Hebr 1, 1-6 Montag, 1. Woche JK
Viele Male und auf vielerlei Weise hat Gott einst zu den Vätern gesprochen durch die Propheten; in dieser Endzeit aber hat er zu uns gesprochen durch den Sohn, den er zum Erben des Alls eingesetzt und durch den er auch die Welt erschaffen hat; er ist der Abglanz seiner Herrlichkeit und das Abbild seines Wesens; er trägt das All durch sein machtvolles Wort, hat die Reinigung von den Sünden bewirkt und sich dann zur Rechten der Majestät in der Höhe gesetzt; er ist um so viel erhabener geworden als die Engel, wie der Name, den er geerbt hat, ihren Namen überragt. Denn zu welchem Engel hat er jemals gesagt: Mein Sohn bist du, heute habe ich dich gezeugt, und weiter: Ich will für ihn Vater sein, und er wird für mich Sohn sein? Wenn er aber den Erstgeborenen wieder in die Welt einführt, sagt er: Alle Engel Gottes sollen sich vor ihm niederwerfen.
Im Vorwort zur Lesung im Schott steht über den Hebräerbrief:
„Der Hebräerbrief versteht sich selbst als ein Wort der Unterweisung und Mahnung an Christen, die in Gefahr sind: an ihrem Glauben und ihrer Hoffnung irrezuwerden. Der Brief will einer gefährlichen Müdigkeit und Enttäuschung dieser Christen begegnen, indem er auf ihre wahre Situation am Ende der Zeiten hinweist“
Die Lesungen des Jahreskreises beginnen also mit dem richtigen Brief, denn ohne Frage sind auch die Katholiken unserer modernen Zeit im Glaubensdingen sehr müde geworden.
Viele Male Gott einst zu den Vätern gesprochen durch die Propheten.
Die ganze Geschichte des Volkes Israels wird begleitet vom Auftreten der Propheten. Über viele Jahrhunderte hinweg sandte Gott Propheten unter das Volk, die beauftragt waren zu tadeln, zu loben, zurechtzuweisen, zu strafen und zu retten. Die Propheten sollten Gottes Botschaft an das Volk überbringen. Das Alte Testament kennt mindestens 16 Propheten; deren Auftrag in einem eigenen Buch des Alten Testamentes beschrieben ist.
Sind Gott in unserer Zeit die Propheten ausgegangen?
Ich möchte etwas Gewagtes sagen. Damals, zur Zeit des Volkes Israel, hat Gott seine Propheten gesandt. Aber heute, in unserer Zeit schickt Gott seine Mutter Maria, die uns aus unserer religiösen Gleichgültigkeit aufrütteln soll. Angefangen von den Erscheinungen in Paris Rue du Bac (1830), La Salette (1846), Lourdes (1858), Fátima (1917) und Banneux (1933) bis hin zu Medugorje (ab 1981)
hat Gott durch Maria auf vielerlei Weise zu uns gesprochen.
Das Volk Israel hat damals oft genug nicht auf die Botschaft der Propheten gehört. Ich habe den Eindruck, dass auch unserer Zeit auf die Botschaft der vielen Marienerscheinungen nicht hört.
Hebr 2, 5-12 Dienstag, 1. Woche JK
Nicht Engeln hat Gott die zukünftige Welt unterworfen, von der wir reden, vielmehr heißt es an einer Stelle ausdrücklich: Was ist der Mensch, dass du an ihn denkst, oder der Menschensohn, dass du dich seiner annimmst? Du hast ihn nur für kurze Zeit unter die Engel erniedrigt. Du hast ihn mit Herrlichkeit und Ehre gekrönt, alles hast du ihm zu Füßen gelegt. Denn als er ihm alles zu Füßen legte, hat er nichts von der Unterwerfung ausgenommen. Jetzt sehen wir noch nicht alles ihm zu Füßen gelegt; aber den, der nur für kurze Zeit unter die Engel erniedrigt war, Jesus, ihn sehen wir um seines Todesleidens willen mit Herrlichkeit und Ehre gekrönt; es war nämlich Gottes gnädiger Wille, dass er für alle den Tod erlitt. Denn es war angemessen, dass Gott, für den und durch den das All ist und der viele Söhne zur Herrlichkeit führen wollte, den Urheber ihres Heils durch Leiden vollendete. Denn er, der heiligt, und sie, die geheiligt werden, stammen alle von Einem ab; darum scheut er sich nicht, sie Brüder zu nennen und zu sagen: Ich will deinen Namen meinen Brüdern verkünden, inmitten der Gemeinde dich preisen
Du hast ihn nur für kurze Zeit unter die Engel erniedrigt
Drei Mal werden in diesem Text die Engel erwähnt. Diese kurze Lesung vergleicht die Größe Jesu mit der Macht der Engel. Warum greift Paulus dieses Thema auf? Es ist doch selbstverständlich, dass Jesus den Engelmächten überlegen ist!
Ein Gespräch vor einiger Zeit
vor einiger Zeit führte ich mit jemand ein lockeres Gespräch. Es ging um dies und das und plötzlich erwähnte mein Gegenüber die Engel, mit der er in innigen Kontakt stünde. Er konnte mir Eigenschaften und Namen von ihnen nennen und betonte mehrmals, dass es wichtig sei, sich mit den Engeln zu beschäftigen. Die Engel schie-nen wichtiger zu sein als Jesus und ich wunderte mich sehr, woher diese Person ihr Wissen hatte; aus der Bibel auf jeden Fall nicht.
Nicht Engeln hat Gott die zukünftige Welt unterworfen.
Schätzten auch damals schon gewisse Kreise die Existenz der Engel als zu hoch ein? Geriet Jesus auch damals schon aus dem Blick der Gemeinde?
Den Urheber ihres Heils
Ich bin dankbar, dass Paulus hier den Finger auf die Wunde legt und betont, dass Jesus der Urheber des Heiles ist. Die Engel sind nur Mittler, aber Jesus ist derjenige, der mit Herrlichkeit und Ehre gekrönt ist. Nicht dass sie micht falsch verstehen, ich leugne nicht die Existenz der Engel, im Gegenteil. Aber die Engel sind eben nur Diener und Boten, Jesus dagegen ist der Heiland, der Messias, unser Gott.
Hebr 2, 11-12.13c-18 Mittwoch, 1. Woche JK
Er, der heiligt, und sie, die geheiligt werden, stammen alle von Einem ab; darum scheut er sich nicht, sie Brüder zu nennen und zu sagen: Ich will deinen Namen meinen Brüdern verkünden, inmitten der Gemeinde dich preisen; Seht, ich und die Kinder, die Gott mir geschenkt hat. Da nun die Kinder Menschen von Fleisch und Blut sind, hat auch er in gleicher Weise Fleisch und Blut angenommen, um durch seinen Tod den zu entmachten, der die Gewalt über den Tod hat, nämlich den Teufel, und um die zu befreien, die durch die Furcht vor dem Tod ihr Leben lang der Knechtschaft verfallen waren. Denn er nimmt sich keineswegs der Engel an, sondern der Nachkommen Abrahams nimmt er sich an. Darum musste er in allem seinen Brüdern gleich sein, um ein barmherziger und treuer Hoherpriester vor Gott zu sein und die Sünden des Volkes zu sühnen. Denn da er selbst in Versuchung geführt wurde und gelitten hat, kann er denen helfen, die in Versuchung geführt werden.
Die Verse der heutigen Lesung sind wirklich schwer zu verstehen. Sie sind gutes und hartes Schwarzbrot, das nicht so leicht hinuntergeht wie ein dünner Grießbrei.
Ich will deinen Namen meinen Brüdern verkünden, inmitten der Gemeinde dich preisen.
Aber auch im schwierigsten Bibeltext findet sich irgendwo noch ein Wort, das man leicht verstehen kann. Ich will deinen Namen meinen Brüdern und Schwestern verkünden, inmitten der Gemeinde dich preisen. Dieser Vers ist leicht zu verstehen.
Meinen Brüdern (und Schwestern) in der Gemeinde.
Ich darf den Namen Jesu jenen verkünden, die meine Brüder und Schwestern sind. Es ist wichtig, dass jene, die an Jesus glauben, auch untereinander von ihm sprechen. Wie oft reden wir miteinander über belangloses Zeug. Selbst nach dem Gottesdienst reden wir manchmal schnell über das Wetter oder über den nächsten Friseurbesuch und nicht über das, was Gott uns im Evangelium oder in der Lesung gesagt hat. Haben wir auch innerhalb der christlichen Gemeinde den Mut, Jesus zu verkünden und ihm zu preisen.
Hebr 3, 7-14 Donnerstag, 1. Woche JK
Beherzigt, was der Heilige Geist sagt: Heute, wenn ihr seine Stimme hört, verhärtet euer Herz nicht wie beim Aufruhr, wie in der Wüste am Tag der Versuchung. Dort haben eure Väter mich versucht, sie haben mich auf die Probe gestellt und hatten doch meine Taten gesehen, vierzig Jahre lang. Darum war mir diese Generation zuwider, und ich sagte: Immer geht ihr Herz in die Irre. Sie erkannten meine Wege nicht. Darum habe ich in meinem Zorn geschworen: Sie sollen nicht in das Land meiner Ruhe kommen. Gebt acht, Brüder, dass keiner von euch ein böses, ungläubiges Herz hat, dass keiner vom lebendigen Gott abfällt, sondern ermahnt einander jeden Tag, solange es noch heißt: Heute, damit niemand von euch durch den Betrug der Sünde verhärtet wird; denn an Christus haben wir nur Anteil, wenn wir bis zum Ende an der Zuversicht festhalten, die wir am Anfang hatten.
