Du sollst den Herrn, deinen Gott fürchten
ew • 11. August 2025
Dtn 10, 12-22 Montag, 19. Woche
Mose sprach zum Volk; er sagte: Und nun, Israel, was fordert der Herr, dein Gott, von dir außer dem einen: dass du den Herrn, deinen Gott, fürchtest, indem du auf allen seinen Wegen gehst, ihn liebst, und dem Herrn, deinem Gott, mit ganzem Herzen und mit ganzer Seele dienst; dass du ihn fürchtest, indem du auf die Gebote des Herrn und seine Gesetze achtest, auf die ich dich heute verpflichte. Dann wird es dir gut gehen. Sieh, dem Herrn, deinem Gott, gehören der Himmel, der Himmel über den Himmeln, die Erde und alles, was auf ihr lebt. Doch nur deine Väter hat der Herr ins Herz geschlossen, nur sie hat er geliebt. Und euch, ihre Nachkommen, hat er später unter allen Völkern ausgewählt, wie es sich heute zeigt. Ihr sollt die Vorhaut eures Herzens beschneiden und nicht länger halsstarrig sein. Denn der Herr, euer Gott, ist der Gott über den Göttern und der Herr über den Herren. Er ist der große Gott, der Held und der Furchterregende. Er lässt kein Ansehen gelten und nimmt keine Bestechung an. Er verschafft Waisen und Witwen ihr Recht. Er liebt die Fremden und gibt ihnen Nahrung und Kleidung - auch ihr sollt die Fremden lieben, denn ihr seid Fremde in Ägypten gewesen. Du sollst den Herrn, deinen Gott, fürchten. Ihm sollst du dienen, an ihm sollst du dich festhalten, bei seinem Namen sollst du schwören. Er ist dein Lobgesang, er ist dein Gott. Für dich hat er all das Große und Furchterregende getan, das du mit eigenen Augen gesehen hast. Als deine Vorfahren nach Ägypten zogen, waren sie nur siebzig an der Zahl; jetzt aber hat der Herr, dein Gott, dich so zahlreich gemacht wie die Sterne am Himmel.
Du sollst den Herrn, deinen Gott fürchten.
Für Menschen, die keinen Bezug zum katholischen Glauben haben, ist dieser Satz sicher ganz unverständlich. Du sollst Gott fürchten! Sie verbinden diesen Satz mit Angst, Gräuel, Schrecken und mit allerhand negativen Gefühlen. Angst sollen wir aber vor Gott nicht haben. Kein Vater möchte, dass sein Kind Angst vor ihm hat.
Du sollst den Herrn, deinen Gott fürchten.
Für alle, die Jesus bereits persönlich erfahren haben, bedeutet die Furcht vor Gott etwas ganz anderes.
Gottesfurcht ist die Ehrfurcht vor Gott. Gott zu fürchten bedeutet, eine solche Ehrfurcht vor ihm zu fühlen, dass es die Art und Weise, wie wir unser Leben führen, wesentlich beeinflusst. Die Angst vor Gott bedeutet, Respekt vor ihm zu haben, ihm zu gehorchen, sich ihm in Ehrfurcht zu unterwerfen.
Du sollst den Herrn, deinen Gott fürchten.
Die biblische Furcht vor Gott beinhaltet auch zu verstehen, wie sehr Gott die Sünde hasst. Für Gott, der ohne Sünde ist, ist auch die kleinste Sünde eines Menschen etwas ungemein Belastendes und Schmerzvolles. Wer Gott fürchtet, beginnt zu erahnen, wie es Gott geht, wenn ich sündige. Wer Gott fürchtet, beginnt auch zu verstehen, dass Gott einmal im Gericht für jede Sünde Rechenschaft einfordert. Es wird dann nicht sehr angenehm sein, wenn ich alle Momente mein es Lebens sehe, in denen ich der Sünde Raum gab.
Pfingstnovene.
In der Pfingstnovene beten wir:
V Komm, Heiliger Geist, du Geist der Gottesfurcht:
A Du allein machst uns fähig, / die menschliche Sünde / und die göttliche Heiligkeit zu erkennen.

