Die Ägypter setzten ihnen nach

ew • 22. Juli 2025
Ex 14, 21 - 15, 1 Dienstag, 16. Woche JK         
In jenen Tagen streckte Mose seine Hand über das Meer aus, und der Herr trieb die ganze Nacht das Meer durch einen starken Ostwind fort. Er ließ das Meer austrocknen, und das Wasser spaltete sich. Die Israeliten zogen auf trockenem Boden ins Meer hinein, während rechts und links von ihnen das Wasser wie eine Mauer stand. Die Ägypter setzten ihnen nach; alle Pferde des Pharao, seine Streitwagen und Reiter zogen hinter ihnen ins Meer hinein. Um die Zeit der Morgenwache blickte der Herr aus der Feuer- und Wolkensäule auf das Lager der Ägypter und brachte es in Verwirrung. Er hemmte die Räder an ihren Wagen und ließ sie nur schwer vorankommen. Da sagte der Ägypter: Ich muss vor Israel fliehen; denn Jahwe kämpft auf ihrer Seite gegen Ägypten. Darauf sprach der Herr zu Mose: Streck deine Hand über das Meer, damit das Wasser zurückflutet und den Ägypter, seine Wagen und Reiter zudeckt. Mose streckte seine Hand über das Meer, und gegen Morgen flutete das Meer an seinen alten Platz zurück, während die Ägypter auf der Flucht ihm entgegenliefen. So trieb der Herr die Ägypter mitten ins Meer. Das Wasser kehrte zurück und bedeckte Wagen und Reiter, die ganze Streitmacht des Pharao, die den Israeliten ins Meer nachgezogen war. Nicht ein einziger von ihnen blieb übrig. Die Israeliten aber waren auf trockenem Boden mitten durch das Meer gezogen, während rechts und links von ihnen das Wasser wie eine Mauer stand. So rettete der Herr an jenem Tag Israel aus der Hand der Ägypter. Israel sah die Ägypter tot am Strand liegen. Als Israel sah, dass der Herr mit mächtiger Hand an den Ägyptern gehandelt hatte, fürchtete das Volk den Herrn. Sie glaubten an den Herrn und an Mose, seinen Knecht. Damals sang Mose mit den Israeliten dem Herrn dieses Lied; sie sagten: Ich singe dem Herrn ein Lied, denn er ist hoch und erhaben. Rosse und Wagen warf er ins Meer.


Betrachtung: Die Ägypter setzten ihnen nach

Nicht ein einziger von ihnen blieb übrig.
Diese brutale Geschichte wird in jeder Osternacht als eine der sieben Lesungen vorgetragen. Warum müssen die Ägypter in den Fluten der zurückströmenden Wassermassen ertrinken? Drei bescheidene Erklärungsversuche.

An Problemen wachsen oder scheitern.
Warum können einige durch das Meer hindurchziehen, während andere im selben Wasser sterben? Warum wachsen manche an den Widrigkeiten, während andere verbittert oder verzweifelt werden? Warum gibt es Leute, die von Problemen überwunden werden, die andere überwinden?

Die Ägypter gehen freiwillig.
Niemand hat die Ägypter gezwungen, denselben Weg wie die Israeliten zu gehen. Sie gehen bewusst und sehenden Auges diesen gefährlichen Weg. Die Ägypter müssen doch wissen, dass das Wasser jederzeit zurückströmen kann. Ihre blinde Wut und Hass auf die Israeliten verhindern ein umsichtiges Handeln. Nicht Gott ist schuld am Untergang der Ägypter, sondern ihr unüberlegtes und überstürztes Vorpreschen.

Gott schützt sein Volk.