Mein erstes Gebet am Morgen beinhaltet die Verse 7-11 der heutigen Lesung. Es sind Verse aus Psalm 95. den Paulus hier zitiert. Ich kenne den Psalm auswendig, manchmal bete ich ihn noch auf der Bettkante.
Heute, wenn ihr seine Stimme hört
Es ist nicht sehr schwer, Gottes Stimme zu hören, aber eine andere Sache ist es, das, was man als Gottes Willen erkannt hat, auch im täglichen Leben umzusetzen. Manchmal drängt sich mein Wille jedoch derart in den Vordergrund, dass er Gottes leises Werben zurückgedrängt. Darum mahnt uns die heutige Lesung: verhärtet euer Herz nicht. Wenn du Gottes Willen hörst, dann folge auch seinen Wegen - heute!
Land meiner Ruhe
Es gibt Tage, in denen ich einfach meiner täglichen Pflichten nachgehe und es dabei schaffe, meine innere An-tenne immer auf Gott ausgerichtet zu lassen. An solchen Tagen bin ich abends dann innerlich ruhig und erfüllt. -Land der Ruhe! Tage, die ich mit Gott gelebt habe, in denen ich seine Stimme gehört und mein Herz nicht verschlossen habe, waren gute und schöne Tage. - Land der Ruhe!
Heute
Heute auf Gottes Stimme hören.
Heute Gottes Willen tun.
Heute das Herz nicht in die Irre gehen lassen.
Heute Gott nicht auf die Probe stellen.
Heute in das Land der Ruhe kommen.
Nur für heute!
Bitte haben Sie keine Angst um das, was morgen kommt. Gott möchte sie heute in das Land der Ruhe führen.
Hebr 4, 1-5.11 Freitag, 1. Woche JK
Lasst uns ernsthaft besorgt sein, dass keiner von euch zurückbleibt, solange die Verheißung, in das Land seiner Ruhe zu kommen, noch gilt. Denn uns ist die gleiche Freudenbotschaft verkündet worden wie jenen; doch hat ihnen das Wort, das sie hörten, nichts genützt, weil es sie nicht durch den Glauben mit den Hörern verband. Denn wir, die wir gläubig geworden sind, kommen in das Land der Ruhe, wie er gesagt hat: Darum habe ich in meinem Zorn geschworen: Sie sollen nicht in das Land meiner Ruhe kommen. Zwar waren die Werke seit der Erschaffung der Welt vollendet; denn vom siebten Tag heißt es an einer Stelle: Und Gott ruhte am siebten Tag aus von all seinen Werken; hier aber heißt es: Sie sollen nicht in das Land meiner Ruhe kommen. Bemühen wir uns also, in jenes Land der Ruhe zu kommen, damit niemand aufgrund des gleichen Ungehorsams zu Fall
Ihnen hat das Wort, das sie hörten, nichts genützt.
Warum nehmen die einen das Wort Gottes mit Freuden auf, während andere das Wort Gottes nur langweilt. Wa-rum werden Menschen durch ein einziges Wort Gottes, das sie in der Hl. Messe hören, zur Umkehr bewegt, während andere sich darüber ärgern? Bei den einen findet das Wort Gottes Aufnahme, bei anderen stößt es auf Ablehnung.
Wie ist das bei mir?
Wie hören Sie das Wort Gottes in der Heiligen Messe? Bereiten Sie sich auf die Lesung und das Evangelium vor, indem Sie es zu Hause bereits lesen und meditieren? Schlagen Sie die Bibel auch nach der Messe noch einmal auf, wenn Sie die Schrifttexte nicht verstanden haben? Darf Ihnen das Wort Gottes etwas sagen? Richten Sie Ihr Leben nach dem Wort Gottes aus oder nach dem, was die Leute sagen?
Ihnen hat das Wort, das sie hörten, nichts genützt.
Manchmal hören wir nicht sehr aufmerksam zu, weil meinen, einen Bibeltext schon gut zu kennen. Aber wir sollten jeder Lesung und jedem Evangelium so zuhören, als hörten wir die Texte zum ersten Mal, zum einzigen Mal und auch zum letzten Mal. Das Wort Gottes ist immer neu. Höre gut zu, sonst nützt es dir nichts!
Hebr 4, 12-16 Samstag, 1. Woche JK
Lebendig ist das Wort Gottes, kraftvoll und schärfer als jedes zweischneidige Schwert; es dringt durch bis zur Scheidung von Seele und Geist, von Gelenk und Mark; es richtet über die Regungen und Gedanken des Herzens; vor ihm bleibt kein Geschöpf verborgen, sondern alles liegt nackt und bloß vor den Augen dessen, dem wir Rechenschaft schulden. Da wir nun einen erhabenen Hohenpriester haben, der die Himmel durchschritten hat, Jesus, den Sohn Gottes, lasst uns an dem Bekenntnis festhalten. Wir haben ja nicht einen Hohenpriester, der nicht mitfühlen könnte mit unserer Schwäche, sondern einen, der in allem wie wir in Versuchung geführt worden ist, aber nicht gesündigt hat. Lasst uns also voll Zuversicht hingehen zum Thron der Gnade, damit wir Erbarmen und Gnade finden und so Hilfe erlangen zur rechten Zeit.
Hohenpriester
es hört sich an wie eine große Erleichterung. Endlich haben wir einen erhabenen Hohenpriester. Die Priester im Alten Testament haben nur endliche, unvollkommene Opfer dargebracht. Jesus aber hat durch die Hingabe seines Lebens das vollkommenste Opfer dargebracht. Ein größeres Opfer als die Hingabe Gottes ist nicht mehr möglich.
Die Himmel durchschritten
Die Hohenpriester des Alten Testamentes mussten das irdische Heiligtum durchschreiten, um zum Allerheiligsten zu gelangen. Jesus, der Hohepriester hat die Himmel durchschritten, um zum ewigen Vater, in die Gegenwart Got-tes zu treten. Mit diesem Ausdruck ist die Himmelfahrt Jesu gemeint. Jesus ist aus unserer irdischen Welt in die unsichtbare Welt Gottes eingetreten.
Ich finde interessant, dass Paulus nicht schreibt „den Himmel“ (Einzahl), sondern „die Himmel“ (Mehrzahl). Jesus geht nicht nur in den Himmel, sondern er durchschreitet die Himmel. Es ist der Zwischenbereich zwischen der ewigen Welt Gottes und unserer Menschenwelt.
Voller Macht schreitet er durch die Himmel, den Ort der unsichtbaren Geister, aber auch der Raum der bösen Geister. (Vgl. Eph 6,12). Für Jesus gibt es keine Schranke, die ihm den Zugang verwehren würde, er durchschreitet einfach alle Himmel.
Jesus, den Sohn Gottes
Jesus ist dieser Hohepriester. Es ist Jesus von Nazareth, dessen Leben wir kennen. Er ist wirklich der Sohn Gottes
Hebr 5, 1-10 Montag, 2. Woche JK
Jeder Hohepriester wird aus den Menschen ausgewählt und für die Menschen eingesetzt zum Dienst vor Gott, um Gaben und Opfer für die Sünden darzubringen. Er ist fähig, für die Unwissenden und Irrenden Verständnis aufzubringen, da auch er der Schwachheit unterworfen ist; deshalb muss er für sich selbst ebenso wie für das Volk Sündopfer darbringen. Und keiner nimmt sich eigenmächtig diese Würde, sondern er wird von Gott berufen, so wie Aaron. So hat auch Christus sich nicht selbst die Würde eines Hohenpriesters verliehen, sondern der, der zu ihm gesprochen hat: Mein Sohn bist du. Heute habe ich dich gezeugt, wie er auch an anderer Stelle sagt: Du bist Priester auf ewig nach der Ordnung Melchisedeks. Als er auf Erden lebte, hat er mit lautem Schreien und unter Tränen Gebete und Bitten vor den gebracht, der ihn aus dem Tod retten konnte, und er ist erhört und aus seiner Angst befreit worden. Obwohl er der Sohn war, hat er durch Leiden den Gehorsam gelernt; zur Vollendung gelangt, ist er für alle, die ihm gehorchen, der Urheber des ewigen Heils geworden und wurde von Gott angeredet als „Hoherpriester nach der Ordnung Melchisedeks“.
Melchisedek
Melchisedek ist irgendwie eine sonderbare Gestalt. Er war König von Jerusalem und begegnete Abraham auf seiner Wanderung. Melchisedek brachte als Opfer Brot und Wein dar. Melchisedek, „Priester des Höchsten Got-tes“ (Gen 14,18), wird von der christlichen Überlieferung als ein „Vorausbild“ des Priestertums Christi angesehen.