Jos 3, 7-10a.11.13-17 Donnerstag, 19. Woche In jenen Tagen sagte der Herr zu Josua: Heute fange ich an, dich vor den Augen ganz Israels groß zu machen, damit alle erkennen, dass ich mit dir sein werde, wie ich mit Mose gewesen bin. Du aber sollst den Priestern, die die Bundeslade tragen, befehlen: Wenn ihr zum Ufer des Jordan kommt, geht in den Jordan hinein, und bleibt dort stehen! Darauf sagte Josua zu den Israeliten: Kommt her, und hört die Worte des Herrn, eures Gottes! Dann sagte Josua: Daran sollt ihr erkennen, dass ein lebendiger Gott mitten unter euch ist: Er wird die Kanaaniter vor euren Augen vertreiben. Seht, die Bundeslade des Herrn der ganzen Erde zieht vor euch her durch den Jordan. Sobald die Füße der Priester, die die Lade des Herrn tragen, des Herrn der ganzen Erde, im Wasser des Jordan stehen, wird das Wasser des Jordan, das von oben herabkommt, wie abgeschnitten sein und wie ein Wall dastehen. Als dann das Volk seine Zelte verließ und aufbrach, um den Jordan zu überschreiten, gingen die Priester, die die Bundeslade trugen, an der Spitze des Volkes. Und als die Träger der Lade an den Jordan kamen und die Füße der Priester, die die Lade trugen, das Wasser berührten - der Jordan war aber während der ganzen Erntezeit über alle Ufer getreten -, da blieben die Fluten des Jordan stehen. Das von oben herabkommende Wasser stand wie ein Wall in weiter Entfernung, bei der Stadt Adam, die in der Nähe von Zaretan liegt. Die zum Meer der Araba, zum Salzmeer, hinabfließenden Fluten dagegen liefen vollständig ab, und das Volk zog Jericho gegenüber durch den Jordan. Die Priester, die die Bundeslade des Herrn trugen, standen, während ganz Israel trockenen Fußes hindurchzog, fest und sicher mitten im Jordan auf trockenem Boden, bis das ganze Volk den Jordan durchschritten hatte. Moses starb im Alter von 120 Jahren. Heute beginnt ein neuer Abschnitt mit seinem Nachfolger Josua, der das Volk der Israeliten in das gelobte Land hineinführte. Heute fange ich an, dich vor den Augen ganz Israels groß zu machen. Wenn Josua seine eigene Größe gesucht hätte, wäre er vor den Menschen vielleicht groß geworden, vor Gott aber klein geblieben. Größe im Reich Gottes schenkt allein der dreiteilige Gott. Gott verspricht Josua: Ich werde mit dir sein. Gott verspricht nicht, dass Josua in allen seinen Unternehmungen Erfolg haben wird, aber er verspricht, dass er ihm in allen Schwierigkeiten beisteht. Manchmal vergessen wir, dass auch wir diese Zusage von Gott in unserer Taufe bekommen haben: Ich bin mit dir. Das … Wasser stand wie ein Wall in weiter Entfernung. Die Geschichte des Auszugs aus Ägypten gleicht erstaunlich der des Einzugs nach Kanaan. Wieder steht das Wasser wie ein Wall und die Israeliten können trockenen Fußes ins gelobte Land einziehen. Beim Auszug aus Ägypten musste Moses einen Glaubensakt setzen, er musste sich riskieren und mit seinem Stab das Rote Meer spalten. Beim Einzug ins gelobte Land mussten die Priester einen Glaubensakt setzen und riskieren, sich lächerlich zu machen. Sie mussten sich zuerst nasse Füße holen und zuerst in den Jordan hineingehen. Erst danach blieben die Fluten des Jordan stehen Nasse Füße. Wer mit Gott gehen möchte, muss bereit sein, etwas zu riskieren und sich gegebenenfalls auch nasse Füße zu holen. Wäre es bequem haben möchte, taugt nicht für das Reich Gottes.

Dtn 34, 1-12 Mittwoch, 19. Woche In jenen Tagen stieg Mose aus den Steppen von Moab hinauf auf den Nebo, den Gipfel des Pisga gegenüber Jericho, und der Herr zeigte ihm das ganze Land. Er zeigte ihm Gilead bis nach Dan hin, ganz Naftali, das Gebiet von Efraim und Manasse, ganz Juda bis zum Mittelmeer, den Negeb und die Jordangegend, den Talgraben von Jericho, der Palmenstadt, bis Zoar. Der Herr sagte zu ihm: Das ist das Land, das ich Abraham, Isaak und Jakob versprochen habe mit dem Schwur: Deinen Nachkommen werde ich es geben. Ich habe es dich mit deinen Augen schauen lassen. Hinüberziehen wirst du nicht. Danach starb Mose, der Knecht des Herrn, dort in Moab, wie es der Herr bestimmt hatte. Man begrub ihn im Tal, in Moab, gegenüber Bet-Pegor. Bis heute kennt niemand sein Grab. Mose war hundertzwanzig Jahre alt, als er starb. Sein Auge war noch nicht getrübt, seine Frische war noch nicht geschwunden. Die Israeliten beweinten Mose dreißig Tage lang in den Steppen von Moab. Danach war die Zeit des Weinens und der Klage um Mose beendet. Josua, der Sohn Nuns, war vom Geist der Weisheit erfüllt, denn Mose hatte ihm die Hände aufgelegt. Die Israeliten hörten auf ihn und taten, was der Herr dem Mose aufgetragen hatte. Niemals wieder ist in Israel ein Prophet wie Mose aufgetreten. Ihn hat der Herr Auge in Auge berufen. Keiner ist ihm vergleichbar, wegen all der Zeichen und Wunder, die er in Ägypten im Auftrag des Herrn am Pharao, an seinem ganzen Hof und an seinem ganzen Land getan hat, wegen all der Beweise seiner starken Hand und wegen all der Furcht erregenden und großen Taten, die Mose vor den Augen von ganz Israel vollbracht hat Als Mose seine Mission erfüllt und er nichts mehr zu tun hatte, gab Gott ihm eine letzte Gelegenheit, von ferne das gelobte Land zu sehen. Herr zeigte ihm das ganze Land. Moses stieg allein auf den Gipfel des Neboberges und Gott selbst wurde zum Touristenführer, der ihm jedes Detail des Landes Kanaan zeigte. Seine Frische war noch nicht geschwunden. Mit seinen 120 Jahren war Mose noch voller Kraft und hatte noch nichts von seiner Energie verloren. Es ist schwer für einen Menschen, der noch in der Fülle seiner Kräfte ist, seine Pensionierung anzunehmen. Es ist nicht leicht zu akzeptieren, dass ein Jüngerer nun die eigene Lebensarbeit vollendet. Aber Moses nimmt dies friedlich, ohne Zorn oder Frust an. Er hat seinen Auftrag erfüllt. Das wahre gelobte Land Moses ist angekommen, sein Werk ist vollbracht und die Nachfolge war gesichert. Nun geht es darum, den von Angesicht zu Angesicht zu treffen, der im Feuer des Dornbusches verborgen zu ihm gesprochen hatte. Endlich werden seine Augen die Herrlichkeit Gottes sehen und er wird einziehen in das wahre gelobte Land. Einmal … Eines Tages, dann wenn es Gott für gut hält, wird er auch mich hinüberführen in das wahre gelobte Land und auch meine Augen werden dann den Herrn von Angesicht zu Angesicht sehen. Darauf freue ich mich sehr.