Was wäre denn gewesen, wenn die Ägypter die Israeliten wieder zurück in die Sklaverei gebracht hätten? Der Kreislauf der Gewalt und der Unterdrückung wäre nicht durchbrochen, sondern würde für viele weitere Jahre andauern. Diese Erzählung zeigt, dass Gegengewalt durch Gott legitim sein kann, wenn sie dazu dient, den Kreislauf der Gewalt zu unterbrechen


von ew 5. November 2025
Röm 13, 8-10 Mittwoch, 31. Woche Bleibt niemand etwas schuldig; nur die Liebe schuldet ihr einander immer. Wer den andern liebt, hat das Gesetz erfüllt. Denn die Gebote: Du sollst nicht die Ehe brechen, du sollst nicht töten, du sollst nicht stehlen, du sollst nicht begehren!, und alle anderen Gebote sind in dem einen Satz zusammengefasst: Du sollst deinen Nächsten lieben wie dich selbst. Die Liebe tut dem Nächsten nichts Böses. Also ist die Liebe die Erfüllung des Gesetzes. Du sollst deinen Nächsten lieben wie dich selbst. Mir gefällt, was Johannes Hartl zu dieser Bibelstelle sagt. „Ist es nicht eigenartig: Die Liebe ist fast jedem Menschen das Wichtigste im Leben. Dabei ist es viel einfacher, auf die perfekte Liebe zu warten als es sich zum Ziel zu machen, selbst ein liebevollerer Mensch zu werden. Du sollst deinen Nächsten lieben wie dich selbst. Lieben, das ist etwas, das man nicht in der Schule lernt. Lieben lernen, so würde ich den Weg von jemandem bezeichnen, der Jesus als Meister hat. Andere höher zu achten als sich selbst, zu vergeben, Nähe zulassen und Nähe schenken, die Wahrheit sprechen, gnädig sein und einen Neustart schenken, treu sein und zum eigenen Wort stehen, Großzügigkeit, Geduld… all das sind Facetten der Liebe. Du sollst deinen Nächsten lieben wie dich selbst. Die Lebe zu lernen ist die Aufgabe des Lebens. Das Leben ist die Schule und Liebe ist das einzige Schulfach darin. Jede Lektion darin ist prüfungsrelevant.“
von ew 4. November 2025
Röm 12, 5-16a Dienstag, 31. Woche Wir, die vielen, sind ein Leib in Christus, als Einzelne aber sind wir Glieder, die zueinander gehören. Wir haben unterschiedliche Gaben, je nach der uns verliehenen Gnade. Hat einer die Gabe prophetischer Rede, dann rede er in Übereinstimmung mit dem Glauben; hat einer die Gabe des Dienens, dann diene er. Wer zum Lehren berufen ist, der lehre; wer zum Trösten und Ermahnen berufen ist, der tröste und ermahne. Wer gibt, gebe ohne Hintergedanken; wer Vorsteher ist, setze sich eifrig ein; wer Barmherzigkeit übt, der tue es freudig. Eure Liebe sei ohne Heuchelei. Verabscheut das Böse, haltet fest am Guten! Seid einander in brüderlicher Liebe zugetan, übertrefft euch in gegenseitiger Achtung! Lasst nicht nach in eurem Eifer, lasst euch vom Geist entflammen und dient dem Herrn! Seid fröhlich in der Hoffnung, geduldig in der Bedrängnis, beharrlich im Gebet! Helft den Heiligen, wenn sie in Not sind; gewährt jederzeit Gastfreundschaft! Segnet eure Verfolger; segnet sie, verflucht sie nicht! Freut euch mit den Fröhlichen und weint mit den Weinenden! Seid untereinander eines Sinnes; strebt nicht hoch hinaus, sondern bleibt demütig! Wir haben unterschiedliche Gaben, je nach der uns verliehenen Gnade. Die heutige Lesung ist nicht so schwer verständlich und man braucht das, was Paulus sagt, eigentlich fast nicht zu kommentieren, die einzelnen Verse erklären sich von selbst. Ein Gedanke geht mir immer wieder durch den Kopf, der mir vor allem bei den vielen Debatten während des synodalen Weges in Deutschland gekommen ist. Dort haben sich immer wieder die gleichen Personen gemeldet, um einen Redebeitrag einzubringen. Alle waren sie rhetorisch geübt und gut geschult und waren in der Lage, das, was sie zur Debatte beitragen wollten, in geschliffenen, wohlformulierten Worten zu sagen. Wir haben unterschiedliche Gaben, je nach der uns verliehenen Gnade. Ich habe jedoch den Eindruck, dass so manche Redner nur die Gabe der Rhetorik, der guten Rede hatten, aber nicht zugleich auch die Gabe der Weisheit oder die Gabe der Erkenntnis. Sie haben nur ihre eigene Meinung kundgetan, aber nicht das, was Gott gefällt. Wir haben unterschiedliche Gaben, je nach der uns verliehenen Gnade. Die Gabe der Rhetorik hängt nicht automatisch zusammen mit der Gabe der Weisheit, der Erkenntnis oder der Gabe der Einsicht. Manchmal haben jene, die sich nicht überall als Wortführer hervortun und länger brauchen, um einen Gedanken zu formulieren, eine innere Empfindung, ein Gespür für einen richtigen Weg, ohne dies in sofort in Worte kleiden zu können. Solche Menschen bräuchten dann jemand, der ihre Erkenntnisse, ihre Einsichten in Worte fassen und aussprechen kann. Wir haben unterschiedliche Gaben, je nach der uns verliehenen Gnade. Nicht jeder hat alle Gaben, aber jeder hat eine. Wenn sich jene, die die Gabe der guten Rede haben, mit jenen zusammentun, die die Gabe der Weisheit haben, dann könnten wir in den Diskussionen bessere Ergebnisse erzielen, die dem Willen Gottes sicher mehr entsprechen.