Brot und Wein
Melchisedek, der Hohepriester des Alten Bundes, brachte Brot und Wein als Opfer dar. Dieses Opfer war vielleicht ein Speiseopfer, von dem bereits Lev 3 spricht. Es war nur ein Schatten und Vorausbild des kommenden Heiles. (KKK)
Brot und Wein in der Hl. Messe
Jeder katholische Priester bringt beim heiligen Messopfer auch Brot und Wein dar. Das Opfer des Melchisedek war jedoch nur ein Bild, ein Vorausbild für das kommende Heil. Das Opfer in jeder katholischen Heilige Messe dagegen ist nicht nur ein Vorausbild, sondern Realität. Im Gegensatz zum Opfer des Melchisedek bleibt Brot nicht Brot und Wein nicht Wein. Die Gaben, die der Priester darbringt, verwandeln sich in den Leib und das Blut Jesu. Gott ist gegenwärtig.
Priester
Christus selbst ist im geweihten Priester in seiner Kirche zugegen als Haupt seines Leibes, Die Kirche sagt, daß der Priester kraft des Weihesakramentes „in der Person Christi des Hauptes" [in persona Christi capitis handelt.
Es ist nicht der Priester, der die Wandlung vollzieht, es ist Christus
Es ist nicht der Priester, der von Sünden losspricht, es ist Christus.
Der Heilige Pfarrer von Ars sagt:
Wenn man die Religion zerstören will, greift man zuerst den Priester an. Denn wo es keinen Priester mehr gibt, gibt es kein heiliges Opfer mehr, und wo es kein heiliges Opfer mehr gibt, stirbt die Religion.
Der Priester soll vor allem ein Mann des Gebetes sein.
Welch ein Unheil: ein Priester ohne Innenleben! ... Aber dazu gehört Ruhe, Schweigen, Einsamkeit.
O, was ist es doch Großes um einen Priester! Erst im Himmel wird man ganz verstehen, was ein Priester ist.
Das Priestertum offenbart uns die Liebe des Herzens Jesu.
Das Priestertum ist die Herzensliebe Christi.
Wenn ihr einen Priester seht, denkt an unsern Herrn Jesus Christus!
Der schönste Beruf
Priester zu sein ist der schönste Beruf der Welt.
Hebr 6, 10-20 Dienstag, 2. Woche JK
Gott ist nicht so ungerecht, euer Tun zu vergessen und die Liebe, die ihr seinem Namen bewiesen habt, indem ihr den Heiligen gedient habt und noch dient. Wir wünschen aber, dass jeder von euch im Blick auf den Reichtum unserer Hoffnung bis zum Ende den gleichen Eifer zeigt, damit ihr nicht müde werdet, sondern Nachahmer derer seid, die aufgrund ihres Glaubens und ihrer Ausdauer Erben der Verheißungen sind. Als Gott dem Abraham die Verheißung gab, schwor er bei sich selbst, da er bei keinem Höheren schwören konnte, und sprach: Fürwahr, ich will dir Segen schenken in Fülle und deine Nachkommen überaus zahlreich machen. So erlangte Abraham durch seine Ausdauer das Verheißene. Menschen nämlich schwören bei dem Höheren; der Eid dient ihnen zur Bekräftigung und schließt jeden weiteren Einwand aus; deshalb hat Gott, weil er den Erben der Verheißung ausdrücklich zeigen wollte, wie unabänderlich sein Entschluss ist, sich mit einem Eid verbürgt. So sollten wir durch zwei unwiderrufliche Taten, bei denen Gott unmöglich täuschen konnte, einen kräftigen Ansporn haben, wir, die wir unsere Zuflucht dazu genommen haben, die dargebotene Hoffnung zu ergreifen. In ihr haben wir einen sicheren und festen Anker der Seele, der hineinreicht in das Innere hinter dem Vorhang; dorthin ist Jesus für uns als unser Vorläufer hineingegangen, er, der nach der Ordnung Melchisedeks Hoherpriester ist auf ewig
Müde werden oder Erben der Verheißung
heute zeigt uns Paulus zwei Möglichkeiten für unsere eigene innere religiöse Entwicklung auf. Wir können entwe-der im Glauben müde werden oder Erben der Verheißung. Auch jemand, der vielleicht einmal vor vielen Jahren einen Anfang im Glauben genommen hat, kann mit der Zeit stumpf werden und in der Nachfolge Jesu stecken bleiben. Ich hoffe, dass die Kirche in Deutschland aus ihrer Müdigkeit erwacht, das angebotene Erbe annimmt und zu einem lebendigen Glauben zurückkehrt.
Nachahmer
Paulus nennt Abraham als Vorbild, dem die Hebräer nacheifern sollen.
Wir haben viele Heilige, die uns als Vorbilder dienen können. Ich denke an Maximilian Kolbe, der im Konzentrationslager ohne zu zögern sein Leben für den Familienvater gab. Ich denke an Alfred Delp der vor den Nazis in Berlin mutig Zeugnis vor Gott gab. Am Tage seiner Hinrichtung schrieb er: „Wie lange ich nun hier warte, ob und wann ich getötet werde, weiß ich nicht. Der Weg hierher bis zum Galgen nach Plötzensee ist nur zehn Minuten Fahrt. Man erfährt es erst kurz vorher, dass man heute und zwar gleich ‚dran‘ ist. Nicht traurig sein. Gott hilft mir so wunderbar und spürbar bis jetzt. Ich bin noch gar nicht erschrocken. Das kommt wohl noch. Vielleicht will Gott diesen Wartestand als äußerste Erprobung des Vertrauens. Mir soll es recht sein. Ich will mir Mühe geben, als fruchtbarer Samen in die Scholle zu fallen, für Euch alle und für dieses Land und Volk, dem ich dienen und helfen wollte.“ – Alfred Delp aus Berlin Plötzensee am 2. Februar 1945
Glaube, Liebe, Hoffnung
In Vers zehn spricht Paulus von der Liebe und in Vers elf von der Hoffnung. Im Vers zwölf spricht er vom Glau-ben. Das sind die Eckpfeiler unseres christlichen Lebens: Glaube - Liebe - Hoffnung. Alle drei Eckpfeiler müssen sich einander ergänzen
Ein Glaube ohne Liebe ist kalter, toter Vernunftglaube.
Liebe ohne Glauben entspringt menschlichem Idealismus.
Eine Hoffnung ohne Glaube an ein Jenseits greift zu kurz.
Hebr 7, 1-3.15-17 Mittwoch, 2. Woche JK
Melchisedek, König von Salem und Priester des höchsten Gottes; er, der dem Abraham, als dieser nach dem Sieg über die Könige zurückkam, entgegenging und ihn segnete und welchem Abraham den Zehnten von allem gab; er, dessen Name „König der Gerechtigkeit“ bedeutet und der auch König von Salem ist, das heißt „König des Friedens“; er, der ohne Vater, ohne Mutter und ohne Stammbaum ist, ohne Anfang seiner Tage und ohne Ende seines Lebens, ein Abbild des Sohnes Gottes: dieser Melchisedek bleibt Priester für immer. Das ist noch viel offenkundiger, wenn nach dem Vorbild Melchisedeks ein anderer Priester eingesetzt wird, der nicht, wie das Gesetz es fordert, aufgrund leiblicher Abstammung Priester geworden ist, sondern durch die Kraft unzerstörbaren Lebens. Denn es wird bezeugt: Du bist Priester auf ewig nach der Ordnung Melchisedeks
Melchisedek gefällt mir.
Er taucht im Alten Testament eigentlich nur an einer einzigen Stelle auf. In ganz wenigen Versen wird von ihm berichtet. Gen 14, 17 - 24. Erwähnt wird er zusätzlich in Psalm 110, 4 und im Hebräerbrief.
Er begegnet Abraham im Schawetal, brachte Brot und Wein heraus und segnete Abraham. Das sind alles keine weltbewegenden Dinge, die Melchisedek hier tut. Die ganze Begegnung hat sicher nicht länger als 30 Minuten gedauert und doch ist sie im Gedächtnis der Kirche hängengeblieben. Er bringt ein Opfer aus Wein und Brot, er betet und er segnet.
Ich stelle mir vor, dass er dies mit einer großen Liebe gemacht und gesagt hat. Abraham und die Leute um ihn herum mussten gespürt haben, dass der Himmel sich öffnete, als Melchisedek das Opfer brachte, betete und segnete. Es war ein Moment großer Intensität, darum hat sich Abraham später noch an ihn erinnert.
Melchisedek hat nichts Außergewöhnliches vollbracht, aber er hat das, was er getan hat, mit einer außergewöhnlichen Offenheit und Intensität auf hin auf Gott und mit einer großen Liebe getan.
Mutter Teresa sagt:
Es geht nicht um das, was wir tun oder wie viel wir tun. Sondern darum, wie viel Liebe wir in das Tun legen.“
Ich möchte mich bemühen nicht möglichst viel zu tun, möglichst viele Termine abzuarbeiten, sondern jeden Termin und jede Begegnung im Bewusstsein zu leben, dass es ein Moment mit Gott ist.