Dtn 31, 1-8 Dienstag, 19. Woche Mose trat vor ganz Israel hin und sprach diese Worte. Er sagte zu ihnen: Ich bin jetzt hundertzwanzig Jahre alt. Ich kann nicht mehr in den Kampf ziehen. Auch hat der Herr zu mir gesagt: Du wirst den Jordan hier nicht überschreiten. Der Herr, dein Gott, zieht selbst vor dir hinüber, er selbst vernichtet diese Völker bei deinem Angriff, so dass du ihren Besitz übernehmen kannst. Josua zieht vor dir hinüber, wie es der Herr zugesagt hat. Der Herr wird an ihnen tun, was er an Sihon und Og, den Amoriterkönigen, die er vernichtete, und an ihrem Land getan hat. Der Herr wird sie euch ausliefern: Dann sollt ihr an ihnen genau nach dem Gebot handeln, auf das ich euch verpflichtet habe. Empfangt Macht und Stärke: Fürchtet euch nicht, und weicht nicht erschreckt zurück, wenn sie angreifen; denn der Herr, dein Gott, zieht mit dir. Er lässt dich nicht fallen und verlässt dich nicht. Mose rief Josua herbei und sagte vor den Augen ganz Israels zu ihm: Empfange Macht und Stärke: Du sollst mit diesem Volk in das Land hineinziehen, von dem du weißt: Der Herr hat ihren Vätern geschworen, es ihnen zu geben. Du sollst es an sie als Erbbesitz verteilen. Der Herr selbst zieht vor dir her. Er ist mit dir. Er lässt dich nicht fallen und verlässt dich nicht. Du sollst dich nicht fürchten und keine Angst haben Einer sät, ein anderer wird ernten. Moses ist jetzt 120 Jahre alt und wir sehen in der Lesung, dass er in einem langen Leben ein innerlich gereifter Mann geworden ist. Über all die Jahre hinweg trug er eine Sehnsucht in sich, das gelobte Land betreten zu dürfen. Am Ende seines Lebens akzeptiert er jedoch, dass er sein Lebensziel nicht mehr erreichen wird. Ein anderer, Josua, wird das Volk in das gelobte Land hineinführen. Einer sät, ein anderer wird ernten. Moses hat vorbereitet, den langen Weg ausgehalten, ermutigt, gekämpft und immer wieder dafür geworben durchzuhalten, um einmal in das gelobte Land einziehen zu dürfen. Am Ende seines Lebens dürfen die anderen einziehen, er aber nicht. Moses akzeptiert und setzt Josua vor dem ganzen Volk als neuen Führer und Leiter ein. Einer sät, ein anderer wird ernten. Moses zieht sich zurück, damit ein Jüngerer die Leitung übernehmen kann. Josua wird der siegreiche Held. Moses hat ein Leben lang gesät und unermüdlich gearbeitet, nun aber erntet ein anderer die Früchte seines Schweißes. Einer sät, ein anderer wird ernten. Jesus wird in Johannes 4,37 f viele Jahrhunderte später sagen: "Einer sät und ein anderer erntet. Ich habe euch gesandt zu ernten, wofür ihr euch nicht abgemüht habt; andere haben sich abgemüht und euch ist ihre Mühe zugutegekommen." Einer sät, ein anderer wird ernten. Wenn ich in mein Herz hineinschauen, dann muss ich ehrlich zugeben geben, dass ich gerne auch einmal Früchte jener Samen sehen möchte, die ich ausgesät habe. Da ist also noch viel Egoismus und Eigennutz in meinem Herzen. Auf der anderen Seite bin ich mit meinen 63 Jahren auch erst halb so alt Moses und habe also noch eine gute Reifungszeit vor mir.

