Ihr tut viel Gutes
ew • 7. November 2025
Röm 15, 14-21 Freitag, 31. Woche
Meine Brüder, ich bin fest davon überzeugt, dass ihr viel Gutes tut, dass ihr reiche Erkenntnis besitzt und selbst imstande seid, einander zurechtzuweisen. Um euch aber einiges in Erinnerung zu rufen, habe ich euch einen teilweise sehr deutlichen Brief geschrieben. Ich tat es kraft der Gnade, die mir von Gott gegeben ist, damit ich als Diener Christi Jesu für die Heiden wirke und das Evangelium Gottes wie ein Priester verwalte; denn die Heiden sollen eine Opfergabe werden, die Gott gefällt, geheiligt im Heiligen Geist. In Christus Jesus kann ich mich also vor Gott rühmen. Denn ich wage nur von dem zu reden, was Christus, um die Heiden zum Gehorsam zu führen, durch mich in Wort und Tat bewirkt hat, in der Kraft von Zeichen und Wundern, in der Kraft des Geistes Gottes. So habe ich von Jerusalem aus in weitem Umkreis bis nach Illyrien überallhin das Evangelium Christi gebracht. Dabei habe ich darauf geachtet, das Evangelium nicht dort zu verkündigen, wo der Name Christi schon bekannt gemacht war, um nicht auf einem fremden Fundament zu bauen; denn es heißt in der Schrift: Sehen werden die, denen nichts über ihn verkündet wurde, und die werden verstehen, die nichts gehört haben.
Ich bin fest davon überzeugt, dass ihr viel Gutes tut.
Obwohl Paulus die Gläubigen in Rom nie persönlich gesehen hatte, war er doch davon überzeugt, dass sie viel Gutes taten. Andere hatten ihm dies berichtet und Paulus hatte genug von den Römern gehört, um sagen zu können: „Ich bin fest davon überzeugt, dass ihr viel Gutes tut.“
Ich bin fest davon überzeugt, dass ihr viel Gutes tut.
Auch wusste er, dass die Schwestern und Brüder der römischen Gemeinde mit aller Erkenntnis erfüllt waren. Durch dass sie einander wohlgesonnen waren, dass sie einander Gutes taten, waren sie auch imstande, einander zu zurechtzuweisen. Zurechtweisen bedeutet: jemanden wieder zurückbringen, der auf irgendeine Weise einen verkehrten Weg geht.
Ich bin fest davon überzeugt, dass ihr viel Gutes tut.
Bevor ich jemanden zurechtweise, sollte ich mich aber selbst dreimal prüfen, mit welcher Motivation ich den anderen zurechtweise. Möchte ich ihm Gutes tun oder ihn vielleicht sogar in die „Schranken weisen.“ Die Zurechtweisung sollte in aller Bescheidenheit und in aller Demut ausgesprochen werden, denn auch ich könnte mich irren.
Ich bin fest davon überzeugt, dass ihr viel Gutes tut.
Heute möchte ich jedem Menschen, der mir begegnet, ein gutes Wort sagen. Machen Sie mit?

Röm 16, 3-9.16.19.22-27 Samstag, 31. Woche Grüßt Priska und Aquila, meine Mitarbeiter in Christus Jesus, die für mich ihr eigenes Leben aufs Spiel gesetzt haben; nicht allein ich, sondern alle Gemeinden der Heiden sind ihnen dankbar. Grüßt auch die Gemeinde, die sich in ihrem Haus versammelt. Grüßt meinen lieben Epänetus, der die Erstlingsgabe der Provinz Asien für Christus ist. Grüßt Maria, die für euch viel Mühe auf sich genommen hat. Grüßt Andronikus und Junias, die zu meinem Volk gehören und mit mir zusammen im Gefängnis waren; sie sind angesehene Apostel und haben sich schon vor mir zu Christus bekannt. Grüßt Ampliatus, mit dem ich im Herrn verbunden bin. Grüßt Urbanus, unseren Mitarbeiter in Christus, und meinen lieben Stachys. Grüßt einander mit dem heiligen Kuss. Es grüßen euch alle Gemeinden Christi. 