Hebr 7, 25 - 8, 6 Donnerstag, 2. Woche JK
Jesus kann die, die durch ihn vor Gott hintreten, für immer retten; denn er lebt allezeit, um für sie einzutreten. Ein solcher Hoherpriester war für uns in der Tat notwendig: einer, der heilig ist, unschuldig, makellos, abgesondert von den Sündern und erhöht über die Himmel; einer, der es nicht Tag für Tag nötig hat, wie die Hohenpriester zuerst für die eigenen Sünden Opfer darzubringen und dann für die des Volkes; denn das hat er ein für alle Mal getan, als er sich selbst dargebracht hat. Das Gesetz nämlich macht Menschen zu Hohenpriestern, die der Schwachheit unterworfen sind; das Wort des Eides aber, der später als das Gesetz kam, setzt den Sohn ein, der auf ewig vollendet ist. Die Hauptsache dessen aber, was wir sagen wollen, ist: Wir haben einen Hohenpriester, der sich zur Rechten des Thrones der Majestät im Himmel gesetzt hat, als Diener des Heiligtums und des wahren Zeltes, das der Herr selbst aufgeschlagen hat, nicht etwa ein Mensch. Denn jeder Hohepriester wird eingesetzt, um Gaben und Opfer darzubringen; deshalb muss auch unser Hoherpriester etwas haben, was er darbringen kann. Wäre er nun auf Erden, so wäre er nicht einmal Priester, da es hier schon Priester gibt, die nach dem Gesetz die Gaben darbringen. Sie dienen einem Abbild und Schatten der himmlischen Dinge, nach der Anweisung, die Mose erhielt, als er daranging, das Zelt zu errichten: Sieh zu, heißt es, dass du alles nach dem Urbild ausführst, das dir auf dem Berg gezeigt wurde. Jetzt aber ist ihm ein umso erhabenerer Priesterdienst übertragen worden, weil er auch Mittler eines besseren Bundes ist, der auf bessere Verheißungen gegründet ist.
Ein solcher Hoherpriester war für uns in der Tat notwendig: einer, der heilig ist, unschuldig, makellos, abgesondert von den Sündern und erhöht über die Himmel;
Was bedeuten diese Sätze, die wir hier lesen? Wir lesen immer wieder vom Priestertum des Alten Testamentes und vom neuen Priestertum. Wir lesen von den Hohepriestern der alten Ordnung und wir lesen von dem einen Hohepriester, der heilig, unschuldig, makellos, abgesondert von den Sündern und erhöht über die Himmel ist - Jesus.
Ich möchte versuchen, mich mit ganz einfachen Worten diesem Geheimnis zu nähern.
Die alte Ordnung.
Der erste Priester der alten Ordnung war Aaron. Der Hohepriester Kajaphas im Neuen Testament hatte den Vorsitz beim Verhör von Jesus. Daneben gab es unzählige andere Hohepriester.
Die Hohenpriester der alten Ordnung opferten im Tempel Tiere (Schafe, Rinder, Tauben …), um die Sünden des Volkes zu sühnen. Wir lesen im Alten Testament etwas ganz Furchtbares. Die Menschen spürten, dass diese Opfer sinnlos waren, denn sie brachten keine Versöhnung. Und so gerieten die Menschen der alten Ordnung in einen katastrophalen Kreislauf und versuchten durch immer größere Opfer (wir lesen sogar von Kinderopfern im Alten Testament) die Menschen mit Gott zu versöhnen.
Der Hohepriester der neuen Ordnung.
Gott konnte die sinnlose Suche nach immer größeren und wertvolleren Opfern der Hohepriester aus dem alten Bund nur dadurch unterbrechen, dass er selbst das größte denkbare Opfer überhaupt darbrachte. Gott brachte sich selbst dar! Ein größeres Opfer als Gott selbst ist nicht mehr denkbar. Gott opferte sich in Jesus Christus selbst. Ein größeres Opfer kann nicht mehr gebracht werden.
Der Kreislauf ist durchbrochen.
Gott hat also den Kreislauf der sinnlosen Opfer aus der alten Ordnung durchbrochen, indem er sich selbst als größtmögliches Opfer darbrachte. Unsere Sünden sind durch Jesus vergeben und nicht durch das Abschlachten von Schafen und Rindern.
Damit wir das niemals vergessen und nicht zurückfallen in die alte Ordnung opfert sich Jesus jeden Tag und an jedem Ort der Welt an dem die heilige Messe gefeiert, immer wieder neue auf. Er gibt seinen Leib und sein Blut, damit wir nicht wieder anfangen, das Blut von Schafen zu vergießen und die Leiber und deren tote Leiber zu verbrennen.
Durch Christus, dem Hohepriester sind wir erlöst: Halleluja
Hebr 8, 6-13 Freitag, 2. Woche JK
Jetzt ist unserem Hohenpriester ein umso erhabenerer Priesterdienst übertragen worden, weil er auch Mittler eines besseren Bundes ist, der auf bessere Verheißungen gegründet ist. Wäre nämlich jener erste Bund ohne Tadel, so würde man nicht einen zweiten an seine Stelle zu setzen suchen. Denn er tadelt sie, wenn er sagt: Seht, es werden Tage kommen - spricht der Herr -, in denen ich mit dem Haus Israel und dem Haus Juda einen neuen Bund schließen werde, nicht wie der Bund war, den ich mit ihren Vätern geschlossen habe, als ich sie bei der Hand nahm, um sie aus Ägypten herauszuführen. Sie sind nicht bei meinem Bund geblieben, und darum habe ich mich auch nicht mehr um sie gekümmert - spricht der Herr. Das wird der Bund sein, den ich nach diesen Tagen mit dem Haus Israel schließe - spricht der Herr: Ich lege meine Gesetze in ihr Inneres hinein und schreibe sie ihnen in ihr Herz. Ich werde ihr Gott sein, und sie werden mein Volk sein. Keiner wird mehr seinen Mitbürger und keiner seinen Bruder belehren und sagen: Erkenne den Herrn! Denn sie alle, klein und groß, werden mich erkennen. Denn ich verzeihe ihnen ihre Schuld, und an ihre Sünden denke ich nicht mehr. Indem er von einem neuen Bund spricht, hat er den ersten für veraltet erklärt. Was aber veraltet und überlebt ist, das ist dem Untergang nahe
Der alte Bund
Gott hat im Alten Testament mehrere Bünde mit seinem Volk geschlossen.
Der Bund Gottes mit Adam (Hos 6,7)
Der Bund mit Noah (Genesis 9,11)
Der Bund mit Abraham (Genesis 15,18)
Der Bund am Sinai (Exodus 24,3-11)
Durch den Propheten Jeremias kündigte Gott einen neuen Bund an. (Jer 31,31 - 33) Die Weisungen dieses neuen Bundes sollen den Menschen ins Herz und in den Sinn geschrieben werden.
Ein neuer Bund
Die Weisungen des alten Bundes standen auf steinernen Tafeln oder in einem Buch. Die Vereinbarungen des neuen Bundes möchte Gott gerne in die Herzen der Menschen schreiben. Paulus wiederholt das Versprechen des neuen Bundes in der heutigen Schriftlesung.
„Ich lege meine Gesetze in ihr Inneres hinein und schreibe sie ihnen in ihr Herz. Ich werde ihr Gott sein, und sie werden mein Volk sein.“
Den Bund Gottes mit mir annehmen
„Sie sind nicht bei meinem Bund geblieben, und darum habe ich mich auch nicht mehr um sie gekümmert - spricht der Herr.“ Es ist sehr traurig, was Paulus über die Menschen im Alten Testament schreibt: Sie sind nicht beim Bund Gottes geblieben.
Darum müssen wir uns heute sehr ehrlich und ganz aufrichtig fragen: Wie ist es mit mir? Möchte ich den Bund, den Gott mir ins Herz geschrieben hat, bewahren und halten?
Hebr 9, 2-3.11-14 Samstag, 2. Woche JK
Es wurde ein erstes Zelt errichtet, in dem sich der Leuchter, der Tisch und die heiligen Brote befanden; dieses Zelt wurde das Heilige genannt. Hinter dem zweiten Vorhang aber war ein Zelt, das so genannte Allerheiligste, Christus aber ist gekommen als Hoherpriester der künftigen Güter; und durch das erhabenere und vollkommenere Zelt, das nicht von Menschenhand gemacht, das heißt nicht von dieser Welt ist, ist er ein für alle Mal in das Heiligtum hineingegangen, nicht mit dem Blut von Böcken und jungen Stieren, sondern mit seinem eigenen Blut, und so hat er eine ewige Erlösung bewirkt. Denn wenn schon das Blut von Böcken und Stieren und die Asche einer Kuh die Unreinen, die damit besprengt werden, so heiligt, dass sie leiblich rein werden, wieviel mehr wird das Blut Christi, der sich selbst kraft ewigen Geistes Gott als makelloses Opfer dargebracht hat, unser Gewissen von toten Werken reinigen, damit wir dem lebendigen Gott dienen.
Ein erstes Zelt
Mir fällt auf, dass Paulus versucht eine Übereinstimmung zwischen altem und neuem Bund hervorzuheben. Gleichzeitig aber zieht er eine deutliche Grenze zwischen dem Alten Testament und dem Neuen Testament.
Vergleicht man das erste Zelt (die Stiftshütte oder auch Bundeszelt genannt) mit einer heutigen Kirche so stellt man überraschende Übereinstimmungen fest.