Dtn 6, 4-13 Samstag, 18. Woche Mose sprach zum Volk; er sagte: Höre, Israel! Jahwe, unser Gott, Jahwe ist einzig. Darum sollst du den Herrn, deinen Gott, lieben mit ganzem Herzen, mit ganzer Seele und mit ganzer Kraft. Diese Worte, auf die ich dich heute verpflichte, sollen auf deinem Herzen geschrieben stehen. Du sollst sie deinen Söhnen wiederholen. Du sollst von ihnen reden, wenn du zu Hause sitzt und wenn du auf der Straße gehst, wenn du dich schlafen legst und wenn du aufstehst. Du sollst sie als Zeichen um das Handgelenk binden. Sie sollen zum Schmuck auf deiner Stirn werden. Du sollst sie auf die Türpfosten deines Hauses und in deine Stadttore schreiben. Und wenn der Herr, dein Gott, dich in das Land führt, von dem du weißt: er hat deinen Vätern Abraham, Isaak und Jakob geschworen, es dir zu geben - große und schöne Städte, die du nicht gebaut hast, mit Gütern gefüllte Häuser, die du nicht gefüllt hast, in den Felsen gehauene Zisternen, die du nicht gehauen hast, Weinberge und Ölbäume, die du nicht gepflanzt hast -, wenn du dann isst und satt wirst: nimm dich in acht, dass du nicht den Herrn vergisst, der dich aus Ägypten, dem Sklavenhaus, geführt hat. Den Herrn, deinen Gott, sollst du fürchten; ihm sollst du dienen, bei seinem Namen sollst du schwören. Gottes Liebe und Nächstenliebe Der gläubige Israelit betet jeden Tag die Worte aus dem Buch Deuteronomi-um, in denen er das Zentrum seiner Existenz zusammengefaßt weiß: ,,Höre, Israel! Jahwe, unser Gott, Jahwe ist einzig. Darum sollst du den Herrn, deinen Gott, lieben mit ganzem Herzen, mit ganzer Seele und mit ganzer Kraft’’ (6, 4-5). Jesus hat dieses Gebot der Gottesliebe mit demjenigen der Nächstenliebe aus dem Buch Levitikus: ,,Du sollst deinen Nächsten lieben wie dich selbst’’ (19, 18) zu einem einzigen Auftrag zusammengeschlossen (vgl. Mk 12, 29-31). Die Liebe ist nun dadurch, daß Gott uns zuerst geliebt hat, nicht mehr nur ein ,,Gebot’’, sondern Antwort auf das Geschenk des Geliebtseins, mit dem Gott uns entgegengeht. Gottes Freund ist mein Freund So wird Nächstenliebe in dem von der Bibel, von Jesus verkündigten Sinn möglich. Sie besteht ja darin, daß ich auch den Mitmenschen, den ich zunächst gar nicht mag oder nicht einmal kenne, von Gott her liebe. Das ist nur möglich aus der inneren Begegnung mit Gott heraus, die Willensgemeinschaft geworden ist und bis ins Gefühl hineinreicht. Dann lerne ich, diesen anderen nicht mehr bloß mit meinen Augen und Gefühlen anzusehen, sondern aus der Perspektive Jesu Christi heraus. Sein Freund ist mein Freund. Ich sehe durch das Äußere hindurch sein inneres Warten auf einen Gestus der Liebe — auf Zuwendung, die ich nicht nur über die dafür zuständigen Organisationen umleite und vielleicht als politische Notwendigkeit bejahe. Ich sehe mit Christus und kann dem anderen mehr geben als die äußerlich notwendigen Dinge: den Blick der Liebe, den er braucht. Vergleiche: Benedikt XVI., Enzyklika „Deus caritas est“

Dtn 4, 32-40 Freitag, 18. Woche Mose sprach zum Volk; er sagte: Forsche doch einmal in früheren Zeiten nach, die vor dir gewesen sind, seit dem Tag, als Gott den Menschen auf der Erde schuf; forsche nach vom einen Ende des Himmels bis zum andern Ende: Hat sich je etwas so Großes ereignet wie dieses, und hat man je solche Worte gehört? Hat je ein Volk einen Gott mitten aus dem Feuer im Donner sprechen hören, wie du ihn gehört hast, und ist am Leben geblieben? Oder hat je ein Gott es ebenso versucht, zu einer Nation zu kommen und sie mitten aus einer anderen herauszuholen unter Prüfungen, unter Zeichen, Wundern und Krieg, mit starker Hand und hoch erhobenem Arm und unter großen Schrecken, wie es der Herr, euer Gott, in Ägypten mit euch getan hat, vor deinen Augen? Das hast du sehen dürfen, damit du erkennst: Jahwe ist der Gott, kein anderer ist außer ihm. Vom Himmel herab ließ er dich seinen Donner hören, um dich zu erziehen. Auf der Erde ließ er dich sein großes Feuer sehen, und mitten aus dem Feuer hast du seine Worte gehört. Weil er deine Väter lieb gewonnen hatte, hat er alle Nachkommen eines jeden von ihnen erwählt und dich dann in eigener Person durch seine große Kraft aus Ägypten geführt, um bei deinem Angriff Völker zu vertreiben, die größer und mächtiger sind als du, um dich in ihr Land zu führen und es dir als Erbbesitz zu geben, wie es jetzt geschieht. Heute sollst du erkennen und dir zu Herzen nehmen: Jahwe ist der Gott im Himmel droben und auf der Erde unten, keiner sonst. Daher sollst du auf seine Gesetze und seine Gebote, auf die ich dich heute verpflichte, achten, damit es dir und später deinen Nachkommen gut geht und du lange lebst in dem Land, das der Herr, dein Gott, dir gibt für alle Zeit. Achte auf die Gebote … Für den christlichen Glauben spielen Gebote eine wichtige Rolle. Als Jesus nach dem „höchsten Gebot“ gefragt wird, antwortet er: Du sollst den Herrn, deinen Gott, lieben mit ganzem Herzen, mit ganzer Seele und mit deinem ganzen Denken. Das ist das wichtigste und erste Gebot. Ebenso wichtig ist das Zweite: Du sollst deinen Nächsten lieben wie dich selbst“ (Mt 22, 37-40). Zusammengefasst heißt das: Die Liebe ist Maßstab für das Zusammenleben, denn sie erfüllt alle Gebote … damit es DIR gut geht! Ich finde irgendwie interessant, dass die Bibel hier sagt: „damit es DIR gut geht“ und nicht: damit es den anderen gut geht. Was die anderen denken und fühlen und tun kann ich nicht beeinflussen, ich kann lediglich darauf achten, dass ich selbst versuche in der Liebe zu bleiben.