von ew 3. November 2025
Röm 11, 29-36 Montag, 31. Woche Unwiderruflich sind Gnade und Berufung, die Gott gewährt. Und wie ihr einst Gott ungehorsam wart, jetzt aber infolge ihres Ungehorsams Erbarmen gefunden habt, so sind sie infolge des Erbarmens, das ihr gefunden habt, ungehorsam geworden, damit jetzt auch sie Erbarmen finden. Gott hat alle in den Ungehorsam eingeschlossen, um sich aller zu erbarmen. O Tiefe des Reichtums, der Weisheit und der Erkenntnis Gottes! Wie unergründlich sind seine Entscheidungen, wie unerforschlich seine Wege! Denn wer hat die Gedanken des Herrn erkannt? Oder wer ist sein Ratgeber gewesen? Wer hat ihm etwas gegeben, so dass Gott ihm etwas zurückgeben müsste? Denn aus ihm und durch ihn und auf ihn hin ist die ganze Schöpfung. Ihm sei Ehre in Ewigkeit! Amen. Unwide ruflich sind Gnade und Berufung, die Gott gewährt. Was für einen tröstlichen Satz lesen wir heute gleich am Beginn der Lesung. Was Gott verheißen hat, das wird er auch halten. Das Volk Israel ist und bleibt Gottes auserwähltes Volk. Das Volk Israel sind die Nachkommen der Väter Abraham, Isaak und Jakob. Auch wenn das Volk Israel das Evangelium noch nicht angenommen hat, so bleibt es doch Gottes geliebtes und auserwähltes Volk. Unwiderruflich sind Gnade und Berufung, die Gott gewährt. Bist du getauft? Dann gilt dieser Satz auch dir. Unwiderruflich sind die Gnade und die Berufung, die Gott dir gewährt hat. In der Taufe bist du nämlich Gottes Kind geworden. Am Tag Deiner Taufe hat Gott einen unwiderruflichen Bund mit dir geschlossen. Auch wenn du eines Tages (was sicher nicht vorkommt) der Versuchung einer unvorstellbar großen Sünde erliegen würdest oder wenn du aus der Kirche austreten würdest, so würde sich Gott trotzdem jeden Tag an den Bund erinnern, den er mit dir in der Taufe geschlossen hat. Unwiderruflich sind Gnade und Berufung, die Gott gewährt. Du bist und bleibst Gottes geliebtes Kind. Gott wird niemals bereuen, dass er Dich als Gottes Kind erwählt und berufen hat. Vergiss das niemals.
von ew 1. November 2025
Röm 11, 1-2a.11-12.25-29 Samstag, 30. Woche Ich frage: Hat Gott sein Volk verstoßen? Keineswegs! Denn auch ich bin ein Israelit, ein Nachkomme Abrahams, aus dem Stamm Benjamin. Gott hat sein Volk nicht verstoßen, das er einst erwählt hat. Nun frage ich: Sind sie etwa gestrauchelt, damit sie zu Fall kommen? Keineswegs! Vielmehr kam durch ihr Versagen das Heil zu den Heiden, um sie selbst eifersüchtig zu machen. Wenn aber schon durch ihr Versagen die Welt und durch ihr Verschulden die Heiden reich werden, dann wird das erst recht geschehen, wenn ganz Israel zum Glauben kommt. Damit ihr euch nicht auf eigene Einsicht verlasst, Brüder, sollt ihr dieses Geheimnis wissen: Verstockung liegt auf einem Teil Israels, bis die Heiden in voller Zahl das Heil erlangt haben; dann wird ganz Israel gerettet werden, wie es in der Schrift heißt: Der Retter wird aus Zion kommen, er wird alle Gottlosigkeit von Jakob entfernen. Das ist der Bund, den ich ihnen gewähre, wenn ich ihre Sünden wegnehme. Vom Evangelium her gesehen sind sie Feinde Gottes, und das um euretwillen; von ihrer Erwählung her gesehen sind sie von Gott geliebt, und das um der Väter willen. Denn unwiderruflich sind Gnade und Berufung, die Gott gewährt Um sie selbst eifersüchtig zu machen. Das Evangelium richtete sich ursprünglich zuerst an die Juden. Erst als das Volk Gottes die Botschaft Jesu abgelehnt hatte, richtet sich die Verkündigung an die Heiden, welche das Evangelium mit offenen Herzen annahmen. In diesem Sinne war die Ablehnung des Evangeliums durch die Juden ein Reichtum für die Heiden. Die Ablehnung des Evangeliums durch die Juden war der Auslöser und die Gelegenheit, den Heiden das Evangelium zu verkünden und