20 Der Gott des Friedens aber wird den Satan bald zertreten und unter eure Füße legen. Ich, Tertius, der Schreiber dieses Briefes, grüße euch im Namen des Herrn. Es grüßt euch Gaius, der mich und die ganze Gemeinde gastlich aufgenommen hat. Es grüßt euch der Stadtkämmerer Erastus und der Bruder Quartus. Die Gnade Jesu Christi, unseres Herrn, sei mit euch allen! Amen. Ehre sei dem, der die Macht hat, euch Kraft zu geben - gemäß meinem Evangelium und der Botschaft von Jesus Christus, gemäß der Offenbarung jenes Geheimnisses, das seit ewigen Zeiten unausgesprochen war, jetzt aber nach dem Willen des ewigen Gottes offenbart und durch prophetische Schriften kundgemacht wurde, um alle Heiden zum Gehorsam des Glaubens zu führen. Ihm, dem einen, weisen Gott, sei Ehre durch Jesus Christus in alle Ewigkeit! Amen. Manchmal frage ich mich schon, was jene bewogen hat, die die Bibelstellen für die Lesungen ausgesucht haben, einzelne Verse dazu zunehmen., andere aber zu ignorieren und wegzulassen. Vers 20 fehlt in der offiziellen Leserordnung. Ich habe diesen Vers dennoch zur Betrachtung hinzugefügt, weil ich denke, dass er wichtig ist für das Verständnis all der Kriege und allen des Unheils, das wir auf der Welt beobachten. Der Gott des Friedens aber wird den Satan bald zertreten und unter eure Füße legen. Wie viel Unheil, Gewalt, Verfolgung, Hunger und Not müssen die Menschen ertragen? Wie viele Kriege sehen wir auf der Welt? Papst Franziskus spricht von einem „Dritten Weltkrieg“ in Raten. Niemals ist Gott Urheber und Verursacher von Not und Tod. Niemals! Sein Gegenspieler, der Teufel, der Satan ist jedoch darauf aus, Chaos in der Welt zu verbreiten. Der Gott des Friedens aber wird den Satan bald zertreten und unter eure Füße legen. Jetzt ist Satan noch der Fürst dieser Welt. In Kürze wird er aber unter unsere Füße zertreten werden. Satan wird durch den „Gott des Friedens“ zertreten werden. Ist das nicht wunderbar? Satan ist darauf aus, Unfrieden zu bringen. Der Gott des Friedens wird dem ein Ende setzen. Der Gott des Friedens aber wird den Satan bald zertreten und unter eure Füße legen. Wenn du dir das vor Augen hältst, wirst du selbst in deinem Herzen Frieden behalten. So bleibst du auf den Gott des Friedens ausgerichtet, und der Satan bekommt bei dir keine Gelegenheit, dich mit dem Bösen zu beschäftigen. Damit du das in deinem Leben beherzigst, wird dir die Gnade unseres Herrn Jesus Christus gewünscht. (vgl.: https://www.kingcomments.com)

Röm 14, 7-12 Donnerstag, 31. Woche Keiner von uns lebt sich selber, und keiner stirbt sich selber: Leben wir, so leben wir dem Herrn, sterben wir, so sterben wir dem Herrn. Ob wir leben oder ob wir sterben, wir gehören dem Herrn. Denn Christus ist gestorben und lebendig geworden, um Herr zu sein über Tote und Lebende. Wie kannst also du deinen Bruder richten? Und du, wie kannst du deinen Bruder verachten? Wir werden doch alle vor dem Richterstuhl Gottes stehen. Denn es heißt in der Schrift: So wahr ich lebe, spricht der Herr, vor mir wird jedes Knie sich beugen, und jede Zunge wird Gott preisen. Also wird jeder von uns vor Gott Rechenschaft über sich selbst ablegen. Also wird jeder von uns vor Gott Rechenschaft über sich selbst ablegen. Die Lehre vom Gericht ist in der Verkündigung nicht gerade ein „Dauerbrenner" und viele wissen nichts mit den betreffenden Texten aus der Schrift anzufangen. Dabei gibt die Lehre vom Gericht richtig verstanden, dem Leben Ernst und Sinn. Also wird jeder von uns vor Gott Rechenschaft über sich selbst ablegen. Der Katechismus der Katholischen Kirche schreibt: (1022) „Jeder Mensch empfängt im Moment des Todes in seiner unsterblichen Seele die ewige Vergeltung. Dies geschieht in einem besonderen Gericht, das sein Leben auf Christus bezieht - entweder durch eine Läuterung hindurch oder indem er unmittelbar in die himmlische Seligkeit eintritt.