Num 20, 1-13 Donnerstag, 18. Woche In jenen Tagen kam die ganze Gemeinde der Israeliten in die Wüste Zin, und das Volk ließ sich in Kadesch nieder. Dort starb Mirjam und wurde auch dort begraben. Da die Gemeinde kein Wasser hatte, rotteten sie sich gegen Mose und Aaron zusammen. Das Volk geriet mit Mose in Streit; sie sagten: Wären wir doch umgekommen wie unsere Brüder, die vor den Augen des Herrn gestorben sind. Warum habt ihr das Volk des Herrn in diese Wüste geführt? Nur damit wir hier zusammen mit unserem Vieh sterben? Wozu habt ihr uns aus Ägypten hierher geführt? Nur um uns an diesen elenden Ort zu bringen, eine Gegend ohne Korn und Feigen, ohne Wein und Granatäpfel? Nicht einmal Trinkwasser gibt es. Mose und Aaron verließen die Versammlung, gingen zum Eingang des Offenbarungszeltes und warfen sich auf ihr Gesicht nieder. Da erschien ihnen die Herrlichkeit des Herrn. Der Herr sprach zu Mose: Nimm deinen Stab; dann versammelt die Gemeinde, du und dein Bruder Aaron, und sagt vor ihren Augen zu dem Felsen, er solle sein Wasser fließen lassen. Auf diese Weise wirst du für sie Wasser aus dem Felsen fließen lassen und ihnen und ihrem Vieh zu trinken geben. Mose holte den Stab von seinem Platz vor dem Herrn, wie der Herr ihm befohlen hatte. Mose und Aaron riefen die Versammlung vor dem Felsen zusammen, und Mose sagte zu ihnen: Hört, ihr Meuterer, können wir euch wohl aus diesem Felsen Wasser fließen lassen? Dann hob er seine Hand hoch und schlug mit seinem Stab zweimal auf den Felsen. Da kam Wasser heraus, viel Wasser, und die Gemeinde und ihr Vieh konnten trinken. Der Herr aber sprach zu Mose und Aaron: Weil ihr mir nicht geglaubt habt und mich vor den Augen der Israeliten nicht als den Heiligen bezeugen wolltet, darum werdet ihr dieses Volk nicht in das Land hineinführen, das ich ihm geben will. Das ist das Wasser von Meriba - Streitwasser -, weil die Israeliten mit dem Herrn gestritten haben und er sich als der Heilige erwiesen hat. Wassermangel Moses stand insgesamt dreimal vor einem scheinbar unlösbaren Problem, denn mitten in der Wüste sollte er Wasser finden. In Mara sollte er etwas Schweres wagen und ein Stück Holz in den Teich werfen, um das Wasser süß zu machen. In Refidim verlangte Gott das Unmögliche von ihm - mit seinem Stab sollte er an den Felsen schlagen, um an Trinkwasser zu kommen. Und heute in Ka-desch muss er etwas ganz Absurdes versuchen. Er soll mit einem Felsen sprechen. Guten Tag, Herr Fels Moses muss vor dem ganzen Volk, also auch vor seinen schärfsten Kritikern vor den Felsen treten und mit ihm ein Gespräch beginnen. „Guten Tag, Herr Fels, wie geht es Ihnen? Hätten sie nicht etwas Wasser für uns?“ Alle werden sich doch lustig machen über ihn. Schweres, Unmögliches, Absurdes Aber Moses kümmert sich nicht um das Gerede der Leute, er tut einfach das, was Gott ihm aufgetragen hat. Gott verlangt manchmal schwere, manchmal unmögliche Dinge, manchmal aber auch etwas völlig Absurdes und Unlogisches von uns wie von Abraham oder von Maria oder heute von Moses. Wenn wir das Unmögliche versuchen, halten uns alle für mutig, aber wenn wir das Absurde wagen, sind wir der Lächerlichkeit und dem Sport vonseiten der Menge ausgesetzt. Moses hört auf Gott Moses weiß das sein Freund Gott mit ihm keine Spielchen treibt er vertraute ihm und hört mehr auf seine Stimme als auf das, was die Menschen sagen. Das gefällt mir sehr. vgl: Jose Flores, Über die Wüste hinaus