viele Heiden nutzten diese Gelegenheit. Um sie selbst eifersüchtig zu machen. Gott benutzte den Ungehorsam Israels, um das Evangelium zu den Heiden zu bringen. Er tat dies aber auch mit dem Ziel, um die Juden zum Nacheifern zu reizen. Das Volk Gottes sollte sehen, wie die Heiden das Wort Gottes aufnahmen und im Glauben stark wurden. Sie sollten - im guten Sinne - eifersüchtig auf die Heiden werden, die das Geschenk des Glaubens angenommen hatten. Der Glaube der Heiden sollte den Israeliten helfen, selbst auch das angebotene Heil zu ergreifen. Um sie selbst eifersüchtig zu machen. Vielleicht erleben wir heute etwas Ähnliches. Ich spüre bis in die Knochen hinein, dass der Glaube in den westlichen Ländern Europas nachlässt und hier und da auch schon fast ausgestorben ist. Ich sehe und höre und stau-ne dagegen, wenn ich lese, wie in afrikanischen Ländern der Glaube erstarkt und von dort Missionarinnen zu uns nach Deutschland kommen möchten. Ich staunte, als ich in Indien sah, dass an einem gewöhnlichen Werktag 1000 Menschen !! vor der Arbeit am Morgen die heilige Messe besuchten. Ich wurde neidisch. Um sie selbst eifersüchtig zu machen. Ich wurde richtig eifersüchtig. Auf den Pfarrer dieser Gemeinde, der vor vollen Kirchenbänken predigen konnte. Wir alle sollten - im guten Sinne - eifersüchtig werden und uns wieder daran erinnern, wie schön es ist, sich für Jesus, für den Glauben der katholischen Kirche, für eine lebendige Kirchengemeinde einzusetzen. Der Glaube der anderen sollte uns ermutigen, selbst auch das angebotene Heil zu ergreifen.
von ew 31. Oktober 2025
Röm 9, 1-5 Freitag, 30. Woche Ich sage in Christus die Wahrheit und lüge nicht, und mein Gewissen bezeugt es mir im Heiligen Geist: Ich bin voll Trauer, unablässig leidet mein Herz. Ja, ich möchte selber verflucht und von Christus getrennt sein um meiner Brüder willen, die der Abstammung nach mit mir verbunden sind. Sie sind Israeliten; damit haben sie die Sohnschaft, die Herrlichkeit, die Bundesordnungen, ihnen ist das Gesetz gegeben, der Gottesdienst und die Verheißungen, sie haben die Väter, und dem Fleisch nach entstammt ihnen der Christus, der über allem als Gott steht, er ist gepriesen in Ewigkeit. Amen . Ich bin voll Trauer, unablässig leidet mein Herz. Paulus war durch natürliche Bande mit diesem Volk verbunden. Der Abstammung nach waren sie seine Glaubensbrüder und Schwestern. Paulus hatte eine innige Liebe zu seinem Volk und erlaubt uns heute einen Blick in die Empfindungen seines Herzens. Er ist voll Trauer und er leidet, weil sein eigenes Volk Jesus abweist. Ich möchte selber verflucht und von Christus getrennt sein um meiner Brüder willen Paulus hatte eine brennende Liebe zum Volk Gottes und war bereit sich für sie aufzuopfern. Er wäre sogar bereit gewesen, sich verfluchen zu lassen, wenn nur seine jüdischen Brüder und Schwestern zu Christus fänden. Hierbei müssen wir aber bedenken, dass die Juden die schlimmsten Feinde von Paulus waren. Sie belästigten und verfolgten ihn von Stadt zu Stadt, schürten Lügen und Gewalt gegen ihn. Und doch liebte er sie leidenschaftlich. Ich möchte selber verflucht und von Christus getrennt sein um meiner Brüder willen Paulus richtet sich an das jüdische Volk. Damit das Wort Gottes aber kein toter Buchstabe bleibt, möchte ich es in unsere Zeit hineinholen. Auch wir sollten unsere Glaubensbrüder und Schwestern aus ganzem Herzen lieben. Auch wir sollten die Katholische Kirche lieben und mit Freimut zu ihr stehen. Mich beeindruckt die Leidenschaft, mit der Paulus um sein Volk wirbt und zu seinem Volk steht. Ich wünsche mir katholische Christen, die sich ihres Glaubens und ihrer Kirche nicht schämen, sondern mit innerer Überzeugung und mit Freimut zu ihr stehen und für sie werben.