Das Bundeszelt war eingeteilt in ein Heiligtum und ein Allerheiligstes.
Die heutige Kirche besteht aus dem Schiff und dem Chorraum.
Heiligtum und Allerheiligstes im Bundeszelt waren durch einen Vorhang getrennt.
Schiff und Chorraum in der Kirche waren früher durch eine Chorschranke getrennt.
Im Allerheiligsten des Bundeszeltes stand die Bundeslade.
Chorraum der Kirche steht der Tabernakel.
In der Stiftshütte musste stets eine Kerze brennen.
Das ewige Licht vor dem Tabernakel weist auf die Gegenwart Christi hin.
Auf dem Tisch für die Opfer im Bundeszelt
wurde der Altar in der katholischen Kirche
Ich finde dies irgendwie interessant. Es gibt noch weitere Gemeinsamkeiten zwischen dem Bundeszelt aus dem Alten Testament und dem Aufbau einer Kirche in unserer Zeit.
Googeln sie einmal.
Hebr 9, 15.24-28 Montag, 3. Woche JK
Er wurde ein einziges Mal geopfert, um die Sünden hinweg zunehmen; beim zweiten Mal wird er erscheinen, um die zu retten, die ihn erwarten Christus ist der Mittler eines neuen Bundes; sein Tod hat die Erlösung von den im ersten Bund begangenen Übertretungen bewirkt, damit die Berufenen das verheißene ewige Erbe erhalten. Denn Christus ist nicht in ein von Menschenhand errichtetes Heiligtum hineingegangen, in ein Abbild des wirklichen, sondern in den Himmel selbst, um jetzt für uns vor Gottes Angesicht zu erscheinen; auch nicht, um sich selbst viele Male zu opfern, denn er ist nicht wie der Hohepriester, der jedes Jahr mit fremdem Blut in das Heiligtum hineingeht; sonst hätte er viele Male seit der Erschaffung der Welt leiden müssen. Jetzt aber ist er am Ende der Zeiten ein einziges Mal erschienen, um durch sein Opfer die Sünde zu tilgen. Und wie es dem Menschen bestimmt ist, ein einziges Mal zu sterben, worauf dann das Gericht folgt, so wurde auch Christus ein einziges Mal geopfert, um die Sünden vieler hinweg zunehmen; beim zweiten Mal wird er nicht wegen der Sünde erscheinen, sondern um die zu retten, die ihn erwarten.
Um die Sünden vieler hinweg zunehmen
Ich erinnere mich mit Schrecken an die Berichte über den Krieg im ehemaligen Jugoslawien. In irgendeinem Medienportal las ich über die Gräueltaten und Foltermethoden der Kriegsparteien. Der Bericht war furchtbar und grausam. Ich las, wie man das Geschlechtsteil der Männer mit einem Draht umwickelte und das andere Ende des Drahtes an der Anhängerkupplung eines Autos befestigte. Die Männer wurden an einem Baum fest und das Auto fuhr los ...
Ab diesem Zeitpunkt konnte ich nicht mehr weiterlesen, das Geschilderte war zu grausam, zu brutal und zu teuflisch.
Später dachte ich daran, wie es wohl Jesus erging, als er das Kreuz schulterte und später mit Nägeln an ihm angeheftet wurde. Wir sagen oft etwas unüberlegt: Jesus hat unsere Sünden am Kreuz getragen. Aber sind wir uns auch bewusst, was dies für Jesus bedeutete? Er hat die Sünden der ganzen Welt getragen. Er hat die grausamsten Sünden der Vergangenheit gesehen, gespürt und getragen. Er hat die Sünden der Zukunft gesehen und ertragen. Ich stelle mir vor, dass nicht der äußere Schmerz, (die Geißelung, das Kreuz tragen, die Kreuzigung) das Furchtbare am Opfertod Jesu war, sondern die innere Erkenntnis der Sünden aller Menschen zu allen Zeiten.
Ich konnte damals den Bericht über eine einzige Gräueltat nicht weiterlesen, denn er wühlte mich zu sehr auf. Jesus dagegen ertrug alle Sünden, jene, die in der Vergangenheit geschahen und jene, die in der Zukunft noch geschehen werden.
Er opferte sich hin, um die Sünden vieler hinweg zu nehmen.
Paulus sagte einmal: Ich glaube nicht, dass ich es schon erkannt habe. Mir geht es genauso, ich habe noch nicht einmal ansatzweise verstanden, was der Kreuzweg und das Opfer Jesu bedeutet. Ich erahne die Tiefe dieses Geheimnisses, aber ich glaube nicht, dass ich es schon erkannt habe.
Hebr 10, 1-10 Dienstag, 3. Woche JK
Das Gesetz enthält nur einen Schatten der künftigen Güter, nicht die Gestalt der Dinge selbst; darum kann es durch die immer gleichen, alljährlich dargebrachten Opfer die, die vor Gott treten, niemals für immer zur Vollendung führen. Hätte man nicht aufgehört zu opfern, wenn die Opfernden ein für alle Mal gereinigt und sich keiner Sünde mehr bewusst gewesen wären? Aber durch diese Opfer wird alljährlich nur an die Sünden erinnert, denn das Blut von Stieren und Böcken kann unmöglich Sünden wegnehmen. Darum spricht Christus bei seinem Eintritt in die Welt: Schlacht- und Speiseopfer hast du nicht gefordert, doch einen Leib hast du mir geschaffen; an Brand- und Sündopfern hast du kein Gefallen. Da sagte ich: Ja, ich komme - so steht es über mich in der Schriftrolle -, um deinen Willen, Gott, zu tun. Zunächst sagt er: Schlacht- und Speiseopfer, Brand- und Sündopfer forderst du nicht, du hast daran kein Gefallen, obgleich sie doch nach dem Gesetz dargebracht werden; dann aber hat er gesagt: Ja, ich komme, um deinen Willen zu tun. So hebt Christus das erste auf, um das zweite in Kraft zu setzen. Aufgrund dieses Willens sind wir durch die Opfergabe des Leibes Jesu Christi ein für alle Mal geheiligt.
Das Blut von Stieren und Böcken kann unmöglich Sünden wegnehmen
die Lesung gehört zu jenen Texten, in die man sich richtig hineinknien muss, um sie zu verstehen. Etwas, das mir jedoch sofort aufgefallen ist, ist Vers 4. Das Blut von Stieren und Böcken kann unmöglich Sünden wegnehmen: Ich denke, Sie können diesem Vers sofort zustimmen.
Die Beichte ist der Ort, an dem die Sünden weggenommen werden. Man braucht keinen Stier zu kaufen, um ihn zu schlachten. Man muss nur etwas Mut aufbringen, in den Beichtstuhl gehen und dort seine Sünden bekennen.
Der Priester wird dann sagen:
Gott, der allmächtige Vater, hat durch sein Leiden und Kreuz die Welt mit sich versöhnt und den Heiligen Geist gesandt zur Vergebung der Sünden. Durch den Dienst der Kirche schenkte er dir Verzeihung und Frieden. So spreche ich dich los von deinen Sünden: im Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes.
Der Monat neigt sich dem Ende zu und ich muss noch heute einen Termin mit meinem Beichtvater ausmachen. Heute, nicht morgen! Sonst verschiebe ich es wieder auf den Sankt-Nimmerleins-Tag.
Hebr 10, 11-18 Mittwoch, 3. Woche JK
Jeder Priester - des Alten Bundes - steht Tag für Tag da, versieht seinen Dienst und bringt viele Male die gleichen Opfer dar, die doch niemals Sünden wegnehmen können. Jesus Christus aber hat nur ein einziges Opfer für die Sünden dargebracht und sich dann für immer zur Rechten Gottes gesetzt; seitdem wartet er, bis seine Feinde ihm als Schemel unter die Füße gelegt werden. Denn durch ein einziges Opfer hat er die, die geheiligt werden, für immer zur Vollendung geführt. Das bezeugt uns auch der Heilige Geist; denn zuerst sagt er: Das wird der Bund sein, den ich nach diesen Tagen mit ihnen schließe - spricht der Herr: Ich lege meine Gesetze in ihr Herz und schreibe sie in ihr Inneres; dann aber: An ihre Sünden und Übertretungen denke ich nicht mehr. Wo aber die Sünden vergeben sind, da gibt es kein Sündopfer mehr.
Jeder Priester - des Alten Bundes - steht Tag für Tag da, versieht seinen Dienst und bringt viele Male die gleichen Opfer dar
Ich weiß nicht, ob jeder Priester des Neuen Bundes Tag für Tag seinen Dienst versieht und täglich das Opfer da bringt. Mir ist es wichtig, Tag für Tag das Messopfer dazu bringen. Das Messopfer, die Feier der Eucharistie ist für mich die schönste und die tiefste Form eines Gottesdienstes.
Ich habe den Eindruck, dass der Unterschied zwischen einem Wortgottesdienst und der Feier der Eucharistie auch bei kirchlichen Mitarbeitern nicht mehr bekannt ist. Es scheint, als seien alle Gottesdienste irgendwie gleichwertig.
Vielleicht hilft folgender Gedanke weiter.