Num 13, 1-2.25 - 14, 1.26-29.34-35 Mittwoch, 18. Woche In jenen Tagen sprach der Herr in der Wüste Paran zu Mose: Schick einige Männer aus, die das Land Kanaan erkunden, das ich den Israeliten geben will. Aus jedem Väterstamm sollt ihr einen Mann aussenden, und zwar jeweils einen der führenden Männer. Vierzig Tage, nachdem man sie zur Erkundung des Landes ausgeschickt hatte, machten sie sich auf den Rückweg. Sie kamen zu Mose und Aaron und zu der ganzen Gemeinde der Israeliten in die Wüste Paran nach Kadesch. Sie berichteten ihnen und der ganzen Gemeinde und zeigten ihnen die Früchte des Landes. Sie erzählten Mose: Wir kamen in das Land, in das du uns geschickt hast: Es ist wirklich ein Land, in dem Milch und Honig fließen; das hier sind seine Früchte. Aber das Volk, das im Land wohnt, ist stark, und die Städte sind befestigt und sehr groß. Auch haben wir die Söhne des Anak dort gesehen. Amalek wohnt im Gebiet des Negeb, die Hetiter, die Jebusiter und Amoriter wohnen im Gebirge, und die Kanaaniter wohnen am Meer und am Ufer des Jordan. Kaleb beruhigte das Volk, das über Mose aufgebracht war, und sagte: Wir können trotzdem hinaufziehen und das Land in Besitz nehmen; wir werden es gewiss bezwingen. Die Männer aber, die mit Kaleb zusammen nach Kanaan hinaufgezogen waren, sagten: Wir können nichts gegen dieses Volk ausrichten; es ist stärker als wir. Und sie verbreiteten bei den Israeliten falsche Gerüchte über das Land, das sie erkundet hatten, und sagten: Das Land, das wir durchwandert und erkundet haben, ist ein Land, das seine Bewohner auffrisst; alle Leute, die wir dort gesehen haben, sind hoch gewachsen Sogar die Riesen haben wir dort gesehen - die Anakiter gehören nämlich zu den Riesen. Wir kamen uns selbst klein wie Heuschrecken vor, und auch ihnen erschienen wir so. Da erhob die ganze Gemeinde ein lautes Geschrei, und das Volk weinte die ganze Nacht. Der Herr sprach zu Mose und Aaron: Wie lange soll das mit dieser bösen Gemeinde so weitergehen, die immer über mich murrt? Ich habe mir das Murren der Israeliten jetzt lange genug angehört. Sag ihnen: So wahr ich lebe - Spruch des Herrn -, ich will euch das antun, womit ihr mir die Ohren vollgeschrien habt: Hier in der Wüste sollen eure Leichen liegen bleiben, alle ohne Ausnahme; jeder von euch, der gemustert worden ist, wird sterben, alle Männer von zwanzig Jahren und darüber, die über mich gemurrt haben. So viele Tage, wie ihr gebraucht habt, um das Land zu erkunden, nämlich vierzig Tage, so viele Jahre lang - für jeden Tag ein Jahr - müsst ihr die Folgen eurer Schuld tragen, also vierzig Jahre lang; dann werdet ihr erkennen, was es heißt, mir Widerstand zu leisten. Ich, der Herr, habe gesprochen. Unwiderruflich werde ich es mit dieser ganzen bösen Gemeinde so machen, die sich gegen mich zusammengerottet hat: In dieser Wüste finden sie ihr Ende, hier müssen sie sterben. Nach einigen Wochen der Wanderung stehen sie also dann doch vor dem gelobten Land. Moses schickt zunächst einige Männer aus, um das Land zu erkunden. Diese dutzenden Spione drangen also überall hin vor. Nach der Erforschung kamen sie zurück und brachten einen zweideutigen Bericht. Der positive Aspekt: Vers 27. Sie erzählten Mose: Wir kamen in das Land, in das du uns geschickt hast: Es ist wirklich ein Land, in dem Milch und Honig fließen; das hier sind seine Früchte. Sie waren also voll begeistert, als sie die Wüste hinter sich hatten, nun ein solches fettes Land zu entdeckten. Mose hat sich gefreut und er hatte den Wunsch, dieses edle Land sofort in Besitz zu nehmen. Der negative Aspekt: Vers 28 - ABER! Das Lieblingswort mancher Leute ist „ABER“. Man kann manchmal sagen, was man möchte, doch dann sagt irgendjemand das Wort "ABER" und macht so alles, was zuvor gesagt wurde, zunichte. Da kommt immer dieser „ABER“ Geist. Es ist alles gut, ABER. Dieser "ABER- Geist" macht oft alles kaputt. Ich möchte mich bemühen, das Wort "ABER" aus meinem Wortschatz zu streichen und versuchen erst einmal das Gute herauszuhören, das mein Gegenüber sagen möchte.