von ew 30. Oktober 2025
Röm 8, 31b-39 Donnerstag, 30. Woch e Ist Gott für uns, wer ist dann gegen uns? Er hat seinen eigenen Sohn nicht verschont, sondern ihn für uns alle hingegeben - wie sollte er uns mit ihm nicht alles schenken? Wer kann die Auserwählten Gottes anklagen? Gott ist es, der gerecht macht. Wer kann sie verurteilen? Christus Jesus, der gestorben ist, mehr noch: der auferweckt worden ist, sitzt zur Rechten Gottes und tritt für uns ein. Was kann uns scheiden von der Liebe Christi? Bedrängnis oder Not oder Verfolgung, Hunger oder Kälte, Gefahr oder Schwert? In der Schrift steht: Um deinetwillen sind wir den ganzen Tag dem Tod ausgesetzt; wir werden behandelt wie Schafe, die man zum Schlachten bestimmt hat. Doch all das überwinden wir durch den, der uns geliebt hat. Denn ich bin gewiss: Weder Tod noch Leben, weder Engel noch Mächte, weder Gegenwärtiges noch Zukünftiges, weder Gewalten der Höhe oder Tiefe noch irgendeine andere Kreatur können uns scheiden von der Liebe Gottes, die in Christus Jesus ist, unserem Herrn. Die heutige Lesung stellt vier Fragen, die wichtigste davon ist die vierte Frage. 31 Ist Gott für uns, wer ist dann gegen uns? 33 Wer kann die Auserwählten Gottes anklagen? Gott ist es, der gerecht macht. 34 Wer kann sie verurteilen? 35 Was kann uns scheiden von der Liebe Christi? Was kann uns scheiden von der Liebe Christi? Vielleicht hast du daran schon einmal gezweifelt, dass Gott dich, ja DICH, liebt. Vielleicht kommst du ins Grübeln und sogar ins Zweifeln; wenn in dunklen Stunden all deine Fehler, dein Versagen und deine Sünden vor deinem geistigen Auge wie in einem Film vorüberziehen. Aber gerade in einem solchen Moment dürfen wir uns sagen: Nichts kann mich scheiden von der Liebe Christi. Was kann uns scheiden von der Liebe Christi? - Worte von Papst Benedikt XVI Das wahre Glück liegt in der Beziehung zu Ihm, den wir dank einer beständigen Ausrichtung unseres Geistes und Herzens treffen und ihm folgen, ihn kennenlernen und lieben können. Jünger Christi sein: Das reicht dem Christen. Die Freundschaft mit dem Meister gewährleistet der Seele tiefen Frieden und innere Ruhe auch in dunklen Stunden und harten Prüfungen. Wenn der Glauben auf finstere Nächte stößt, in denen man die Gegenwart Gottes weder hört noch sieht, versichert uns die Freundschaft Jesu, dass uns in Wirklichkeit nichts jemals von seiner Liebe trennen kann. Die Schönheit dieser Zeit liegt darin, dass sie uns auffordert, unser tägliches Leben als Weg der Heiligkeit, das heißt des Glaubens und der Freundschaft mit Jesus, zu leben und ihn unaufhörlich als Meister und Herr, Weg, Wahrheit und Leben des Menschen zu entdecken und wiederzuentdecken. (Benedikt XVI zu Röm 8,38) 
von ew 29. Oktober 2025
Röm 8, 26-30 Mittwoch, 30. Woche Der Geist nimmt sich unserer Schwachheit an. Denn wir wissen nicht, worum wir in rechter Weise beten sollen; der Geist selber tritt jedoch für uns ein mit Seufzen, das wir nicht in Worte fassen können. Und Gott, der die Herzen erforscht, weiß, was die Absicht des Geistes ist: Er tritt so, wie Gott es will, für die Heiligen ein. Wir wissen, dass Gott bei denen, die ihn lieben, alles zum Guten führt, bei denen, die nach seinem ewigen Plan berufen sind; denn alle, die er im Voraus erkannt hat, hat er auch im Voraus dazu bestimmt, an Wesen und Gestalt seines Sohnes teilzuhaben, damit dieser der Erstgeborene von vielen Brüdern sei. Die aber, die er vorausbestimmt hat, hat er auch berufen, und die er berufen hat, hat er auch gerecht gemacht; die er aber gerecht gemacht hat, die hat er auch verherrlicht. Wir wissen, dass Gott bei denen, die ihn lieben, alles zum Guten führt. Vor einiger Zeit habe ich einen Artikel über Corrie ten Boom gelesen, einer Christin aus den Niederlanden, der mich unheimlich fasziniert hat. Sie gründete in der nationalsozialistischen Zeit eine Untergrundorganisation