“ Also wird jeder von uns vor Gott Rechenschaft über sich selbst ablegen. Im persönlichen Gericht unmittelbar nach dem Tode muss jeder Mensch persönlich über sein Leben Rechenschaft ablegen. Der Mensch ist in seiner Freiheit auch verantwortlich für sein Tun. Freiheit heißt Verantwortung und Verantwortung heißt eben, für sein Tun mit seiner Person einzustehen. Ohne Verantwortung wären wir Automaten oder bestenfalls Sklaven. Der Maßstab, nach dem gerichtet wird, ist das Verhalten gegenüber Christus und und unseren MItmenschen. Also wird jeder von uns vor Gott Rechenschaft über sich selbst ablegen. Aufrichtigkeit, Gerechtigkeit, Pflichttreue, Reinheit usw. Wie habe ich gelebt, was habe ich getan, was habe ich getan und gedacht. Im persönlichen Gericht nach meinem Tode wird alles offenbar. Und in der Gegenwart Jesu wird jeder Mensch erkennen, wie er gelebt hat, und er wird erkennen, ob er sich zu den törichten Jungfrauen oder zu den Klugen zählen darf. Ob er die Talente vergraben hat oder ob er sie genutzt hat. Also wird jeder von uns vor Gott Rechenschaft über sich selbst ablegen. Im NT finden wir vor allem Aussagen, welche die Menschen in zwei Teile einteilen. Da finden wir Hereingelassene und Herausgeworfene. Wir lesen von jenen zur Rechten und solchen zur Linken. Die Bibel spricht von Geretteten und Verworfenen. Es geht also nicht um „mehr oder weniger“, es geht um alles oder nichts. Es geht nur um diese zwei Möglichkeiten! Es gibt kein Drittes. Entweder hereingelassen oder hinausgeworfen. Also wird jeder von uns vor Gott Rechenschaft über sich selbst ablegen. Dann muss ich mich fragen: Wohin rechne ich mich. Bin ich bereits perfekt und reif für den Himmel? Wage ich mich so glatt auf die Seite derer zu stellen, die das Wort hören: Kommt her, nehmt das Reich eines Vaters in Besitz. Bin ich der Meinung, dass Gott im Gericht nicht den kleinsten Fehler und Makel an meiner Lebensführung finden würde? Also wird jeder von uns vor Gott Rechenschaft über sich selbst ablegen. Im Glaubensbekenntnis sprechen wir jeden Sonntag: „Ich glaube an Gott ... von dort wird er kommen, zu richten die Lebenden und die Toten …“ Glauben wir eigentlich noch, was wir sprechen und beten?

Röm 13, 8-10 Mittwoch, 31. Woche Bleibt niemand etwas schuldig; nur die Liebe schuldet ihr einander immer. Wer den andern liebt, hat das Gesetz erfüllt. Denn die Gebote: Du sollst nicht die Ehe brechen, du sollst nicht töten, du sollst nicht stehlen, du sollst nicht begehren!, und alle anderen Gebote sind in dem einen Satz zusammengefasst: Du sollst deinen Nächsten lieben wie dich selbst. Die Liebe tut dem Nächsten nichts Böses. Also ist die Liebe die Erfüllung des Gesetzes. Du sollst deinen Nächsten lieben wie dich selbst. Mir gefällt, was Johannes Hartl zu dieser Bibelstelle sagt. „Ist es nicht eigenartig: Die Liebe ist fast jedem Menschen das Wichtigste im Leben. Dabei ist es viel einfacher, auf die perfekte Liebe zu warten als es sich zum Ziel zu machen, selbst ein liebevollerer Mensch zu werden. Du sollst deinen Nächsten lieben wie dich selbst. Lieben, das ist etwas, das man nicht in der Schule lernt. Lieben lernen, so würde ich den Weg von jemandem bezeichnen, der Jesus als Meister hat. Andere höher zu achten als sich selbst, zu vergeben, Nähe zulassen und Nähe schenken, die Wahrheit sprechen, gnädig sein und einen Neustart schenken, treu sein und zum eigenen Wort stehen, Großzügigkeit, Geduld… all das sind Facetten der Liebe. Du sollst deinen Nächsten lieben wie dich selbst. Die Lebe zu lernen ist die Aufgabe des Lebens. Das Leben ist die Schule und Liebe ist das einzige Schulfach darin. Jede Lektion darin ist prüfungsrelevant.“