Num 12, 1-13 Dienstag, 18. Woche In jenen Tagen redeten Mirjam und Aaron über Mose wegen der kuschitischen Frau, die er sich genommen hatte. Er hatte sich nämlich eine Kuschiterin zur Frau genommen. Sie sagten: Hat etwa der Herr nur mit Mose gesprochen? Hat er nicht auch mit uns gesprochen? Das hörte der Herr. Mose aber war ein sehr demütiger Mann, demütiger als alle Menschen auf der Erde. Kurz darauf sprach der Herr zu Mose, Aaron und Mirjam: Geht ihr drei hinaus zum Offenbarungszelt! Da gingen die drei hinaus. Der Herr kam in der Wolkensäule herab, blieb am Zelteingang stehen und rief Aaron und Mirjam. Beide traten vor, und der Herr sprach: Hört meine Worte! Wenn es bei euch einen Propheten gibt, so gebe ich mich ihm in Visionen zu erkennen und rede mit ihm im Traum. Anders bei meinem Knecht Mose. Mein ganzes Haus ist ihm anvertraut. Mit ihm rede ich von Mund zu Mund, von Angesicht zu Angesicht, nicht in Rätseln. Er darf die Gestalt des Herrn sehen. Warum habt ihr es gewagt, über meinen Knecht Mose zu reden? Der Herr wurde zornig auf sie und ging weg. Kaum hatte die Wolke das Zelt verlassen, da war Mirjam weiß wie Schnee vor Aussatz. Aaron wandte sich Mirjam zu und sah: Sie war aussätzig. Da sagte Aaron zu Mose: Mein Herr, ich bitte dich, lass uns nicht die Folgen der Sünde tragen, die wir leichtfertig begangen haben. Mirjam soll nicht wie eine Totgeburt sein, die schon halb verwest ist, wenn sie den Schoß der Mutter verlässt. Da schrie Mose zum Herrn: Ach, heile sie doch! Warum reden Mirjam und Aaron gerade jetzt gegen Moses? Weil die Stimmung im Volk gegen Moses ungünstig war? Sahen sie jetzt die Stunde für die Beteiligung an der Macht für gekommen? Die Frau des Moses ist nur der äußere Aufhänger für etwas viel Tiefgründigeres. Vers 2 offenbart die eigentliche Absicht von Mirjam und Aaron. "Hat etwa der Herr nur mit Mose gesprochen? Hat er nicht auch mit uns gesprochen“? Da also steckt es: Sie bestreiten Moses Einzigartigkeit. Auch sie sind Propheten! Auch sie erhalten Gottes Offenbarungen! Auch sie möchten Vermittler der Offenbarung sein! Aber Mirjam erhielt von Gott keinerlei Leitungsaufgaben. Insgesamt wird man sagen müssen, dass Neid und Eifersucht sowie das Bestreben, selbst etwas Großes sein zu wollen, die Triebfedern waren. (vgl.: Gerhard Meyer, das vierte Buch Mose) Warum nur erinnert mich das alles an die Forderungen von Maria 2.0. Wie oft schon haben die Päpste klargestellt, dass das Sakrament der Priesterweihe nur an Männer gespendet werden kann. Der Stifter des Christentums, Jesus sieht es ebenso vor. Trotzdem fordern die Mirjams unserer Tage vehement, dass man auch ihnen das Weihesakrament spenden muss.

Num 11, 4b-15 Montag, 18. Woche In jenen Tagen sagten die Israeliten: Wenn uns doch jemand Fleisch zu essen gäbe! Wir denken an die Fische, die wir in Ägypten umsonst zu essen bekamen, an die Gurken und Melonen, an den Lauch, an die Zwiebeln und an den Knoblauch. Doch jetzt vertrocknet uns die Kehle, nichts bekommen wir zu sehen als immer nur Manna. Das Manna war wie Koriandersamen, und es sah wie Bdelliumharz aus. Die Leute pflegten umherzugehen und es zu sammeln; sie mahlten es mit der Handmühle oder zerstampften es im Mörser, kochten es in einem Topf und bereiteten daraus Brotfladen. Es schmeckte wie Ölkuchen. Wenn bei Nacht der Tau auf das Lager fiel, fiel auch das Manna. Mose hörte die Leute weinen, eine Sippe wie die andere; jeder weinte am Eingang seines Zeltes. Da entbrannte der Zorn des Herrn; Mose aber war verstimmt und sagte zum Herrn: Warum hast du deinen Knecht so schlecht behandelt, und warum habe ich nicht deine Gnade gefunden, dass du mir die Last mit diesem ganzen Volk auferlegst? Habe denn ich dieses ganze Volk in meinem Schoß getragen, oder habe ich es geboren, dass du zu mir sagen kannst: Nimm es an deine Brust, wie der Wärter den Säugling, und trag es in das Land, das ich seinen Vätern mit einem Eid zugesichert habe? Woher soll ich für dieses ganze Volk Fleisch nehmen? Sie weinen vor mir und sagen zu mir: Gib uns Fleisch zu essen! Ich kann dieses ganze Volk nicht allein tragen, es ist mir zu schwer. Wenn du mich so behandelst, dann bring mich lieber gleich um, wenn ich überhaupt deine Gnade gefunden habe. Ich will mein Elend nicht mehr ansehen. Lauch, Zwiebel und Knoblauch. heute kann ich gut verstehen, dass der Zorn des Herrn entbrannte und Moses verstimmt war. Gott wollte zusammen mit seinem Freund Moses die Israeliten ins gelobte Land führen, aber das Volk wollte nur noch zurück nach Ägypten, denn dort gab es Lauch, Zwiebeln und Knoblauch. Das Manna reicht ihnen nicht mehr. Sie wollten in der Wüste gegen alle Logik Fleisch haben. Murren und Klagen. Es ist ein Volk, das murrt und klagt und nach Ägypten zurückkehren möchte. Es ist eine chronische Rebellion, könnte man sagen. Es beschuldigt Gott, der sie aus der Knechtschaft befreite, weil es den Preis der Befreiung nicht bezahlen möchte. Das Volk will alles leicht haben und das gelobte Land ohne Anstrengung erreichen. Lieber kritisieren als sich engagieren. Manche unserer Zeitgenossen handeln nach dem gleichen Prinzip. Sie bleiben lange in Deckung und beobachten die Dinge um sie herum. Sobald es aber nicht so läuft, wie sie es möchten, schießen sie giftige Pfeile, stellen Fragen und kritisieren. Die guten alten Zeiten (Lauch, Zwiebeln und Knoblauch) sind ihnen lieber als das Wagnis, Neuland unter den Pflug zu nehmen. Und so handeln sie wie die Israeliten damals nach dem Motto: Lieber kritisieren als sich engagieren.

