sagte zu seinen Brüdern: Ich bin Josef. Ist mein Vater noch am Leben? Seine Brüder waren zu keiner Antwort fähig, weil sie fassungslos vor ihm standen. Josef sagte zu seinen Brüdern: Kommt doch näher zu mir her! Als sie näher herangetreten waren, sagte er: Ich bin Josef, euer Bruder, den ihr nach Ägypten verkauft habt. Jetzt aber lasst es euch nicht mehr leid sein, und grämt euch nicht, weil ihr mich hierher verkauft habt. Denn um Leben zu erhalten, hat mich Gott vor euch hergeschickt.
Werkzeug in Gottes Hand.
Ich finde es ganz wunderbar, wie Josef alles, was um ihn herum geschieht, in den großen Plan Gottes einordnen kann. Er weiß sich geborgen und geführt in Gottes Hand, und er anerkennt, dass alles, was ihm widerfährt, von Gott bereits bedacht ist. Josef akzeptiert, dass er ein Werkzeug in der Hand Gottes ist.
Josef erkennt die Zusammenhänge.
Sicher hat er dunkle Stunden erlebt, als ihn die Brüder in die Zisterne warfen und ihn verkauften. Er hat zunächst nicht verstanden, warum ihn die Anschuldigungen der Frau des Pharaos ins Gefängnis gebracht haben. Aber nach und nach hat er die großen Zusammenhänge erkannt. Er hat nach langer Zeit erkannt, wie die eine Stunde die nächste vorbereitet, er hat verstanden, dass Gott die Geschicke seines Lebens lenkte und am Ende großer Segen für alle daraus entstand.
Gebet:
Jesus, hilf mir zu akzeptieren, dass alles, was mir widerfährt, seinen tieferen Grund in deiner Vorsehung und in deinem Willen hat. Hilf mir, dass ich freudig einwillige in deinen Plan mit mir. Hilf mir, dass nicht mein, sondern DEIN Wille geschehen kann. Hilf mir, Werkzeug in deiner Hand zu sein.
Gen 46, 1-7.28-30 Freitag, 14. Woche JK
In jener Zeit brach Israel auf mit allem, was ihm gehörte. Er kam nach Beerscheba und brachte dem Gott seines Vaters Isaak Schlachtopfer dar. Da sprach Gott in einer nächtlichen Vision zu Israel: Jakob! Jakob! Hier bin ich!, antwortete er. Gott sprach: Ich bin Gott, der Gott deines Vaters. Fürchte dich nicht, nach Ägypten hinabzuziehen; denn zu einem großen Volk mache ich dich dort. Ich selbst ziehe mit dir hinunter nach Ägypten, und ich führe dich auch selbst wieder herauf. Josef wird dir die Augen zudrücken. Jakob brach von Beerscheba auf. Die Söhne Israels hoben ihren Vater Jakob, ihre Kinder und ihre Frauen auf die Wagen, die der Pharao geschickt hatte, um ihn zu holen. Sie nahmen ihr Vieh und ihre Habe, die sie in Kanaan erworben hatten, und gelangten nach Ägypten, Jakob und mit ihm alle seine Nachkommen. Seine Söhne und Enkel, seine Töchter und Enkelinnen, alle seine Nachkommen brachte er mit nach Ägypten. Jakob schickte Juda voraus zu Josef, um ihn zu sich nach Goschen zu bestellen. So kamen sie ins Gebiet von Goschen. Josef ließ seinen Wagen anschirren und zog seinem Vater Israel nach Goschen entgegen. Als er ihn sah, fiel er ihm um den Hals und weinte lange. Israel sagte zu Josef: Jetzt will ich gern sterben, nachdem ich dein Angesicht wieder sehen durfte und weiß, dass du noch am Leben bist.
