Hohelied

Hld 2, 8-14    21. Dez    

Horch! Mein Geliebter! Sieh da, er kommt. Er springt über die Berge, hüpft über die Hügel. Der Gazelle gleicht mein Geliebter, dem jungen Hirsch. Ja, draußen steht er an der Wand unsres Hauses; er blickt durch die Fenster, späht durch die Gitter. Der Geliebte spricht zu mir: Steh auf, meine Freundin, meine Schöne, so komm doch! Denn vorbei ist der Winter, verrauscht der Regen. Auf der Flur erscheinen die Blumen; die Zeit zum Singen ist da. Die Stimme der Turteltaube ist zu hören in unserem Land. Am Feigenbaum reifen die ersten Früchte; die blühenden Reben duften. Steh auf, meine Freundin, meine Schöne, so komm doch! Meine Taube im Felsennest, versteckt an der Steilwand, dein Gesicht lass mich sehen, deine Stimme hören! Denn süß ist deine Stimme, lieblich dein Gesicht.


Mein Geliebter! Sieh da, er kommt

Die Geliebte sieht und hört, wie der Mann um sie wirbt.

Sie sieht wie er über die Berge springt und wie er draußen an der Wand steht. Aber sie bittet ihn nicht herein.


Mein Geliebter! Sieh da, er kommt

Die Geliebte hat sich offensichtlich verborgen, denn sie sieht ihn, wie er durch das Fenster und die Gitter schaut, aber bittet ihn immer noch nicht herein - sie lässt ihn etwas zappeln. Es gefällt ihr wie er sie sucht Vielleicht testet sie auch seine Ausdauer. Gibt er schnell nach, oder ist seine Liebe groß genug?


Der Geliebte spricht zu mir.

Der Geliebte steht am Fenster und spricht durch die verschlossenen Gitter zur Geliebten. Sie hört seine Stimme, gibt sich aber immer noch nicht zu erkennen. Sie klebt förmlich an seinen Lippen und sucht nach der Wahrheit hinter seinen Worten. Kommt das, was er sagt aus einem reinen Herzen oder ist er nur auf der Jagd nach einem schnellen Abenteuer.


Dein Gesicht lass mich sehen, deine Stimme hören

Gott lässt mich hier und da auch warten. Er sieht meine Taten und er lauscht meinen Worten, ohne dass ich seine Stimme hören und sein Gesicht sehen kann, so sehr ich mir dies auch wünschen würde. Gott prüft meinen Glauben und schaut, ob er nur ein schnelles Strohfeuer ist oder ob er in den Jahren schon gereift ist. Er prüft mich, um mir dann die geistliche Nahrung zu geben, die ich auch verdauen kann: Milch oder feste Speise.