Röm 12, 5-16a Dienstag, 31. Woche Wir, die vielen, sind ein Leib in Christus, als Einzelne aber sind wir Glieder, die zueinander gehören. Wir haben unterschiedliche Gaben, je nach der uns verliehenen Gnade. Hat einer die Gabe prophetischer Rede, dann rede er in Übereinstimmung mit dem Glauben; hat einer die Gabe des Dienens, dann diene er. Wer zum Lehren berufen ist, der lehre; wer zum Trösten und Ermahnen berufen ist, der tröste und ermahne. Wer gibt, gebe ohne Hintergedanken; wer Vorsteher ist, setze sich eifrig ein; wer Barmherzigkeit übt, der tue es freudig. Eure Liebe sei ohne Heuchelei. Verabscheut das Böse, haltet fest am Guten! Seid einander in brüderlicher Liebe zugetan, übertrefft euch in gegenseitiger Achtung! Lasst nicht nach in eurem Eifer, lasst euch vom Geist entflammen und dient dem Herrn! Seid fröhlich in der Hoffnung, geduldig in der Bedrängnis, beharrlich im Gebet! Helft den Heiligen, wenn sie in Not sind; gewährt jederzeit Gastfreundschaft! Segnet eure Verfolger; segnet sie, verflucht sie nicht! Freut euch mit den Fröhlichen und weint mit den Weinenden! Seid untereinander eines Sinnes; strebt nicht hoch hinaus, sondern bleibt demütig! Wir haben unterschiedliche Gaben, je nach der uns verliehenen Gnade. Die heutige Lesung ist nicht so schwer verständlich und man braucht das, was Paulus sagt, eigentlich fast nicht zu kommentieren, die einzelnen Verse erklären sich von selbst. Ein Gedanke geht mir immer wieder durch den Kopf, der mir vor allem bei den vielen Debatten während des synodalen Weges in Deutschland gekommen ist. Dort haben sich immer wieder die gleichen Personen gemeldet, um einen Redebeitrag einzubringen. Alle waren sie rhetorisch geübt und gut geschult und waren in der Lage, das, was sie zur Debatte beitragen wollten, in geschliffenen, wohlformulierten Worten zu sagen. Wir haben unterschiedliche Gaben, je nach der uns verliehenen Gnade. Ich habe jedoch den Eindruck, dass so manche Redner nur die Gabe der Rhetorik, der guten Rede hatten, aber nicht zugleich auch die Gabe der Weisheit oder die Gabe der Erkenntnis. Sie haben nur ihre eigene Meinung kundgetan, aber nicht das, was Gott gefällt. Wir haben unterschiedliche Gaben, je nach der uns verliehenen Gnade. Die Gabe der Rhetorik hängt nicht automatisch zusammen mit der Gabe der Weisheit, der Erkenntnis oder der Gabe der Einsicht. Manchmal haben jene, die sich nicht überall als Wortführer hervortun und länger brauchen, um einen Gedanken zu formulieren, eine innere Empfindung, ein Gespür für einen richtigen Weg, ohne dies in sofort in Worte kleiden zu können. Solche Menschen bräuchten dann jemand, der ihre Erkenntnisse, ihre Einsichten in Worte fassen und aussprechen kann. Wir haben unterschiedliche Gaben, je nach der uns verliehenen Gnade. Nicht jeder hat alle Gaben, aber jeder hat eine. Wenn sich jene, die die Gabe der guten Rede haben, mit jenen zusammentun, die die Gabe der Weisheit haben, dann könnten wir in den Diskussionen bessere Ergebnisse erzielen, die dem Willen Gottes sicher mehr entsprechen.