und rettete unzähligen Juden in das Leben. Corrie ten Boom wurde jedoch verraten und in das berüchtigte Frauenkonzentrationslager Ravensbrück gebracht. Wir wissen, dass Gott bei denen, die ihn lieben, alles zum Guten führt Gott war ihr im Konzentrationslager eine große Hilfe und sie deutet auch die schrecklichsten Hintergründe auf dem Hintergrund ihres christlichen Glaubens. Gerade weil sie Schrecklichstes erlebt hat, wirken die folgenden Worte für mich um so überzeugender. Wir wissen, dass Gott bei denen, die ihn lieben, alles zum Guten führt „Unser Leben ist wie ein riesengroßer Teppich. An ihm wird ständig gewebt und gearbeitet. Farben und Fäden werden zu einem Muster zusammengefügt. Jedoch ist das Problem, dass wir diesen Teppich nur von der Rückseite sehen. Und da sieht er nicht gut aus. Die Farben passen oft nicht zusammen, das Muster scheint nicht zu stimmen, es gibt manche Knoten und überall hängen Fäden heraus. Ein Teppich von der Rückseite: Keiner würde sich ein solches Exemplar in die Wohnung legen. Bis an unsere Todesgrenze sehen wir unseren Lebensteppich nur von der Rückseite. Dann aber, im Licht der Ewigkeit, wird er umgekehrt sichtbar. Und plötzlich fällt es uns wie Schuppen von den Augen: Es ist ein farbenprächtiges, herrliches sinnvolles Muster. Die Rückseite mag uns noch so sehr verwirrt haben. Mit einem Mal haben wir ein sinnvolles Ganzes vor uns.“ (Corrie ten Boom, abgedruckt in https://ulrikenaegele.wordpress.com/2018/02/21/ ) 
von ew 28. Oktober 2025
Röm 8, 18-25 Dienstag, 30. Woche Ich bin überzeugt, dass die Leiden der gegenwärtigen Zeit nichts bedeuten im Vergleich zu der Herrlichkeit, die an uns offenbar werden soll. Denn die ganze Schöpfung wartet sehnsüchtig auf das Offenbarwerden der Söhne Gottes. Die Schöpfung ist der Vergänglichkeit unterworfen, nicht aus eigenem Willen, sondern durch den, der sie unterworfen hat; aber zugleich gab er ihr Hoffnung: Auch die Schöpfung soll von der Sklaverei und Verlorenheit befreit werden zur Freiheit und Herrlichkeit der Kinder Gottes. Denn wir wissen, dass die gesamte Schöpfung bis zum heutigen Tag seufzt und in Geburtswehen liegt. Aber auch wir, obwohl wir als Erstlingsgabe den Geist haben, seufzen in unserem Herzen und warten darauf, dass wir mit der Erlösung unseres Leibes als Söhne offenbar werden. Denn wir sind gerettet, doch in der Hoffnung. Hoffnung aber, die man schon erfüllt sieht, ist keine Hoffnung. Wie kann man auf etwas hoffen, das man sieht? Hoffen wir aber auf das, was wir nicht sehen, dann harren wir aus in Geduld. Denn wir wissen, dass die gesamte Schöpfung bis zum heutigen Tag seufzt. Ich bin kein Vegetarier und auch kein Veganer. Ich esse gerne ein Steak und liebe das Hühnchencurry, das ich in Indien kennengelernt habe. Aber ich denke oft auch an die Bilder, die ich von überfüllten Hühnerställen und hochgezüchteten Milchkühen im Fernseher sehe und das verdirbt mir manchmal auch den Appetit auf ein gutes Stück Fleisch. Wir Menschen gehen nicht gut mit der Schöpfung um und darum seufzt die Schöpfung bis zum heutigen Tag. Denn wir wissen, dass die gesamte Schöpfung bis zum heutigen Tag seufzt. Was für einen Missbrauch treibt doch der Mensch mit allem, was Gott geschaffen hat! Er gebraucht alles, um sich damit einen Namen zu machen und um sich Befriedigung zu verschaffen. Durch die Misswirtschaft, die der Mensch jetzt führt, bringt die Schöpfung bei weitem nicht das hervor, was Gott hineingelegt hat. Denn wir wissen, dass die gesamte Schöpfung bis zum heutigen Tag seufzt. Trotz aller menschlichen Bemühungen, die Reichtümer der Schöpfung gerecht zu verteilen, wird das Chaos nur immer noch größer. Der Mensch vertraut auf seine eigenen Fähigkeiten, doch er vergisst, dass er ein Geschöpf ist und dass ihm die Schöpfung nur anvertraut ist. Die Schöpfung seufzt nicht freiwillig, sondern durch die bewusste Sünde des Menschen.