Im Wortgottesdienst hören wir das Wort Gottes. Das ist unheimlich wertvoll und schön. Das Wort Gottes ist wie ein Liebesbrief. Eine Frau wird sich freuen, wenn ihr Mann ihr einen Liebesbrief schreibt. Auch nach vielen Jahren Ehe sollte der Mann immer wieder seiner Frau einen Liebesbrief schreiben.
In der Eucharistiefeier begegnen wir Gott hautnah. Wir ragen ihn auf unseren Händen, wir nehmen ihn in uns auf. Wir sind aufs Engste mit Gott verbunden und fast ist es mir manchmal so, als ob er mich umarmt und zu mir sagte: Ich liebe dich.
Das ist für mich (ganz einfach und im Bild gesprochen) der Unterschied zwischen einem Wortgottesdienst und einer Eucharistiefeier. Im Wortgottesdienst hören wir Gottes Liebesbrief an uns und in der Eucharistiefeier werden wir von Gott umarmt.
Ich möchte mich gerne täglich von Gott umarmen lassen.
Hebr 10, 19-25 Donnerstag, 3. Woche JK
Wir haben die Zuversicht, Brüder, durch das Blut Jesu in das Heiligtum einzutreten. Er hat uns den neuen und lebendigen Weg erschlossen durch den Vorhang hindurch, das heißt durch sein Fleisch. Da wir einen Hohenpriester haben, der über das Haus Gottes gestellt ist, lasst uns mit aufrichtigem Herzen und in voller Gewissheit des Glaubens hintreten, das Herz durch Besprengung gereinigt vom schlechten Gewissen und den Leib gewaschen mit reinem Wasser. Lasst uns an dem unwandelbaren Bekenntnis der Hoffnung festhalten, denn er, der die Verheißung gegeben hat, ist treu. Lasst uns aufeinander achten und uns zur Liebe und zu guten Taten anspornen. Lasst uns nicht unseren Zusammenkünften fernbleiben, wie es einigen zur Gewohnheit geworden ist, sondern ermuntert einander, und das umso mehr, als ihr seht, dass der Tag naht
Lasst uns aufeinander achten und uns zur Liebe und zu guten Taten anspornen.
Lasst uns nicht unseren Zusammenkünften fernbleiben, wie es einigen zur Gewohnheit geworden ist, sondern ermuntert einander, und das umso mehr, als ihr seht, dass der Tag naht.
Wir haben in den vergangenen Tagen bei der Betrachtung der Tageslesung gespürt, dass der Hebräerbrief wirklich eine feste Speise ist. Aber immer war in jeder Lesung irgendwo ein Wort, das leichter zu verstehen war. Wenn wir das, was wir verstehen, ins tägliche Leben umsetzen, dann ist schon viel getan. Wenn wir die Lesung dann eines Tages wieder einmal betrachten, verstehen wir wieder ein klein wenig mehr von dem, was uns der Heilige Text sagen möchte.
Lasst uns aufeinander achten.
Paulus hat uns im Hebräerbrief in die Tiefen der Theologie geführt, aber heute wird er ganz praktisch und die letzten Verse brauchen eigentlich nicht kommentiert zu werden. Der Glaube muss sich im Alltag bewähren.
Als Einzelgänger sind wir nicht in der Lage, Jesu Liebesgebot in die Tat umzusetzen. Die Aufforderung aus Vers 24 und 25 lässt sich ja nur der konkreten Gemeinschaft der Gläubigen, die am gleichen Ort wohnen, umsetzen.
Lasst uns nicht unseren Zusammenkünften fernbleiben
Ich kann verstehen, dass manche Gemeinden Wortgottesdienste feiern möchten, wenn am Ort keine Eucharistiefeier angeboten wird. Aber trotzdem: Die Einheit zerfällt, wenn jeder, der einen spirituellen Impuls hat, meint, diesen auch umsetzen zu müssen. Sie bleiben den Zusammenkünften fern und treffen sich in ihrer eigenen kleinen Gruppe. So kommt es, dass wir nicht einmal mehr an den höchsten katholischen Hochfesten gemeinsam als Seelsorgeeinheit die Eucharistie feiern können, sondern sich einzelne „Wohlgefühlgebetsgruppen“ bilden, die letzten Endes doch nur unter sich bleiben.
Paulus sagt: „Lasst uns nicht unseren Zusammenkünften fernbleiben“.
Hebr 10, 32-39 Freitag, 3. Woche JK
Erinnert euch an die früheren Tage, als ihr nach eurer Erleuchtung manchen harten Leidenskampf bestanden habt: Ihr seid vor aller Welt beschimpft und gequält worden, oder ihr seid mitbetroffen gewesen vom Geschick derer, denen es so erging; denn ihr habt mit den Gefangenen gelitten und auch den Raub eures Vermögens freudig hingenommen, da ihr wusstet, dass ihr einen besseren Besitz habt, der euch bleibt. Werft also eure Zuversicht nicht weg, die großen Lohn mit sich bringt. Was ihr braucht, ist Ausdauer, damit ihr den Willen Gottes erfüllen könnt und so das verheißene Gut erlangt. Denn nur noch eine kurze Zeit, dann wird der kommen, der kommen soll, und er bleibt nicht aus. Mein Gerechter aber wird durch den Glauben leben; doch wenn er zurückweicht, habe ich kein Gefallen an ihm. Wir aber gehören nicht zu denen, die zurückweichen und verloren gehen, sondern zu denen, die glauben und das Leben gewinnen.
Ihr wusstet, dass ihr einen besseren Besitz habt, der euch bleibt.
Bei den Christen, an die sich dieser Brief richtet, ist es offensichtlich noch nicht zum äußersten Martyrium kommen, aber man hat einige von ihnen inhaftiert, anderen wurde das Vermögen geraubt. Viele von ihnen wurden beschimpft und gequält.
Während das Christentum die am stärksten verfolgte Religion auf der ganzen Welt ist, dürfen wir Christen hier in Deutschland ein relativ ruhiges und sicheres Leben genießen.
Wir spüren jedoch, dass das Christentum in Deutschland nicht mehr die Kraft und Stärke besitzt wie noch vor wenigen Jahren. Die Traditionen brechen weg, viele Plätze beim Gottesdienst bleiben leer und das Ansehen der katholischen Kirche in der Gesellschaft geht gegen null.
Wie konnten die Hebräer überleben?
Wie konnten die Hebräer in der Verfolgungszeit überleben? Sie konnten überleben, weil sie einen besseren Besitz hatten als ihr Geld und ihren guten Ruf. Sie hatten etwas, das man ihnen nicht nehmen konnte, etwas, das blieb. Sie hatten einen Glauben an Jesus Christus und ein Vertrauen in ihrem Herzen, dass Gott sie in eine gute Zukunft hineinführen wird. Sie wussten, dass sie einen besseren Besitz haben, der ihnen blieb (Vers 34).
Wie können die Christen heute überleben?
Wir können nur überleben, wenn wir zur Mitte, zu Jesus zurückfinden. Offensichtlich hat die Kirche in Deutschland in der Vergangenheit nur aus den Traditionen gelebt. Man hat Fronleichnamsprozessionen organisiert, ohne zu wissen, welchen Stellenwert die Eucharistie in der Kirche hat. Kirchliche Gruppen haben Jahresprogramme, in denen man vergeblich religiöse Inhalte sucht. Man hat die religiösen Traditionen unreflektiert übernommen, ohne selbst jedoch eine Beziehung zu Jesus Christus aufzubauen. Jetzt werden uns alten Traditionen genommen und wir sehen, dass von der früheren Glaubensbegeisterung nichts mehr übrig. Könnte es nicht sein, dass in der Vergangenheit mehr Wert auf Traditionen als auf deren Inhalt gelegt wurde?
Nur wenn man einen besseren Besitz hat als überkommene Traditionen, nur wenn es uns in all unserem Tun um Jesus geht, dann haben wir einen Besitz, der bleibt und den uns niemand rauben kann.
Hebr 11, 1-2.8-19 Samstag, 3. Woche JK
Glaube ist: Feststehen in dem, was man erhofft, Überzeugtsein von Dingen, die man nicht sieht. Aufgrund dieses Glaubens haben die Alten ein ruhmvolles Zeugnis erhalten. Aufgrund des Glaubens gehorchte Abraham dem Ruf, wegzuziehen in ein Land, das er zum Erbe erhalten sollte; und er zog weg, ohne zu wissen, wohin er kommen würde. Aufgrund des Glaubens hielt er sich als Fremder im verheißenen Land wie in einem fremden Land auf und wohnte mit Isaak und Jakob, den Miterben derselben Verheißung, in Zelten; denn er erwartete die Stadt mit den festen Grundmauern, die Gott selbst geplant und gebaut hat. Aufgrund des Glaubens empfing selbst Sara die Kraft, trotz ihres Alters noch Mutter zu werden; denn sie hielt den für treu, der die Verheißung gegeben hatte. So stammen denn auch von einem einzigen Menschen, dessen Kraft bereits erstorben war, viele ab: zahlreich wie die Sterne am Himmel und der Sand am Meeresstrand, den man nicht zählen kann. Voll Glauben sind diese alle gestorben, ohne das Verheißene erlangt zu haben; nur von fern haben sie es geschaut und gegrüßt und haben bekannt, dass sie Fremde und Gäste auf Erden sind. Mit diesen Worten geben sie zu erkennen, dass sie eine Heimat suchen. Hätten sie dabei an die Heimat gedacht, aus der sie weggezogen waren, so wäre ihnen Zeit geblieben zurückzukehren; nun aber streben sie nach einer besseren Heimat, nämlich der himmlischen. Darum schämt sich Gott ihrer nicht, er schämt sich nicht, ihr Gott genannt zu werden; denn er hat für sie eine Stadt vorbereitet. Aufgrund des Glaubens brachte Abraham den Isaak dar, als er auf die Probe gestellt wurde, und gab den einzigen Sohn dahin, er, der die Verheißungen empfangen hatte und zu dem gesagt worden war: Durch Isaak wirst du Nachkommen haben. Er verließ sich darauf, dass Gott sogar die Macht hat, Tote zum Leben zu erwecken; darum erhielt er Isaak auch zurück. Das ist ein Sinnbild.