Röm 11, 29-36 Montag, 31. Woche Unwiderruflich sind Gnade und Berufung, die Gott gewährt. Und wie ihr einst Gott ungehorsam wart, jetzt aber infolge ihres Ungehorsams Erbarmen gefunden habt, so sind sie infolge des Erbarmens, das ihr gefunden habt, ungehorsam geworden, damit jetzt auch sie Erbarmen finden. Gott hat alle in den Ungehorsam eingeschlossen, um sich aller zu erbarmen. O Tiefe des Reichtums, der Weisheit und der Erkenntnis Gottes! Wie unergründlich sind seine Entscheidungen, wie unerforschlich seine Wege! Denn wer hat die Gedanken des Herrn erkannt? Oder wer ist sein Ratgeber gewesen? Wer hat ihm etwas gegeben, so dass Gott ihm etwas zurückgeben müsste? Denn aus ihm und durch ihn und auf ihn hin ist die ganze Schöpfung. Ihm sei Ehre in Ewigkeit! Amen. Unwide ruflich sind Gnade und Berufung, die Gott gewährt. Was für einen tröstlichen Satz lesen wir heute gleich am Beginn der Lesung. Was Gott verheißen hat, das wird er auch halten. Das Volk Israel ist und bleibt Gottes auserwähltes Volk. Das Volk Israel sind die Nachkommen der Väter Abraham, Isaak und Jakob. Auch wenn das Volk Israel das Evangelium noch nicht angenommen hat, so bleibt es doch Gottes geliebtes und auserwähltes Volk. Unwiderruflich sind Gnade und Berufung, die Gott gewährt. Bist du getauft? Dann gilt dieser Satz auch dir. Unwiderruflich sind die Gnade und die Berufung, die Gott dir gewährt hat. In der Taufe bist du nämlich Gottes Kind geworden. Am Tag Deiner Taufe hat Gott einen unwiderruflichen Bund mit dir geschlossen. Auch wenn du eines Tages (was sicher nicht vorkommt) der Versuchung einer unvorstellbar großen Sünde erliegen würdest oder wenn du aus der Kirche austreten würdest, so würde sich Gott trotzdem jeden Tag an den Bund erinnern, den er mit dir in der Taufe geschlossen hat. Unwiderruflich sind Gnade und Berufung, die Gott gewährt. Du bist und bleibst Gottes geliebtes Kind. Gott wird niemals bereuen, dass er Dich als Gottes Kind erwählt und berufen hat. Vergiss das niemals.

Röm 11, 1-2a.11-12.25-29 Samstag, 30. Woche Ich frage: Hat Gott sein Volk verstoßen? Keineswegs! Denn auch ich bin ein Israelit, ein Nachkomme Abrahams, aus dem Stamm Benjamin. Gott hat sein Volk nicht verstoßen, das er einst erwählt hat. Nun frage ich: Sind sie etwa gestrauchelt, damit sie zu Fall kommen? Keineswegs! Vielmehr kam durch ihr Versagen das Heil zu den Heiden, um sie selbst eifersüchtig zu machen. Wenn aber schon durch ihr Versagen die Welt und durch ihr Verschulden die Heiden reich werden, dann wird das erst recht geschehen, wenn ganz Israel zum Glauben kommt. Damit ihr euch nicht auf eigene Einsicht verlasst, Brüder, sollt ihr dieses Geheimnis wissen: Verstockung liegt auf einem Teil Israels, bis die Heiden in voller Zahl das Heil erlangt haben; dann wird ganz Israel gerettet werden, wie es in der Schrift heißt: Der Retter wird aus Zion kommen, er wird alle Gottlosigkeit von Jakob entfernen. Das ist der Bund, den ich ihnen gewähre, wenn ich ihre Sünden wegnehme. Vom Evangelium her gesehen sind sie Feinde Gottes, und das um euretwillen; von ihrer Erwählung her gesehen sind sie von Gott geliebt, und das um der Väter willen. Denn unwiderruflich sind Gnade und Berufung, die Gott gewährt Um sie selbst eifersüchtig zu machen. Das Evangelium richtete sich ursprünglich zuerst an die Juden. Erst als das Volk Gottes die Botschaft Jesu abgelehnt hatte, richtet sich die Verkündigung an die Heiden, welche das Evangelium mit offenen Herzen annahmen. In diesem Sinne war die Ablehnung des Evangeliums durch die Juden ein Reichtum für die Heiden. Die Ablehnung des Evangeliums durch die Juden war der Auslöser und die Gelegenheit, den Heiden das Evangelium zu verkünden und viele Heiden nutzten diese Gelegenheit. Um sie selbst eifersüchtig zu machen. Gott benutzte den Ungehorsam Israels, um das Evangelium zu den Heiden zu bringen. Er tat dies aber auch mit dem Ziel, um die Juden zum Nacheifern zu reizen. Das Volk Gottes sollte sehen, wie die Heiden das Wort Gottes aufnahmen und im Glauben stark wurden. Sie sollten - im guten Sinne - eifersüchtig auf die Heiden werden, die das Geschenk des Glaubens angenommen hatten. Der Glaube der Heiden sollte den Israeliten helfen, selbst auch das angebotene Heil zu ergreifen. Um sie selbst eifersüchtig zu machen. Vielleicht erleben wir heute etwas Ähnliches. Ich spüre bis in die Knochen hinein, dass der Glaube in den westlichen Ländern Europas nachlässt und hier und da auch schon fast ausgestorben ist. Ich sehe und höre und stau-ne dagegen, wenn ich lese, wie in afrikanischen Ländern der Glaube erstarkt und von dort Missionarinnen zu uns nach Deutschland kommen möchten. Ich staunte, als ich in Indien sah, dass an einem gewöhnlichen Werktag 1000 Menschen !! vor der Arbeit am Morgen die heilige Messe besuchten. Ich wurde neidisch. Um sie selbst eifersüchtig zu machen. Ich wurde richtig eifersüchtig. Auf den Pfarrer dieser Gemeinde, der vor vollen Kirchenbänken predigen konnte. Wir alle sollten - im guten Sinne - eifersüchtig werden und uns wieder daran erinnern, wie schön es ist, sich für Jesus, für den Glauben der katholischen Kirche, für eine lebendige Kirchengemeinde einzusetzen. Der Glaube der anderen sollte uns ermutigen, selbst auch das angebotene Heil zu ergreifen.