Betrachtung: 2025 ist ein Jubeljahr (Lev 25, 8-55) „Erklärt jedes fünfzigste Jahr für heilig und ruft Freiheit für alle Bewohner des Landes aus! Es gelte euch als Jubeljahr. Jeder von euch soll zu seinem Grundbesitz zurückkehren, jeder soll zu seiner Sippe heimkehren. Und dann wird im Folgenden aufgezählt was in diesem Jubeljahr alles geschehen soll. Das Land soll nicht bearbeitet werden. Es soll sich erholen und ausruhen soll brachliegen Wenn jemand aus Not seinen Grundbesitz verpachtet oder verkauft hat soll er diesen im Jubeljahr wieder zurückerhalten Die Sklaven sollen in die Selbstständigkeit entlassen werden. Das war damals eine soziale Revolution. Das 50. Jahr war eine Zeit der Befreiung und Wiederherstellung. Jedes 50. Jahr sollten die Schulden derjenigen vergeben werden, die aus Not in eine Abhängigkeit geraten waren. Grundstücke mussten an ihren ursprünglichen Eigentümer wieder zurückgegeben werden. Grundstücksspekulanten wurde also ein Riegel vorgeschoben. Das 50. Jahr war ein Jahr der Hoffnung. Es war ein Jahr, in dem das Land wieder neu und gerecht verteilt wurde, ein Jahr der Amnestie, usw Jesus greift diese Einrichtung bei seiner „Antrittspredigt“ in Nazareth auf. Mit seinem Kommen, mit seinem öffentlichen Wirken bricht ein „Gnadenjahr des Herrn“ an (vgl. Lk 4, 19.21). „Der Geist des Herrn ruht auf mir; / denn er hat mich gesalbt. Er hat mich gesandt, / damit ich den Armen eine frohe Botschaft bringe; damit ich den Gefangenen die Entlassung verkünde / und den Blinden das Augenlicht; damit ich die Zerschlagenen in Freiheit setze 19 und ein Gnadenjahr des Herrn ausrufe. Und so hat sich seit dem späten Mittelalter von Rom her der Brauch entwickelt, alle 25 Jahre für die ganze Kirche ein Heiliges Jahr auszurufen. Was aber immer gilt, muss gelegentlich, besonders hervorgehoben werden. Die Kirche lädt alle 25 Jahre ein zu einem Jahr der religiösen Runderneuerung, so wie auch Gebäude ca. alle 25 Jahre eine Generalsanierung benötigen. Mit dem geistigen Haus der Kirche ist es ähnlich. Und diese Erfahrung steckt in dem Brauch der Heiligen Jahre. 2025 hat Papst Franziskus wieder ein Jubeljahr ausgerufen. Offiziell begann es an Heiligabend 2024 In Rom hat sich als ein äußeres Zeichen für die Gnade des Heiligen Jahres das starke Symbol der Heiligen Pforten entwickelt. Gewaltige Portale, die nur alle 25 Jahre geöffnet werden. Man kann diese Heiligen Pforten bewusst durchschreiten und sich dabei an das Wort Jesu erinnern: Ich bin die Tür!. Das Heilige Jahr ist eine Zeit der bewussten Begegnung mit Jesus dem Herrn meines Lebens! Ich durchschreite eine Pforte. Ich möchte bei Jesus sein, bei ihm einkehren. Das Durchschreiten der Heiligen Pforte ist eine symbolische Geste, die ausdrückt, dass man die Vergangenheit hinter sich lassen möchte und ein neues Kapitel in der Beziehung zu Gott anfangen möchte. Papst Franziskus hat das Heilige Jahr 2025 unter ein eigenes Motto gestellt: Er ruft uns dazu auf Pilger der Hoffnung zu werden in einer Welt und für eine Welt, die von so vielen Krisen bedrängt ist und in Hoffnungslosigkeit zu versinken droht. Der Papst erinnert uns daran, dass wir als Christen nicht dazu da sind, diese Hoffnungslosigkeit noch zu verdoppeln, sondern von unserer Christusbeziehung her, aus unserem Glauben heraus Zeichen der Hoffnung und der Zuversicht zu setzen. Zum Hl. Jahr gehört der Gedanke der Wiedergutmachung, also der Heilung von Verletzungen und dazu wiederum die Möglichkeit, einen sogenannten Ablass zu bekommen. Ein schwieriges Wort, ein missbrauchtes Wort, das Spaltung gebracht hat in der Reformation. Gehört es nicht in den Giftschrank theologischer Begriffe und frommer Praxis? Nein. Der Gedanke des Ablasses ist Top Aktuell. Hierzu am kommenden Sonntag eine tiefere Hinführung. Das Heilige Jahr ist weit mehr als nur eine Feier oder eine Reihe von Ritualen lernen es ist eine tief greifende Einladung unser Engagement gegenüber Gott und unseren mit Menschen zu erneuern.