Glaube ist: Feststehen in dem, was man nicht sieht!
Was ist Glaube? Glaube ist der Glaube an Gott, an Jesus, an den Heiligen Geist und all die anderen Dinge, die uns die Kirche lehrt. In der heutigen Lesung begegnen wir der einzigen Definition des Begriffes „Glauben“, die wir in der Bibel finden. Und diese Definition leuchtet uns sofort ein. Klar, Gott kann ich nicht sehen! Glaube ist ein Festhalten an Gott, den ich (noch) nicht sehen kann.
Die praktische Umsetzung ist schwer.
Was sich in der Theorie so klar und einfach anhört, ist in der Praxis jedoch manchmal sehr schwer. Gott ist oft sehr kühl und unnahbar und manchmal würde ich doch gerne etwas von Gott sehen oder wenigstens ein klitzekleines Wunder von ihm erleben. Aber gewöhnlich ist Gott so sehr verborgen, dass wir uns richtig in ihn „hineinglauben“ müssen und das ist manchmal ein mühsamer Weg.
Was ist Glaube?
Paulus bleibt nicht im Theoretischen, sondern er wird, was mir gefällt, sehr praktisch, denn er schaut auf das Leben der Menschen, denen Gott begegnet ist. Er schaut auf Abraham, Sara und auf Isaak. Paulus bittet uns mit diesen Glaubensbeispielen, dass auch wir uns der Wirklichkeit Gottes öffnen, so wie sie es taten.
Und heute?
Aber auch Abraham, Isaak und Sara sind schon lange tot und ich kann sie nicht mehr sehen. Aber sicher gibt es auch in ihrem eigenen Lebensumfeld Menschen, die eine Sehnsucht nach Glaubenstiefe, nach Gott in sich tragen. Wir dürfen das Leben dieser Menschen nicht einfach kopieren, denn Gott möchte mit jedem einen eigenen Weg gehen, aber sie können uns als Vorbild dienen, sie können in uns eine Sehnsucht wecken, eine Sehnsucht nach Gott, nach Tiefe, nach Schönheit und nach Wahrheit.
Hebr 11, 32-40 Montag, 4. Woche JK
Was soll ich noch aufzählen? Die Zeit würde mir nicht reichen, wollte ich von Gideon reden, von Barak, Simson, Jiftach, David und von Samuel und den Propheten; sie haben aufgrund des Glaubens Königreiche besiegt, Gerechtigkeit geübt, Verheißungen erlangt, Löwen den Rachen gestopft, Feuersglut gelöscht; sie sind scharfen Schwertern entgangen; sie sind stark geworden, als sie schwach waren; sie sind im Krieg zu Helden geworden und haben feindliche Heere in die Flucht geschlagen. Frauen haben ihre Toten durch Auferstehung zurückerhalten. Einige nahmen die Freilassung nicht an und ließen sich foltern, um eine bessere Auferstehung zu erlangen. Andere haben Spott und Schläge erduldet, ja sogar Ketten und Kerker. Gesteinigt wurden sie, verbrannt, zersägt, mit dem Schwert umgebracht; sie zogen in Schafspelzen und Ziegenfellen umher, Not leidend, bedrängt, misshandelt. Sie, deren die Welt nicht wert war, irrten umher in Wüsten und Gebirgen, in den Höhlen und Schluchten des Landes. Doch sie alle, die aufgrund des Glaubens von Gott besonders anerkannt wurden, haben das Verheißene nicht erlangt, weil Gott erst für uns etwas Besseres vorgesehen hatte; denn sie sollten nicht ohne uns vollendet werden
Was soll ich noch aufzählen? Die Zeit würde mir nicht reichen, wollte ich von Gideon reden, von Barak, Simson, Jiftach, David und von Samuel und den Propheten.
Wie gut Paulus das Alte Testament kennt. Er könnte aus dem Stehgreif heraus eine Lebensbe-schreibung von Gideon, Barak, Simson, Jiftach, David und von Samuel und den Propheten auf-sagen. Er hat das Alte Testament oft gelesen und durchbuchstabiert, die Propheten und all die anderen, die Gott gerufen hat, sind ihm gut vertraut. Könnte ich das auch? Könnten Sie das auch?
Gideon, Barak, Simson, Jiftach, David, Samuel, die Propheten.
Paulus erinnert uns an die vielen Namen, deren Lebensgeschichte ihm aus dem Alten Testament bekannt ist. Jeder von ihnen hat auf seine eigene Weise Glaubenserfahrungen gemacht und die Nachfolge gelebt. Alle waren sie völlig verschiedene Typen mit unterschiedlichen Fähigkeiten.
Jeder von ihnen war ein Individuum und hatte den Mut, mit seinen Talenten, seiner Lebensgeschichte und mit seinen eigenen Unvollkommenheiten Gott zu dienen.
Wir lernen daraus:
Sei keine billige „Christenkopie“, sondern finde deinen eigenen Weg - den Weg, denn Gott mit dir gehen möchte. Im Leben der Christen gibt es keine Einförmigkeit, jeder erfährt die Begegnung mit Gott auf seine eigene Weise. Bei jedem bezieht Gott das Temperament und den Charakter, das Lebensumfeld und die körperlichen Fähigkeiten mit in den Glauben ein. Gott geht mit jedem seiner Kinder einen eigenen Weg und führte jeden über eigene Höhen und eigene Tiefen zum Ziel.
Hebr 12, 1-4 Dienstag, 4. Woche JK
Da uns eine solche Wolke von Zeugen umgibt, wollen auch wir alle Last und die Fesseln der Sünde abwerfen. Lasst uns mit Ausdauer in dem Wettkampf laufen, der uns aufgetragen ist, und dabei auf Jesus blicken, den Urheber und Vollender des Glaubens; er hat angesichts der vor ihm liegenden Freude das Kreuz auf sich genommen, ohne auf die Schande zu achten, und sich zur Rechten von Gottes Thron gesetzt. Denkt an den, der von den Sündern solchen Widerstand gegen sich erduldet hat; dann werdet ihr nicht ermatten und den Mut nicht verlieren. Ihr habt im Kampf gegen die Sünde noch nicht bis aufs Blut Widerstand geleistet.
Jesus … hat angesichts der vor ihm liegenden Freude das Kreuz auf sich genommen.
Wir können dies nicht oft genug betrachten und werden doch immer nur an der Oberfläche bleiben.
• Jesus hätte beim Vater im Himmel bleiben können. Jesus hätte im Himmel bleiben können, in einer Welt ewigen Friedens, aber er hat den Himmel verlassen und Verfolgung, Leid und Kreuz der Menschen geteilt.
• Jesus hätte im Himmel bleiben können, in der Geborgenheit der Liebesgemeinschaft mit dem Vater und dem Heiligen Geist, aber er hat den Himmel verlassen, um das Leben der Einsamkeit mit den Menschen zu teilen.
• Jesus hätte im Himmel bleiben können, in einer Welt ohne Sorgen und Nöten, aber er hat den Himmel verlassen und die Sorgen und Nöte der Menschen am eigenen Leib erfahren.
Aber Jesus setzte alles ein, um uns zu erlösen. Er verließ den Himmel und nahm den bitteren Kreuzestod auf sich.
Wenn wir nur anfangen zu erahnen, was Jesus für uns eingesetzt hat, dann haben wir schon viel erreicht.
Hebr 12, 4-7.11-15 Mittwoch, 4. Woche JK
Ihr habt im Kampf gegen die Sünde noch nicht bis aufs Blut Widerstand geleistet, und ihr habt die Mahnung vergessen, die euch als Söhne anredet: Mein Sohn, verachte nicht die Zucht des Herrn, verzage nicht, wenn er dich zurechtweist. Denn wen der Herr liebt, den züchtigt er; er schlägt mit der Rute jeden Sohn, den er gern hat. Haltet aus, wenn ihr gezüchtigt werdet. Gott behandelt euch wie Söhne. Denn wo ist ein Sohn, den sein Vater nicht züchtigt? Jede Züchtigung scheint zwar für den Augenblick nicht Freude zu bringen, sondern Schmerz; später aber schenkt sie denen, die durch diese Schule gegangen sind, als Frucht den Frieden und die Gerechtigkeit. Darum macht die erschlafften Hände wieder stark und die wankenden Knie wieder fest, und ebnet die Wege für eure Füße, damit die lahmen Glieder nicht ausgerenkt, sondern geheilt werden. Strebt voll Eifer nach Frieden mit allen und nach der Heiligung, ohne die keiner den Herrn sehen wird. Seht zu, dass niemand die Gnade Gottes verscherzt, dass keine bittere Wurzel wächst und Schaden stiftet und durch sie alle vergiftet werden.