Röm 9, 1-5 Freitag, 30. Woche Ich sage in Christus die Wahrheit und lüge nicht, und mein Gewissen bezeugt es mir im Heiligen Geist: Ich bin voll Trauer, unablässig leidet mein Herz. Ja, ich möchte selber verflucht und von Christus getrennt sein um meiner Brüder willen, die der Abstammung nach mit mir verbunden sind. Sie sind Israeliten; damit haben sie die Sohnschaft, die Herrlichkeit, die Bundesordnungen, ihnen ist das Gesetz gegeben, der Gottesdienst und die Verheißungen, sie haben die Väter, und dem Fleisch nach entstammt ihnen der Christus, der über allem als Gott steht, er ist gepriesen in Ewigkeit. Amen . Ich bin voll Trauer, unablässig leidet mein Herz. Paulus war durch natürliche Bande mit diesem Volk verbunden. Der Abstammung nach waren sie seine Glaubensbrüder und Schwestern. Paulus hatte eine innige Liebe zu seinem Volk und erlaubt uns heute einen Blick in die Empfindungen seines Herzens. Er ist voll Trauer und er leidet, weil sein eigenes Volk Jesus abweist. Ich möchte selber verflucht und von Christus getrennt sein um meiner Brüder willen Paulus hatte eine brennende Liebe zum Volk Gottes und war bereit sich für sie aufzuopfern. Er wäre sogar bereit gewesen, sich verfluchen zu lassen, wenn nur seine jüdischen Brüder und Schwestern zu Christus fänden. Hierbei müssen wir aber bedenken, dass die Juden die schlimmsten Feinde von Paulus waren. Sie belästigten und verfolgten ihn von Stadt zu Stadt, schürten Lügen und Gewalt gegen ihn. Und doch liebte er sie leidenschaftlich. Ich möchte selber verflucht und von Christus getrennt sein um meiner Brüder willen Paulus richtet sich an das jüdische Volk. Damit das Wort Gottes aber kein toter Buchstabe bleibt, möchte ich es in unsere Zeit hineinholen. Auch wir sollten unsere Glaubensbrüder und Schwestern aus ganzem Herzen lieben. Auch wir sollten die Katholische Kirche lieben und mit Freimut zu ihr stehen. Mich beeindruckt die Leidenschaft, mit der Paulus um sein Volk wirbt und zu seinem Volk steht. Ich wünsche mir katholische Christen, die sich ihres Glaubens und ihrer Kirche nicht schämen, sondern mit innerer Überzeugung und mit Freimut zu ihr stehen und für sie werben.