von ew 27. Oktober 2025
Röm 8, 12-17 Montag, 30. Woche Wir sind nicht dem Fleisch verpflichtet, Brüder, so dass wir nach dem Fleisch leben müssten. Wenn ihr nach dem Fleisch lebt, müsst ihr sterben; wenn ihr aber durch den Geist die sündigen Taten des Leibes tötet, werdet ihr leben. Denn alle, die sich vom Geist Gottes leiten lassen, sind Söhne Gottes. Denn ihr habt nicht einen Geist empfangen, der euch zu Sklaven macht, so dass ihr euch immer noch fürchten müsstet, sondern ihr habt den Geist empfangen, der euch zu Söhnen macht, den Geist, in dem wir rufen: Abba, Vater! So bezeugt der Geist selber unserem Geist, dass wir Kinder Gottes sind. Sind wir aber Kinder, dann auch Erben; wir sind Erben Gottes und sind Miterben Christi, wenn wir mit ihm leiden, um mit ihm auch verherrlicht zu werden. Wenn ihr durch den Geist die sündigen Taten des Leibes tötet, werdet ihr leben. Durch die Kraft, die dir der Heilige Geist gibt, kannst du die Anreize der Sünde in deinem Leib, die dich zu verkehrten Dingen verleiten wollen, zum Schweigen bringen. Wenn wir spüren, dass eine Versuchung auf uns zukommt, dann genügt es manchmal nur zu rufen: „Jesus hilf“ oder „Komm Heiliger Geist“ und die Kraft der Versuchung schwindet. Wenn ihr durch den Geist die sündigen Taten des Leibes tötet, werdet ihr leben. Aber leider ist es auch so, dass die Sünde viele Tricks kennt, damit wir ihren Verlockungen folgen und nicht dem Werben des Heiligen Geistes. Die Sünde spielt uns nämlich vor, dass sie schön ist und dass wir glücklich werden, wenn wir ihr folgen, sei es auch nur für ein paar Minuten. Die Sünde flüstert uns ein, dass wir im Recht sind und sie formuliert in unserem Kopf schon Worte, mit denen wir den anderen in die Schranken weisen können. Und so kann es kommen, dass wir diese Worte „Jesus hilf“ oder „Komm Heiliger Geist“ gar nicht aussprechen wollen, weil wir in diesem Moment lieber dem Fleisch folgen möchten als dem Geist. Wenn ihr durch den Geist die sündigen Taten des Leibes tötet, werdet ihr leben. Aber wenn es glückt, angesichts einer Versuchung dem Heiligen Geist zu folgen, dann werden wir auf der Stelle in uns eine Freude spüren, die Gott schenkt. Wenn du dem Geist folgst, dann wirst du das Leben mit Gott erleben, so wie Gott es gemeint hat. Wenn ihr durch den Geist die sündigen Taten des Leibes tötet, werdet ihr leben . Die nächste Versuchung kommt so sicher wie das Amen in der Kirche. Und so kannst du sehr bald selbst ausprobieren, ob es stimmt, was ich geschrieben habe oder nicht.