Jede Züchtigung scheint zwar für den Augenblick nicht Freude zu bringen, sondern Schmerz; später aber schenkt sie denen, die durch diese Schule gegangen sind, als Frucht den Frieden und die Gerechtigkeit.
In meinem ganzen Leben war ich noch nie ernsthaft krank. Ein Bänderriss, eine Operation am Knie und die üblichen Rückenschmerzen. Aber diese Dinge bedeuten nicht sehr viel, es sind Kleinigkeiten und innerhalb kurzer Zeit vergessen. Viele aus meiner Familie haben da schon ganz andere Kreuze geschultert. Die ganze Palette von Unfällen und heimtückischen Erkrankungen steht mir hier vor Augen.
Wenn ich Menschen betrachte, die durch eine ernsthafte Erkrankung durchgegangen sind, dann habe ich nicht selten den Eindruck, dass solche Menschen tiefer leben und das, was im Leben wichtig ist und Bestand hat, mit klareren Augen sehen. Sie sind durch eine harte Prüfung gegangen, die Ihnen mit Sicherheit keine Freude bereitete, sondern Schmerz und Sorgen.
Aber diese Schule der Prüfung, der Erkrankung (Paulus nennt es Züchtigung) hat ihnen zu einem tieferen Leben verholfen. Durch die Prüfung, die Erkrankung, die Züchtigung, hat sich der Blick auf das Leben verändert. Tiefere Fragen sind im Leben dieser Menschen aufgebrochen, Fragen nach dem Sinn des Lebens und Fragen nach dem, was wirklich wichtig ist.
Aus diesem Grunde habe ich eigentlich keine Angst davor ernsthaft zu erkranken, denn ich weiß, dass Gott dann diese Schule dazu benützen wird, um mich tiefer in seine Gegenwart hineinzuführen.
Hebr 12, 18-19.21-24 Donnerstag, 4. Woche JK
Ihr seid nicht zu einem sichtbaren, lodernden Feuer hingetreten, zu dunklen Wolken, zu Finsternis und Sturmwind, zum Klang der Posaunen und zum Schall der Worte, bei denen die Hörer flehten, diese Stimme solle nicht weiter zu ihnen reden; Ja, so furchtbar war die Erscheinung, dass Mose rief: Ich bin voll Angst und Schrecken. Ihr seid vielmehr zum Berg Zion hingetreten, zur Stadt des lebendigen Gottes, dem himmlischen Jerusalem, zu Tausenden von Engeln, zu einer festlichen Versammlung und zur Gemeinschaft der Erstgeborenen, die im Himmel verzeichnet sind; zu Gott, dem Richter aller, zu den Geistern der schon vollendeten Gerechten, zum Mittler eines neuen Bundes, Jesus, und zum Blut der Besprengung, das mächtiger ruft als das Blut Abels.
Ihr seid vielmehr zum Berg Zion hingetreten, zur Stadt des lebendigen Gottes, dem himmlischen Jerusalem, zu Tausenden von Engeln, zu einer festlichen Versammlung und zur Gemeinschaft der Erstgeborenen, die im Himmel verzeichnet sind; zu Gott, dem Richter aller, zu den Geistern der schon vollendeten Gerechten,
Die Verse 22 und 23 sprechen mich unwahrscheinlich an. Wir sind zu einer Gemeinschaft hinzugetreten. Für mich verwirklicht sich dies in besonderer Weise jeden Tag, wenn ich die Heilige Messe feuere.
Ich erinnere mich an einen sehr turbulenten Tag, der angefüllt war mit reichlich Terminen, aber auch mit Ärger und Streit. Die Heilige Messe am Abend, als letzter Termin an diesem Tag, begann ich mehr pflichtbewusst als mit Freude auf eine Begegnung mit dem Herrn.
Als ich den letzten Teil des Hochgebetes sprach, wurde ich, als ich das Wort „Gemeinschaft“ las, von Gott berührt. Von einem Moment auf den anderen wusste ich, dass ich einmal Mitglied dieser himmlischen Gemeinschaft sein werde, in der es keinen Streit und keinen Ärger mehr geben wird. Neid, Eifersucht, schiefe Blicke, zweideutige Worte wird es in der künftigen Gemeinschaft nicht mehr geben. Es wird eine Gemeinschaft sein, in der man sich einfach nur wohlfühlt. Eine Gemeinschaft, in der man voll akzeptiert, voll anerkannt und gewünscht sein wird.
Dies wurde mir, als ich das Wort „Gemeinschaft“ aussprach, von einem Moment auf den anderen bewusst. Ich durfte „spüren“, wie schön es ist, zu dieser Gemeinschaft zu gehören. Einen kurzen Augen-blick hielt ich inne und genoss dieses Gefühl und diese Erkenntnis, aber dann forderte mich die Liturgie wieder dazu auf, weiterzumachen.
Seither koste ich diesen Moment im Hochgebet richtig aus. Ich freue mich schon jetzt, wenn ich ein-mal Mitglied dieser himmlischen Gemeinschaft sein darf.
Vielleicht halten Sie, liebe Leser, diese Gedanken für zu naiv und für zu kindlich. Nun, das ist dann Ihre Sache. Im Himmel wird es einmal nicht kompliziert sein. Im Himmel wird alles ganz einfach werden und darauf kann ich mich nur freuen. Und wenn Gott mich in dieser Nacht schon in die jensei-tige Gemeinschaft rufen sollte, dann wäre es in Ordnung.
Hebr 13, 15-17.20-21 Samstag, 4. Woche JK
Durch Jesus lasst uns Gott allezeit das Opfer des Lobes darbringen, nämlich die Frucht der Lippen, die seinen Namen preisen. Vergesst nicht, Gutes zu tun und mit anderen zu teilen; denn an solchen Opfern hat Gott Gefallen. Gehorcht euren Vorstehern, und ordnet euch ihnen unter, denn sie wachen über euch und müssen Rechenschaft darüber ablegen; sie sollen das mit Freude tun können, nicht mit Seufzen, denn das wäre zu eurem Schaden. Der Gott des Friedens aber, der Jesus, unseren Herrn, den erhabenen Hirten seiner Schafe, von den Toten heraufgeführt hat durch das Blut eines ewigen Bundes, er mache euch tüchtig in allem Guten, damit ihr seinen Willen tut. Er bewirke in uns, was ihm gefällt, durch Jesus Christus, dem die Ehre sei in alle Ewigkeit. Amen
Lasst uns Gott allezeit das Opfer des Lobes darbringen.
Wir sollen Gott ein Lobopfer bringen. Was ist ein Opfer des Lobes? Was ist ein Lobopfer? Ist jemanden zu loben wirklich so schwer, dass man sagen muss: Es ist ein Opfer, ein Lobopfer?
Kann ich Gott wirklich loben für alles in meinem Leben?
Es fällt mir leicht, Gott zu loben, wenn es mir gut geht, wenn mir alles gelingt und die Menschen einigermaßen mit mir zufrieden sind und keine Briefe schreiben. Aber kann ich Gott auch loben, wenn es drunter und drüber geht, wenn eine Krankheit sich anbahnt oder Probleme ihre Schatten vorauswerfen? Kann ich dann meine Gitarre nehmen und mit lauter Stimme und aus voller Brust heraus all die wunderbaren Loblieder singen oder neigt meine negative Gefühlstemperatur dann nicht doch eher dazu, die Klagelieder der Psalmen zu beten?
Gott ist Gott und Gott ist die Liebe.
Gehen Sie immer davon aus, dass Gott nichts anderes ist als pure Liebe. Gott möchte nichts anderes als das volle Glück eines jeden ohne einen Krümel Leid und Not.
Gott loben für das, was er aus dem Unglück machen kann.
Ich kann Gott nicht loben für das Dunkle in meinem Leben, aber ich kann ihn dafür loben, dass er ein Licht in der Dunkelheit entzündet. Ich kann Gott nicht loben über das Unglück, das mich gepackt hat, aber ich kann ihn dafür loben, dass er mich aus dem Sumpf herauszieht.
Ich kann Gott nicht loben für Krieg und Katastrophen, aber ich kann Gott dafür loben, dass er die Herzen der Menschen wandelt und die Herzen der Menschen mit seiner Liebe berührt.
Lobopfer
In dunklen Zeiten fällt es schwer, Gott zu loben, aber wenn ich mich dazu aufraffen kann, mein Vertrauen auf Gott zu werfen und ihn im Voraus bereits dafür zu loben, was er aus Not und Tod noch an Segen für die Menschen schaffen kann, dann bringe ich ein Lobopfer. Es fällt mir schwer, Gott zu loben, aber ich lobe ihn trotzdem, weil ich ihm vertraue. Ich lobe ihn trotzdem, weil ich weiß, dass er mich in eine gute Zukunft führt.
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