Röm 8, 31b-39 Donnerstag, 30. Woch e Ist Gott für uns, wer ist dann gegen uns? Er hat seinen eigenen Sohn nicht verschont, sondern ihn für uns alle hingegeben - wie sollte er uns mit ihm nicht alles schenken? Wer kann die Auserwählten Gottes anklagen? Gott ist es, der gerecht macht. Wer kann sie verurteilen? Christus Jesus, der gestorben ist, mehr noch: der auferweckt worden ist, sitzt zur Rechten Gottes und tritt für uns ein. Was kann uns scheiden von der Liebe Christi? Bedrängnis oder Not oder Verfolgung, Hunger oder Kälte, Gefahr oder Schwert? In der Schrift steht: Um deinetwillen sind wir den ganzen Tag dem Tod ausgesetzt; wir werden behandelt wie Schafe, die man zum Schlachten bestimmt hat. Doch all das überwinden wir durch den, der uns geliebt hat. Denn ich bin gewiss: Weder Tod noch Leben, weder Engel noch Mächte, weder Gegenwärtiges noch Zukünftiges, weder Gewalten der Höhe oder Tiefe noch irgendeine andere Kreatur können uns scheiden von der Liebe Gottes, die in Christus Jesus ist, unserem Herrn. Die heutige Lesung stellt vier Fragen, die wichtigste davon ist die vierte Frage. 31 Ist Gott für uns, wer ist dann gegen uns? 33 Wer kann die Auserwählten Gottes anklagen? Gott ist es, der gerecht macht. 34 Wer kann sie verurteilen? 35 Was kann uns scheiden von der Liebe Christi? Was kann uns scheiden von der Liebe Christi? Vielleicht hast du daran schon einmal gezweifelt, dass Gott dich, ja DICH, liebt. Vielleicht kommst du ins Grübeln und sogar ins Zweifeln; wenn in dunklen Stunden all deine Fehler, dein Versagen und deine Sünden vor deinem geistigen Auge wie in einem Film vorüberziehen. Aber gerade in einem solchen Moment dürfen wir uns sagen: Nichts kann mich scheiden von der Liebe Christi. Was kann uns scheiden von der Liebe Christi? - Worte von Papst Benedikt XVI Das wahre Glück liegt in der Beziehung zu Ihm, den wir dank einer beständigen Ausrichtung unseres Geistes und Herzens treffen und ihm folgen, ihn kennenlernen und lieben können. Jünger Christi sein: Das reicht dem Christen. Die Freundschaft mit dem Meister gewährleistet der Seele tiefen Frieden und innere Ruhe auch in dunklen Stunden und harten Prüfungen. Wenn der Glauben auf finstere Nächte stößt, in denen man die Gegenwart Gottes weder hört noch sieht, versichert uns die Freundschaft Jesu, dass uns in Wirklichkeit nichts jemals von seiner Liebe trennen kann. Die Schönheit dieser Zeit liegt darin, dass sie uns auffordert, unser tägliches Leben als Weg der Heiligkeit, das heißt des Glaubens und der Freundschaft mit Jesus, zu leben und ihn unaufhörlich als Meister und Herr, Weg, Wahrheit und Leben des Menschen zu entdecken und wiederzuentdecken. (Benedikt XVI zu Röm 8,38)

Röm 8, 26-30 Mittwoch, 30. Woche Der Geist nimmt sich unserer Schwachheit an. Denn wir wissen nicht, worum wir in rechter Weise beten sollen; der Geist selber tritt jedoch für uns ein mit Seufzen, das wir nicht in Worte fassen können. Und Gott, der die Herzen erforscht, weiß, was die Absicht des Geistes ist: Er tritt so, wie Gott es will, für die Heiligen ein. Wir wissen, dass Gott bei denen, die ihn lieben, alles zum Guten führt, bei denen, die nach seinem ewigen Plan berufen sind; denn alle, die er im Voraus erkannt hat, hat er auch im Voraus dazu bestimmt, an Wesen und Gestalt seines Sohnes teilzuhaben, damit dieser der Erstgeborene von vielen Brüdern sei. Die aber, die er vorausbestimmt hat, hat er auch berufen, und die er berufen hat, hat er auch gerecht gemacht; die er aber gerecht gemacht hat, die hat er auch verherrlicht. Wir wissen, dass Gott bei denen, die ihn lieben, alles zum Guten führt. Vor einiger Zeit habe ich einen Artikel über Corrie ten Boom gelesen, einer Christin aus den Niederlanden, der mich unheimlich fasziniert hat. Sie gründete in der nationalsozialistischen Zeit eine Untergrundorganisation und rettete