von ew 25. Oktober 2025
Röm 8, 1-11 Samstag, 29. Woche Jetzt gibt es keine Verurteilung mehr für die, welche in Christus Jesus sind. Denn das Gesetz des Geistes und des Lebens in Christus Jesus hat dich frei gemacht vom Gesetz der Sünde und des Todes. Weil das Gesetz, ohnmächtig durch das Fleisch, nichts vermochte, sandte Gott seinen Sohn in der Gestalt des Fleisches, das unter der Macht der Sünde steht, zur Sühne für die Sünde, um an seinem Fleisch die Sünde zu verurteilen; dies tat er, damit die Forderung des Gesetzes durch uns erfüllt werde, die wir nicht nach dem Fleisch, sondern nach dem Geist leben. Denn alle, die vom Fleisch bestimmt sind, trachten nach dem, was dem Fleisch entspricht, alle, die vom Geist bestimmt sind, nach dem, was dem Geist entspricht. Das Trachten des Fleisches führt zum Tod, das Trachten des Geistes aber zu Leben und Frieden. Denn das Trachten des Fleisches ist Feindschaft gegen Gott; es unterwirft sich nicht dem Gesetz Gottes und kann es auch nicht. Wer vom Fleisch bestimmt ist, kann Gott nicht gefallen. Ihr aber seid nicht vom Fleisch, sondern vom Geist bestimmt, da ja der Geist Gottes in euch wohnt. Wer den Geist Christi nicht hat, der gehört nicht zu ihm. Wenn Christus in euch ist, dann ist zwar der Leib tot aufgrund der Sünde, der Geist aber ist Leben aufgrund der Gerechtigkeit. Wenn der Geist dessen in euch wohnt, der Jesus von den Toten auferweckt hat, dann wird er, der Christus Jesus von den Toten auferweckt hat, auch euren sterblichen Leib lebendig machen, durch seinen Geist, der in euch wohnt. Welche in Christus Jesus sind. Dieser Satz bedeutet, dass es eine mystische und spirituelle Vereinigung zwischen Christus und den Gläubigen gibt. Dies wird manchmal dadurch ausgedrückt, dass Christus in ihnen ist und hier dadurch, dass sie in Christus sind. Christus ist durch seinen Geist in den Gläubigen, und die Gläubigen sind durch den Glauben in Christus. Denn alle, die vom Fleisch bestimmt sind, trachten nach dem, was dem Fleisch entspricht. Wer Gott nicht kennt, wer nur die irdischen Dinge als seinen eigenen Maßstab anerkennt, trachtet auch immer nur nach dem, was dem Fleisch entspringt. Der Gott nicht kennt, hat unweigerlich nur irdische, weltliche Dinge im Sinn und rechnet nicht mit einem Eingreifen Gottes. Alle, die vom Geist bestimmt sind, trachten nach dem, was dem Geist entspricht. Wer mit dem Eingreifen des Heiligen Geistes rechnet, weiß, dass Gott immer noch eine Lösung hat, auch dort, wo der Mensch mit seinem irdischen Denken an ein Ende kommt. Beispiel. Vielllicht halten Sie dieses Beispiel jetzt für blöd. Aber ich schreibe es trotzdem! Ich glaube, dass auch für Gott ganz weltliche Probleme und Problemchen Lösungen hat. In der letzten Seelsorgeeinheit hatte ich mir vorgenommen, die Sankt Aquilinus Kirche in Boxberg nachzubauen. Auf Knopfdruck sollten Lichter angehen, eine Musik abgespielt werden, Türen sich öffnen und Leute automatisch aus der Kirche herauskommen und hineingehen. Das alles sollte über einen kleinen Computer gesteuert werden. Das Rohgerüst der Kirche stand in meinem Wohnzimmer, aber ich wusste noch nicht so recht, wie ich die Drehbewegung des Elektromotors so in eine lineare Bewegung umsetzen konnte, dass die Türen sich automatisch öffneten und Ministranten durch die zwei Türen ein- und ausgehen konnten. Ich erinnere mich noch ganz genau an eine Feier der Eucharistie, in der ich plötzlich ein exaktes Bild der fertigen Mechanik in meinem Kopf hatte. Mitten im heiligsten Moment sah ich einen Bauplan und wusste plötzlich wie ich diese kleine Mechanik anfertigen musste. Ich sah dieses Bild nur für 1 Sekunde. Nach dem Gottesdienst ging ich nach Hause und werkelte noch bis Mitternacht an der Mechanik und freute mich dann sehr als es funktionierte. Was ich damit sagen möchte. Ich glaube, dass Gott auch für die großen weltpolitischen Probleme Lösungen bereithält. Wenn wir uns vom Heiligen Geist bestimmen lassen und nach dem trachten, was dem Geist entspricht, dann könnte es durchaus sein, dass Gott sozusagen über Nacht, mit einem Gedankenblitz eine Lösung anbietet, auf die wir mit rein weltlichem Denken nicht gekommen wären.