Israel brach auf mit allem, was ihm gehörte
Jakob, der den Namen Israel erhielt, brach mit all seinem Hab und Gut auf. Das war kein leichtes Unterfangen, denn Israel war doch schon recht alt und die Herden mussten für den langen Trail gerüstet werde. Israel machte sich auf und wagte die Reise ins Unbekannte. Das gefällt mir. Ich finde es gut, wenn jemand etwas wagt und riskiert, sozusagen alle Chips auf eine Karte setzt - nicht aus reiner Abenteuerlust, sondern weil er einen Weg mit Gott gehen möchte.
Keine Rückfahrkarte
Israel lässt keine Herden, Zelte und Wächter zurück, um im Falle eines Misslingens des Abenteuers wieder zurückkehren zu können. Er hat keine Sicherheitsleine, er hat sich entschieden, den Weg mit Gott zu gehen, ohne Wenn und Aber. Israel vertraute Gott rückhaltlos.
Träge, müde und faul.
Ganz anders die Situation in unseren Tagen und in unserer Kirche. Wir trauen uns kaum noch einen Schritt mit Gott zu gehen, weil wir Angst haben vor der Meinung der Leute. Wir meiden das Abenteuer mit Gott, weil wir zu träge geworden sind und Gott nur noch aus den Büchern kennen. Wir Katholiken von heute sind träge und müde geworden und zu faul, 3 km zum Gottesdienst in die Nachbargemeinde zu fahren.
Mut zum Abenteuer mit Gott.
Ich wünsche mir eine Kirche, die sich nicht des Evangeliums schämt, sondern mit Freimut Gottes Evangelium verkündet. Ich brauche dabei aber nicht auf die anderen schielen, sondern kann selber heute schon damit anfangen.
Gen 49, 2.8-10 17. Dezember
Kommt zusammen, ihr Söhne Jakobs, und hört, auf Israel hört, auf euren Vater! Juda, dir jubeln die Brüder zu, deine Hand hast du am Genick deiner Feinde. Deines Vaters Söhne fallen vor dir nieder. Ein junger Löwe ist Juda. Vom Raub, mein Sohn, wurdest du groß. Er kauert, liegt da wie ein Löwe, wie eine Löwin. Wer wagt, sie zu scheuchen? Nie weicht von Juda das Zepter, der Herrscherstab von seinen Füßen, bis der kommt, dem er gehört, dem der Gehorsam der Völker gebührt.
Jesus, der Löwe aus Juda
Im ersten und dem letzten Buch der Bibel ist von einem geheimnisvollen Löwen die Rede der durch seine Kraft und Ausdauer die Feinde besiegt hat. Vieles von dem, was hier über den Stamm Juda gesagt wird, bezieht sich auf Jesus.
Jesus, der Löwe aus Juda
Ein junger Löwe der sich gegen das Böse behauptet und den Herrscherstab in seiner Hand hält. Erst die Offenbarung, das letzte Buch der Bibel löst das Rätsel um wen es sich bei der Bezeichnung "Löwe aus dem Stamm Juda" wirklich handelt. Der Löwe aus dem Stamm Juda, Jesus wird am Ende der Zeiten wiederkommen um die sieben Siegel der Geheimen Offenbarung zu öffnen.