unzähligen Juden in das Leben. Corrie ten Boom wurde jedoch verraten und in das berüchtigte Frauenkonzentrationslager Ravensbrück gebracht. Wir wissen, dass Gott bei denen, die ihn lieben, alles zum Guten führt Gott war ihr im Konzentrationslager eine große Hilfe und sie deutet auch die schrecklichsten Hintergründe auf dem Hintergrund ihres christlichen Glaubens. Gerade weil sie Schrecklichstes erlebt hat, wirken die folgenden Worte für mich um so überzeugender. Wir wissen, dass Gott bei denen, die ihn lieben, alles zum Guten führt „Unser Leben ist wie ein riesengroßer Teppich. An ihm wird ständig gewebt und gearbeitet. Farben und Fäden werden zu einem Muster zusammengefügt. Jedoch ist das Problem, dass wir diesen Teppich nur von der Rückseite sehen. Und da sieht er nicht gut aus. Die Farben passen oft nicht zusammen, das Muster scheint nicht zu stimmen, es gibt manche Knoten und überall hängen Fäden heraus. Ein Teppich von der Rückseite: Keiner würde sich ein solches Exemplar in die Wohnung legen. Bis an unsere Todesgrenze sehen wir unseren Lebensteppich nur von der Rückseite. Dann aber, im Licht der Ewigkeit, wird er umgekehrt sichtbar. Und plötzlich fällt es uns wie Schuppen von den Augen: Es ist ein farbenprächtiges, herrliches sinnvolles Muster. Die Rückseite mag uns noch so sehr verwirrt haben. Mit einem Mal haben wir ein sinnvolles Ganzes vor uns.“ (Corrie ten Boom, abgedruckt in https://ulrikenaegele.wordpress.com/2018/02/21/ )

Röm 8, 18-25 Dienstag, 30. Woche Ich bin überzeugt, dass die Leiden der gegenwärtigen Zeit nichts bedeuten im Vergleich zu der Herrlichkeit, die an uns offenbar werden soll. Denn die ganze Schöpfung wartet sehnsüchtig auf das Offenbarwerden der Söhne Gottes. Die Schöpfung ist der Vergänglichkeit unterworfen, nicht aus eigenem Willen, sondern durch den, der sie unterworfen hat; aber zugleich gab er ihr Hoffnung: Auch die Schöpfung soll von der Sklaverei und Verlorenheit befreit werden zur Freiheit und Herrlichkeit der Kinder Gottes. Denn wir wissen, dass die gesamte Schöpfung bis zum heutigen Tag seufzt und in Geburtswehen liegt. Aber auch wir, obwohl wir als Erstlingsgabe den Geist haben, seufzen in unserem Herzen und warten darauf, dass wir mit der Erlösung unseres Leibes als Söhne offenbar werden. Denn wir sind gerettet, doch in der Hoffnung. Hoffnung aber, die man schon erfüllt sieht, ist keine Hoffnung. Wie kann man auf etwas hoffen, das man sieht? Hoffen wir aber auf das, was wir nicht sehen, dann harren wir aus in Geduld. Denn wir wissen, dass die gesamte Schöpfung bis zum heutigen Tag seufzt. Ich bin kein Vegetarier und auch kein Veganer. Ich esse gerne ein Steak und liebe das Hühnchencurry, das ich in Indien kennengelernt habe. Aber ich denke oft auch an die Bilder, die ich von überfüllten Hühnerställen und hochgezüchteten Milchkühen im Fernseher sehe und das verdirbt mir manchmal auch den Appetit auf ein gutes Stück Fleisch. Wir Menschen gehen nicht gut mit der Schöpfung um und darum seufzt die Schöpfung bis zum heutigen Tag. Denn wir wissen, dass die gesamte Schöpfung bis zum heutigen Tag seufzt. Was für einen Missbrauch treibt doch der Mensch mit allem, was Gott geschaffen hat! Er gebraucht alles, um sich damit einen Namen zu machen und um sich Befriedigung zu verschaffen. Durch die Misswirtschaft, die der Mensch jetzt führt, bringt die Schöpfung bei weitem nicht das hervor, was Gott hineingelegt hat. Denn wir wissen, dass die gesamte Schöpfung bis zum heutigen Tag seufzt. Trotz aller menschlichen Bemühungen, die Reichtümer der Schöpfung gerecht zu verteilen, wird das Chaos nur immer noch größer. Der Mensch vertraut auf seine eigenen Fähigkeiten, doch er vergisst, dass er ein Geschöpf ist und dass ihm die Schöpfung nur anvertraut ist. Die Schöpfung seufzt nicht freiwillig, sondern durch die bewusste Sünde des Menschen.