Gen 49, 29-33; 50, 15-26a Samstag, 14. Woche JK
In jenen Tagen trug Jakob seinen Söhnen auf und sagte: Ich werde mit meinen Vorfahren vereint. Begrabt mich bei meinen Vätern in der Höhle auf dem Grundstück des Hetiters Efron, in der Höhle auf dem Grundstück von Machpela bei Mamre in Kanaan. Das Grundstück hatte Abraham vom Hetiter Efron als eigene Grabstätte gekauft. Dort hat man Abraham und seine Frau Sara begraben; dort hat man Isaak und seine Frau Rebekka begraben; dort habe ich Lea begraben, auf dem Grundstück, das samt der Höhle darauf von den Hetitern in unseren Besitz übergegangen ist. Jakob beendete den Auftrag an seine Söhne und zog seine Füße auf das Bett zurück. Dann verschied er und wurde mit seinen Vorfahren vereint. Als Josefs Brüder sahen, dass ihr Vater tot war, sagten sie: Wenn sich Josef nur nicht feindselig gegen uns stellt und uns alles Böse vergilt, das wir ihm getan haben. Deshalb ließen sie Josef wissen: Dein Vater hat uns, bevor er starb, aufgetragen: So sagt zu Josef: Vergib doch deinen Brüdern ihre Untat und Sünde, denn Schlimmes haben sie dir angetan. Nun also vergib doch die Untat der Knechte des Gottes deines Vaters! Als man ihm diese Worte überbrachte, musste Josef weinen. Seine Brüder gingen dann auch selbst hin, fielen vor ihm nieder und sagten: Hier sind wir als deine Sklaven. Josef aber antwortete ihnen: Fürchtet euch nicht! Stehe ich denn an Gottes Stelle? Ihr habt Böses gegen mich im Sinne gehabt, Gott aber hatte dabei Gutes im Sinn, um zu erreichen, was heute geschieht: viel Volk am Leben zu erhalten. Nun also fürchtet euch nicht! Ich will für euch und eure Kinder sorgen. So tröstete er sie und redete ihnen freundlich zu. Josef blieb in Ägypten, er und das Haus seines Vaters. Josef wurde hundertzehn Jahre alt. Er sah noch Efraims Söhne und Enkel. Auch die Söhne Machirs, des Sohnes Manasses, kamen auf Josefs Knien zur Welt. Dann sprach Josef zu seinen Brüdern: Ich muss sterben. Gott wird sich euer annehmen, er wird euch aus diesem Land heraus und in jenes Land hinaufführen, das er Abraham, Isaak und Jakob mit einem Eid zugesichert hat. Josef ließ die Söhne Israels schwören: Wenn Gott sich euer annimmt, dann nehmt meine Gebeine von hier mit hinauf! Josef starb im Alter von hundertzehn Jahren.
Aus Vers 15 kann man ablesen, dass die Brüder in ihrem Gewissen durch all die Jahre hindurch nicht zur Ruhe gekommen sind. Für sie war die Schuldfrage noch nicht erledigt. Es ist Ihnen bewusst, dass ihre Untat, ihr Verbrechen nicht nur eine Sache zwischen ihnen und ihrem Bruder ist, sondern gleichzeitig auch ein schuldig werden vor Gott. Darum sagen sie: Nun also vergib doch die Untat der Knechte des Gottes deines Vaters!
An Gottes Stelle?
Josef sagt aber nur: „Bin ich denn an Gottes Stelle?“ Josef sieht sich nicht in der Lage, von Gott her Vergebung zuzusprechen. Er vergibt ihnen als Mensch und als Bruder, aber es bleibt offen, wie Gott mit der Schuld der Brüder umgeht.
Beichte.
Welch ein Unterschied zum Sakrament der Beichte.
Der Priester handelt “in persona Christi”. So sagt es das II. Vatikanische Konzil in “Lumen gentium” (LG 10) und in “Presbyterorum Ordinis” (PO 2). Die Priesterweihe „zeichnet die Priester durch die Salbung des Heiligen Geistes mit einem besonderen Prägemal und macht sie auf diese Weise den Priester Christus gleichförmig, sodass sie in der Person des Hauptes Christi handeln können.“
Die Bischöfe und die Priester haben kraft des Sakramentes der Weihe die Vollmacht erhalten, „im Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes“ alle Sünden zu vergeben.
Wenn Sie die Lossprechung in der Beichte durch den Priester oder Bischof erfahren, dann dürfen Sie sicher sein, dass Sie von Gott her eine totale Vergebung geschenkt bekommen haben. Und Gott vergisst so sehr und so radikal, dass er sogar vergisst sehr vergeben hat.
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